E-Book, Deutsch, 208 Seiten
Kempkes Mit der Trauer leben lernen
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7495-0144-1
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Impulse für eine neue innere Balance
E-Book, Deutsch, 208 Seiten
ISBN: 978-3-7495-0144-1
Verlag: Junfermannsche Verlagsbuchhandlung
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Christine Kempkes ist Bestatterin, zertifizierte Coach und Trauerbegleiterin nach den Richtlinien des BVT, des Fachverbands für Trauerbegleitung. Sie engagiert sich als ehrenamtliche Sterbebegleiterin beim ambulanten Hospiz Oberhausen. Die Themen Sterben, Tod und Trauer dorthin zu holen, wohin sie gehören - in die Mitte des Lebens -, ist ihr ein Herzensanliegen.
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Vorwort und Dank
Noch ein Buch über Trauer! Als ob das Thema nicht schon meterweise die Regale in Buchhandlungen füllen würde. Kann also dieses Buch überhaupt noch neue Erkenntnisse liefern?
Als ich 2014 als Personalentwicklerin eines großen Bankkonzerns meine Weiterbildung zum Systemischen Coach abschloss, ahnte ich noch nicht, dass zu mir beinahe ausschließlich Klient:innen mit einer Verlusterfahrung kommen würden. Manche hatten ihren Arbeitsplatz verloren, andere befanden sich in einem schmerzhaften Trennungsprozess oder hatten einen geliebten Menschen durch Tod verloren. Das motivierte mich, 2017 die Fortbildung zur Trauerbegleiterin anzuschließen. Seitdem unterstütze ich Menschen, die einen Verlust erlitten haben und dadurch in die meist schwerste Krise ihres Lebens geraten sind. Ich liebe es zu erleben, wie sie Schritt für Schritt aus sich selbst heraus den Weg zurück ins Leben finden. Wie sie sich einlassen auf meine Impulse und kreativen Methoden, um neue Perspektiven auf ihr Leben und auch auf ihre Trauer zu entdecken, und somit eine neue innere Balance herstellen können.
So verbindet dieses Buch meinen reichhaltigen Methodenschatz aus dem Coaching mit den Erfahrungen aus der Trauerbegleitung sowie meiner Arbeit als Bestatterin. Es ist thematisch breit angelegt, weil es die unterschiedlichsten Problemstellungen aufgreift, die Ihnen in Ihrer Trauer begegnen können. Zu jedem Thema finden Sie Einladungen zu Übungen sowie Impulse, mit deren Hilfe Sie Ihre eigene Situation reflektieren, einen neuen Blickwinkel entdecken oder wieder handlungsfähig werden können. Vielleicht wird Ihnen nicht jede Idee gleich sympathisch sein – ich lade Sie ein herauszufinden, welche neuen Wege durch Ihre Trauer für Sie passgenau sind. Begeben Sie sich ruhig auf eine Art Entdeckungsreise zu den bisher nicht gehobenen Schätzen Ihrer Persönlichkeit! Daher lautet der Titel dieses Buches bewusst „Mit der Trauer leben lernen“ – denn wir lernen nie aus. Ein Leben lang können wir neue Seiten an uns entdecken und dazulernen.
Ergänzend finden Sie Verweise () zu thematisch passenden Episoden meines Podcasts „Liebevoll trauern“, den Sie auf allen gängigen Podcast-Plattformen, unter https://liebevoll-trauern.podigee.io oder über meine Website (https://www.christinekempkes.de) erreichen. Videos () zu einzelnen Themen, die Sie in der Mediathek zu diesem Buch unter https://www.junfermann.de/titel/mit-der-trauer-leben-lernen/1337 finden, runden das multimediale Angebot ab.
Mit diesem Buch möchte ich all diejenigen unterstützen, die einen nahestehenden Menschen verloren haben und auf der Suche nach neuen Perspektiven für ihr Leben sind. Es ist außerdem eine hilfreiche Lektüre für alle Menschen im unmittelbaren Umfeld Trauernder: für deren Freund:innen, Kolleg:innen oder Nachbar:innen. Und da der Tod zum Leben gehört und jeden von uns früher oder später selbst oder im Verwandtenkreis treffen wird, ist es auch für alle lesenswert, die sich frühzeitig mit der Thematik auseinandersetzen möchten.
Bei der Vielfalt der Themen in diesem Buch bleibt es nicht aus, dass ich manches nur anreißen und nicht vertiefen kann. Sie finden daher im Anhang Literaturhinweise für eine weiter gehende Lektüre. Mein Herzensanliegen ist es, die Themen Sterben, Tod und Trauer, die in unserer Gesellschaft als die sogenannten schweren Themen gelten, in die Mitte des Lebens zu holen und sie mit einer gewissen Leichtigkeit zu versehen.
Die einzelnen (Unter-)Kapitel sind so aufgebaut, dass Sie sie unabhängig voneinander lesen können. Das war mir wichtig, weil ich weiß, wie schwer es Trauernden fällt, sich auf 200 Seiten am Stück zu konzentrieren. Sie können also im Stichwortverzeichnis nach den Themen suchen, die für Sie in Ihrer heutigen Situation relevant sind, und finden dazu in kurzen, leicht lesbaren Kapiteln das Wichtigste dargestellt.
Kapitel 1 befasst sich mit der Frage, was Trauer überhaupt ist und ob Sie „richtig“ oder „falsch“ trauern können. In Kapitel 2 geht es um besondere Todesumstände, wie z. B. den plötzlichen Tod, Suizid oder den Tod eines Kindes. Kapitel 3 beschreibt ausführlich die unterschiedlichen Gefühle, die sich hinter der Trauer verstecken, wie z. B. Angst, Ohnmacht oder Schuld. Und es geht auch um die Lebensfreude, die Sie sich in Trauerzeiten ebenso zugestehen dürfen. Wie sich Trauer auf Ihr Leben auswirkt und wie ein Weiterleben möglich wird, erfahren Sie in vielen verschiedenen Facetten in Kapitel 4 und 5. Da Einsamkeit ein großes Thema für Trauernde ist, nicht nur, wenn sie ihren Partner oder ihre Partnerin verloren haben, sondern auch, weil sich Menschen im Umfeld mehr und mehr zurückziehen, habe ich ihr ein eigenes Kapitel 6 gewidmet. Kapitel 7 sollten Sie lesen, wenn Sie nach hilfreichen Ritualen für verschiedene Gedenktage, wie z. B. Weihnachten und den Jahreswechsel, oder für das erste Trauerjahr suchen. Ein Unterkapitel über den Urlaub – für viele Trauernde ein heikles Thema – finden Sie hier ebenfalls. Wer sich den großen Fragen des Lebens und dem, was danach kommen könnte, stellen möchte, ist in Kapitel 8 über Glaube und Spiritualität gut aufgehoben. Schließlich finden Sie in Kapitel 9 Informationen zur Sterbephase, in der das Trauern bereits beginnt. Dieses Kapitel ist auch interessant, wenn Sie sich mit Ihrer eigenen Sterblichkeit auseinandersetzen möchten.
Um Ihren Lesefluss möglichst wenig zu stören, habe ich mich gemeinsam mit meiner Lektorin für eine moderne Form des sogenannten Genderns entschieden, mit der ich alle Geschlechter berücksichtigen möchte. Weder finde ich es zeitgemäß, nur die männliche Form zu benennen mit einer Fußnote, dass sich die Frauen bitte auch angesprochen fühlen. Noch gefällt mir die Sternchenvariante (Leser*innen) oder das umständliche Ausschreiben (Leserinnen und Leser). Die gewählte Form mit Doppelpunkt (Leser:innen) unterstützt den Lesefluss am ehesten und ist zudem die Variante, die von Sprachcomputern am besten gelesen wird. Dies ist beispielsweise für Leser:innen mit einer Sehbehinderungen von Bedeutung.
DANKE
Durch dieses Buch zieht sich das Thema Dankbarkeit wie ein roter Faden, denn aus wissenschaftlichen Studien im Bereich der Positiven Psychologie wissen wir, dass sie ein zentraler Schlüssel für unsere emotionale Gesundheit ist. Auch im Trauerprozess geht es darum, in der vielleicht größten Krise unseres Lebens jeden noch so kleinen Moment zu entdecken, für den wir dankbar sein können. Jeden Tag aufs Neue haben wir die Wahl, kleine wie größere Begebenheiten und Augenblicke in unser Bewusstsein zu rücken, die uns guttun, anstatt uns auf die Dinge zu fokussieren, die uns traurig oder ärgerlich stimmen. Dankbarkeit können wir wie einen Muskel trainieren.
Aus diesem Grund möchte ich, anders als oft üblich, meinen Dank nicht hintenan, sondern vorneweg stellen. So ein Buch schreibt sich weder mal so eben noch ganz allein. Viele Menschen waren daran beteiligt, die ich gar nicht alle namentlich benennen kann. Immer wieder durchströmte mich in meinem Schreibprozess eine Welle voller Dankbarkeit angesichts der Unterstützung, die mir von verschiedenen Seiten und auf allen möglichen Kanälen zuteilwurde. Dies gab mir in den Momenten des Zweifelns und Haderns den nötigen Rückenwind, um weiterzuschreiben.
Beginnen möchte ich mit meiner Familie, meinen Kindern und meinem Mann, die mich viele Stunden, Tage und Wochen entbehren mussten – gerade auch während unserer Föhr-Aufenthalte – und mir geduldig den Rücken freigehalten haben. Zutiefst danken möchte ich meiner Mama, von der ich in intensiven Gesprächen über ihre Trauer unendlich viel lernen konnte. Ihre Zuversicht und ihr Humor waren und sind mir in den Krisen meines Lebens immer leuchtendes Vorbild. Und auch meinem 2015 verstorbenen Papa danke ich von ganzem Herzen. Er hat mir in so vielen Situationen meines Lebens, in denen ich mächtig Gegenwind bekommen habe, vermittelt, wie ich damit meine Segel füllen und weitersegeln kann.
Von ganzem Herzen danke ich meiner Freundin Petra Sutor für den fachlichen Austausch und vor allem für ihren seelischen Beistand. Sie war mir mit ihrem Buch Trauer am Arbeitsplatz (2020) ein halbes Jahr voraus, sodass ich von ihren Erfahrungen sehr viel lernen konnte. Danken möchte ich auch Juli Scheld für ihre Expertise und ihren wesentlichen Input zum Thema Gefühle in Kapitel 3 sowie für ihre Zeit und Hingabe, mit der sie die Entstehung des Kapitels begleitet hat, Patricia Schatzlmayr für ihren fachlichen Rat zum Thema Ernährung in Abschnitt 4.6, Walburga Schnock-Störmer für die Fülle an hilfreichen Anlaufstellen, die im Anhang aufgelistet sind, Angelika Bungert-Stüttgen, der „Freiraumfrau“, mit der ich in unserem inspirierenden „WhatsApp-Sprachnachrichten-Ping-Pong“ so manche Idee hin und her bewegen und dadurch Freiraum in meinem Kopf schaffen konnte. Mechthild Batzke verdanke ich, dass ich heute familienbiografische Themen in meiner Arbeit viel stärker berücksichtige und diese in Abschnitt 4.3 eingeflossen sind. Meiner Kollegin Eva Kersting-Rader bin ich von Herzen dankbar für ihre spontane Bereitschaft, ein Geleitwort zu schreiben – und dann noch eins mit so viel Herzenswärme und Bestärkung für mein Buch.
Ich danke meinen wundervollen Probeleserinnen Katrin Pieper, Birgit Pommerenke und Sonja Rode, denen ich einzelne Kapitel aufgrund ihrer eigenen Geschichte anvertrauen durfte, um sie einem „Praxistest“ zu unterziehen. Anne Schnetzer, die das gesamte Manuskript vor der ersten Abgabe einmal gegengelesen und mit ihrem wertvollen und liebevollen Feedback bereichert hat,...