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Kempen | Lichterloh - Himmel in Flammen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 320 Seiten

Reihe: Lichterloh

Kempen Lichterloh - Himmel in Flammen

Brandaktuell und gefährlich realitätsnah: Das flammende Finale der dystopischen Young-Adult-Trilogie
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7348-0439-7
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Brandaktuell und gefährlich realitätsnah: Das flammende Finale der dystopischen Young-Adult-Trilogie

E-Book, Deutsch, Band 3, 320 Seiten

Reihe: Lichterloh

ISBN: 978-3-7348-0439-7
Verlag: Magellan Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Feuriger Abschluss der dystopischen Young-Adult-Trilogie ab 14 Jahren Während die Bewohner von Rußstadt Cleo und Gwynnie für tot halten, planen die Schwestern aus dem Untergrund die Befreiung der Stadt. Denn erst wenn der stetig rauchende Industrieschlot vernichtet und die Industriellen entmachtet wurden, kann sich das Leben in Rußstadt wirklich zum Besseren wandeln. Doch Toska Liebkind ist nicht bereit, kampflos aufzugeben und die Wut der Bürger auf die Schornsteinfeger wächst weiter. Als die Kohleversorgung der Stadt zum Erliegen kommt und die Ereignisse drohen, aus dem Ruder zu laufen, müssen Cleo und Gwynnie sich entscheiden: Handeln sie weiter im Verborgenen, oder geben sie sich als Rebellinnen zu erkennen - auch wenn das ihren Tod bedeuten könnte?

Sarah M. Kempen schreibt Geschichten für Kinder und Jugendliche und die, die es noch werden wollen. Neben Romanen verfasst sie auch Drehbücher für Animationsserien und Kinofilme. Für 'Lichterloh' erhielt sie 2022 den Literaturpreis der Hamburger Kulturbehörde sowie das Stipendium des Phantastik-Autoren-Netzwerks in der Kategorie 'Kinder- und Jugendbuch'. Sie lebt mit vielen Knöpfen und noch mehr Strickjacken im Süden Hamburgs.
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1


Die Kohlerutschen waren längst verstummt, als sich die Menschen auf dem Schlotplatz vor der Kohlefabrik versammelten. Rußstadt war in Feierlaune. Eine Bühne war aufgebaut, ein schwarzer Teppich ausgerollt worden und schwarze Absperrseile hielten die Bevölkerung zurück. Entlang des Teppichs wehten Banner und Wimpel mit dem Symbol der Schornsteinfegergilde darauf, einem Zylinder, unter dem eine Leiter und ein Besen sich kreuzten. Die Menschen schwenkten Fahnen und trugen selbst Zylinder, das einzige Mal im Jahr, an dem man sie dafür nicht bestrafte.

Cleo erinnerte sich noch gut an die Schornsteinfegerparade vor genau einem Jahr, als sie selbst mitten unter den Menschen gestanden und es nicht hatte erwarten können, dass die Schornsteinfeger, die Helden, die sie so bewunderte, endlich auftauchten. Wie sehnsüchtig sie sie beobachtet und wie sehr sie sich gefreut hatte, als sie einen Daumenabdruck für ihr Heft ergattern konnte. Und wie sie später von einem Schornsteinfeger, Konradin Glanzruß, auf den Platz gezerrt und kurz darauf auf der Bühne selbst zur Schornsteinfegerin erklärt worden war.

Vorsichtig strich sie über den Anstecker, den man ihr damals verliehen hatte, gut versteckt unter ihrem Umhang, direkt neben der silbernen Brosche mit den zwei Sternen und der Flamme darunter. Ein Schmuckstück, das auch alle anderen Rebellen trugen, die sich mit ihr zusammen auf dem Dach postiert hatten, von wo aus sie die Parade beobachteten. Doch den Schornsteinfeger-Anstecker, den hatte sonst niemand. Weswegen es von höchster Wichtigkeit war, dass ihn niemand entdeckte, damit sie nicht entlarvt wurde. Offiziell galt sie als tot und das sollte auch noch so lange wie möglich so bleiben. Also zog Cleo die Kapuze enger um ihren Kopf, richtete ihre dunkle Brille und zupfte das schwarze Rußschutztuch um Mund und Nase zurecht. Dann konzentrierte sie sich wieder auf den Schlotplatz.

Es waren viel weniger Menschen da als noch vor einem Jahr und das entlockte Cleo ein Lächeln. Obwohl diese Veranstaltung eigentlich verpflichtend für die Bewohner Rußstadts war, waren so viele ihr ferngeblieben. Vielleicht weil sie die Industriellen und die Schornsteinfeger nicht länger unterstützen wollten. Vielleicht weil sie wütend waren und Zweifel hegten. Oder eben, weil sie wie Cleo auf den Dächern rund um den Schlotplatz herum versteckt auf ihren großen Moment warteten. Selbst von hier aus erkannte Cleo in den Gesichtern der Industriellen auf der Tribüne Unmut. Sie tuschelten miteinander und deuteten immer wieder auf die Menge.

Ganz vorne saß Toska Liebkind, die Besitzerin der Kohlefabrik, in ihrem weißen Kleid. Neben ihr saßen, wie immer, Richardis Stahlstein, Vorsitzende der Maschinenfabriken, Balthasar Brauchgut, verantwortlich für Nahrung und Gebrauchsgüter und zuletzt Amaury Neumach, Gildenvorsteher für Sicherheit und Bauangelegenheiten. Doch jetzt war da noch ein fünfter Stuhl, direkt neben Liebkind, auf dem ein Junge in Cleos Alter saß. Die Frau hielt seine Hand, nicht zärtlich wie aus Liebe oder um dem Jungen Mut zuzusprechen – es war eher, als umklammerte sie ihn, damit man ihn nicht stahl. Oder damit er nicht abhaute. Isidor, Toska Liebkinds Sohn.

Vor einem Monat, als Toska Liebkind den Tod von Cleo und ihrer Schwester Gwynnie verkündet und sie zu Feinden von Rußstadt erklärt hatte, hatte sie auch Isidor der Öffentlichkeit präsentiert, der zuvor in vollkommener Geheimhaltung gelebt hatte. Er wurde nun in ihre Geschäfte eingeführt, was Cleo schmerzte. Denn Isidor war ihr Freund gewesen, wäre es vielleicht sogar immer noch. Sie konnte nur hoffen, dass seine Mutter nicht mittlerweile ihr Gift in seinen Kopf gestreut hatte. Beide erhoben sich nun und schritten auf die kleine Bühne zu. Cleo spannte sich an. Es dauerte nicht mehr lang.

Unter Toska Liebkinds Rock stob eine Rauchwolke hervor, ein Nebeneffekt der Luftfilter in ihrem Kragen, die dafür sorgten, dass sie die rußige Luft hier unten nicht einatmete. Auch aus Isidors Jackett wallten kleine Rauchwolken. Bis vor einem Monat waren noch keine Luftfilter in seine Kleidung eingearbeitet gewesen, aber er hatte bis dahin auch noch niemals das Viertel der Industriellen verlassen – abgesehen von den geheimen Besuchen bei Cleos bestem Freund Valentin in der Schneiderei. Mutter und Sohn postierten sich hinter dem Mikrofon.

»Verehrtes Volk von Rußstadt«, begann Toska Liebkind und breitete die Arme aus. »Es ist mir eine große Ehre, die alljährliche Parade der Schornsteinfeger zu eröffnen. Heute wollen wir die Menschen ehren, ohne die ein Leben in unserer fortschrittlichen Stadt nicht gefahrenfrei möglich wäre.«

Dieselbe Ansprache wie jedes Jahr, dieselben Worte. Wie hatte Cleo sie nur jemals nicht hohl und heuchlerisch finden können?

Liebkind fuhr fort: »Die Menschen, die jeden Tag ihr Leben riskieren, um uns zu beschützen, damit wir weiterhin die Kohle benutzen können, die unser Leben so lebenswert macht. Denn Kohle ist Licht. Kohle ist Leben. Ohne Kohle würde es kalt und dunkel werden und wir würden im Elend …«

»Lügen!«, erklang ein so lauter Ruf aus der Menschenmenge, dass er Liebkind mitten im Satz abbrechen ließ. »Die Kohle hilft uns einen Rußmist!«

Weitere fielen ein, vom anderen Ende des Platzes: »Wo sind unsere versprochenen Maschinen?«

»Ihr habt unsere genommen und uns Ersatz versprochen. Wo sind sie?«

»Die im Silberviertel haben ihre schon und wir im Bleiviertel fressen Dreck!«

Auf diese Empörungen folgten weitere, immer mehr Leute schrien nun laut durcheinander. Cleo grinste. Es funktionierte ausgezeichnet.

Nur die ersten Zwischenrufer waren Rebellen gewesen, gut getarnt unter den Menschen und sofort danach untergetaucht. Die Nachfolgenden aber waren uneingeweiht. Es brauchte nur einen Funken, um ein Feuer zu entzünden, sagte Gwynnie immer. Nur eine Person, die den Mund aufmachte, damit die anderen mitzogen. Und hier hatte der Unmut so sehr in der Luft gehangen, dass es förmlich knisterte.

Kurz vor Cleos und Gwynnies vermeintlichem Tod war ein Feuerteufel durch die Stadt gezogen und hatte scheinbar wahllos Häuser angezündet. Was niemand wusste: Er war von Toska Liebkind selbst geschickt worden, um das Volk wieder gefügig zu machen, einige ihrer Feinde auszuschalten und am Ende Cleos Schwester für diese Taten verantwortlich zu machen. Im Zuge dessen hatte sie die Schornsteinfeger angewiesen, alle Maschinen der Bewohner Rußstadts zu konfiszieren, und versprochen, diese mit neuen zu ersetzen. Das fiel ihr nun gehörig auf die Füße.

Immer wieder bat Toska Liebkind nachdrücklich um Ruhe, doch die Menschen hörten nicht darauf. Sie warf Amaury Neumach auf der Industriellentribüne einen Blick zu, der nickte und auf einen Wink von ihm stürmten Dutzende Ordnungshüter auf den Platz und umringten die Menschen. Cleo war sich ziemlich sicher, dass sie dieses Jahr zum ersten Mal hier waren. Offenbar hatten die Industriellen Angst. Zu Recht. Obwohl die Ordnungshüter noch nichts unternahmen, hatte es den gewünschten Effekt und die protestierenden Stimmen erstarben. Und doch hatte es gereicht. Die Menschen waren aufgeheizt und wütend.

»Ich bedaure zutiefst, dass wir euch noch nicht alle mit neuen Maschinen ausstatten konnten«, fuhr Toska Liebkind seelenruhig fort, als hätte sie den Aufruhr nicht durch Androhung von Gewalt unterbrechen müssen. Sie deutete auf die Tribüne der Industriellen. »Richardis Stahlstein tut ihr Möglichstes, um diesen Engpass so schnell wie möglich zu beseitigen. Natürlich unter fieberhafter Mithilfe von euch, die ihr in den Maschinenwerken arbeitet.«

Wieder wurden ein paar Stimmen laut, doch diesmal stürmten die Ordnungshüter sofort in die Mengen, packten die Rufer und zogen sie heraus. Es folgten Schreie und Tumulte, dort, wo die Hüter eingriffen.

Cleo erhob sich, die Hand fest um die kleine Lampe in ihrer Tasche geschlossen. Das konnten sie nicht zulassen! Aus dem Augenwinkel sah sie jedoch, wie einer der Rebellen die Hand hob und sie so zur Ruhe ermahnte. Sie durften nicht eingreifen. Noch nicht. Sonst wäre ihr Vorhaben gescheitert. Widerwillig ging Cleo in die Hocke zurück.

»Doch heute ist ein Tag der Freude!«, fuhr Liebkind fort. »Denn wir feiern unsere Helden. Vergesst niemals, dass sie uns davor beschützen, in Flammen zu enden wie einst die Lichterlohen.«

Sie deutete auf die verbrannte Ruine am Berghang, die Ruine Lichterloh, deren Bewohner angeblich verbrannt waren, weil sie den Schornsteinfegern den Zugang verweigert hatten und durch die somit fehlende Wartung ihrer Maschinen ein Feuer ausgebrochen war. Cleo wusste mittlerweile natürlich, dass es die Industriellen selbst gewesen waren, die den Brand verursacht hatten, um sich der ersten Rebellen dort zu entledigen.

»Und sie schützen uns auch vor gefährlichen Kriminellen, die unser Rußstadt brennen sehen wollen, oft unter Einsatz ihres eigenen Lebens. So wie Meister Dustin Sottje, der im Kampf gegen die Verräterin Cleo Lichterloh und den Feuerteufel Gwynnevere Leuchtfeuer den Tod fand.« Nun deutete Toska Liebkind auf die verbrannten Reste des Signalturms, direkt neben der Ruine Lichterloh.

Cleo spürte einen Stich in der Brust beim Anblick der Trümmer ihres einstigen Zuhauses, welches Dustin, der wahre Feuerteufel, auf Liebkinds Geheiß angezündet hatte, bevor er selbst darin verbrannt war. Dass Toska Liebkind ihren Turm nun als weiteres Mahnmal nutzte, um die Menschen zu Gehorsam aufzurufen, sah ihr ähnlich. Und Cleo würde es ihr ganz sicher nicht verzeihen.

Nun machte Liebkind...



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