E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Kelly Alles pink!
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5920-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5920-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Honeymoon-Hotel ganz in Pink am Lake Tahoe - perfekt für Flitterwöchner, die nur eins im Sinn haben: in seidenen Kissen heißen Sex genießen. Genau das will Pamela. Aber nicht mit ihrem Bräutigam Peter, sondern mit Ken, den sie erst gestern Abend auf einem Standspaziergang kennen lernte!
Leslie Kelly ist als Romance-Autorin bekannt für ihre zauberhaften Charaktere, die geistreichen Dialoge und ihren frechen Humor. Das hat ihr 2006 den Romantic Times Award und weitere Award-Nominierungen eingebracht. Seit Erscheinen ihres ersten Buches 1999 hat sie mehr als dreißig sexy-freche Liebesgeschichten für Harlequin geschrieben. Leslie lebt mit ihrem persönlichen Liebesroman-Helden - ihrem Ehemann Bruce -in Maryland. Die beiden haben drei süße Töchter und zwei verwöhnte Hunde.
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1. KAPITEL
Unter zehn Pfund Buttercreme in ihrer Pyramide aus Pappmachee kurz vor dem Erstickungstod stehend, wurde Pamela Bradford auf einen Schlag nüchtern. Ihr Whiskey-mit-Zitrone-Schwips verflüchtigte sich, ihr Magen begann zu rotieren, und ihre Hände zitterten.
„Helft mir hier raus, verflixt“, zischte sie, ohne einen Schimmer, ob ihre Brautjungfern überhaupt in der Nähe waren. Ein Kichern und ein geflüstertes „Still!“ beruhigten sie. „Sue? Sue, ich hab meine Meinung geändert. Ich steh das nicht durch.“
„Aber natürlich tust du das“, erwiderte jemand.
Das war nicht Sue, ihre sanftmütige Trauzeugin, die so schüchtern wie ein verschrecktes Kaninchen war. Nein, die Stimme klang zynisch, aber durchaus amüsiert, autoritär, wie nur die Stimme einer starken, selbstbewussten, zweihundert Pfund schweren Afroamerikanerin klingen konnte.
„LaVyrle, bitte, das war eine miserable Idee. Peter wird gar nicht begeistert darüber sein.“
„Nicht? Hey, Mädchen, nun mach mal halblang! Das Weichei mutiert zu einer geballten Ladung männlicher Hormone, wenn er dich aus dieser Torte raussteigen sieht. Und falls nicht, dann kriegst du die Wirkung spätestens morgen in der Hochzeitsnacht zu spüren. Jetzt aber leise, wir arbeiten an unserem Evakuierungsplan.“
Seufzend gab Pamela sich geschlagen. Gegen LaVyrle war nicht anzukommen, das wusste sie. Pamelas beste Freundin Sue, dieses engelsgleiche Wesen, hätte sie auf der Stelle befreit. Doch jetzt waren offensichtlich LaVyrle und Wanda am Zug. Gegen diese beiden Kolleginnen vom Jugendzentrum in Downtown Miami hätte Sue ohnehin keine Chance.
Seit Pamela Zeugin geworden war, wie LaVyrle einen Drogendealer zur Strecke gebracht hatte, der sich an die ihr anvertrauten Kids herangemacht hatte, wünschte sie Sue keineswegs eine Konfrontation mit dieser übermächtigen Frau.
Ich könnte vermutlich jetzt einfach so aus der Torte platzen, überlegte sie, bevor die Junggesellenparty überhaupt erst anfängt. Aber da ihre Freundinnen die Torte mitten in einem Flur des „Fort Lauderdale Hotels“ deponiert hatten, verwarf sie den Gedanken wieder. Bei ihrem Glück würde sie glatt auf einen schmierigen Klatschkolumnisten stoßen oder auf eine brave Familie mit sechs großäugigen Sprösslingen, die Kamera im Anschlag.
„Du liebe Güte“, stieß sie verdrossen heraus. Sie steckte fest, im wahrsten Sinne des Wortes.
Zusammengekauert, die Knie bis zum Kinn angezogen, hockte sie da. Nicht mal an der Nase kratzen konnte sie sich, ohne zu riskieren, in die Buttercreme einzutauchen. Sie spähte nach oben und registrierte, dass der Deckel des Tortengerüsts sich gesenkt hatte. Die klebrige Last war einfach zu schwer. „Ich wusste nicht, dass sie echte Creme auf diese Dinger pappen“, bemerkte Pamela mit einem misstrauischen Blick auf den Rahmen. „Hoffentlich hält das Ding noch ein paar Minuten durch.“
„Tun sie normalerweise auch nicht“, meinte LaVyrle. „Der Typ, der meine Freundin Nona für heute Abend als Stripperin gebucht hat, hat extra dafür gelöhnt. Manche Typen tun das, weißt du. Damit das Geburtstagskind – oder der Bräutigam – nachher die Tänzerin abschlecken kann.“
Pamela schluckte.
„Aber Peter wird das natürlich nicht tun, daran besteht ja wohl kein Zweifel“, ertönte Sues glockenhelle Stimme. Der Himmel sei gepriesen für ihren unerschütterlichen Optimismus!
„Nun, da wäre ich mir nicht so sicher“, konterte LaVyrle. „Pamela, ich wette, Peter reißt sich danach, jeden noch so kleinen Klecks abzulecken. Es sei denn, er steht nicht auf Frauen … ich meine, Süßigkeiten.“
Pamela drehte sich erneut der Magen um. „Bitte, lasst mich raus!“
„Du hast bloß kalte Füße. Hör auf zu jammern!“, befahl LaVyrle.
„Einen kalten Hintern hab ich“, murmelte Pamela. Das leise, gutturale Lachen ihrer Freundin bedeutete ihr, dass sie sie gehört hatte. Pamela verlagerte ihr Gewicht ein wenig, während sie sich fragte, wie sie überhaupt in diesen Schlamassel hineingeraten war.
Obwohl sie sich kaum rühren konnte, riskierte sie einen raschen Blick an sich hinunter und erschauderte. Ja, sie trug tatsächlich diesen knallroten Stringtanga aus glänzendem Latex mit der farblich dazu passenden Peitsche und die stachelbewehrten Stöckelschuhe. Na gut, darüber hatte sie noch ein Hemd an. Doch das war nahezu durchsichtig und reichte nur bis zur Hüfte. Es war zum Beispiel viel zu dünn, um ihren fast nackten Po vor dem kalten Metall des Karrenbodens zu schützen.
Das war eine denkbar unbequeme Art, die Nacht vor der Hochzeit zu verbringen. Pamela konnte immer noch kaum glauben, dass sie sich darauf eingelassen hatte. Was war da bloß in sie gefahren?
Nun, ehrlich gesagt, wusste sie ganz genau, was sie dazu getrieben hatte. Sie hatte auf die Einflüsterungen ihres unreifen Ichs gehört, das sie mit der Frage piesackte, warum Peter bis jetzt keine Anstrengungen unternommen hatte, die emotionale Nähe ihrer Beziehung durch körperliche Intimität zu toppen.
In den sechs Monaten ihrer Beziehung hatte er nicht ein einziges Mal versucht, sie ins Bett zu bekommen. Er hatte sie geküsst, na gut, süße, zärtliche Küsse, die gezügelte Leidenschaft ahnen ließen. Aber mehr war nicht gewesen.
Warum heiratest du ihn dann überhaupt, fragte Pamela sich in einem Anflug von Pessimismus, den sie ihrem abklingenden Schwips und dem stramm sitzenden Tanga zuschrieb.
Da musste sie nicht lange nach einer Antwort suchen, sie wusste genau, warum. Peter hatte sie vielleicht nicht durch physische Attraktivität beeindruckt, aber auf emotionaler Ebene dafür umso mehr. Peter war der erste Mensch in ihrem Leben, mit dem sie sich völlig im Einklang fühlte. In allem und jeden lagen sie auf derselben Wellenlänge – angefangen bei Sportteams und Eiscreme bis hin zu Rockgruppen und politischen Ansichten. Sie hatten sich bis jetzt nicht ein einziges Mal gestritten, kein böses Wort war je zwischen ihnen gefallen. In Anbetracht ihrer vielen Streitigkeiten mit ihren Eltern empfand Pamela seine Gegenwart stets als äußerst wohltuend.
Das war noch nicht alles. Darüber hinaus war Peter der erste Mann in ihrem Leben, der keine Einwände gegen ihren Beruf erhoben hatte. Im Gegenteil, er ermutigte sie noch in ihrem Kampf für die unterprivilegierten Jugendlichen, den sie so leidenschaftlich führte. Er tröstete sie, wenn sie über das anhaltende Genörgel ihrer Eltern weinte, die ihre Berufswahl einfach nicht akzeptieren wollten – eine Wahl, die Country Klubs, Golfpartien und ausgedehnte Schiffsreisen nicht mit einbezog.
Nach Meinung ihrer Eltern durchlief Pamela lediglich eine Art kritische Phase in ihrem Leben beziehungsweise war absichtlich unartig, so wie als kleines Mädchen. Zu gern hatte sie ihre Stofftiere mitten auf dem Küchentisch operiert und grüne und braune Marker benutzt, um ihre Barbiepuppen damit zu verzieren. Sie hatte davon geträumt, es im Basketballteam weiter als nur bis zum Cheerleader zu bringen. Und das alles nicht etwa aus dem Bedürfnis heraus, sich quer zu stellen, sondern weil sie ehrlich zu sich selbst sein wollte – auch wenn das bedeutete, sich von den Menschen, die sie liebten, zu unterscheiden.
Peter hatte diese Haltung von Anfang an unterstützt. Er hatte ihren Verstand erobert und sie mit seiner uneingeschränkten Loyalität verführt.
Aber was ihren Körper betraf … Keine lustvollen Zärtlichkeiten, keine gestöhnten Worte der Begierde. Nichts. Nada. Absolute Fehlanzeige. Pamela war sexuell nicht besonders erfahren – weit gefehlt! –, aber sie wusste sehr wohl, dass zwei Menschen, die einander genug liebten, um zu heiraten, unweigerlich auch auf körperlicher Ebene eine Beziehung führten. Doch Peter hatte nie den Wunsch geäußert, mit ihr zu schlafen, obwohl Pamela ihn durchaus dazu ermuntert hatte.
Sie kannte seinen Ruf als Frauenheld. Pamela hatte sich oft genug im Bürogebäude ihres Vaters aufgehalten, um zu wissen, dass es Peter nie an weiblichen Begleiterinnen gemangelt hatte. Aber natürlich – das gehörte der Vergangenheit an. Doch diese Tatsache machte es nur noch frustrierender, dass er nicht versuchte, sie zu verführen.
Sie hatte sich sogar dazu hinreißen lassen, die romantischsten, aufreizendsten Flitterwochen zu planen, die sie sich nur vorstellen konnte! Durch eine Anzeige in einer Brautmodenzeitschrift aufmerksam geworden, hatte sie ein kleines Vermögen dafür ausgegeben, um ein Zimmer in einem neu eröffneten Flitterwochen-Hotel in Lake Tahoe zu buchen.
Sie hatte Peter in dem Glauben gelassen, sie würden die Flitterwochen in einer Hütte am See verbringen, und sie war sich nicht sicher, wie er reagieren würde, wenn sie in ihrer Luxusherberge ankamen, die vollmundig damit warb, „die Außenwelt mit ihren Zwängen und Regeln einfach vergessen zu lassen“. Was, wenn es ihm nicht gefiel? Was, wenn er abreisen wollte?
Sie sollte nicht derart an dem Mann zweifeln, den sie heiraten wollte. Diese Zweifel störten sie. Nein, sie ängstigten und ärgerten sie auch. So sehr, dass sie heute Abend auf ihrer Jungesellinnenparty unter dem Einfluss von zu viel Alkohol ihr gar nicht süßes Geheimnis ausgeplaudert hatte.
Sue hatte sie entgeistert angestarrt. Wanda hatte sie skeptisch beäugt und LaVyrle entsetzt aufgeschrien: „Er ist schwul! Ich sage dir, Mädchen, du bist dabei, dich an einen Kerl zu binden, der in Dampfbädern abhängt und zu Bette-Midler-Konzerten geht!“
„Er ist nicht schwul“, bekräftigte Pamela im Innern der Torte. Sie wusste, dass Peter „normal“ veranlagt...




