Keller Lerncoaching in der Schule
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-8409-2638-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Praxishilfen für Lehrkräfte
E-Book, Deutsch, 137 Seiten
ISBN: 978-3-8409-2638-9
Verlag: Hogrefe Publishing
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Lerncoaching ist eine spezielle Form der Lernförderung, bei der Motivations- und Lernstrategien vermittelt werden. Der Ratgeber erklärt, wie Lerncoaching funktioniert und gibt Anleitungen, wie Schülerinnen und Schüler individuell über die Wissensvermittlung hinaus beim Lernen unterstützt und gefördert werden können.
Zunächst wird das pädagogisch-psychologische Grundkonzept des Lerncoachings vorgestellt. Es wird erläutert, wie der Lerncoaching-Prozess gestaltet wird, welche Grundhaltung beim Lerncoach erforderlich ist und welche Förderprinzipien zu beachten sind. Darauf aufbauend vermittelt der Band das Know-How des Lerncoachings und leitet dazu an, Schülerinnen und Schüler durch das Einüben motivationaler, fachübergreifender und fachbezogener Lernstrategien zu unterstützen. Abschließend wird die häufig gestellte Frage nach der Wirksamkeit des Lerncoachings beantwortet und es werden die Grenzen dieses Beratungsansatzes aufgezeigt. Der Band enthält zahlreiche Hilfsmaterialien, wie Checklisten und Übungen, die beim Lerncoaching eingesetzt werden können.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Sozialwissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie Kognitionspsychologie Lernen
- Sozialwissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie Kognitionspsychologie Emotion, Motivation, Handlung
- Sozialwissenschaften Pädagogik Lehrerausbildung, Unterricht & Didaktik Methoden des Lehrens und Lernens
- Sozialwissenschaften Pädagogik Pädagogik Pädagogische Psychologie
- Sozialwissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie Entwicklungspsychologie Pädagogische Psychologie
Weitere Infos & Material
1;Lerncoaching in der Schule;1
1.1;Inhalt;7
2;1 Einleitung;9
3;2 Notwendigkeit des Lerncoachings;11
4;3 Grundkonzept des Lerncoachings;14
5;4 Struktur und Ablauf des Lerncoachings;22
6;5 Zentrale Inhalte des Lerncoachings;36
7;5.1 Vermittlung von Motivationsstrategien;38
7.1;5.1.1 Gezielt starten;38
7.2;5.1.2 Ziele schrittweise erreichen;40
7.3;5.1.3 Sich selbst kontrollieren;42
7.4;5.1.4 Sich selbst reflektieren;44
7.5;5.1.5 Positives Selbstbild aufbauen;45
7.6;5.1.6 Interessen verknüpfen;46
8;5.2 Vermittlung allgemeiner Lernstrategien;49
8.1;5.2.1 Lernen organisieren;49
8.2;5.2.2 Lernstoff verstehen;59
8.3;5.2.3 Lernstoff speichern und abrufen;62
8.4;5.2.4 Konzentriert lernen;71
8.5;5.2.5 Texte lesen und auswerten;78
8.6;5.2.6 Referate verfassen und präsentieren;84
8.7;5.2.7 Probleme lösen;88
8.8;5.2.8 Prüfungen bewältigen;90
9;5.3 Vermittlung fachbezogener Lernstrategien;93
9.1;5.3.1 Vokabeln lernen;93
9.2;5.3.2 Grammatik lernen;95
9.3;5.3.3 Fremdsprachverständnis üben;99
9.4;5.3.4 Rechtschreibfehler vermeiden;101
9.5;5.3.5 Aufsatz schreiben;104
9.6;5.3.6 Mathematik lernen;106
9.7;5.3.7 Textaufgaben lösen;108
10;6 Wirksamkeit des Lerncoachings;112
11;7 Grenzen des Lerncoachings;114
12;Glossar;117
13;Literatur;123
14;Anhang;127
14.1;Motivationstipps kurz und bündig;129
14.2;Allgemeine Lerntipps kurz und bündig;130
14.3;Fachbezogene Lerntipps kurz und bündig;132
3 Grundkonzept des Lerncoachings (S. 12-13)
Das Wort „Coaching“ stammt vom englischen coach (= Kutsche). Dieses vom Kutscher gesteuerte Beförderungsmittel diente dazu, Passagiere zu einem Zielort zu transportieren. Daraus entwickelte sich eine übertragene Bedeutung im Bereich des Sports: das zielorientierte Betreuen, Beraten und Trainieren von Sportlern und Sportteams. Später hielt der Begriff Einzug in die angewandte Psychologie. Vor allem in der Arbeits-, Betriebs und Organisationspsychologie ist Coaching der Oberbegriff für verschiedene Beratungsverfahren, deren Ziel es ist, Führungskräfte und Mitarbeiter bei der Erreichung beruflicher und persönlicher Ziele zu begleiten.
Der Begriff „Lerncoaching“ ist jüngeren Datums. Er wurde Ende der neunziger Jahre an der Universität Kiel von den Pädagogen Uwe Hameyer und Waldemar Pallasch kreiert. Er begann sich im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts zunächst im Weiterbildungsbereich und neuerdings auch im Schulwesen zu verbreiten. Oft ist synonym auch von Lernberatung die Rede. Ganz deckungsgleich sind beide Begriffe meines Erachtens dennoch nicht. Der Unterschied liegt darin, dass im Begriff „Lerncoaching“ der Aspekt der Begleitung stärker zum Ausdruck kommt.
Zur Frage, was unter Lerncoaching zu verstehen ist, gibt es inzwischen eine ganze Reihe von Definitionen. Die gängigsten werden im Folgenden aufgeführt:
„Wir verstehen (Lern)Coaching als einen Prozess, bei dem ein Trainer, eine Beraterin durch Anregungen, Ermutigungen, Feedback im Rahmen strukturierender und moderierender Aktivitäten einen einzelnen Lernenden oder auch eine Lerngruppe unterstützt, persönliche Anliegen und Fragen zu klären sowie Veränderungsmöglichkeiten auszuloten und zu erproben. Charakteristisch hierbei ist eine größtmögliche Eigeninitiative und Eigenverantwortung der Lernenden. Bei diesem Entwicklungsprozess, der durch den Coach gefördert wird, sollen Schwachstellen und/oder Entwicklungspotentiale, insbesondere bezogen auf die eigene Lernmotivation und das individuelle Lernverhalt besser, effektiver und nachhaltiger wahrgenommen, geklärt und in zieldienliche Lösungen umgesetzt werden“ (Beck & Birkle, 2004).
„Lerncoaching fokussiert und unterstützt insbesondere die Lern- und Verstehensprozesse der Schüler“ (Eschelmüller, 2008, S. 24). „Lerncoaching unterstützt und begleitet personales, gruppales und organisationales Lernen auf vereinbarter Basis in geeigneten Lern- und Beratungssettings durch Methoden induktiver Beratung und Intervention mit dem Ziel, Aufgaben, Probleme, Situationen und Herausforderungen beim Aufbau und bei der Erweiterung von Lernkonzepten, Selbstmanagement und Wissensorganisation bewältigen zu können“ (Pallasch & Hameyer, 2008, S. 113).
„Lerncoaching ist eine spezifische Beratungsform, die auf die Optimierung von Lernprozessen gerichtet ist … Das zentrale Thema im Lerncoaching ist das individuelle Lernen und darin die Passung zwischen Lerner und Lerngegenstand … In erster Linie bezieht sich Lerncoaching auf die Ebene der Lernprozesse und weniger auf die Ebene der fachlichen Inhalte“ (Nicolaisen, 2013, S. 14 f.).
„Lernberatung (Lerncoaching) heißt, Lernende in der Nutzung von Lernstrategien und der Optimierung ihrer Handlungskontrollen zu unterstützen. Der Grundsatz der Selbststeuerung gilt auch für die Lernberatung. Das heißt, die Hilfe zur Selbsthilfe richtet sich darauf, die Kontrolle und Steuerung des Lernprozesses durch den Lerner (wieder) herzustellen. Lernberatung ist nicht nur auf die Bearbeitung von Lernproblemen ausgerichtet, sondern unterstützt Lernende darin, ihre Potenziale auszuloten und ggf. neue Zielperspektiven für sich zu entdecken.
Die Selbstregulation strukturierenden Schritte werden auch auf die Lernberatung übertragen; d. h., es werden Ziele definiert und Vereinbarungen getroffen, wie der Prozess der Umsetzung beobachtet und wie die Ergebnisse einer Reflexion bewertet werden können“ (Liedtke-Schöbel et al., 2013, S. 37).