E-Book, Deutsch, 1215 Seiten
ISBN: 978-3-456-94836-2
Verlag: Hogrefe AG
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark
Das Handbuch bietet einen umfassenden Überblick über Paradigmen, Forschungsergebnisse und methodische Zugänge in der Kleinkindforschung. Die vierte, wiederum vollständig überarbeitete und ergänzte Auflage trägt der Tatsache Rechnung, dass die Kleinkindforschung in den letzten Jahren erneut große Fortschritte verzeichnen konnte.
«Ein fundiertes, umfassendes, übersichtliches gegliedertes Werk, konkurrenzlos in der Vielfältigkeit der Beiträge und Standpunkte.»
Zeitschrift für Kinder- und Jugendpsychiatrie und Psychotherapie
Zielgruppe
Pädiater, Psychologen, Pädagogen, Soziologen, Biologen.
Autoren/Hrsg.
Fachgebiete
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Klinische und Innere Medizin Pädiatrie, Neonatologie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Pflege Kinderkrankenpflege
- Sozialwissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie Entwicklungspsychologie Pädagogische Psychologie
- Sozialwissenschaften Pädagogik Pädagogik Pädagogische Psychologie
- Sozialwissenschaften Psychologie Psychotherapie / Klinische Psychologie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie
- Medizin | Veterinärmedizin Medizin | Public Health | Pharmazie | Zahnmedizin Medizinische Fachgebiete Kinder- & Jugendpsychiatrie
- Sozialwissenschaften Psychologie Allgemeine Psychologie Entwicklungspsychologie Kinder- und Jugendpsychologie
Weitere Infos & Material
1;Inhaltsverzeichnis;6
2;Vorwort;12
3;Säuglingsalter. Eine konzeptionelle Einordnung;14
4;Teil I: Perspektiven auf das Säuglingsalter;26
4.1;A Evolutionäre Grundlagen;27
4.1.1;1 Kindheit und Erziehungin vergleichender Perspektive: Die reziproke Mutter-Kind-Beziehung;29
4.1.1.1;1.1 Reziproke Beziehungen («mutual engagement»);31
4.1.1.2;1.2 Intuitive elterliche Programme («intuitive parenting»);35
4.1.1.3;1.3 Das Elternverhalten von Primaten («primate parenting»);36
4.1.1.4;1.4 Reziproke Eltern-Kind-Beziehungen;38
4.1.1.5;1.5 Zusammenfassung;40
4.1.2;2 Die soziobiologische Perspektive: Eltern-Kind-Beziehungen im evolutionären Kontext;47
4.1.2.1;2.1 Einleitung: Warum bekommen Menschen Kinder?;48
4.1.2.2;2.2 Alle Organismen – auch Menschen – sind Reproduktionsstrategen;48
4.1.2.3;2.3 Wie Eltern Kindheit prägen;53
4.1.2.4;2.4 Menschen bilden fakultativ kooperative Fortpflanzungsgemeinschaften;58
4.1.2.5;2.5 Wie Eltern-Kind-Konflikte entstehen;70
4.1.2.6;2.6 Ausblick;73
4.1.3;3 Neurobiopsychologie des Säuglings;81
4.1.3.1;3.1 Einleitung;81
4.1.3.2;3.2 Pränatale Entwicklung und Verschaltung des Gehirns;82
4.1.3.3;3.3 Postnatale Entwicklung;84
4.1.3.4;3.4 Einflüsse auf die Gehirnentwicklung;86
4.1.3.5;3.5 Zusammenfassung;99
4.1.4;4 Zur Psychobiologie der Umwelt von Kleinkindern;105
4.1.4.1;4.1 Einleitung;105
4.1.4.2;4.2 Der Beitrag der evolutionären Entwicklungspsychologiezu einer psychologischen Umwelttheorie;106
4.1.4.3;4.3 Segmente der Umwelt;107
4.1.4.4;4.4 Ausblick;117
4.1.5;5 Motorische Entwicklung als Paradigma der kindlichen Entwicklung;123
4.1.5.1;5.1 Einleitung;124
4.1.5.2;5.2 Die motorische Entwicklung: Biologisch-hierarchisch determiniert;124
4.1.5.3;5.3 Die individuell-variante, motorische Entwicklung;129
4.1.5.4;5.4 Eine biologische Definition von Reifung und Entwicklung;137
4.1.5.5;5.5 Die Beurteilung der individuell-varianten motorischen Entwicklung;139
4.1.5.6;5.6 Neurobiologische Grundlagen der Motorik;141
4.1.5.7;5.7 Generatoren der motorischen Entwicklung;143
4.1.5.8;5.8 Abschließender Kommentar;147
4.2;B Kulturelle Perspektiven;152
4.2.1;1 Die Kulturendes Säuglingsalters;155
4.2.1.1;1.1 Die soziale Umwelt von Säuglingen;156
4.2.1.2;1.2 Schlafarrangements;159
4.2.1.3;1.3 Interaktionskontexte;160
4.2.1.4;1.4 Entwicklungspfade;161
4.2.1.5;1.5 Entwicklung einer sozialen Matrixals frühe Entwicklungsaufgabe;164
4.2.1.6;1.6 Ausblick;171
4.2.2;2 Frühe bilinguale und bikulturelle Erfahrungen – Kindheit in zugewanderten Familien;179
4.2.2.1;2.1 Kulturelle Vielfalt in der frühen Kindheit;181
4.2.2.2;2.2 Eltern-Kind-Beziehungen, Sozialisationspraktiken und Sozialisationsziele;196
4.2.2.3;2.3 Migration – die Chance, mit zwei Sprachen aufzuwachsen;204
4.2.2.4;2.4 Fazit: Herausforderungen und Chancen für Kinderaus zugewanderten Familien;209
4.2.3;3 Die psychoanalytische Perspektive: Entwicklung in der frühesten Kindheit;221
4.2.3.1;3.1 Berührungspunkte in den Anfängen der Entwicklungspsychologie;222
4.2.3.2;3.2 Erste Annäherungen: Freuds Beitrag zur Entwicklungspsychologie und die Anstöße durch seine Schüler;223
4.2.3.3;3.3 Vorstellungen über die Entwicklung in der frühesten Kindheit: Einige Ansätze namhafter Theoretiker;224
4.2.3.4;3.4 Veränderungen in der psychoanalytischen Entwicklungstheorie über die Zeit;235
4.2.3.5;3.5 Psychoanalytische und entwicklungspsychologische Säuglingsforschung;238
4.2.3.6;3.6 Abschließende Bemerkungen;243
5;Teil II: Der soziale Kontext des Säuglingsalters;248
5.1;1 Väter – Eine entwicklungspsychologische Bestandsaufnahme;251
5.1.1;1.1 Einleitung;251
5.1.2;1.2 Die Rolle des Vaters im historischen Überblick;252
5.1.3;1.3 Männer werden Väter – der Übergang zur Vaterschaft;253
5.1.4;1.4 Väterliche Kompetenzen im Umgang mit Säuglingen und Kleinkindern;255
5.1.5;1.5 Väter in Elternzeit;257
5.1.6;1.6 Väter nach Scheidung;258
5.1.7;1.7 Alleinerziehende Väter;260
5.1.8;1.8 Stiefväter;261
5.1.9;1.9 Homosexuelle Väter;262
5.1.10;1.10 Großväter;263
5.2;2 Die Bedeutung der Geschwister in der frühen Kindheit;271
5.2.1;2.1 Fürsorge unter Geschwistern;272
5.2.2;2.2 Lehren und Lernen unter Geschwistern;275
5.2.3;2.3 Bindung unter Geschwistern;277
5.2.4;2.4 Geschwisterrivalität;278
5.2.5;2.5 Geschlechterkonstellationen;280
5.2.6;2.6 Generationsübergreifende Weitergabe von Geschwisterbeziehungen;281
5.2.7;2.7 Fazit;282
5.3;3 Zwillinge während der frühen Kindheit;289
5.3.1;3.1 Zwillingsforschung und «Frühe Kindheit»;290
5.3.2;3.2 Zwillinge als Risikokinder;293
5.3.3;3.3 Das Braunschweiger Zwillingsprojekt;296
5.3.4;3.4 Zwillingsforschung im Wandel;304
5.4;4 Die Bedeutung von Peers für die frühe Sozialentwicklung des Kindes;311
5.4.1;4.1 Sozial-kognitive Voraussetzungen: Handlungskoordination, Interaktion und Beziehung;312
5.4.2;4.2 Frühe Peer-Interaktionen;315
5.4.3;4.3 Erste Präferenzen und Beziehungen;318
5.4.4;4.4 Sozialisationseinflüsse;320
5.4.5;4.5 Entwicklungspsychologische Konsequenzen früher Peer-Beziehungen;323
5.5;5 Öffentliche Tagesbetreuung auf dem Prüfstand entwicklungspsychologischer Forschung;331
5.5.1;5.1 Die Ökologie der menschlichen Nachwuchsbetreuung;332
5.5.2;5.2 Sozialisatorische Erklärungsansätze über die Wirkung öffentlicher Tagesbetreuung;339
5.5.3;5.3 Die Herausbildung der «Child Care Research»;343
5.5.4;5.4 Auswirkungen öffentlicher Tagesbetreuung;344
5.5.5;5.5 Schlussbemerkungen;356
6;Teil III: Sozial-emotionale Entwicklung;366
6.1;1 Der Anfang: Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett als Grundlage der Mutter-Kind-Beziehung;369
6.1.1;1.1 Einführung;370
6.1.2;1.2 Schwangerschaft;370
6.1.3;1.3 Geburt;375
6.1.4;1.4 Das Wochenbett und die ersten Monate nach der Geburt;378
6.1.5;1.5 Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett heute – ein Ausblick;381
6.2;2 Bindung – Theorie, Forschung und Reform;391
6.2.1;2.1 Die Bindungstheorie;392
6.2.2;2.2 Die Bindungsforschung;402
6.2.3;2.3 Kultur und Bindung;410
6.2.4;2.4 Ausblick;421
6.3;3 Die Entwicklung empathischen Erlebens und prosozialen Verhaltens;431
6.3.1;3.1 Die Phänomenologie empathischen Erlebens;432
6.3.2;3.2 Der Beginn empathischen Erlebens;434
6.3.3;3.3 Empirische Belege für empathisch motiviertes Hilfeverhalten und dessen Voraussetzungen im zweiten Lebensjahr;436
6.3.4;3.4 Theorien zur Entwicklung empathisch motivierten Hilfeverhaltens;438
6.3.5;3.5 Das Selbsterkennen im Spiegel als Maßfür das frühe Selbstkonzept;447
6.3.6;3.6 Die Rolle der Gefühlsansteckung;449
6.3.7;3.7 Die Genese empathisch motivierten prosozialen Verhaltens;452
6.3.8;3.8 Soziokulturelle Einflüsse auf empathisches Erleben und frühes Hilfeverhalten;453
6.3.9;3.9 Kulturspezifische Entwicklungspfade zum frühen Hilfeverhalten;456
6.3.10;3.10 Soziale Einflüsse auf die Entwicklung prosozialen Verhaltens;459
6.4;4 Temperament;467
6.4.1;4.1 Temperamentskonzepte;467
6.4.2;4.2 Messung des Temperaments;469
6.4.3;4.3 Physiologische Korrelate von Temperamentsunterschieden im Verhalten;471
6.4.4;4.4 Stabilität des Temperaments;472
6.4.5;4.5 Genetischer Einfluss auf das Temperament;473
6.4.6;4.6 Umwelteinflüsse auf das Temperament;476
6.4.7;4.7 Konsequenzen des Temperaments im Kindesalter;477
6.4.8;4.8 Passung zwischen Temperament und Umwelt;482
6.4.9;4.9 Zusammenfassung;483
7;Teil IV: Das kognitive Universum des Säuglingsalters;488
7.1;1 Entwicklung der Verarbeitung von Gesichtern;491
7.1.1;1.1 Entwicklung der Verarbeitung von Gesichtern;491
7.1.2;1.2 Frühe Präferenz für Gesichter;493
7.1.3;1.3 Kategorisierung von Gesichtern;495
7.1.4;1.4 Wiedererkennung von Gesichtern;498
7.1.5;1.5 Verarbeitungsformen von Gesichtern;500
7.1.6;1.6 Rolle sozialer Gesichtsinformationen;505
7.1.7;1.7 Modelle der Gesichtsverarbeitung;508
7.2;2 Entwicklung der Wahrnehmung;519
7.2.1;2.1 Visuelle Wahrnehmung;520
7.2.2;2.2 Auditive Wahrnehmung;526
7.2.3;2.3 Entwicklung der chemischen Sinne: Geruch und Geschmack;531
7.2.4;2.4 Haptische Wahrnehmung;536
7.3;3 Intuitive Physik undelementare Kernkonzepte im Säuglings- und Kleinkindalter;547
7.3.1;3.1 Angeboren oder erlernt?;548
7.3.2;3.2 Handlungs- oder Blickzeitmaße?;549
7.3.3;3.3 Wissen über physikalische Objekte;550
7.3.4;3.4 Frühe mathematische Intuitionen:Zählen und Mengen schätzen;570
7.3.5;3.5 Schlussbetrachtungen;575
7.4;4 Die Entwicklung des Gedächtnisses von Säuglingen;583
7.4.1;4.1 Einleitung;583
7.4.2;4.2 Gedächtnismodelle;584
7.4.3;4.3 Die Erfassung frühkindlicher Gedächtnisinhalte sowie zentrale Befunde;586
7.4.4;4.4 Modelle der Gedächtnisentwicklung bei Säuglingen;598
7.4.5;4.5 Fazit;603
7.5;5 Die Anfänge der Sprache: Sprachentwicklung im Kleinkindalter;611
7.5.1;5.1 Einführung: Kinder sind auf den Spracherwerb vorbereitet;612
7.5.2;5.2 Entwicklungsaufgabe Spracherwerb: Meilensteine und Entwicklungslinien in der frühen Kindheit – ein erster Überblick;613
7.5.3;5.3 Frühe phonologisch-prosodische Entwicklung: Optimierung der Sprachverarbeitung durch den Erwerb von Wissen über die Laut- und Klangstruktur der Muttersprache;616
7.5.4;5.4 Der frühe Wortschatzerwerb: Problemstellung, Phänomene und Erwerbsmechanismen;622
7.5.5;5.5 Der frühe Grammatikerwerb: Problemstellung, Phänomene und Einstiegsmechanismen;630
7.5.6;5.6 Sprachangebot, sozial-kommunikative Bedingungen und Möglichkeiten früher Förderungen des Spracherwerbs;634
7.6;6 Säuglingsschreien und seine Entwicklungskonsequenzen;645
7.6.1;6.1 Der Austausch einfacher, emotionsgeladener Botschaften zwischen Säugling und Bezugsperson – Beginn der Sprachentwicklung;645
7.6.2;6.2 Der melodisch-rhythmische Variantenreichtum der frühesten Säuglingslaute;648
7.6.3;6.3 Melodieentwicklung im Säuglingsschreien;652
7.6.4;6.4 Melodieentwicklung und spätere Sprachleistungen;659
7.7;7 Kontextuelle Einflüsse auf die kindliche Informationsverarbeitung;667
7.7.1;7.1 Aufmerksamkeitslenkung und Natürliche Pädagogik;668
7.7.2;7.2 Grundlagen des sozialen Lernens in den ersten Lebensmonaten;669
7.7.3;7.3 Soziales Lernen in der frühen Kindheit;671
7.7.4;7.4 Neurowissenschaftliche Untersuchungen im Säuglingsalter;674
7.7.5;7.5 Implikationen und Schlussfolgerungen;676
7.8;8 Gemeinsame Intentionalität;683
7.8.1;8.1 Zusammenfassung;683
7.8.2;8.2 Einleitung;684
7.8.3;8.3 Einer Blickbewegung folgen und gemeinsame Aufmerksamkeit;685
7.8.4;8.4 Soziale Manipulation und kooperative Kommunikation;686
7.8.5;8.5 Gruppenaktivität und Zusammenarbeit;688
7.8.6;8.6 Soziales Lernen und instruiertes Lernen;689
7.8.7;8.7 Fazit;690
7.9;9 Theory of Mind und dieEntwicklung der Zeitperspektive;695
7.9.1;9.1 Einleitung;696
7.9.2;9.2 Verhaltensanpassung in der frühen Kindheit;697
7.9.3;9.3 Rationale Handlungsorganisation;700
7.9.4;9.4 Zusammenfassung;716
7.10;10 Entwicklung musikalischerFähigkeiten;723
7.10.1;10.1 Entwicklung musikalischer Fähigkeiten;724
7.10.2;10.2 Musikalische Wahrnehmung;725
7.10.3;10.3 Musikalische Produktion;733
7.10.4;10.4 Fazit;739
8;Teil V: Methoden;744
8.1;1 Die Analyse des Alltagsgeschehens aus kulturpsychologischer Sicht;747
8.1.1;1.1 Die Notwendigkeit einer alltagsnahen Kleinkindforschung;747
8.1.2;1.2 Methodische Verfahren zur Analyse des Alltagsgeschehens von Kindern;755
8.1.3;1.3 Abschließende Überlegungen;761
8.2;2 Verhaltensbeobachtung;769
8.2.1;2.1 Einleitung;770
8.2.2;2.2 Planung einer Beobachtung;770
8.2.3;2.3 Der Kontext der Verhaltens- und Interaktionsverhaltensbeobachtung;775
8.2.4;2.4 Die Rolle des Beobachters;777
8.2.5;2.5 Vorstellung einzelner Beobachtungstechniken und -verfahren aus der Säuglingsforschung;780
8.2.6;2.6 Auswertungssoftware;786
8.2.7;2.7 Zusammenfassung;788
8.3;3 Film- und Videotechnik in der Psychologie. Eine Entwicklungsgeschichte aus erkenntnistheoretisch-methodischer Perspektive;793
8.3.1;3.1 Einführung;793
8.3.2;3.2 Erkenntnistheoretischer Exkurs;795
8.3.3;3.3 Historischer Rückblick;798
8.3.4;3.4 Die digitale Wende ab 2000;813
8.3.5;3.5 Zwei Einsatzmöglichkeiten der Videotechnik;814
8.4;4 Tagebuchaufzeichnungen im Kontext. Varietäten einer traditionellen Methode der Kleinkindforschung;821
8.4.1;4.1 Der metatheoretische Kontext von Tagebuchstudien;824
8.4.2;4.2 Klassiker der Methode der Tagebuchaufzeichnungen;827
8.4.3;4.3 Varietäten moderner Tagebuchaufzeichnungen;832
8.4.4;4.4 Schlussfolgerungen: Tagebuchaufzeichnungen und die Unterscheidung von gesetzes- und personorientierter Interpretationskompetenz;840
8.5;5 Qualitative Forschungin der Entwicklungspsychologie der frühen Kindheit: Ansätze und Verfahren;847
8.5.1;5.1 Einleitung;848
8.5.2;5.2 Grundpositionen einer qualitativen Forschungsorientierung;853
8.5.3;5.3 Qualitative Verfahren;859
8.5.4;5.4 Auswertungsperspektiven;871
8.5.5;5.5 Ausblick;874
8.6;6 Methodische Fragen quantitativer Ansätze in der Entwicklungspsychologie;881
8.6.1;6.1 Einleitung;881
8.6.2;6.2 Die quantitative Modellierung von Entwicklung;883
8.6.3;6.3 Ausblick;897
8.7;7 Mixed Methods: Die Verschränkung qualitativer und quantitativer Forschungin der Entwicklungspsychologie;903
8.7.1;7.1 Einleitung;903
8.7.2;7.2 Terminologie und metatheoretischer Rahmen;906
8.7.3;7.3 Mixed-Methods-Forschungsdesigns in der Entwicklungspsychologie;913
8.7.4;7.4 Beispiele für Mixed-Methods-Forschungsdesigns in der (kulturvergleichenden) Entwicklungspsychologie;919
8.7.5;7.5 Fazit;921
9;Teil VI: Anwendungsbereiche;926
9.1;A Diagnostik;927
9.1.1;1 Inhalt und Ziele einer entwicklungsorientierten Diagnostik;929
9.1.1.1;1.1 Einleitung;930
9.1.1.2;1.2 Inhalte und Ziele;930
9.1.1.3;1.3 Klassifikation von Entwicklungstests;939
9.1.1.4;1.4 Ziele entwicklungsorientierter Diagnostik;954
9.1.1.5;1.5 Zusammenfassung;956
9.1.2;2 Interaktionsdiagnostik oder die Entmystifizierung der empathisch beobachtenden Interpretation zwischenmenschlichen Verhaltens;963
9.1.2.1;2.1 Einleitung;963
9.1.2.2;2.2 Interaktion – Kommunikation – Bindung: Was bedeuten die Worte?;966
9.1.2.3;2.3 Interaktionsdiagnostik;969
9.1.2.4;2.4 Das Training von Interaktionsdiagnostik in Forschung und Praxis;973
9.1.2.5;2.5 Interaktionsklassifikation in der frühen Kindheit: ZTTDC: 0-3;977
9.1.2.6;2.6 Fallbeispiel;979
9.1.2.7;2.7Zusammenfassung;980
9.2;B Regulationsstörungen;986
9.2.1;1 FrühkindlicheRegulationsstörungen;989
9.2.1.1;1.1 Einleitung;989
9.2.1.2;1.2 Das Konzept der frühkindlichen Regulationsstörung nach Papoušek;992
9.2.1.3;1.3 Nutzen und Kosten von Diagnosen;1000
9.2.1.4;1.4 Fazit;1001
9.2.2;2 Exzessives Schreien;1005
9.2.2.1;2.1 Von der Kolik zum exzessiven Säuglingsschreien;1006
9.2.2.2;2.2 Charakteristische Merkmale des frühen Säuglingsschreiens;1006
9.2.2.3;2.3Untersuchte Einflussvariablen;1009
9.2.2.4;2.4 Organische Ursachen;1011
9.2.2.5;2.5 Schreien und Entwicklung circadianer Rhythmen;1012
9.2.2.6;2.6 Erwachsenen-Kind-Interaktion und mütterliche Sensitivität;1014
9.2.2.7;2.7 Westliche Betreuungspraktiken;1015
9.2.2.8;2.8 Interventionsmaßnahmen;1018
9.2.2.9;2.9 Nach dem dritten Monat … (persistierendes Schreien);1020
9.2.2.10;2.10 Ausblick;1022
9.2.3;3 Schlaf-Wach-Regulation und Schlafstörungen im Kleinkindalter;1033
9.2.3.1;3.1 Einleitung;1034
9.2.3.2;3.2 Das 2-Prozess-Modell der Schlafregulation;1034
9.2.3.3;3.3 Selbständiges Einschlafen;1043
9.2.3.4;3.4 Vom Schlafverhalten zur Schlafstörung:eine Frage der Definition?;1047
9.2.3.5;3.5 Zürcher Beratungskonzept in Stufen;1047
9.2.3.6;3.6 Fallbeispiele;1050
9.2.4;4 Frühkindliche Fütterstörungen;1059
9.2.4.1;4.1 Prolog;1059
9.2.4.2;4.2 Einleitung;1060
9.2.4.3;4.3 Frühkindliche Fütterstörung: Ein neues Phänomen?;1061
9.2.4.4;4.4 Die Entwicklung des Essverhaltens;1061
9.2.4.5;4.5 Symptome und Ursachen frühkindlicher Fütterstörungen;1064
9.2.4.6;4.6 Fütterstörungen bei Risikogeborenen;1065
9.2.4.7;4.7 Diagnostik frühkindlicher Fütterstörungen;1066
9.2.4.8;4.8Therapie frühkindlicher Fütterstörungen;1067
9.2.4.9;4.9 Fazit;1069
9.2.5;5 Trotz – entwicklungspsychologische und klinische Perspektiven;1077
9.2.5.1;5.1 Was ist Trotz?;1077
9.2.5.2;5.2 Trotzverhalten im zweiten und dritten Lebensjahr;1078
9.2.5.3;5.3 Kulturelle Einflüsse und Unterschiede;1079
9.2.5.4;5.4 Exzessives Trotzen als Ausdruck von Regulationsstörungen;1080
9.2.5.5;5.5 Was geschieht bei Trotz?;1081
9.2.5.6;5.6 Wie wirkt Trotz?;1083
9.2.5.7;5.7 Trotz in der Beratung;1084
9.2.5.8;5.8 Schlussbemerkungen;1085
9.3;C Programme zur frühkindlichen Bildung und Entwicklung;1088
9.3.1;1 Der Übergang zur Elternschaft;1091
9.3.1.1;1.1 Anforderungen durch die Familiengründung;1092
9.3.1.2;1.2 Die werdende Mutter;1094
9.3.1.3;1.3 Der werdende Vater;1095
9.3.1.4;1.4 Partnerschaftliche Aspekte;1096
9.3.1.5;1.5 Besondere Herausforderungen an die Elternschaft;1097
9.3.1.6;1.6 Eltern unterstützen – Präventionsprogramme;1103
9.3.2;2 Bewegung – Motor der kindlichen Entwicklung;1113
9.3.2.1;2.1 Einleitung;1113
9.3.2.2;2.2 Entwicklung grundlegender motorischer Funktionen;1114
9.3.2.3;2.3 Bewegung – Motor der Entwicklung;1117
9.3.2.4;2.4 Schlussbemerkung;1127
9.3.3;3 Sprache fördern von Anfang an;1131
9.3.3.1;3.1 Einleitung;1131
9.3.3.2;3.2 Gründe für eine frühzeitige Förderung von Risikokindern;1133
9.3.3.3;3.3 Entwicklungsdiagnostik und Entwicklungsziele;1139
9.3.3.4;3.4 Spracherwerb, Sprachförderung und interkulturelles Lernen;1142
9.3.3.5;3.5 Sprachförderliches Verhalten und Förderkonzepte;1144
9.3.4;4 Mathematisches Grundverständnis: Denken will erlernt werden;1155
9.3.4.1;4.1 Ich wusste das!;1155
9.3.4.2;4.2 Zutaten zur Zahlvorstellung: Nützliches aus Mathematik und Philosophie;1160
9.3.4.3;4.3 Funktional-logisches versus prädikativ-logisches Denken;1162
9.3.4.4;4.4 Die natürlichen Zahlen nach Dedekind;1164
9.3.4.5;4.5 Zurechtlegen – Verstehen;1165
9.3.4.6;4.6 Fazit;1173
9.3.5;5 Sinn und Unsinn früher Förderung – Im Blick der Öffentlichkeit;1177
9.3.5.1;5.1 Förderbedarf – oder Bedarf fördern?;1178
9.3.5.2;5.2 Babyschwimmen: Bedeutungswandel;1180
9.3.5.3;5.3 Baby-Zeichensprache (Baby Signing): Wissenschaft als Sinnstifter;1182
9.3.5.4;5.4 Frühes Fördern: Sinn – Unsinn – Risiko;1189
10;Adressen der Erstautoren und Autorinnen;1194
11;Sachwortregister;1202
1 Die Kulturen des Säuglingsalters (S. 154-155)
Seit den Anfängen des Interesses an der Rolle der Kultur für die Entwicklung des Menschen ist dem Säuglingsalter eine besondere Aufmerksamkeit zuteil geworden (s. z. B. Whiting & Whiting, 1975, Munroe & Munroe, 1994, Konner, 1976, LeVine, 1988). Sowohl kulturanthropologische Ansätze, die auf die intensive Erforschung einer Kultur fokussieren, haben eine Präferenz für das Säuglingsalter (z. B. Alma Gottliebs (2004) Analyse des Lebens der Beng an der Elfenbeinküste) wie auch in der Psychologie beheimatete kulturvergleichende Forschungsprogramme (z. B. Bornstein et al., 1996, Lamb, 2010, Keller, 2007, Tudge, 2008). Was macht das Säuglingsalter nun so interessant für die kulturanthropologisch/psychologische und kulturvergleichende Forschung? Folgende Aspekte spielen hier eine Rolle:
1. Das Säuglingsalter ermöglicht es, wie keine andere Lebensphase, die Interaktion zwischen der biologischen Ausstattung und der Formung durch die kulturelle Umwelt sichtbar zu machen. Trotz systematischer Unterschiede in Größe und Gewicht sowie dem Aktivitätsniveau von Säuglingen unterschiedlicher kultureller Herkunft (Brazelton, 1977, Greenfield, 1994), sind sich Säuglinge doch ziemlich ähnlich. Sie haben eine universelle Ausstattung zu und eine besondere Präferenz für soziale Interaktion (Keller, 2007, Keller & Greenfield, 2000). Sie können positive wie negative Emotionen ausdrücken und verfügen über morphologische (Kindchenschema) und Verhaltenscharakteristika (schauen, lächeln, vokalisieren, weinen), um die Pflegemotivation, auf die sie ja vital angewiesen sind, ihrer sozialen Umwelt in besonderer Weise auf sich zu lenken. Mit dieser Grundausstattung treffen sie auf unterschiedliche kulturelle Kontexte, die unterschiedliche Sozialisationskontexte konstituieren. Die Variabilität der frühen Entwicklungsprozesse erlaubt es die Plastizität menschlicher Entwicklung in verschiedenen Domänen zu bestimmen. Damit können Grundfragen der Entwicklungspsychologie bearbeitet werden.
2. Das Säuglingsalter erlaubt es weiterhin, spezifische Annahmen in Bezug auf den Zusammenhang zwischen Entwicklungszielen, Überzeugungssystemen und Verhaltensweisen am Beispiel elterlichen Strategien zu überprüfen. Seit einiger Zeit diskutieren Entwicklungspsychologen kulturspezifische Definitionen von Selbstkonzepten oder Persönlichkeit, insbesondere auf der Grundlage independenter und interdependenter kultureller Wertsysteme (Keller, 2007, Greenfield & Suzuki, 1998) als Entwicklungsziele, die kulturspezifische Entwicklungspfade bedingen. Die früheste Konstituierung unterschiedlicher Entwicklungspfade besteht in den sozialen Kontexten, den Interaktionsformen und den elterlichen Ethnotheorien, die zusammen eine umfassende Sozialisationsumwelt definieren.
Im Folgenden soll das Säuglingsalter kulturspezifisch rekonstruiert werden. Dabei greifen wir sowohl auf vorhandene Literatur als auch eigene Untersuchungen zurück. Zunächst soll die soziale Umwelt von Säuglingen charakterisiert werden, sodann werden die Interaktionserfahrungen näher beleuchtet. Abschließend werden zwei Modelle des Säuglingsalters nachgezeichnet, die auf der Grundlage unterschiedlicher Menschenbilder zu verstehen sind.
1.1 Die soziale Umwelt von Säuglingen
Es ist eine pankulturelle Konstante, dass Säuglinge ihre ersten sozialen Erfahrungen im Kontext ihrer Familie, d. h. genetisch verwandter Sozialpartner machen. Familien variieren jedoch erheblich nach ihrer personellen Zusammensetzung und ihrer Stabilität. Im biologischen Sinne besteht die Familie primär aus Mutter und Kind.