E-Book, Deutsch, Band 0023, 256 Seiten
Reihe: Blaze... von Tiffany
Kearney Süßes böses Mädchen
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-887-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 0023, 256 Seiten
Reihe: Blaze... von Tiffany
ISBN: 978-3-86494-887-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Willkommen in Eden, meine Damen, dem Paradies der Lüste! Hier bleibt keiner Ihrer Wünsche offen - sexy Männer erfüllen Ihre heimlichsten Träume. Diskret, heißblütig und immer geschmackvoll wird man Ihnen von den Augen ablesen, wonach Sie sich sehnen. Erleben Sie, wie schön die Lust wirklich sein kann, wie atemberaubend es ist, die Liebe von einer aufregenden tabulosen Seite zu erleben. Wellness und erotische Erfüllung warten auf Sie in Eden, dem Refugium für gestresste Karrierefrauen, herrlich gelegen inmitten der wild-romantischen einsamen Catskill Mountains. Wählen Sie einen Begleiter - für eine Nacht oder für die Dauer Ihres Aufenthalts...'
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1. KAPITEL
“Mutter, du kannst mir doch keinen Mann kaufen!” Brittany Barrington machte ihrem Ärger Luft. Seit Wochen schien ihre Mutter nichts Besseres zu tun zu haben, als ihre berühmte Nase in Brittanys Privatleben zu stecken!
“Aber wenn ich dir einen kaufen , würdest du ihn dann haben wollen?” Völlig unbeeindruckt von Brittanys Worten thronte ihre Mutter auf der Schreibtischecke. Das Bild dieser eleganten Frau hatte in den Siebzigern die Titelblätter von Cosmopolitan und Vogue geziert, und noch heute bewies ihr Äußeres, welch eine vorteilhafte Kombination sich aus guten Genen, gesunder Ernährung und erstklassiger Schönheitschirurgie ergeben konnte.
Doch Samantha Barrington hatte außer ihrem hübschen Gesicht und der grazilen Figur auch jede Menge Intelligenz zu bieten, mit der sie es dann in den Achtzigern geschafft hatte, sich einen Kosmetikkonzern aufzubauen. In ihren klugen grünen Augen las Brittany nichts als gut gemeinte Fürsorge.
Aber Brittany brauchte weder Fürsorge noch Mitleid noch sonst eine Art der Einmischung. Sie wollte einfach nur in Ruhe gelassen werden, damit sie ihr Privatleben wie eine erwachsene Frau von neunundzwanzig Jahren bewältigen konnte. Denn genau das war sie. Ja, sie hatte vor einer Weile die peinlichste Scheidung der letzten zehn Jahre hinter sich gebracht, aber das bedeutete nicht, dass ihre Mutter einfach hier in das Büro der Tochter marschieren und anfangen durfte, deren Leben umzugestalten.
Es war immer das Gleiche: Brittany schaltete sofort auf stur, und ihr Puls begann vor Wut zu rasen.
Ohne jedoch von Brittanys ärgerlichem Gesichtsausdruck auch nur die geringste Notiz zu nehmen, kam Samantha jetzt um den Schreibtisch herum und tippte ein paar Kurzbefehle in die Tastatur des Computers. Die Budgetkalkulation für Brittanys Werbekampagne “Feed The Hungry Children” verschwand vom Bildschirm.
“He, daran habe ich gerade gearbeitet!”, protestierte Brittany, wusste aber, dass es ihr nichts nutzen würde. Ihre Mutter hatte sich wieder einmal etwas in den Kopf gesetzt.
“Du arbeitest .”
Die Stimme ihrer Mutter klang tadelnd, und Brittany widersprach sofort. “Das ist nicht wahr! Ich habe auch ein Privatleben.”
“Ein langweiliges, ja.”
Brittany fand ihr Leben überhaupt nicht langweilig. Sie arbeitete, damit sie beschäftigt war, kümmerte sich um ihre wenigen Freunde und arbeitete dann weiter. Und selbst wenn sie beschlossen hätte, Tag für Tag nichts anderes zu tun, als Solitär mit einundfünfzig Karten zu spielen – es war und blieb Angelegenheit, nicht die ihrer Mutter.
Sie erhob sich aus ihrem Bürostuhl, richtete sich zu ihrer vollen Größe von einszweiundsiebzig auf und sagte mit fester Stimme: “Tut mir leid, wenn mein Leben deinen hohen Ansprüchen nicht genügt.”
“Ich will doch nur, dass du glücklich bist.”
Was konnte man dagegen schon sagen? Brittany wäre zwar mit Sicherheit glücklicher gewesen, wenn ihre Mutter sie endlich in Frieden gelassen hätte, aber das behielt sie lieber für sich.
Samantha meinte es immer nur gut. Schon zu ihren Zeiten als liebreizendes Model war ihr Wort Gesetz gewesen. Heute als mächtige Konzernchefin hielt sie das erst recht für selbstverständlich. Doch diesmal hatte sie Pech. Brittany wusste zwar aus Erfahrung, dass ihre Mutter nur immer starrsinniger wurde, je energischer man mit ihr diskutierte, aber sie wusste auch, wie sie sich durchsetzen konnte.
Zu ihrem Glück oder Unglück hatte sie nämlich genau diesen Starrsinn geerbt und bedauerte dabei nur, dass sie nicht auch diese unwahrscheinlich grünen Augen hatte oder wenigstens dieses makellose Gesicht, das eine einzige Liebeserklärung an alle Fotoapparate und Kameras war. Aber nein – Brittany sah ihrem Vater ähnlich. Die ovale Gesichtsform hatte sie zweifellos ihm zu verdanken. Kennengelernt hatte sie ihn leider nie, denn der freiheitsliebende Hippie, der die einzige große Liebe ihrer Mutter gewesen war, war bei einem Motorradunfall gestorben, noch bevor Brittany es damals ans Licht der Welt geschafft hatte.
Sie war ohne ihren Vater aufgewachsen, hatte aber nicht nur die Gesichtsform, sondern auch seine welligen blonden Haare geerbt. Im Vergleich zu der kastanienbraunen Lockenpracht ihrer Mutter war das aber nichts Besonderes, genauso wenig wie die zwar hübschen, aber doch sehr durchschnittlichen haselnussbraunen Augen. Gegen das Smaragdgrün ihrer Mutter hatte sie keine Chance, genauso wenig wie gegen das leuchtende Blau jener Augen, die sie ihren Ex-Mann Devlin gekostet hatten.
Brittany schob das Scheitern ihrer Ehe allerdings nicht auf ihr Aussehen. Devlin war schlicht unfähig, treu zu sein. Doch Brittany hatte geglaubt, sie könne ihn ändern. In ihrer Naivität hatte sie gedacht, sie brauche ihn nur genug zu lieben, damit er nicht fremdging.
Von ihrer Mutter hatte sie gelernt, dass alles möglich wurde, wenn man nur fest genug an sich selbst glaubte und hart genug arbeitete. Bis zu ihrer misslungenen Ehe hatte dieses Prinzip auch wunderbar funktioniert. Brittany war immer eine der besten und beliebtesten Schülerinnen ihrer New Yorker Privat-Highschool gewesen. Es war ihr problemlos gelungen, zum Betriebswirtschaftsstudium an der University of Michigan zugelassen zu werden.
Dann hatte sie in New York eine Traumkarriere hingelegt und war nun Vorsitzende einer Wohltätigkeits-Organisation, die sich um notleidende Kinder in aller Welt kümmerte. Brittany hatte alles gehabt, was sie jemals hatte haben wollen. Bis ihr Devlin vor drei Jahren mit seiner Fremdgeherei das Herz zerfetzt hatte.
Wenn man ihrer Mutter glauben konnte, dann hatte Brittany seitdem immer nur Trübsal geblasen und war nie unter Leute gegangen. Brittany hatte ihre Verabredungen mit Männern und ihre Teilnahme an den meisten gesellschaftlichen Ereignissen lediglich aus Gründen des Selbstschutzes abgesagt. Nicht, dass sie immer noch Angst davor gehabt hätte, Devlin mit seiner neuesten Flamme im Arm zu begegnen. Sie wollte einfach nur vermeiden, noch einmal einen solchen Fehler zu machen.
Die pflaumenfarbenen Fingernägel ihrer Mutter glänzten, als sie mit ihrer Hand durch die Luft wedelte und Brittany beim Nachdenken störte. “Hast du meine letzte E-Mail gelesen?”
“Entschuldige, nein. Ich hatte keine Zeit dafür. Ich habe jetzt ein neues …”
“Hobby? Schatz, das ist wundervoll! Ich wusste doch, der Tanzkurs würde dir Spaß machen, wenn du es nur einfach mal versuchen würdest. Deshalb habe ich dich ja dafür angemeldet. Wie findest du diese Therapie?”
“Ich brauche keine Therapie.”
Der Blick ihrer Mutter ließ sie wissen, dass das Ansichtssache war. Doch Brittany empfand kein schlechtes Gewissen bei der Erinnerung daran, wie sie die Kursunterlagen in den Müll geworfen hatte, genau wie den Gutschein über eine Massage von Milo. Latin-Lover-Typ, sehr dunkel, sehr gut aussehend und ausgesprochen entgegenkommend – dieser Milo war niemand, dessen Händen sie ihren nackten Körper ausliefern würde. Zum Tanzen wiederum brauchte man einen Partner, und nichts wollte sie weniger als einen Kerl, der sie führte!
Man hatte sie genug geführt, und zwar an der Nase herum. “Ich habe mich für Ernährungswissenschaften eingeschrieben.”
“Aber das bedeutet doch noch mehr Arbeit, Liebes”, sagte Samantha, während sie die E-Mail aufrief, die sie ihrer Tochter geschickt hatte. “Was du brauchst, ist ein bisschen Spaß.” Sie klickte mit dem Mauspfeil auf eine der angehängten Dateien und öffnete sie. “Wie wäre es mit dem hier?”
Das Bild eines gut aussehenden Mannes nahm den ganzen Bildschirm ein. Schwarze Mähne, durchdringend blaue Augen und Zahnpastareklame-Lächeln. Außerdem Muskeln, die vermuten ließen, dass er mehr Zeit im Fitnessstudio als irgendwo anders verbrachte.
Was sollte sie mit einem Fantasie-Mann?
Brittany seufzte ungehalten. “Mutter!”
Samantha klickte weiter zum nächsten Bild. Diesmal war es ein blonder Adonis, der nur einen String-Tanga anhatte und aussah, als hätte er bei Schwulen die besten Chancen. Seine Schultern glichen denen eines olympischen Schwimmers, während der flache Bauch, die Hüften und der Hintern nicht den leisesten Fettansatz zeigten.
“Der ist doch irgendwie süß, findest du nicht?” Samantha beobachtete ihre Tochter und wartete auf eine Reaktion.
Brittany weigerte sich schon aus taktischen Gründen zuzustimmen. “Du kannst ihn ja als Model für deine Männerkosmetik-Werbung engagieren.”
“Findest du ihn denn gar nicht attraktiv?”, erkundigte ihre Mutter sich traurig.
Doch von diesem Tonfall ließ Brittany sich schon lange nicht mehr manipulieren. Sie ignorierte die grünen Augen, die ganz unschuldig dreinschauten und es beinahe schafften, ihr ein schlechtes Gewissen zu machen, nur weil sie sich Samanthas Willen nicht fügte. Brittanys Privatleben mochte recht eingeschränkt sein, aber sie hatte eins, und privat sollte es auch bleiben.
Es war schlichtweg peinlich, dass ihre Mutter meinte, ihr einen Mann suchen zu müssen. Und fast so demütigend wie jener Tag, an dem Samantha sie vor der Wohnungstür vorgefunden hatte, weinend und zusammengekrümmt am Boden kauernd, weil sie Devlin gerade mit einer anderen Frau im Schlafzimmer erwischt hatte. Brittany war so geschockt, so verletzt gewesen, dass sie nicht gewusst hatte, was sie tun sollte. Zum Weggehen hatte sie nicht die Kraft gefunden, und zum Bleiben auch nicht. Vorher hatte alles gestimmt in ihrem Leben, nun stimmte nichts mehr.
Weder alle ihre Bemühungen noch ihre aufrichtige Liebe zu Devlin hatten die...