E-Book, Deutsch, Band 4, 529 Seiten
Reihe: Ascendance of a Bookworm: Kein Weg ist zu weit, um Bibliothekarin zu werden
Kazuki Ascendance of a Bookworm: Kein Weg ist zu weit, um Bibliothekarin zu werden - Teil II: Das Tempelmädchen in Ausbildung Band 1
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-98961-583-0
Verlag: JNC Nina
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 4, 529 Seiten
Reihe: Ascendance of a Bookworm: Kein Weg ist zu weit, um Bibliothekarin zu werden
ISBN: 978-3-98961-583-0
Verlag: JNC Nina
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Myne hat sich nach ihrer Taufe dazu entschlossen, als Lehrling im Tempel anzufangen. Die Verlockung, eine Bibliothek mit einer schier unendlichen Anzahl an Büchern zum Lesen zur Verfügung zu haben, war einfach zu groß und so lässt sie sich darauf ein.
Die Leseratte hat so lange auf die Möglichkeit gewartet, endlich wieder von Büchern umgeben zu sein, dass sie die Probleme und Anforderungen, die mit dieser Lehre einhergehen, gänzlich außer Acht lässt. Doch die sollen sie noch in echte Schwierigkeiten bringen ...
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Prolog
„Hohepriester, der Bischof ruft Euch.“
„Er hat die Einschüchterung wohl gut verkraftet.“
Als der Hohepriester Ferdinand die Stimme seines Dieners Fran hörte, seufzte er und stand auf. Wäre der Bischof länger im Bett geblieben, wäre er mit seiner Arbeit besser vorangekommen, dachte er und verließ in Begleitung seines Dieners Arno sein Zimmer.
Auf dem Weg zum Bischof bemerkte er die Bibliothek. Gleichzeitig sah er vor seinem geistigen Auge das Gesicht von Myne, einem Kind, das einen Aufstand gemacht hatte, weil es unbedingt Bücher lesen wollte. Das Mädchen hatte ihm in letzter Zeit einige Kopfschmerzen bereitet und war der Grund, warum der Bischof ihn gerufen hatte. Sicher wollte er wissen, wie die Verhandlung mit Myne gelaufen war, und seinem Frust Luft machen. Ferdinand kamen sarkastische Kommentare, die er von sich geben könnte, in den Sinn. So lästig es auch war, er musste dem Bischof, dem höchsten Würdenträger des Tempels, seinen Respekt erweisen. Er rieb sich mit den Fingerspitzen über die Schläfen und versuchte, sein Unbehagen zu unterdrücken.
Viele würden Ferdinand auf fünfundzwanzig, manche vielleicht sogar auf dreißig Jahre schätzen, aber in Wirklichkeit war er erst zwanzig Jahre alt. Ihm fehle die jugendliche Frische, sagte sein Halbbruder oft zu ihm, aber er hielt das für das Ergebnis seiner Lebensumstände.
Im Tempel hatte er eine besondere Stellung inne, denn er war nicht dort aufgewachsen, sondern bis zu seiner Volljährigkeit ein Mitglied der Adelsgesellschaft gewesen. Er war zwar das Kind einer Konkubine, konnte aber mit den grundlegenden magischen Accessoires umgehen, war lernfähig und wurde zum Berater seines Halbbruders erzogen. Mit diesem verstand er sich gut, aber die Mutter seines Halbbruders, die Ehefrau seines Vaters, war von der Idee alles andere als begeistert. Nach dem Tod seines Vaters wurde er zusehends ausgegrenzt. Die machthungrigen Erwachsenen zogen mit ihr an einem Strang, und niemand wollte auf seine leibliche Mutter hören. Als er um seine Sicherheit fürchtete, schlug ihm sein Halbbruder vor, in den Tempel zu gehen.
In der Adelsgesellschaft bedeutete der Eintritt in den Tempel, sich von der Politik fernzuhalten, gleichzeitig war der Tempel aber auch eng mit der Politik verbunden, da dort Magie angewendet und Rituale vollzogen wurden. Außerdem herrschte im Tempel eine Ständegesellschaft, in der die Herkunft den Status bestimmte: Die Oberschicht des Tempels bestand aus blauen Priestern und Tempelmädchen, die aus adeligen Familien stammten. Der Halbbruder hatte lachend zu Ferdinand gesagt, er solle die Herrschaft des Tempels an sich reißen. Der jetzige Bischof war der Bruder der Ehefrau seines Vaters, herablassend und lästig. , dachte er sich, zuckte mit den Schultern und ging in den Tempel.
Dort verbrachte er eine ruhige Zeit. Es gab zwar auch Tempeldiener, die sich um die Finanzen kümmerten, das Waisenhaus verwalteten oder Kontakte zum Adel pflegten, aber abgesehen von der Aufgabe, die göttlichen Werkzeuge mit Magie zu versorgen, fiel ihm keine besondere Arbeit zu. Da er nicht wusste, was er mit all der freien Zeit anfangen sollte, bat er seine Familie, ihm Bücher und Bretter zu schicken. Er wollte die Gelegenheit nutzen, um sie auch Adeligen, die aus weniger wohlhabenden Familien stammten, zur Verfügung zu stellen, und stellte einige Bücher in die Bibliothek. Doch die blauen Priester und Tempelmädchen waren Menschen, die nicht mehr in die Adelsgesellschaft zurückkehren konnten, und niemand von ihnen schien sich für das Lesen zu interessieren. Die Einzige, die sich so sehr für Bücher begeisterte, dass sie sogar in Tränen ausbrach und schrie: „Ich möchte lesen“, war Myne, ein Mädchen aus armen Verhältnissen.
Doch die Ruhe währte nicht lange. Nach dem Ende des Putsches wurde das Land großflächig „gesäubert“ und die Zahl der Adeligen nahm rapide ab. Um die Lücken zu füllen, wurden Lehrlinge, die alt genug waren, um die Adelsakademie zu besuchen, zu ihren Familien zurückgerufen, dann kehrten auch junge Priester und Tempelmädchen im heiratsfähigen Alter in die Adelsgesellschaft zurück. Ältere Tempeldiener mit magischen Kräften wurden ebenfalls in das zentrale Gebiet gerufen. Zu diesem Zeitpunkt gab es keine blauen Tempelmädchen mehr im Tempel, und von den blauen Priestern blieben nur jene zurück, die entweder nicht im richtigen Alter waren, um zu ihren Familien zurückzukehren, oder die nicht über ausreichend magische Kräfte verfügten, wie sie vom zentralen Tempel gefordert wurden.
Nun, da die Tempeldiener, die die meiste Arbeit erledigt hatten, nicht mehr zur Verfügung standen, musste Ferdinand die verschiedensten Aufgaben übernehmen. Er war zwar immer noch ein Grünschnabel, aber durch den Status seiner Familie erhielt er das Amt des Hohenpriesters, und damit war die Zeit der Ruhe mit einem Schlag vorbei.
„Bischof, der Hohepriester ist da.“
Der Diener des Bischofs, der vor seinem Zimmer gewartet hatte, öffnete die Tür, damit Ferdinand schnellstens eintreten konnte. Der Bischof saß zusammengesunken auf einem Stuhl, das Gesicht zu tiefen Falten verzerrt, und tippte ungeduldig mit den Fingerspitzen auf den Tisch. Kaum hatte er Ferdinand erblickt, begann er energisch zu sprechen.
„Hohepriester, was war denn das?“
Ferdinand ging ruhig auf den Bischof zu, um die Eleganz des Adels zur Schau zu stellen, und sah ihn an.
„Was meint Ihr?“
„Das freche Gör natürlich, was sonst?!“, brüllte der Bischof.
Wie ein Kind, das seine Wut nicht im Zaum halten kann, sprang er auf und schlug auf den Tisch. Mit einer solchen Reaktion hatte Ferdinand bereits gerechnet. Um sich vor der Spucke des Bischofs zu schützen, hielt er sich ein Brett, das er für den Bericht mitgebracht hatte, vor das Gesicht und tat so, als würde er lesen.
„Wie ursprünglich geplant, wird Myne in den Tempel eintreten. Ohne sie hätten wir ein Problem mit den Opfergaben. Außerdem haben wir für den Herbst einen Auftrag vom Ritterorden erhalten, wie reagieren wir am besten? Sollen wir sagen, dass wir ablehnen müssen, weil wir nicht genug magische Kräfte zur Verfügung haben? Oder sollen wir einen fremden Tempel um Hilfe bitten, bis die Zahl der Adeligen gestiegen ist?“
Der Stolz des Bischofs, der aus gutem Hause stammte, würde es ihm keinesfalls erlauben, Hilfe zu suchen. Der Gedanke, sich in einem fremden Tempel zu verbeugen und um Unterstützung zu bitten, trieb ihm die Zornesröte auf die Stirn.
„Urg, hätten wir nur genug magische Kräfte, dann hätte ich das unverschämte Balg schon längst hingerichtet ...“
„Myne zu provozieren ist sehr gefährlich. Wenn Ihr ihren Kräften noch einmal direkt ausgesetzt wärt, würde Euer Herz das vielleicht nicht überstehen.“
Der Bischof schien vergessen zu haben, dass er aufgrund seines arroganten Auftretens so eingeschüchtert wurde, dass er zusammengebrochen war. , dachte Ferdinand, warf einen Blick auf den zähneknirschenden Bischof und berichtete von den Ergebnissen der Verhandlung mit Mynes Eltern.
„Wie besprochen erhält sie ein blaues Gewand. Sie soll sich um die magischen Accessoires kümmern und wie vereinbart in der Bibliothek arbeiten, wie sie es sich gewünscht hat.“
Ferdinand wiederholte, dass diese Punkte bereits im Voraus beschlossen worden waren. In letzter Zeit vergaß der Bischof oft Dinge, die er selbst gesagt hatte, was vielleicht an seinem Alter lag. Wie erwartet sah der Bischof äußerst unzufrieden aus, konnte aber nichts erwidern und starrte ihn nur grimmig an.
„Hmpf ... Hohepriester, du ...“
„Außerdem haben wir uns darauf geeinigt, dass Myne pendelt, weil sie keine Waise ist. Es gibt ja viele blaue Priester, die pendeln, deshalb halte ich es für unproblematisch und habe es ihr erlaubt.“
„Was?!“, fuhr ihn der Bischof mit weit aufgerissenen Augen an.
Auch das überraschte Ferdinand nicht.
„Ich habe darüber nachgedacht und bin zu dem Schluss gekommen, dass, wenn Myne schon das blaue Gewand erhält, es besser sei, sie pendeln zu lassen, anstatt ihr ein Zimmer im Adelsbereich zu geben.“
„Na gut.“
Der Bischof nickte zustimmend und lächelte spöttisch. Er hatte zwar einmal gesagt, dass man Myne lieber ins Waisenhaus stecken sollte, aber das schien er völlig vergessen zu haben und nun hatte Ferdinand sein Wort.
„Es hieß auch, Myne sei schwach und könne nicht jeden Tag zur Arbeit erscheinen. Da die blauen Tempelmädchen nicht viel zu erledigen haben, sollte es auch kein Problem sein, wenn sie sich bei schlechter Gesundheit ausruht.“
„Puh, was für ein Faulpelz.“
Der Bischof hatte immer etwas zu meckern, aber das wusste Ferdinand schon. Er zuckte nur mit den Schultern und ging nicht weiter darauf ein.
„Bevor sie eine Krankheit in den Tempel bringt, sollte sie meiner Meinung nach lieber zu Hause bleiben, das war meine Einschätzung. Zudem wurde beschlossen, dass sich Diener und Zofen um ihre Gesundheit kümmern sollen.“
„Das ist vollkommen unnötig!“
Die Worte des Bischofs waren so vorhersehbar, dass Ferdinand ihm wieder nur mit einem leichten Seufzer und einer Antwort entgegnete, die er sich schon vorher überlegt hatte.
„Mit einem blauen Tempelmädchen ohne Diener können wir nicht umgehen. Außerdem gibt es im Moment zu viele graue...