E-Book, Deutsch, Band 2, 381 Seiten
Reihe: Ascendance of a Bookworm: Kein Weg ist zu weit, um Bibliothekarin zu werden
Kazuki / Altreuther Ascendance of a Bookworm: Kein Weg ist zu weit, um Bibliothekarin zu werden - Teil I: Die Tochter eines Soldaten Band 2
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-98961-581-6
Verlag: JNC Nina
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
E-Book, Deutsch, Band 2, 381 Seiten
Reihe: Ascendance of a Bookworm: Kein Weg ist zu weit, um Bibliothekarin zu werden
ISBN: 978-3-98961-581-6
Verlag: JNC Nina
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Der Bücherwurm Urano ist bei einem Unfall ums Leben gekommen und wurde als Myne in einer anderen Welt wiedergeboren. Hier lebt sie ein Leben in armen und einfachen Verhältnissen und ganz ohne Bücher - ein echter Albtraum. Doch das lässt sie nicht so einfach auf sich sitzen und versucht nun, Bücher oder zumindest buchähnliche Dinge selbst herzustellen. Allem voran steht natürlich die Papierproduktion, die sie mithilfe ihres Freundes Lutz ans Laufen kriegen möchte. Dafür unterzeichnet sie sogar einen Vertrag eines Kaufmannes ...
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Der Weg zum Japanpapier
Endlich hatte ich die Möglichkeit, Japanpapier herzustellen. Und ich musste es nicht einmal selbst machen, denn Lutz würde es als einen Teil der Aufnahmeprüfung für mich erledigen. Hervorragend!
Nach dem Treffen mit dem Kaufmann lief ich hüpfend nach Hause. Ich hatte das Gefühl, dass ich einen Eiskunstlaufsprung mit anderthalbfacher Drehung hinbekommen würde.
„Ehehe. Hehe.“
„Schön, dass du so gut gelaunt bist, Myne. Aber freu dich lieber nicht zu sehr, sonst kriegst du wieder Fieber.“
„Wie könnte ich mich nicht freuen, jetzt, wo wir endlich Papier herstellen können! Wir können jetzt Papier herstellen! Und wenn wir Papier haben, können wir auch Bücher machen! Juhu!“
Endlich war ich den Büchern nähergekommen, wie sollte ich mich da nur beruhigen? Während ich herumhüpfte, seufzte Lutz ratlos.
„Das würde ich ja gerne machen, aber wie? Ich habe keinen blassen Schimmer. Brauchen wir denn kein Werkzeug? Schaffen wir das wirklich?“
Mit Lutz’ ernsten Fragen und Seufzern verflüchtigte sich die unbeschwerte Atmosphäre.
Als ich wieder in der Realität ankam, wurde ich ganz blass. Ich kannte die einzelnen Schritte der Herstellung von Japanpapier und ihre Reihenfolge, ich hatte auch die Namen der Werkzeuge im Kopf, weil ich Bücher über aussterbende Berufe und Werkzeuge gelesen hatte. Aber ich wusste nicht mehr genau, wie man die Werkzeuge anfertigte, die man für die Herstellung von Japanpapier brauchte. Denn ohne Werkzeuge kein Papier.
Ach, mein Wissen war wie immer völlig unbrauchbar.
„Myne? Du bist auf einmal so still geworden. Du willst mir doch jetzt nicht sagen, dass es nichts wird, oder?“
Als ich Lutz’ besorgtes Gesicht sah, schüttelte ich panisch den Kopf.
„Auf keinen Fall. Ich weiß, wie man Papier herstellt. Ich wollte es schon immer haben, aber das konnte ich nicht, weil ich nicht genug Kraft hatte, um Äste zu schneiden, Wasser zu schöpfen, Feuer zu machen oder Fasern zu zerkleinern. Und bei etwas, das ich für mich brauchte, wollte ich auch niemanden um Hilfe bitten.“
„Ich habe dir doch gesagt, ich würde dir helfen. Hättest du mir nur davon erzählt ...“
Lutz schmollte frustriert. Ich freute mich zwar über seine Hilfsbereitschaft, aber die Papierherstellung war harte Arbeit und nicht zu vergleichen mit ein bisschen Hilfe beim Lehmschaufeln oder Ästehacken.
„Weißt du was, Lutz, ich kann dir nur beibringen, wie man Papier herstellt. Bisher hast du mir nur bei Dingen geholfen, die ich mehr oder weniger selbst machen konnte, aber bei Papier musst du von Anfang bis Ende alles alleine machen. Bist du trotzdem dabei?“
„Selbstverständlich! Wir haben doch abgemacht, dass du die Ideen einbringst und ich die Ergebnisse.“
Lutz nickte auf der Stelle, aber ich musste mich vergewissern, dass er sich nicht von der Stimmung mitreißen ließ.
„Und zuerst musst du die Werkzeuge bauen, schaffst du das?“
„Das machst du doch mit mir zusammen, oder?“
„Natürlich. Ich gebe mein Bestes“, sagte ich und versank in Gedanken.
Um die Werkzeuge herzustellen, musste ich mir erst überlegen, welche wir brauchten. Dann würde ich in der Wohnung nach Ersatz suchen. Mama würde sicher wieder schimpfen, aber ohne Geld blieb uns nichts anderes übrig.
„Ich mache eine Liste der Werkzeuge und versuche, Ersatz zu finden. Wenn es aber keinen gibt, müssen wir sie selbst anfertigen. Kannst du nach Sträuchern suchen, die sich als Rohstoff für Papier eignen?“
„Gibt es davon nicht jede Menge im Wald?“
„Das stimmt, aber ich weiß nicht, welche Sträucher für die Papierherstellung geeignet sind.“
Ich wusste zwar, dass Sträucher wie Kozo, Mitsumata und Gampi für die Herstellung von Japanpapier geeignet waren, aber mit den Pflanzen dieser Welt kannte ich mich nicht aus.
„Also, Sträucher, die für die Papierherstellung geeignet sind, haben lange und starke Fasern. Diese Fasern müssen klebrig sein und zusammenhalten. Und man sollte viele von ihnen aus der Pflanze bekommen können ... Aber ob eine Pflanze lange und feste Fasern hat, kann man nicht am Aussehen erkennen.“
Ich hatte gelesen, dass Kozo im ersten Jahr geeignet wäre, aber im zweiten Jahr würden die Fasern hart und es würden sich Astknoten bilden, die die Pflanze unbrauchbar machten. Ich hatte dieses Wissen zwar, aber ich konnte anhand des Aussehens einer Pflanze nicht feststellen, ob sie im ersten oder zweiten Jahr war. Ich war völlig nutzlos.
„Das klingt alles ziemlich kompliziert und ich habe doch auch keine Ahnung.“
„Auf jeden Fall sollte es Sträucher mit weicheren Zweigen und welche mit härteren geben. Wir brauchen junge Pflanzen mit weichen Zweigen.“
„Verstehe. Je länger die Pflanze wächst, desto härter wird sie.“
Für mich waren alle Äste zu hart, als dass ich sie hacken könnte, aber ein alter Hase im Wald wie Lutz sollte den Unterschied zwischen leicht und schwer zu hackenden, weichen und harten Ästen erkennen können.
„Na ja, es gibt auch Papier aus Bambus und Bambusgras, also kann man auch aus ungeeigneten Pflanzen Papier herstellen, aber warum sollten wir uns das Leben schwer machen? Außerdem wollen wir ein Verkaufsprodukt daraus machen, deshalb sollten wir umso mehr geeignete Sträucher nehmen.“
Da wir das Papier vermarkten wollten, mussten wir uns auch Gedanken über den Anbau der Sträucher machen, sonst könnten uns schnell die Rohstoffe ausgehen. „Ideal wäre es, wenn wir die Pflanzen selbst anbauen könnten, dann hätten wir einen einfachen Zugang zu den Rohstoffen. Aber ob eine Pflanze für den Anbau geeignet ist, kann man nicht so einfach erkennen, oder?“
„Doch, gut und schlecht wachsende Pflanzen sind grundverschieden. Es gibt Pflanzen, die sich gut anbauen lassen.“
„Was?!“
Meine Unerfahrenheit als Stubenhockerin ließ mich mit den Zähnen knirschen. Ich durfte erst seit einem Monat in den Wald gehen. Ich hatte noch nie Sträucher geschnitten und war natürlich nicht die richtige Kandidatin, um geeignete Pflanzen zu bestimmen.
„Lutz, du kümmerst dich um die Auswahl geeigneter Sträucher. Mein Plan ist es, verschiedene Pflanzen auszuprobieren, um zu sehen, ob sie was taugen. Kannst du herausfinden, welche Sträucher weich sind? Und kannst du nach [Tororo] suchen?“
„Was ist das?“
„Das wird beim Papierschöpfen für den Kleber benutzt, um die Fasern zusammenzuhalten, aber ich habe keine Ahnung, wo ich es finden kann. Weißt du vielleicht, ob es Bäume oder Früchte gibt, die eine klebrige Flüssigkeit produzieren?“
Lutz überlegte eine Weile, hatte auf Anhieb aber keine Idee.
„Hm ... Ich frage mal ein paar Leute, die sich im Wald auskennen.“
„Dann versuche ich, mich an den Herstellungsprozess zu erinnern, und schreibe auf, welche Werkzeuge wir brauchen. Anschließend überlege ich mir, wie wir vorgehen.“
Während wir über unsere Pläne sprachen, stand ich schon vor der Haustür.
„Wir sind schon da. Dann wollen wir mal unser Bestes geben.“
Lutz’ grüne Augen strahlten vor Motivation. Mit einem heftigen Nicken ging ich ins Haus.
„Willkommen zurück. Lass den Kopf nicht hängen, Myne. Irgendwann kannst du dich bestimmt nützlich machen.“
„Hä? Wovon redest du, Tuuli?“
„Nächstes Mal wird alles besser.“
Kaum war ich zu Hause, kamen Mama und Tuuli, um mich zu trösten.
„Ich bin nicht durchgefallen, ich wurde unter Vorbehalt aufgenommen.“
„Waaas?!“
Als ich ihnen von dem Treffen erzählte, konnten sie es nicht fassen. Während sie meinten, wir müssten diesen Erfolg feiern, drehte ich mich um und holte die Steintafel hervor, denn ich musste mich an den Herstellungsprozess des Japanpapiers erinnern und die Werkzeuge aufschreiben.
„Ich muss mich vorbereiten.“
„Du musst für die Aufnahmeprüfung hart arbeiten, nicht wahr?“
Ich nickte Tuuli zu, die mich anfeuerte, nahm den Schiefergriffel in die Hand und dachte über den Prozess der Papierherstellung nach.
Zuerst mussten wir Sträucher und andere Pflanzen abschneiden. Da Lutz so etwas wie eine Hippe hatte, sollte das kein Problem sein. Dazu brauchten wir auch keine weiteren Werkzeuge. Okay, nächster Punkt.
Ich erinnerte mich, dass man Kozo dämpfen musste, um die schwarze Rinde abzuziehen. Wir brauchten also einen Dämpfer. Wenn wir einen in der Küche hätten, würde ich ihn mir ausleihen. Doch als ich in der Küche nachsah, konnte ich keinen finden. Da wir noch nie etwas Gedämpftes gegessen hatten, wunderte es mich nicht, dass wir keinen Dämpfer hatten. Ich schrieb „Dämpfer“ auf die Tafel. Okay, nächster Punkt.
Die gedämpften Äste mussten zunächst mit kaltem Wasser abgeschreckt werden, und dann musste man die Rinde abziehen, bevor sie kalt wurde. Zum Dämpfen und Abziehen der Rinde mussten wir zum Fluss gehen. Abgesehen vom Messer brauchten wir nichts. Okay, nächster Punkt.
Danach musste die Rinde am Fluss mindestens einen Tag getrocknet werden, damit man die schwarze Haut abschaben konnte, bis die Rinde weiß wurde. Auch dafür sollte ein Messer ausreichen. Okay, nächster...