Kay | Endlich geborgen bei dir | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1614, 160 Seiten

Reihe: Bianca

Kay Endlich geborgen bei dir


1. Auflage 2008
ISBN: 978-3-86349-371-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 1614, 160 Seiten

Reihe: Bianca

ISBN: 978-3-86349-371-4
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Kevin Callahan ist tief betroffen: Wer ist verantwortlich für die Verletzungen der jungen Frau, die er orientierungslos auf der Straße findet? Der Bauunternehmer versucht ihr behutsam zu helfen, damit sie ihr Gedächtnis wiedererlangt. Allerdings sucht er nicht nur deshalb ihre Nähe - die Unbekannte hat längst sein Herz erobert, und auch sie scheint zärtliche Gefühle für ihn zu hegen. Endlich ist es soweit: Sie kann ihm ihre Geschichte erzählen und ihren Namen nennen - Laura. Aber die Vergangenheit droht dunkle Schatten auf die aufkeimende Liebe zu werfen ...



Patricia Kay hat bis heute über 45 Romane geschrieben, von denen mehrere auf der renommierten Bestsellerliste von USA Today gelandet sind. Ihre Karriere als Autorin begann, als sie 1990 ihr erstes Manuskript verkaufte. Inzwischen haben ihre Bücher eine Gesamtauflage von vier Millionen Exemplaren in 18 verschiedenen Ländern erreicht! Patricia ist die älteste von vier Schwestern und stammt aus dem amerikanischen Bundesstaat Ohio. Sie ist viel gereist und hat unter anderem in New York State, Kalifornien und Schweden gelebt, bevor sie und ihr Mann sich endgültig in Texas niederließen. Sie haben drei erwachsende Kinder und drei Enkelkinder. Ihre größten Hobbys sind Lesen und der Besuch von Musicals, vorzugsweise direkt am Broadway in New York.
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1. KAPITEL

Es goss in Strömen.

Laura Alcott bog mit ihrem Wagen in die kleine Reihenhaussiedlung ein, in der sie jetzt seit vier Tagen wohnte. Bei dem Anblick der hübschen roten Backsteinhäuser mit den gepflegten Vorgärten und den vielen bunten Blumenbeeten lächelte sie.

Country Garden Apartments.

Schon der Name hatte so freundlich geklungen. Die Siedlung gehörte zu Pollero, einer Kleinstadt sechzig Kilometer westlich von Austin. Gleich dahinter erstreckte sich offenes Land, so weit das Auge reichte. Jetzt, Ende März, waren die umliegenden sanften Hügel von Millionen blauer Lupinen bedeckt – dem Wahrzeichen dieser Gegend von Texas.

Laura war hierher gezogen, weil die Gegend weit abgelegen war, aber auch, weil die kleinen Häuser mit den altmodischen Fensterläden, die weiß gestrichenen Gartenzäune, Gaslaternen und gepflasterten Wege so etwas Beruhigendes hatten.

Und trotzdem war ihr am Einzugstag plötzlich der Gedanke gekommen, ob sie nicht doch einen Fehler beging. Immerhin hatte sie gerade auf einen Schlag alle Brücken zu ihrem bisherigen Leben abgebrochen.

Aber es war eine ungeheure Erleichterung, nicht mehr jeden Augenblick damit rechnen zu müssen, dass Jonathan vor der Tür stand oder bei ihr anrief.

Und nachdem jetzt alles ausgepackt und eingeräumt war, fühlte Laura sich in ihrem Apartment schon beinahe zu Hause. Endlich fiel die Anspannung von ihr ab. Vielleicht hatte sie jetzt wirklich Ruhe vor Jonathan, und er hatte die Scheidung inzwischen akzeptiert.

Lieber Gott, bitte …

Dieses Stoßgebet schickte sie fast jeden Tag zum Himmel, seit sie vor einem Jahr den Mut aufgebracht hatte, Jonathan zu verlassen. Die herrschaftliche Villa in Austin, in der sie all die Jahre mit Jonathan gelebt hatte, war auch so ein Statussymbol gewesen – wie Laura selbst. Nach ihrem Auszug hatte sie zunächst eine kleine Wohnung in Austin gemietet, weil sie ihren Freundeskreis und die vertraute Umgebung nicht verlieren wollte.

Aber vor einem Monat hatte sie begriffen, dass sie Jonathan nie loswerden würde, solange sie noch in derselben Stadt wohnten. Immer wieder kam er unangemeldet vorbei oder bedrängte sie am Telefon. Er hatte sogar begonnen, ihr mit dem Wagen zu folgen, wenn sie abends oder am Wochenende ausging. Als er sie bis ins Büro verfolgte, war ihr klar, dass es nicht so weitergehen konnte.

Also war Laura noch einmal umgezogen. Sie hatte extra einen Tag ausgesucht, an dem Jonathan bis abends im Operationssaal zu tun hatte, und die Flucht war geglückt. Aber um welchen Preis! Sie hatte ihre erste Stelle seit zehn Jahren aufgegeben und fing hier ganz allein wieder bei null an.

Es war die einzige Möglichkeit gewesen, denn sie kannte ihren Exmann. Wenn auch nur irgendjemand von ihren Freunden oder Bekannten wüsste, wo sie war, würde Jonathan es früher oder später herausfinden.

Seufzend verdrängte Laura die düsteren Gedanken und fuhr mit dem alten Toyota, den sie sich nach der Scheidung gekauft hatte, so dicht wie möglich an den Hintereingang des Hauses heran. Dann schaltete sie den Motor aus und blickte hinaus. Es schüttete jetzt wie aus Kübeln. Sie hatte keine große Lust, auf dem kurzen Weg ins Haus bis auf die Haut durchgeweicht zu werden. Daher beschloss sie, abzuwarten, bis der Regen irgendwann nachließ. Sie nahm ihr Handy und wählte die Nummer ihrer Großtante, die in einem Altersheim in Boston lebte.

„Tante Deena?“, sagte sie, als am anderen Ende die zittrige Stimme erklang.

„Laura? Bist du das?“

„Ja, Tante Deena.“

„Ach, wie schön! Ich habe mir schon Sorgen gemacht.“

„Ich habe dir doch gesagt, dass ich dich erst heute wieder anrufen kann.“

„Ja, aber ich werde ganz nervös, wenn ich gar keine Möglichkeit habe, dich zu erreichen.“

„Tante Deena …“ Laura ermahnte sich zur Geduld. Die Tante ihrer Mutter war fünfundneunzig und vergaß eben manches. „Du hast doch meine Handynummer. Da kannst du mich jederzeit anrufen.“

„Diese neumodischen Dinger sind nichts für mich.“ Jetzt klang Tante Deenas Stimme schon viel fester.

Laura lachte. „Du musst das Handy dabei doch nicht benutzen!“

„Egal“, erklärte Deena eigensinnig. „Es geht ums Prinzip.“

Laura wusste, dass es keinen Sinn hatte, mit ihrer Großtante zu streiten. „Ich wollte dir nur sagen, dass es mir gut geht“, fuhr sie deshalb munter fort. Als es am anderen Ende still blieb, fragte sie nach: „Tante Deena? Hörst du mich?“

„Ja, ja. Ich finde es nur so schade, dass die Ehen heutzutage nicht mehr halten. Dein Großonkel Harold und ich waren fast sechzig Jahre zusammen! Natürlich hatten wir auch schwere Zeiten, aber das haben wir miteinander durchgestanden. Ihr jungen Leute gebt ja gleich auf. Ich habe deiner Mutter gesagt, dass sie dir und Emily ein schlechtes Beispiel gibt, aber sie hat ja nie auf mich gehört.“

Laura unterdrückte einen Seufzer. Wie oft hatte sie das im letzten Jahr von Deena zu hören bekommen. Gern hätte sie ihr erklärt, woran ihre Ehe gescheitert war, aber dann würde sie ihrer Tante noch mehr Kummer bereiten. „Ich weiß. Aber vorbei ist vorbei. Ich bin geschieden, und jetzt versuche ich mir ein neues Leben aufzubauen.“ Sie gab sich Mühe, heiter und zuversichtlich zu klingen. „Und wie ist es dir diese Woche ergangen, Tante Deena?“

„Ach, mein Rheuma plagt mich, und die Augen sind nicht mehr das, was sie mal waren, aber sonst bin ich fit wie ein Turnschuh.“

Laura lächelte. Fit wie ein Turnschuh. Das war ein Lieblingsausdruck ihrer Tante. „Wie schön.“

„Ja, Laura, danke für deinen Anruf, aber jetzt muss ich gehen, sie läuten zum Mittagessen.“

„Da willst du nicht zu spät kommen.“

„Oh nein, auf keinen Fall. Donnerstags gibt es Hackbraten.“

„Heute ist Freitag, Tante Deena.“

„Tatsächlich? Oh, ich weiß gar nicht mehr, was es freitags gibt.“ Plötzlich klang die alte Frau ganz verstört.

„Käsemakkaroni, oder? Und Fisch. Du magst doch Fisch“, sagte Laura schnell.

„Oh ja … vor allem, wenn sie dazu diese gute Sauce tatare machen. Laura, wann kommst du mich wieder besuchen?“

„Zu deinem Geburtstag, im Juni.“

„Gibt es da ein Fest?“

„Na klar! Man wird doch nicht jeden Tag sechsundneunzig.“

„Mit Kuchen und Geschenken und Kerzen?“

„Was wäre das denn sonst für ein Fest?“

„Da hast du recht. Wie schön! So, Kind, sie läuten schon wieder. Jetzt muss ich los. Bis bald!“

„Bis bald, Tante Deena. Nächsten Freitag rufe ich dich wieder an.“

Laura drückte auf die Taste und steckte das Handy langsam wieder ein. Jedes Mal, wenn sie sich von Tante Deena verabschiedete, saß ihr in letzter Zeit dieser Kloß im Hals. Ihre Großtante war immer so lebhaft, souverän und zupackend gewesen. Und jetzt … jetzt schienen ihre Rollen auf einmal vertauscht. Ihr Leben lang hatte Laura immer mit ihren Ängsten, Nöten und Träumen zu Deena kommen können. Seit ihrer Kindheit war ihre Tante ihr Halt und ihre Zuflucht gewesen. Doch nun war es, als wäre Laura die Erwachsene und ihre Großtante das Kind.

Manchmal fühlte Laura sich sehr allein. Sie hatte noch eine Mutter und eine Schwester, aber ihre Mutter lebte mit ihrem dritten Ehemann in London, und ihre Schwester Emily war zweiundvierzig und damit zehn Jahre älter als Laura. Sie und ihr Mann waren Archäologen und reisten ständig um die ganze Welt. Ohnehin hatten sich die beiden Schwestern nie besonders nahegestanden. Vor drei Jahren hatten sie sich zum letzten Mal gesehen, und ihr letztes Telefongespräch war auch schon wieder ein halbes Jahr her.

Kein Wunder, dass ich für Jonathan so eine leichte Beute war.

Als Laura jetzt hinaussah, hatte der Regen deutlich nachgelassen. Sie hängte sich die Tasche über die Schulter, zog den prallen Einkaufsbeutel vom Beifahrersitz und griff nach ihrem Regenschirm. Dann stieg sie aus dem Wagen und sprintete zur Hintertür ihres Reihenhauses.

Es dauerte einen Augenblick, bis sie aufgeschlossen hatte. Drinnen legte sie ihre Tasche und die Einkäufe auf den Küchentisch, stellte den nassen Regenschirm in eine Ecke und wollte gerade den Mantel ausziehen, da klingelte es an der Vordertür.

Das mussten die Leute von der Telefongesellschaft sein! Sie hatten versprochen, heute eine Buchse im Schlafzimmer zu installieren. Laura eilte durchs Wohnzimmer zur Eingangstür. Aber durch den Spion erblickte sie nicht den Telefontechniker.

Jonathan.

Es traf sie so unvorbereitet, dass ihr sofort das Herz bis zum Hals schlug und das Blut in den Ohren rauschte.

Nein!

Auf Zehenspitzen trat sie den Rückzug an, während ihre Gedanken rasten. Sie machte nicht auf, auch wenn er noch so lange klingeln und klopfen würde. Irgendwann würde er schon aufgeben und gehen.

Oder nicht?

Laura musste daran denken, wie eine der OP-Schwestern einmal eine Anordnung von ihm angezweifelt hatte und er der Frau danach so lange zugesetzt hatte, bis sie einen Versetzungsantrag stellte. Oder wie er sich einmal geweigert hatte, von der Tür eines Juweliergeschäfts wegzugehen, das fünf Minuten zu früh geschlossen hatte, bis man sie schließlich noch einmal hereinließ und sie bediente. Sie wusste,...



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