Kaufmann | Am Kai der Hoffnung | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 481 Seiten

Kaufmann Am Kai der Hoffnung

Stories
1. Auflage 2013
ISBN: 978-3-86394-574-9
Verlag: EDITION digital
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark

Stories

E-Book, Deutsch, 481 Seiten

ISBN: 978-3-86394-574-9
Verlag: EDITION digital
Format: PDF
Kopierschutz: 1 - PDF Watermark



In diesem Buch voller Stories, voller Shortstories erzählt Walter Kaufmann wenn auch häufig in exotischem Gewand von Menschenschicksalen, von Menschen, die um ihre Liebe und um ihre Existenz kämpfen müssen. Kaufmann erzählt abenteuerlich und ernst, bitter und sozial genau. Da ist zum Beispiel die Geschichte von dem Seemann Keith Forrest, der in Sydney Frau und zwei Kinder hat. Alle auf der 'Rosa' kannten Caroline aus Suva und wussten, dass sie Keith Forrest gehörte: 'Sie war nicht wie die anderen Töchter der Fidschi-Inseln, nicht so redselig, ruhiger, zierlicher aber auch nicht so schön. Im Vergleich zu ihnen war sie mager, hatte eine viel dunklere, fast schwarze Haut, und ihr Gesicht war auf Stirn und Wangen von Blatternarben entstellt. Doch ihre Augen, die Augen ihrer Mutter, waren groß und leuchtend wie zwei stille Weiher in einer rauen Landschaft, und ihre Stimme, die Stimme ihres Vaters, war leise und sanft wie das Raunen des Windes in den Blättern der Palmen.' Forrest bittet den Ersten Offizier um Ausgang und geht noch einmal zu ihr, weil er noch etwas zu erledigen hat ... INHALT: Ruf der Inseln Kein Platz auf dieser Welt Die Heimkehr des Eingeborenen Feuer am Suvastrand Und was wirst du morgen tun? Der Fluch von Maralinga Die Patrioten Der Witz des Jahres Eva Die Erschaffung des Richard Hamilton Unter grausamer Sonne Der Mann im Zug Der Inspektor Billy McCreas Zukunft Die Botschaft Bert Currigans Weg nach oben Wo ist Tommy? Das Schlachthaus Mitternachtsfahrt Anonymes Bekenntnis Home, sweet home Die rote Rose Der lange Weg nach Hause Die Zähmung des Patrick Mulligan Vertrauensprobe Dilemma Mädchen von Neapel El Dorado Handel in Imbituba Das Zaubermesser Fernfahrten Steckbrief eines Seemanns Jenseits der Erfüllung Punkt ohne Wiederkehr Landgang in Cárdenas Nacht ohne Morgen Kapitulation

Walter Kaufmann (eigentlich Jizchak Schmeidler) wurde 1924 in Berlin als Sohn einer jüdischen Verkäuferin geboren und 1926 von einem jüdischen Anwaltsehepaar adoptiert. Er wuchs in Duisburg auf und besuchte dort das Gymnasium. Seine Adoptiveltern wurden nach der Reichskristallnacht verhaftet, kamen ins KZ Theresienstadt und wurden im KZ Auschwitz ermordet. Ihm gelang 1939 mit einem Kindertransport die Flucht über die Niederlande nach Großbritannien. Dort wurde er interniert und 1940 mit dem Schiff nach Australien gebracht. Anfangs arbeitete er als Landarbeiter und Obstpflücker und diente als Freiwilliger vier Jahre in der Australischen Armee. Nach 1945 verdiente er seinen Lebensunterhalt als Straßenfotograf, auf einer Werft, im Schlachthof und als Seemann der Handelsmarine. 1949 begann er seinen ersten Roman, der 1953 in Melbourne erschien. 1957 übersiedelte er in die DDR, behielt jedoch die australische Staatsbürgerschaft. Seit Ende der 1950er Jahre ist Walter Kaufmann freischaffender Schriftsteller. Ab 1955 gehörte er dem Deutschen Schriftstellerverband und ab 1975 der PEN-Zentrum der DDR, dessen Generalsekretär er von 1985 bis 1993 war. Er ist Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland. Walter Kaufmann war außerdem in mehreren DEFA-Filmen als Darsteller tätig, teilweise unter dem Pseudonym John Mercator. Auszeichnungen 1959: Mary Gilmore Award 1961, 1964: Theodor-Fontane-Preis des Bezirkes Potsdam 1967: Heinrich-Mann-Preis 1993: Literaturpreis Ruhrgebiet Bibliografie Werke in englischer Sprache Voices in the storm The curse of Maralinga and other stories American encounter Beyond the green world of childhood Werke in deutscher Sprache Wohin der Mensch gehört Der Fluch von Maralinga Ruf der Inseln Feuer am Suvastrand Kreuzwege Die Erschaffung des Richard Hamilton Begegnung mit Amerika heute Unter australischer Sonne Hoffnung unter Glas Stefan - Mosaik einer Kindheit Unter dem wechselnden Mond Gerücht vom Ende der Welt Unterwegs zu Angela Das verschwundene Hotel Am Kai der Hoffnung Entführung in Manhattan Patrick Stimmen im Sturm Wir lachen, weil wir weinen Irische Reise Drei Reisen ins gelobte Land Kauf mir doch ein Krokodil Flucht Jenseits der Kindheit Manhattan-Sinfonie Tod in Fremantle Die Zeit berühren Ein jegliches hat seine Zeit Im Schloss zu Mecklenburg und anderswo Über eine Liebe in Deutschland Gelebtes Leben Amerika Die Welt des Markus Epstein Im Fluss der Zeit Schade, dass du Jude bist

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Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1;Impressum;2
2;Ruf der Inseln;4
3;Kein Platz auf dieser Welt;14
4;Die Heimkehr des Eingeborenen;31
5;Feuer am Suvastrand;40
6;Und was wirst du morgen tun?;53
7;Der Fluch von Maralinga;67
8;Die Patrioten;93
9;Der Witz des Jahres;113
10;Eva;124
11;Die Erschaffung des Richard Hamilton;148
12;Unter grausamer Sonne;168
13;Der Mann im Zug;179
14;Der Inspektor;183
15;Billy McCreas Zukunft;192
16;Die Botschaft;200
17;Bert Currigans Weg nach oben;207
18;Wo ist Tommy?;214
19;Das Schlachthaus;224
20;Mitternachtsfahrt;233
21;Anonymes Bekenntnis;240
22;Home, sweet home;254
23;Die rote Rose;270
24;Der lange Weg nach Hause;278
25;Die Zähmung des Patrick Mulligan;289
26;Vertrauensprobe;304
27;Dilemma;311
28;Mädchen von Neapel;320
29;El Dorado;328
30;Handel in Imbituba;339
31;Das Zaubermesser;347
32;Fernfahrten;356
33;Steckbrief eines Seemanns;375
34;Jenseits der Erfüllung;389
35;Punkt ohne Wiederkehr;403
36;Landgang in Cárdenas;418
37;Nacht ohne Morgen;432
38;Kapitulation;449
39;Walter Kaufmann;466
40;E-Books von Walter Kaufmann;471


'Ja, ja', stimmte sie zu, 'uns beide hat man schon tüchtig herumgestoßen, was, Ronny?' Wieder war ihm die Kehle wie zugeschnürt. So hatte noch keine Frau zu ihm Ronny gesagt. 'Ich hab viel Zeit für dich, Agnes.' 'So etwas dürftest du zu mir nicht sagen', wandte sie ein, 'es sei denn, du sehnst dich nach deiner Mutter.' 'Nein, das ist was anderes', entgegnete er und blickte weg. Und ob es was anderes war - wenn er ihr nur erklären könnte, welche Gedanken ihn des Nachts wach hielten in seinem Schlafraum neben der Veranda. Was war Ed doch für ein Narr, eine Frau wie Agnes nicht zu schätzen! Er schnipste die tote Fliege zum Fenster hinaus in den heißen Staub. Hinter dem Drahtzaun streckte sich das ausgedörrte Land bis weit hinter den Horizont. Der kahle Eukalyptusbaum im Hof reckte seine dürren Zweige zum wolkenlosen Himmel empor. Der Stamm warf einen tintenschwarzen Schatten über das braunhaarige Kind, das mit einem trägen Hündchen spielte. Er beobachtete Meggy, bis ein Einspänner seine Aufmerksamkeit ablenkte, der inmitten einer Staubwolke auf der Landstraße herankam. Ron wandte sich langsam um. 'Ed wird gleich da sein.' Agnes Burke stand einen Augenblick regungslos, dann strich sie sich mit nervösen Fingern das volle Haar aus dem Gesicht und befestigte es mit Nadeln. Die Küchenuhr schlug wie eine Warnung. 'Er muss Streit gehabt haben', sagte sie, 'sonst käme er nicht so früh zurück.' 'Ich verzieh mich besser in mein Zimmer', sagte Ron und ging zur Tür. 'Nein, bleib! Es gibt gleich Obstkuchen und Tee.' 'Er wird wieder Krach anfangen, wie letztens.' 'Soll er', antwortete sie, 'ich hab dich lieber in der Nähe, wenn er betrunken ist.' Sie trat ans Fenster und rief das Kind herein, ohne einen Blick auf die Landstraße zu werfen. Dann zog sie mit einem Ruck den Vorhang vors Fenster. Der dünne Stoff hing wie ein brennendes Laken vor dem Sonnenlicht. Sie goss Tee in Porzellantassen, schnitt drei Stück Kuchen ab und stellte sie auf den Tisch. 'Lang zu', forderte sie ihn auf. 'Du machst einen Fehler', sagte er mit einem vorsichtigen Blick, 'du weißt doch, wie er ist.' 'Und ob ich das weiß!', rief sie aus, 'tu nur so, als ob er nicht käme.' 'Ich hab keine Angst vor ihm', sagte er in einem Ton, der reifer klang, als es seinen sechzehn Jahren entsprach, 'ich mache mir nur deinetwegen Sorgen.' 'Schlimmer als bisher kann's nicht mehr werden.' 'Mein Gott, Agnes!' Kopfschüttelnd setzte er sich an den Tisch. Sie hörten das Klappern von Pferdehufen auf dem spröden Boden des Hofes und das Rollen von Wagenrädern, hörten Ed betrunken vor sich hinmurmeln. Agnes blickte Ron über den Tisch hinweg an. Stirnrunzelnd zerdrückte Ron einen Zigarettenstummel auf einem Teller. Meggy kam in die Küche gelaufen, in die jetzt der Schatten des vor dem Fenster stehenden Wagens fiel. Sie konnten die Umrisse des Pferdeleibes sehen, einen Teil des Wagens und die stämmige, schwankende Gestalt von Ed Burke, wie ein Schattenspiel hinter dem Vorhang. 'Wie komisch das aussieht!' Meggy lachte. 'Setz dich hin und iss', sagte Agnes zu dem Kind. Sie hörten das Pferdegeschirr klirren, als Ed begann, die Stute auszuspannen. Die ganze Zeit fluchte er grimmig: 'Verdammte Trockenheit, verdammte Schinderei! Nichts gedeiht, alles verdorrt, sonniges Australien, pah! Gut für fette Kneipenwirte, der Teufel soll sie holen ...' Plötzlich wieherte das Pferd, dann ein zweites, ein drittes Mal, wie ein Tier in einem brennenden Stall. Die Umrisse des Pferdeleibes verschwanden vor dem Vorhang. Sonnenlicht fiel über den Küchentisch und über die gespannten Gesichter von Agnes, dem Kind und von Ron, der seinen Stuhl zurückstieß und den Vorhang aufriss. Ed Burke, stämmig und muskulös, schlug dem Pferd mit einem Holzknüppel aufs Maul. Das Kind schrie. 'Lass das Pferd in Ruhe!', rief Ron. 'Zur Hölle mit euch allen!', fluchte Ed Burke, wischte sich mit dem Arm übers Gesicht, hielt inne und beobachtete das Pferd, das vor ihm zurückwich. Das Weiße in den Augen des Tieres wurde sichtbar, es bäumte auf und zerrte den Wagen über den Hof. Ed lachte. Es war dieses Lachen, das Ron den Anstoß gab - Superintendent Morton hatte so gelacht, wenn er die Jungs im Waisenhaus mit der Peitsche schlug; jetzt lachte Burke, während er auf das Pferd einhieb. Grausamkeit und Lachen! Ron sprang mit einem Satz durchs Fenster, stürmte über den Hof. Als er sich auf seinen Boss stürzte, sah er nur noch dessen Gesicht, dieses grobe Gesicht mit dem grausam lachenden Mund, den er treffen wollte mit der Faust, treffen musste. Doch es gelang ihm nicht, das Lachen blieb. Der Adamsapfel in Burkes sehnigem Hals bewegte sich auf und nieder. Noch einmal schlug Ron ins Leere, er glaubte die anfeuernden Rufe der Jungen im Waisenhaus zu hören: 'Gib's ihm, Ron!' Jim Croxton schrie, Tiny Maxwell und Spider Carter und Dave Mooney. 'Gib's ihm!' Dann traf ihn der Holzknüppel hart am Kopf, ein zweites Mal, ein drittes Mal, und er fiel vor Burkes stämmige Beine. Er spürte, wie ihm Burke in die Seite trat, krümmte sich, schnellte hoch und entzog sich Burkes Zugriff mit aller Geschicklichkeit, die er im Ring gelernt hatte. Diesmal traf er den Mund, aber auch der Knüppel traf ihn an der Schläfe, wiederum brach er zusammen. Er hörte Agnes rufen: 'Genug, genug!', als wäre sie weit weg. Er versuchte aufzustehen, schaffte es aber nur, sich aufzurichten. Burkes Gesicht über ihm begann zu kreisen. Er spuckte es an. Und wieder stieß Burke mit dem Fuß nach ihm.



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