E-Book, Deutsch, Band 1010, 144 Seiten
Reihe: Tiffany
Kauffman / Kaufman Küss mich - stundenlang
1. Auflage 2012
ISBN: 978-3-86494-973-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1010, 144 Seiten
Reihe: Tiffany
ISBN: 978-3-86494-973-9
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Es ist mit Abstand das Verrückteste, was Christy jemals erlebt hat: Nach ihrer Nachtschicht im Krankenhaus fällt sie todmüde in tiefen Schlaf. Plötzlich steht neben ihrem Bett ein herrlich durchtrainierter Fremder und redet pausenlos auf sie ein. Bevor Christy ihm erklären kann, dass sie nicht Vivian ist, hat er sie sich geschnappt und zu seinem Auto getragen. Obwohl Christy nur einen schwarzen Spitzenbody trägt, friert sie keine Sekunde. Genau das Gegenteil ist der Fall: Unglaublich heiß wird ihr, wenn sie daran denkt, was sie jetzt mit diesem faszinierenden Mann am liebsten tun würde. Er scheint genau der Richtige zu sein, um alle Spielarten der Lust durchzuprobieren...
Nachdem Donna Kauffmans Bücher acht Jahre über die Bantam Loveswept Linie veröffentlicht wurden, veränderte sie ihren Schreibstil und hatte ihre erste Veröffentlichung bei Harlequin's Temptation Line. Donna Kauffman lebt mit ihrem Ehemann, zwei Söhnen und vielen Haustieren in Virginia.
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1. KAPITEL
Christy Russel war kein Morgenmensch. Aber sie war auch kein Nachmittags- oder Nachtmensch, denn sie arbeitete in wechselnden Schichten. Sie hatte in letzter Zeit so viele Schichten hintereinander gehabt, dass sie vollkommen den Überblick verloren hatte. Sie wusste nur, dass sie die nächsten zweiundsiebzig Stunden dienstfrei hatte. Kein Pieper, kein Handy, keine Notfälle. Bis Montagnachmittag um vier würde sie keinen Fuß in die Intensivstation des Richmond General Hospital setzen.
Drei Tage frei. Und an diesem ersten Tag wollte sie nur schlafen, schlafen, schlafen.
Und das würde sie auch, wenn dieses Klopfen endlich aufhörte. Sie drehte sich auf die andere Seite und zog sich die Decke über den Kopf. Das Klopfen und das Geschrei hörten nicht auf. Aber sie dachte nicht im Traum daran, darauf zu reagieren. Sie hatte frei. Sie war nicht da.
Sie ließ sich tiefer ins Land der Träume sinken. Aber die Geräusche folgten ihr. Jemand rief nach Vivian. Ah, dachte sie benommen. Vivian, nicht Christy. Gut. Lächelnd kuschelte sie sich in die Kissen.
“Stehen Sie auf, Vivian.”
Hm. Der Störenfried hatte eine tiefe, sexy Stimme. Christy vergrub sich noch tiefer unter Kissen und Decken. Wie mag der Mann sein, dem diese aufregende Stimme gehört? fragte sie sich verträumt.
“Sie kommen zu spät zu einer wichtigen Verabredung.”
Verabredung? Hm … Sie hätte nichts gegen eine Verabredung mit dem Besitzer dieser Stimme. Seine Stimme klang so real, so nahe. “Komm her”, murmelte sie, während sie im Geist die Hand nach ihrem Traummann ausstreckte.
“Los, wachen Sie auf!”
Starke Hände. Ja, sie passten gut zu dieser Stimme. Starke, warme Hände. Ein bisschen rau, aber das machte nichts. Es war schon viel zu lange her …
“Vivian, stehen Sie auf!”
Sie runzelte die Stirn. “Vivian?”, murmelte sie. Warum wollte ihr Traummann Vivian? Das war gar nicht nett. Immerhin war er das Produkt ihrer Fantasie – müsste er da nicht wollen?
“Vivian.” Ihr Traummann wurde dominierender, aber nicht so, wie sie es gern gehabt hätte.
“Gehen Sie weg.” Es war schlimm genug, dass im wirklichen Leben so gut wie gar nichts mit Männern bei ihr lief, aber sie würde verdammt sein, wenn sie es sich gefallen ließ, dass ihr Fantasiemann eine andere wollte.
Und jetzt benutzte dieser Traummann seine schönen, starken Hände, um ihr Decken und Kissen wegzuziehen. Wie gemein von ihm!
“In einer Viertelstunde ist die Trauung, und Sie werden Ihre beste Freundin nicht im Stich lassen.”
“Hm?” Sie hatte keine Ahnung, was für ein verrückter Traum das war, aber allmählich begann sie ihn zu hassen. Sie ließ sich aufs Bett zurückfallen und schwor in Gedanken wieder einmal den Mikrowellen-Enchiladas ab. Zumindest vor dem Schlafengehen. Sie waren eins ihrer Lieblingsgerichte, und sie wollte ihnen natürlich nicht voreilig ganz entsagen. Essen … Vielleicht sollte sie von Essen träumen …
“Oh nein, das tun Sie nicht!”, erklärte er.
Christy wurde wieder hochgezogen. Das musste aufhören, wirklich. Sie wollte schlafen, verdammt noch mal. Konnten er sie nicht einfach in Ruhe lassen? Und wer, zum Teufel, war er überhaupt?
Sie versuchte, sich zu wehren, aber der Fremde war stärker. “Was soll das? He!” Das letzte Wort kam schon viel klarer, als sie recht unsanft aus ihrem schönen warmen Bett gezogen wurde oder vielmehr aus Vivians schönem warmem Bett. Vielleicht war das der Grund, warum der Traummann Vivian wollte; es war schließlich ihr Bett. Hm … Christy begann wieder einzunicken.
Dann erwachte sie von ihrem eigenen Schrei, als sie merkte, dass sie gleichsam auf den Kopf gestellt wurde. “Was zum …!” Sie blinzelte wütend und versuchte, einen klaren Kopf zu bekommen. “Was tun Sie da?” Diese Frage stellte sie dem harten, breiten Rücken ihres … Moment mal. Der Mann war doch nur eine Ausgeburt ihrer Fantasie, oder?
Nein, sie schlief wahrscheinlich noch. Na schön, in Zukunft also weder Enchiladas noch gefrorenen Käsekuchen abends. Schade.
Aber sie erkannte schnell, dass ihre Lage nichts mit zu scharfem oder zu süßem Essen zu tun hatte. Denn der warme, muskulöse Arm unter ihren Schenkeln war eindeutig real.
Sie begann sich ernsthaft zur Wehr zu setzen, als sie endlich wach genug war, um ihre Lage zu erkennen. “Wer, zum Teufel, sind Sie? Lassen Sie mich herunter!”
“Ihre beste Freundin weint sich die Augen aus, an einem Tag, der der schönste ihres Lebens werden sollte, und deshalb werden Sie jetzt Ihre persönlichen Probleme vergessen und zu ihr gehen und sie glücklich machen.”
Sie waren bereits auf der Treppe, und Christy schlang einen Arm um die Taille des Mannes, damit ihr Kopf nicht gegen seinen Rücken prallte. Sie konnte keinen vernünftigen Gedanken fassen, geschweige denn verstehen, was mit ihr geschah. Aber eins würde sicher helfen. “Lassen Sie mich runter.”
Der Grobian blieb vollkommen ungerührt von ihrem energischsten Krankenschwesterton. Okay, sagte sie sich. Beruhige dich, wach auf, denk nach. Wovon hat er gesprochen? Von einer Hochzeit.
“Oh! Sie meinen bestimmt Kate Winchell.”
“Nett, dass Sie sich erinnern.”
Endlich begann sie zwei und zwei zusammenzuzählen. Er hielt sie für Vivian, und Kate hatte ihn geschickt, um ihre Brautjungfer zu holen.
Aber bevor sie ihn über seinen Irrtum aufklären konnte, überquerte er mit ihr die Veranda und trug sie zu einer silberfarbenen Limousine. Christy spürte, dass feuchte, warme Luft an ihre nackten Beine streifte. “Warten Sie einen Moment, verdammt noch mal! Ich bin nicht angezogen!”
Sie hörte Plastik rascheln. “Ich habe Ihr Kleid. Sie können sich in der Kirche anziehen.”
“Aber ich bin nicht …”
“Sparen Sie sich Ihre Ausreden. Was immer Sie auch sagen wollten, vergessen Sie es für die zwanzig Minuten, die mein Freund benötigt, um die Frau seines Lebens zu heiraten.” Der Neandertaler schob ihre Beine und ihre Kehrseite mühelos ein wenig beiseite wie einen Sack Kartoffeln, um besser an die Autotür heranzukommen. “Eine Frau, die offenbar einen lausigen Geschmack hat, wenn es um ihre Freundinnen geht”, fügte er angewidert hinzu. “Aber sie verdient eine schöne Hochzeit, und ich werde dafür sorgen, dass sie die auch bekommt.”
Christy wurde auf dem Beifahrersitz des Wagens abgeladen, ziemlich unsanft, dachte sie und wollte schon eine ätzende Rede vom Stapel lassen, um diesen Höhlenmenschen aufzuklären, den Kate geschickt hatte, um Vivian zu holen. Aber all die giftigen Worte, die sie sich zurechtgelegt hatte, blieben ihr in der Kehle stecken, als sie ihn von vorn sah.
Er war der umwerfendste Neandertaler, den sie je gesehen hatte.
Seine Augen waren nur Zentimeter von ihren entfernt, als er sich vorbeugte, um ihr den Sicherheitsgurt anzulegen. Sie waren blau. Was für ein Blau! Alle poetischen Worte, die ihr für Augen einfielen, hätten nicht einmal annähernd beschreiben können, wie dieses Blau auf sie wirkte.
Sie öffnete den Mund und schloss ihn wieder. Es war besser, nichts zu sagen, bis sie ihre Stimme wieder unter Kontrolle hatte. Nicht, dass die Situation an diesem Punkt noch peinlicher hätte werden können. Ungeschminkt, mit geschwollenen Augen, zerzaustem Haar … und in weißer Baumwollunterwäsche. Oh ja, sie sah aus wie eine richtige Verführerin. Nicht, dass sie den Kerl hätte verführen wollen – aber ihr Körper schien nicht willens, diese Tatsache zu registrieren. Und seine Hände näherten sich … nun ja, Stellen, an denen sie sich die Hände eines Fremden eigentlich nicht wünschen sollte. Aber sie tat es trotzdem.
Sie war ja so müde. Das musste der Grund sein, warum sie bis zur letzten Sekunde wartete, bevor sie seine Hände fortstieß und ihm den Sicherheitsgurt abnahm. Eine Sekunde später, und seine Knöchel hätten … Sie wollte lieber nicht darüber nachdenken, wo diese Knöchel sie gestreift hätten. Ihre Brustspitzen dachten offenbar schon viel zu sehr daran, so wie sie sich aufgerichtet hatten.
“Schnallen Sie sich an!”, befahl der Neandertaler und trat zurück, ohne sich bewusst zu sein, wie sehr er ihre Hormone durcheinandergebracht hatte.
Schlafmangel – das allein war der Grund, warum ihre Hormone verrücktspielten. Das sowie ein praktisch nicht vorhandenes Liebesleben. Eine heikle Mischung, und als sie noch ein wenig mehr von ihrem Entführer zu sehen bekam, als er sich aufrichtete, dachte sie, dass sie ihrem Körper seine Reaktionen wirklich nicht verübeln konnte.
Der Neandertaler schloss die Beifahrertür so heftig, dass Christy zusammenzuckte. Ihr Ärger erwachte wieder, und sie runzelte die Stirn, als sie ihn sich mit jener militärischen Präzision bewegen sah, die seine Uniform gewissermaßen überflüssig machte. Aber sie stand ihm verdammt gut, die Uniform. Dabei waren Männer in Uniform nicht einmal unter den Top Ten ihrer nächtlichen Lieblingsfantasien. “Nun, das könnte sich ändern”, murmelte sie. Natürlich würde der Mann in Uniform, den sie in ihrer Fantasie kreierte, kein rüder Neandertaler sein, der ihre Hormone durcheinanderbrachte. Obwohl das mit den Hormonen eigentlich in Ordnung war. Und die blauen Augen? Auch gegen die war nichts einzuwenden.
Christy kam richtig in Schwung. Wie hatte sie es überhaupt so weit kommen lassen können? Gähnend lehnte sie ihren Kopf an die Nackenstütze. Sie kannte Kate Winchell durch Vivian. Kates Verlobter war Christy einmal bei einem Picknick zur Feier des Vierten Juli begegnet. Er war früher bei den Special Forces gewesen,...




