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Kassner Todesschweigen

Vera Winter ermittelt
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-98637-793-9
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Vera Winter ermittelt

E-Book, Deutsch

ISBN: 978-3-98637-793-9
Verlag: dp DIGITAL PUBLISHERS GmbH
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein grausamer Frauenmörder und der Täter ist noch immer auf freiem Fuß …
Der hochspannende und fesselnde Thriller von Stefan S. Kassner

Als erfahrene Ermittlerin hat Vera Winter schon einiges gesehen. Doch als sie zum Tatort einer übel zugerichteten Frauenleiche gerufen wird, gerät selbst sie ins Schaudern. Die Leiche liegt in einem mit Rosenblättern bestreuten Bett in der Suite eines Nobelhotels und ihr fehlen die Lippen. Vera Winter steht vor lauter Rätseln. Bei ihren Ermittlungen stellt sich heraus, dass das Opfer ein großer Fan von Liebesromanen war. Doch wie hängt das mit der Inszenierung des Tatorts und dem Mord zusammen? Während die Kommissarin noch versucht, das herauszufinden, wird eine weitere Frauenleiche gefunden. Nun muss Winter alle Hebel in Bewegung setzen, um weitere Morde an unschuldigen Frauen zu verhindern und den grausam-literarischen Serienmörder zu fassen …

Erste Leser:innenstimmen
„Packender Krimi mit unerwarteten Wendungen – hat mich in Atem gehalten!“
„Kommissarin Vera Winter ist eine starke Protagonistin, die mit viel Geschick an den Fall rangeht und ermittelt.“
„Die Verbindung zwischen den Morden und den Liebesromanen ist ziemlich raffiniert und sorgt für zusätzliche Spannung!“
„Verstörender und gleichzeitig unterhaltsamer Thriller.“



Der Schriftsteller Stefan S. Kassner hängte im Oktober 2022 seinen Arztkittel an den Nagel und lebt seitdem als hauptberuflicher Autor mit seinem Hund Goliath auf der Sonneninsel Mallorca. Im Oktober 2020 wurde er in die Agentur Ashera aufgenommen und veröffentlich seit 2021 Romane, Novellen und Kurzgeschichten in unterschiedlichen Genres, unter anderem Thriller, Krimi, Cosy Crime, Familiengeheimnis, Familiensaga, (Gay-) Romance, (düstere) Phantastik, Horror, Steampunk und Humor. Dies prägte auch den Slogan des Schriftstellers: 'Vielseitigkeit hat einen Namen - Stefan S. Kassner.'
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7


Angela Berk war eine attraktive, junge Frau mit offenem Blick und dunklem, langem Haar, das ihr über die Schultern fiel. Nach der kurzen Begrüßung sah sie Vera eindringlich an. „Bitte sagen Sie mir, dass sie noch lebt.“

Vera atmete ein. Obgleich sie diesen Beruf schon einige Jahre ausübte, daran würde sie sich niemals gewöhnen, die Überbringerin der furchtbaren Nachricht zu sein. „Leider muss ich Ihnen mitteilen, dass Luisa Bosner tot ist.“

Berks Augen füllten sich mit Tränen. Als sie stumm nickte, liefen sie ihre Wangen hinunter. Diese stille Trauer war schlimmer, als wenn sie laut geweint hätte. Es hatte eine Authentizität, die Vera selten in dieser Intensität erlebt hatte, wahrscheinlich noch nie.

Sie ließ ihr etwas Zeit, indem sie einen Kaffee holte. Ob Frau Berk einen wollte, hatte sie nicht gefragt, sondern es einfach vorausgesetzt. Um ehrlich zu sein, war es nicht nur Frau Berk, die Zeit benötigte. Ihre Reaktion und die heftigen Gefühle, die diese bei Vera auslösten, trafen sie unvorbereitet, und sie brauchte ihrerseits einen Moment, um das zu verarbeiten. Warum traf sie die Trauer einer Fremden derart? Es war der gesamte Fall, der sie mehr beschäftigte als Fälle in der Vergangenheit. Oder wurde sie zu alt für den Job? Sie war fünfundvierzig. War die Frage angesichts ihres Alters nicht absurd?

Sie kehrte mit zwei Tassen dampfenden Kaffees in ihr Büro zurück und stellte erleichtert fest, dass die junge Frau sich gefangen hatte. Ein zerknülltes Taschentuch in ihrer Hand und die roten Augen kündeten noch von den Tränen, die vergossen wurden, sie selbst jedoch wirkte gefasst.

Vera stellte eine Tasse vor ihr ab, ging um den Schreibtisch herum und nahm Platz. „Frau Berk, leider ist das nicht alles, was ich Ihnen berichten muss.“

Berk nickte, und kurz glaubte Vera, dass erneut Tränen laufen würden, aber sie sah Vera nur an.

„Luisa wurde ermordet.“ Vera ließ diese Information einen Moment sacken. Mahnte sich, nicht zu schnell vorzugehen, auch wenn ihr die Frage nach dem neuen Freund des Opfers auf der Seele brannte. Sie musste behutsam vorgehen, einerseits gebot das ihr Verständnis von Moral, außerdem würde sie keinerlei Informationen erhalten, wenn sie Angela Berk in die Schockstarre des Entsetzens versetzte. Berk nickte, fixierte ihre Hände, die sie auf ihrem Schoß rang. „Ich habe es geahnt“, flüsterte sie. „Ich habe so gehofft, dass ich mich irre.“

Vera nickte. „Es tut mir leid, Ihnen diese schlimme Nachricht überbringen zu müssen, und falls Sie etwas Zeit benötigen, bevor ich Ihnen Fragen zu Luisa stelle, habe ich Verständnis dafür.“

Vera war erleichtert, als die junge Frau entschieden den Kopf schüttelte und sich noch eine Träne von der Wange wischte. „Nein! Ich möchte Ihnen helfen, so gut ich kann. Ich will, dass Sie das Schwein kriegen, das das getan hat.“

„Und daran werde ich alles setzen, das verspreche ich Ihnen.“ Vera verschränkte die Hände, die sie auf den Schreibtisch gelegt hatte. „Sie erwähnten am Telefon etwas von einem neuen Freund?“

Berk nickte und wischte eine weitere Träne, die sich aus ihrem Augenwinkel löste, fort. Vera bewunderte die junge Frau für ihre Stärke. Ihr war anzumerken, wie sie mit sich kämpfte, wie die Nachricht sie mitgenommen hatte, und dass sie das eigene Bedürfnis, zu trauern, zurückstellte.

„Es müsste ungefähr zwei Wochen her sein, als sie mir zum ersten Mal von Jannik erzählte.“

„Entschuldigen Sie, dass ich hier schon unterbreche, aber haben Sie diesen Jannik mal getroffen?“

Berk schüttelte den Kopf. „Nein. Und irgendetwas war anders, von Anfang an. Sie müssen wissen, dass Luisa und ich gute Freundinnen sind … waren.“ Beim letzten Wort brach ihre Stimme, und Vera erwartete weitere Tränen, aber sie fing sich wieder, schluckte und fuhr fort. „Wir haben alles miteinander geteilt, waren uns sehr nah. Aber bei diesem Jannik war es anders.“

„Inwiefern?“

„Ich hatte den Eindruck, dass Luisa mir nicht von ihm erzählen wollte. Sie rückte nur zögerlich mit der Sprache raus. Als die Katze dann aus dem Sack war, hat sie zwar geschwärmt und ihn in den höchsten Tönen gelobt, aber irgendwie war es …“ Berk suchte nach dem richtigen Wort. „Befangen. Das trifft es am besten.“

„Ich verstehe, was Sie meinen. Haben Sie eine Erklärung, warum das so war?“

„Ich habe doch eben erzählt, dass Luisa und ich uns nah waren und alles teilten?“

Vera nickte.

„Das stimmt nicht ganz. Es gab einen Punkt, in dem wir uns unterschieden, etwas, das Luisa liebte und ich völlig dämlich fand.“

Vera erwartete gespannt die Information, die nun käme.

„Luisa hatte eine Vorliebe, schon Begeisterung, für Liebesromane.“

„Liebesromane?“ Vera war verwundert, und doch hörte sie, dass etwas in ihrem Kopf klick machte, als wäre dies eine wichtige Information, die sie endlich weiterbrächte.

„Ja, kitschiges Zeug. Damit konnte und kann ich überhaupt nichts anfangen. Ist einfach nicht meine Welt.“ Angela Berk starrte auf die Tischplatte, als schämte sie sich, das zuzugeben. „Auch unter Freundinnen ist es so, dass man nicht alle Interessen teilt, oder?“

„Natürlich.“ Vera hätte am liebsten hinzugefügt, dass sie Freundinnen hatte, mit denen sie wenige Interessen teilte und dennoch eine Freundschaft unterhielt. Aber das tat hier nichts zur Sache, und sie führte eine Befragung durch, keine Therapiesitzung.

„Völlig abgefahren ist Luisa auf die Romane dieser Juli Jaspers.“

Vera hob die Brauen. „Würden Sie mir den Namen aufschreiben?“

„Selbstverständlich.“ Berk nahm Stift und Papier entgegen und notierte den Namen der Autorin.

Vera nahm sich vor, gleich nach diesem Gespräch nach der Autorin und ihren Werken im Internet zu suchen. „Sie hatten also eine unterschiedliche Vorstellung von Romantik?“

Berk schnaubte. „Das kann man wohl sagen. Luisa stand total auf diesen Kitsch mit Kerzen und verstreuten Rosenblättern.“

Vera durchzuckte es wie ein Blitz. „Was haben Sie gesagt?“

„Wie es in diesen schnulzigen Filmen ist, dass überall um das Bett herum Rosenblätter verstreut liegen und Kerzen brennen, so etwas hatte Luisa vor Augen, wenn sie sich das perfekte Date vorstellte. Deshalb passte Janniks Name ihr auch so gut.“

„Wieso?“

„Luisa hatte den neuen Roman dieser Juli Jaspers gelesen.“ Berk deutete auf den Zettel. „Jannik ist auch der Name des Protagonisten im Roman, den sie gerade gelesen hatte.“

Aufregung kroch kribbelnd in Veras Bauch. Das war tatsächlich eine heiße Spur. „Wann haben Sie Frau Bosner zum letzten Mal gesehen?“

„Letzten Sonntag.“ Berk schluckte. „Wie jeden Sonntag.“ Ihre Stimme war bei den letzten Worten kaum mehr als ein Flüstern.

„Wirkte Luisa auf Sie verändert? Hat sie sich seltsam verhalten?“

„Ihr war anzusehen, dass sie verknallt war. Aber das war nichts Ungewöhnliches bei Luisa. Sie fuhr schnell auf einen Typen ab, wenn er ihr die Welt zu Füßen legte, wie sie es formulierte.“

„Verstehe.“

„Damit sage ich nicht, dass sie ein Flittchen war oder leicht rumzubekommen gewesen wäre. Aber wenn Luisa jemanden traf, der ihre Vorstellung eines romantischen Kerls erfüllte, war sie bereit, ihm blind zu vertrauen.“

„Schon nach zwei Wochen?“

Berk seufzte. „Ich fürchte leider, ja. Es ist heutzutage schwierig, jemanden zu finden, bei dem man das Gefühl hat, er interessiert sich wirklich für einen und will einen nicht nur ins Bett bekommen oder seine Eitelkeit befriedigen.“

Vera nickte. Sie musste der jungen Frau recht geben. Auch ihr erschien es so, dass die wenigsten Menschen ernsthaftes Interesse aneinander hegten. Sie musste an Morris denken und spürte einen Stich, als ihr bewusst wurde, dass er nicht anders war und sie in dieser Konstellation, die ihre Beziehung beliebig hielt, wollte.

„Wenn ich es richtig verstehe, war die Sache mit diesem Jannik auch insofern anders, als Luisa ihn nicht persönlich vorstellte?“

„Ja und nein. Das Kennenlernen war stets ein heikles Thema. Besonders, wenn Luisa von einem Kerl völlig begeistert war. Sie wusste, dass ich das nüchtern sehen und den Finger in die Wunde legen würde, sollte ich Unstimmigkeiten bemerken.“

„Verstehe. Und Sie haben auch nicht darum gebeten oder danach gefragt?“

Berk zuckte mit den Schultern. „Ich war im Zwiespalt. Einerseits hätte es mich schon interessiert, andererseits war es ja noch so frisch. Und ich wollte Luisa nicht unter Druck setzen.“ Sie kaute auf ihrer Unterlippe. „Wissen Sie, beim letzten Freund, den Luisa mir präsentierte, bekamen wir Streit. Ich war der Meinung, dass er ihr etwas vormachte, und habe ihr das auch gesagt. Luisa sah das natürlich anders. Kurze Zeit später hat sich meine Vermutung dann als richtig herausgestellt, als Luisa herausfand, dass der Kerl verheiratet war, sogar ein Kind hatte. Ich glaube, dass sie nicht wollte, dass ich ihren Traumkerl wieder als Blender entlarve.“

„Verstehe. Aber hat sie Ihnen kein Bild gezeigt? Oder davon gesprochen, was er beruflich macht, wo er wohnt?“

„Wie ich schon sagte, Luisa war seit dem letzten Erlebnis vorsichtig mir gegenüber. Sie hat zwar Bemerkungen zu dem Kerl fallen lassen, aber nur etwas in der Art, dass er so süß wäre und sich viele Gedanken machen würde.“

Vera spürte, dass sie an diesem Punkt nicht weiterkam. Vorerst zumindest. Durch Angela Berk hatte sie einiges erfahren, was sie zumindest ein Stück voranbrachte. Und ihrer Erfahrung nach fiel den meisten Zeugen später noch etwas ein, wenn sie über die Geschehnisse...



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