Kane | Dunkelziffer | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 7, 478 Seiten

Reihe: Romantic Suspense der Bestseller-Autorin Andrea Kane

Kane Dunkelziffer


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7325-5134-7
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

E-Book, Deutsch, Band 7, 478 Seiten

Reihe: Romantic Suspense der Bestseller-Autorin Andrea Kane

ISBN: 978-3-7325-5134-7
Verlag: beTHRILLED
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Zwischen Gefahr und Ekstase ...

Julia Talbot macht sich Sorgen um einen ihrer Schüler: Brian Stratford scheint unter großem Druck zu stehen. Die engagierte Lehrerin führt dies auf Familienprobleme zurück, denn sein Vater möchte vom Bürgermeister zum Senator aufsteigen. Ihre anhaltenden Nachfragen beunruhigen Brians Onkel Connor, der die Familie und ihre Geheimnisse schützen will. Er versucht, Julia zu beschwichtigen - und gleichzeitig, sie zu verführen. Doch plötzlich verschwindet Brian, und die Suche nach ihm wird zu einem gefährlichen Unterfangen ...

Ein heißer Thriller von Andrea Kane, Autorin der Bestseller 'Schwesterherz' und 'Angsttage'.

eBooks von beTHRILLED - mörderisch gute Unterhaltung.



Andrea Kane ist eine erfolgreiche US-Autorin, die u. a. psychologische Thriller schreibt. Ihre Bücher wurden bereits in über 20 Sprachen übersetzt. Sie lebt mit ihrer Familie und einem Zwergspitz in New Jersey. Im Internet ist sie unter www.andreakane.com zu finden.

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2


30. März

Poughkeepsie, New York

Darling, bist du sicher, dass du nicht doch über Nacht bleiben willst?« Meredith Talbot sah ihre Tochter fragend an. Sie saßen am späten Abend in dem hübschen Bistro des kleinen Ortes und tranken einen Kaffee. »Du musst über eine Stunde fahren, bis du zu Hause in deiner Wohnung bist. Morgen ist Samstag. Dein Vater hat keinen Unterricht, und deine Grundschule ist ebenfalls geschlossen. Du könntest das Wochenende bei uns verbringen.«

»Danke, Mom, aber ich muss wirklich zurück.« Julia Talbot warf ihrer Mutter einen dankbaren Blick zu. Sie wusste, dass hinter dieser Einladung mehr steckte als die Hoffnung auf ein nettes Familienwochenende. Dafür brauchte Julia keine Einladung. Sie fuhr gern nach Hause, tauschte Klassenzimmer-Anekdoten mit ihrem Vater aus und führte mit ihren Eltern leidenschaftliche Diskussionen. Sie unterhielten sich über alles – über Bücher, Politik und die Probleme der modernen Gesellschaft. Aber mit ihrer Einladung heute Abend beabsichtigte ihre Mutter keine Unterhaltung. Sie beabsichtigte, Julia ein wenig aufzumuntern.

Leider würden ihre Bemühungen nicht fruchten.

»Dieser Workshop war anstrengender als die meisten anderen«, meinte Meredith leise.

»Das ist untertrieben.« Julia seufzte. »Jede Woche, wenn ich dieses Krankenhaus betrete und neben dir stehe, rede ich mir ein, dass unsere Workshops wichtig sind. Aber dann höre ich Berichte wie den von Dr. Garber und frage mich, ob das alles einen Sinn macht oder ob unsere ganzen Anstrengungen völlig nutzlos sind.«

»So darfst du nicht denken. Unsere Anstrengungen sind nicht nutzlos. Wir bekommen zunehmend mehr Aufmerksamkeit. Das ist doch ein Anfang.«

»Du hast einfach viel mehr Geduld als ich. Diese Statistiken anzuhören – das tut so weh.«

Julia schob ihre leere Kaffeetasse zur Seite und dachte an die Frustration, mit der Dr. Garber einer Hand voll Workshop-Teilnehmern die Ergebnisse seiner jüngsten Studie vorgetragen hatte. Dr. Garber war Psychologe und hatte kürzlich eine Untersuchung über emotionale Kindesmisshandlung und Vernachlässigung durchgeführt. Das Ergebnis war erschreckend. Emotionale Kindesmisshandlung beschränkte sich nicht auf bestimmte kulturelle, demographische oder sozioökonomische Gruppen. So wie es alle möglichen Formen der Misshandlung gab, so gab es alle möglichen Typen von Menschen, die sie verantworteten. Zwei Pädagogen hatten Dr. Garbers Fallstudien bestätigt, ein Vorschullehrer und ein Beratungslehrer einer Mittelschule. Ihre Berichte über die beschädigten Persönlichkeitsstrukturen psychisch misshandelter Kinder hatten Julia zutiefst berührt.

Es war unvorstellbar, dass es Eltern gab, die ihren Kindern körperliche Gewalt antaten. Fast ebenso unvorstellbar war es, dass viele von ihnen ihren Kindern psychisch Gewalt antaten und ungeschoren davonkamen, weil sie keine sichtbaren Narben verursachten, die als Beweis herhalten konnten. Ganz abgesehen davon, dass viele von ihnen ihr Verhalten gar nicht als Misshandlung betrachteten.

Wie konnte jemand nicht erkennen, dass Vernachlässigung und Missachtung ebenso zerstörerisch sein konnten wie körperliche Gewalt? Vor allem wenn es um kleine Kinder ging, die leicht zu beeindrucken waren und die sich nichts sehnlicher wünschten, als ihren Eltern zu gefallen?

Allein der Gedanke zerriss Julia das Herz. Manchmal war es so schlimm, dass sie sich ernstlich fragte, ob sie auf Dauer stark genug sein würde, diese Workshops mit ihrer Mutter fortsetzen zu können. Ihre Mutter kam mit den emotionalen Belastungen viel besser zurecht – vielleicht weil sie Krankenschwester war und vielleicht weil sie älter und reifer war. Dabei war auch Julia durchaus nicht unerfahren. Sie hatte die Auswirkungen kindlicher Misshandlungen aus nächster Nähe miterlebt, und das schon in sehr jungen Jahren. Das Erlebnis hatte einen unauslöschlichen Eindruck in ihrem Kopf und in ihrer Seele hinterlassen und ihr Leben sehr geprägt. Aber es bedeutete nicht, dass sie den Horrorgeschichten gegenüber je immun werden würde.

Wie auch immer, diese Workshops waren dringend notwendig. Irgendwer musste schließlich bei den unmittelbar betroffenen Berufsgruppen, zum Beispiel bei Erziehern und Erzieherinnen sowie bei Angehörigen medizinischer Berufe, Aufklärungsarbeit leisten und ihnen die Sinne schärfen, vor allem für die subtilere und daher leichter zu übersehende Form der seelischen Misshandlung von Kindern. Meredith kümmerte sich nun seit fünf Jahren ehrenamtlich darum und bot in Zusammenarbeit mit der American Professional Society on the Abuse of Children diese wöchentlichen Kurse an. Julia unterstützte sie dabei, seit sie ihre Ausbildung beendet hatte. Mit ihren Hauptfächern Kinderpsychologie und Pädagogik war sie dazu in idealer Weise geeignet. Sie konnte sich ihrer Karriere als Lehrerin widmen und zugleich etwas tun auf einem Gebiet, das ihr sehr am Herzen lag.

Wenn der Weg bloß nicht so endlos wäre ...

»Ich habe keine Geduld. Ich bin pragmatisch«, sagte Meredith jetzt. »Und das bist du auf deine Art auch. Du bist einfach nur viel emotionaler als ich – zumindest nach außen.« Sie drückte die Hand ihrer Tochter. »Warum kommst du nicht mit nach Hause? Wenigstens für die eine Nacht, wenn du schon nicht das ganze Wochenende bleiben willst?«

»Ich kann wirklich nicht, Mom.« Julia bemühte sich, die Sorgen ihrer Mutter zu zerstreuen. »Ich erwarte heute Abend noch einen Anruf von Greg. Er wollte uns Karten für ein Musical besorgen. Und dann möchte ich unbedingt morgen früh zu Brians Baseballspiel. Es ist das Saisoneröffnungsspiel, und er ist der Pitcher. Das darf ich einfach nicht versäumen.«

»Nein, natürlich nicht.« Ihre Mutter lächelte liebevoll. »Ich darf gar nicht daran denken, was passiert, wenn Brian Stratford irgendwann die Grundschule verlässt. Aber wenn ich es mir so recht überlege, weiß ich, was passieren wird. Er wird einmal in der Woche bei dir in der Schule auftauchen, um dir seine neuen Freunde vorzustellen, und du wirst während der Frühjahrssaison jeden Samstag auf den Sportplatz fahren, um ihn anzufeuern.«

Zum ersten Mal an diesem Abend lächelte Julia. »Wahrscheinlich. Deshalb bin ich auch gar nicht so begeistert davon, dass Brians Vater für den Senat kandidiert. Zumal ich mir sicher bin, dass er die Wahl gewinnen wird. Er ist ein großartiger Bürgermeister, und er wäre ein ebenso guter Senator. Ich hoffe nur, dass er nicht vorhat, anschließend nach Albany zu ziehen. Ich würde Brian schrecklich vermissen – auch wenn er bis dahin längst nicht mehr in meiner Klasse sein wird. Er wird dann schon im dritten Schuljahr sein.«

»Glaubst du ernsthaft, die Tatsache, dass er nicht in deiner Klasse ist, würde ihn von dir fern halten?«, fragte Meredith und lächelte erneut. »Er ist nicht von deiner Seite gewichen, seit du ihm an einem seiner ersten Schultage in der Pause beigebracht hast, einen Effetball zu werfen. Seither ist er dir ein treuer Freund.«

»Brian ist ein ganz besonderes Kind. Er ist so offen und sensibel, und er ist intelligent und reif. Eines Tages wird er auf dieser Welt etwas bewegen, da bin ich ganz sicher. Wirklich, ich wünschte, es gäbe mehr Menschen wie ihn.« Julia bemühte sich um einen unbeschwerteren Ton. »Und was seine Treue angeht, kenne ich tatsächlich kaum Männer, die mit ihm vergleichbar wären. Außer Dad natürlich.«

»Was ist denn mit Greg?«, erkundigte Meredith sich vorsichtig. Auch wenn sie und Julia ein sehr enges Verhältnis hatten, versuchte sie, die Privatsphäre ihrer siebenundzwanzigjährigen Tochter zu respektieren. Dennoch sorgte sie sich, ob begründet oder nicht, um diesen Aspekt in Julias Leben. »Fällt er auch in diese Kategorie, oder hast du ihm noch gar keine Chance gegeben, seine Treue zu beweisen?«

Julia zuckte mit den Schultern, und ihr seidiges, kastanienbraunes Haar flog auf und ab. »Keine Ahnung«, meinte sie. »Ich kenne Greg noch nicht sehr gut. Wir treffen uns erst seit einem Monat regelmäßig. Und das bedeutet in unserem Fall, dass wir uns genau sechs Mal verabredet haben. Er hat noch mehr zu tun als ich. Ich manage eine Klasse – er managt eine Stadt. Nicht politisch, sondern organisatorisch und finanziell. Er versinkt total in Arbeit.«

»Also stimmt die Chemie zwischen euch nicht.«

Julia sah ihre Mutter erstaunt an. »Das habe ich nicht gesagt.«

»Das brauchst du auch nicht.« Meredith neigte den Kopf zur Seite. Ihr glänzendes dunkles Haar hatte fast dieselbe Farbe und Struktur wie das ihrer Tochter, nur dass sie es kurz geschnitten trug. »Ich bin noch nicht so alt, um nicht mehr zu wissen, wie es ist, wenn man sich verliebt. Das dauert keinen Monat und ist auch nicht rational steuerbar. Es passiert einfach, manchmal auf eine Art und Weise, die überhaupt keinen Sinn macht. Aber ich schätze, das weißt du längst, oder?«

Unbehagliches Schweigen.

»Julia, das Leben steckt voller Überraschungen. Manchmal reißen sie dich aus der Bahn. Das kann riskant sein. Risiken sind nicht immer schlecht, sie sind nur manchmal unangenehm – vor allem wenn sie einen Plan durchkreuzen, den man für sich selbst für richtig hält. Verlass dich auf deine Instinkte. Lass dich nicht von irgendwelchen Ängsten beeinflussen.«

Erneut entstand eine unangenehme Pause. »Mich beeinflussen keine Ängste, Mom. Höchstens meine Arbeit.«

»Wenn du meinst.«

Eine weitere Pause. »Ich muss jetzt fahren.« Julia erhob sich hastig und wich dem aufmerksamen Blick ihrer Mutter aus. Das Letzte, was sie jetzt wollte, war diese eine Diskussion. Es ging...


Kane, Andrea
Andrea Kane ist eine erfolgreiche US-Autorin, die u. a. psychologische Thriller schreibt. Ihre Bücher wurden bereits in über 20 Sprachen übersetzt. Sie lebt mit ihrer Familie und einem Zwergspitz in New Jersey. Im Internet ist sie unter www.andreakane.com zu finden.

Andrea Kane ist eine erfolgreiche US-Autorin, die u. a. psychologische Thriller schreibt. Ihre Bücher wurden bereits in über 20 Sprachen übersetzt. Sie lebt mit ihrer Familie und einem Zwergspitz in New Jersey. Im Internet ist sie unter www.andreakane.com zu finden.



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