E-Book, Deutsch, 304 Seiten
Kalhammer Start-up Hacks
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96267-095-5
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Was Unternehmen wirklich voranbringt
E-Book, Deutsch, 304 Seiten
ISBN: 978-3-96267-095-5
Verlag: REDLINE
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Bernhard Kalhammer legte als Mitglied der Geschäftsführung im Deutschen Sport Fernsehen (DSF) den Grundstein für seine heutige Tätigkeit als Serial Entrepreneur. Mittlerweile hat er mehr als 10 Jahre Erfahrung im Start-up-Umfeld. Er ist Co-Founder des deutschen Marktführers im Bereich e-Ticketing für Kinos, kinoheld.de (Exit CTS Eventim), und Digital Consultant, Growth Hacker und Podcaster mit Startup Hacks.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Johannes Völkner, CEO & Founder @Nomad Cruise https://www.nomadcruise.com/
Start-up Hack: Gesteigerte Interaktion durch geschlossene Facebook-Gruppen
Hack Level: Pro
Wie hat Johannes es gemacht?
Bei der Nomad Cruise handelt es sich um organisierte Kreuzfahrten für Menschen, sogenannte digitale Nomaden, die das Reisen mit ortsunabhängigen Arbeiten verbinden. Die Nomad Cruise ist mittlerweile zur etablierten Anlaufstelle für Remote Worker (jemand, der entweder zu Hause oder an einem x-beliebigen Ort arbeitet) geworden und ist die ideale Plattform, um sich dem Thema digitales Nomadentum anzunähern. Um nun eine Community rund um das Leben als digitaler Nomade aufzubauen, startete Johannes als einer der ersten 2015 eine geschlossene Facebook-Gruppe zum Thema ortsunabhängiges Arbeiten, die sich sehr schnell mit gleichgesinnten und angehenden digitalen Nomaden füllte. Heute hat diese Gruppe mehr als 36.000 Mitglieder (Stand Januar 2019), wird ständig größer und ist mittlerweile zu einem wichtigen Marketing-Kanal für die Nomad Cruise geworden.
Warum? Ganz einfach, weil Johannes hier zum Beispiel Umfragen zu neuen Produkten und Angeboten starten und Feedback bei den Menschen einholen kann, die am Ende auch seine Kunden sind. Dieses Vorgehen spart ihm extrem viel Zeit bei der Entwicklung neuer Produkte und dient zugleich als Validierungstool, ob er mit seinem neuen Produkt (egal ob physisch oder digital) auf der richtigen Spur unterwegs ist und die Wünsche seiner Kunden trifft. Außerdem spart er sich natürlich auch eine Menge Geld, um erste Kunden zu erreichen. Seine Facebook-Community ist somit mehr als nur eine Versammlung gleichgesinnter Menschen, die sich untereinander austauschen, motivieren und inspirieren können. Vielmehr dient ihm seine Facebook-Gruppe als Validierungs-, Marketing- und Wachstumstool für seine aktuellen und zukünftigen Projekte.
Falls du dich nun fragen solltest, was der Unterschied einer Facebook-Gruppe zu einer »normalen« Facebook-Seite ist und warum du auch eine Gruppe für deine Marke starten solltest, hier die Erklärung: Die organische Reichweite normaler Facebook-Seiten geht aufgrund der Anpassung des Facebook-Algorithmus immer weiter zurück und ist oft nur durch bezahlte Facebook-Werbung wieder aufzuholen. Dadurch steigt die Relevanz von Facebook-Gruppen immer mehr, denn Beiträge in Gruppen erhalten viel mehr Sichtbarkeit im Newsfeed. Die Mitglieder einer Gruppe sind zum einem ziemlich sicher an den Themen interessiert, die gepostet werden (Thema Mehrwert), und Posts weisen deshalb auch ein viel höheres Engagement als Beiträge auf normalen »Fan-Seiten« auf. Idealerweise nutzen die Gruppenmitglieder auch die Standardeinstellung für die Benachrichtigungsfunktion der Gruppe, denn dadurch erhalten sie bei jedem neuen Beitrag in der Gruppe eine Benachrichtigung per E-Mail beziehungsweise einen Hinweis rechts oben auf der Facebook-Startseite (die kleinen roten Benachrichtigungen). Genau das ist einer der entscheidenden Faktoren für dich als Marketer: Sichtbarkeit im überfrachteten Newsfeed von Facebook. Idealerweise schaffst du es, eine Community mit ca. 500 Leuten aufzubauen, dies wird als kritische Masse bezeichnet, und deine Gruppe wächst dadurch von »alleine« weiter, indem die bestehenden Gruppenmitglieder immer wieder neue User zur Gruppe einladen.
Zurück zu Johannes. Er nutzte mit der Erstellung seiner Facebook-Gruppe einen Trick, den er bereits bei StudiVZ einsetzte: eine exklusive Community rund um das Thema Reisen aufzubauen, der man nur durch eine Bestätigung der Gruppen- beziehungsweise Seiten-Administratoren beitreten konnte. Damit schafft man Exklusivität und sorgt als Betreiber der Gruppe für einen gewissen Standard der Mitglieder, da man im Vorfeld entscheiden kann, ob man die Person beitreten lässt oder nicht. Der Start einer solchen Gruppe geht vergleichsweise einfach und schnell, Johannes benötigte gerade mal ein paar Minuten, um seine Gruppe »Global Digital Network« zu starten. Die Pflege der Gruppe ist aber etwas aufwendiger und bedarf eines gewissen zeitlichen Engagements des Seitenbetreibers, denn die Gruppenmitglieder möchten ständig mit Content bespielt werden. Und das Wichtigste ist: Du musst ihnen einen Mehrwert bieten. Getreu dem Motto unseres Lieblingsentrepreneurs und Full Time Hustlers aus den USA, Gary Vaynerchuk: »Give, Give, Give, then Ask!« Damit das Ganze nun auch für dich erfolgreich funktioniert und deine Gruppe auf eine ordentliche Mitgliederanzahl kommt, gibt es ein paar wichtige Dinge zu beachten, die wir uns jetzt im Detail näher ansehen.
Wie du Johannes’ Hack für dich nutzen kannst
Einer der wichtigsten Faktoren: Deine Facebook-Gruppe muss ein zentrales Thema haben, mit der sich deine Gruppe und damit auch deine Gruppenmitglieder beschäftigen und identifizieren können. Wenn du kein Thema hast, das eine klare Zielgruppe anspricht, werden auch keine Menschen beitreten. Warum auch, sie erhalten ja dadurch keinen Mehrwert. Und hier sind wir schon beim nächsten Punkt: Wenn du eine erfolgreiche Gruppe aufbauen möchtest, musst du deinen Gruppenmitgliedern einen Mehrwert zu einem zentralen Thema liefern. Wenn du zum Beispiel eine Online-Marketing-Agentur für den Bereich Social-Media-Marketing betreibst, poste regelmäßig relevante Marketing-Tipps oder Fallbeispiele in die Gruppe, die deinen Mitgliedern in der Umsetzung ihrer Social-Media-Projekte helfen. Positioniere dich zudem immer wieder als echter Experte in der Gruppe, damit dich die Mitglieder auch als Autorität wahrnehmen. Damit sich der ganze zeitliche Aufwand auch wirtschaftlich für dich lohnt, solltest du immer mal wieder dein eigenes Angebot (Produkte, Dienstleistung etc.) in die Gruppe posten, idealerweise wenn ein Gruppenmitglied eine tiefgreifendere Frage zu einem Punkt hat. Im Falle der Social-Media-Agentur wäre folgendes Beispiel möglich: Ein Gruppenmitglied stellt die Frage, wie er durch Social Media die Sichtbarkeit für sein Unternehmen erhöhen kann, welche Tools er nutzen soll und wie er diese dann implementieren kann. Du kannst im ersten Schritt ein paar wichtige Tipps geben (Mehrwert), geht die Konversation aber tiefgreifender, schickst du ihm einen Link zu einem Kontaktformular deiner Agentur (oder direkt per persönlicher Nachricht deine Kontaktdaten) und verkaufst ihm deine Dienstleistung oder ein digitales Produkt zum Thema.
Mach einen VIP-Club aus deiner Gruppe
Deine Gruppe sollte auf jeden Fall, wie bereits erwähnt, eine geschlossene Gruppe sein. Warum? Weil wir dadurch die Qualität der Mitglieder hoch halten und Exklusivität schaffen. Denn wenn ein neues Gruppenmitglied Zutritt zu unserem auserwählten Kreis erhält, wecken wir sofort das Gefühl, zu etwas Besonderem dazuzugehören, weil nicht jeder hereingelassen wird. Eine Art VIP-Club.
Den ersten Beitrag, den neue Gruppenmitglieder sehen sollten, ist ein Begrüßungsbild oder noch besser ein Video des Gruppenbetreibers, welches neue Mitglieder umgehend willkommen heißt. Erstelle ein Video von dir (deine Handykamera ist vollkommen ausreichend, vor allem wenn du ein neues Smartphone hast. Achte aber vor allem auf einen guten Ton) und erkläre kurz und knackig, worum es in der Gruppe geht. Du schaffst dadurch gleich zwei wichtige Punkte: Zum einen wissen neue User direkt, was das Kernthema der Gruppe ist und zum anderen positionierst du dich als Gruppenanführer und Autorität in der Community.
Die persönliche Begrüßung als Engagement-Rakete
Um nun gleich für Engagement, also Interaktion, zu sorgen, hier ein kleiner aber feiner Hack: Halte unter diesem Begrüßungspost die Gruppenregeln fest, an die sich die Community Mitglieder halten sollen, beispielsweise dass deine Gruppe keine Spam- oder Selbstvermarktungsposts und keine Negativität gegenüber anderen Mitglieder duldet oder die Mitglieder sich gegenseitig bei Fragen helfen sollen. Der Kniff ist, die neuen Mitglieder aufzufordern, sich selbst vorzustellen und zu fragen, warum sie der Gruppe beigetreten sind und was sie sich von der Gruppe erhoffen. Dadurch sorgst du immer wieder für Interaktion bei deinem Begrüßungspost, den du idealerweise als »fixierten Beitrag« markierst, damit dieser immer ganz oben im Feed deiner Gruppe erscheint. Zudem kannst du deine neuen Mitglieder namentlich willkommen hei-ßen, indem du einen kurzen Beitrag schreibst und sie taggst. Mittlerweile bietet Facebook auch eine spezielle Funktion hierfür.
Der Redaktionsplan als Geheimwaffe für Engagement
Wie schaffst du es jetzt aber, wertvolle Inhalte an deine Community weiterzugeben und das auch noch in regelmäßigen Abständen? Der Trick ist ganz einfach, aber zeitlich aufwendig: Erstelle dir einen Redaktionsplan für deine Gruppe, bei dem du festlegst, was für Inhalte du an welchen Wochentagen postest. Versuche im Vorfeld auf die Bedürfnisse deiner Zielgruppe einzugehen. Was beschäftigt sie, was hält sie nachts wach und wie kannst du ihnen eine Lösung für ihre Probleme bieten? Dadurch regst du intensive Diskussionen an und dein Publikum bleibt in Interaktion. Neben der Lieferung von relevanten Inhalten regst du deine Community dadurch an,...