Kagawa | Talon - Drachenschicksal (5) | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 5, 464 Seiten

Reihe: Talon

Kagawa Talon - Drachenschicksal (5)

Roman
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-641-17184-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Roman

E-Book, Deutsch, Band 5, 464 Seiten

Reihe: Talon

ISBN: 978-3-641-17184-1
Verlag: Heyne
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Das mutige Drachenmädchen Ember hat sich entschieden: gegen Riley und für Garret, ihren Sankt-Georgs-Ritter. Auch wenn sie weiß, dass er nur ein kurzes Menschenleben hat und sie ihn für immer verlieren könnte. Denn der große Kampf gegen Talon steht bevor: Ember, Garret und der rebellische Riley brechen noch einmal zusammen zu einer gefährlichen Mission auf. Es gilt, die letzten mächtigen Drachen zu finden, die vielleicht bereit sind, es mit Talon aufzunehmen. Doch der Weg zu ihrem Versteck könnte die drei das Leben kosten. Und sie haben nur eine Chance, wenn sie einander bedingungslos vertrauen …

Die Stunde der Entscheidung bricht an – das Schicksal aller freien Menschen und Drachen steht auf dem Spiel.

Schon in ihrer Kindheit galt Julie Kagawas große Leidenschaft dem Schreiben. Nach Stationen als Buchhändlerin und Hundetrainerin machte sie ihr Interesse zum Beruf. Mit ihren Fantasy-Serien »Plötzlich Fee« und »Plötzlich Prinz« wurde sie rasch zur internationalen Bestsellerautorin. In ihrer neuesten Erfolgsserie »Plötzlich Rebell« erzählt sie von einer magischen Liebe, die nicht sein darf. Julie Kagawa lebt mit ihrem Mann in Louisville, Kentucky.

Kagawa Talon - Drachenschicksal (5) jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Ember

Ich konnte mir definitiv Schöneres vorstellen, als stundenlang durch den Dschungel zu stapfen.

Es war unglaublich heiß. Normalerweise machte mir Hitze nichts aus, aber die Feuchtigkeit unter dem Baumkronendach musste ungefähr zweihundert Prozent betragen. Ich hatte das Gefühl, unter einer feuchten, schweren Decke zu laufen und zu atmen. Meine Klamotten – das olivgraue Shirt, die Cargohose, sogar die Socken in meinen Kampfstiefeln – waren schweißdurchtränkt. Mein Haar hatte ich zurückgebunden, es hing mir trotzdem in die Augen und klebte an meiner Stirn. Insekten surrten an meinen Ohren vorbei, brummten in den Bäumen, überall um uns herum – ein ständiges, hohes Sirren, das mit dem Hintergrundlärm verschmolz, wenn man sich nicht darauf konzentrierte.

Hinter mir bewegte sich Garret wie ein Schatten, buchstäblich lautlos glitt er durchs Unterholz. Auch ohne mich umzudrehen wusste ich, dass er da war. Ich konnte ihn spüren – seinen regelmäßigen Atem, den ruhigen Herzschlag. Mittlerweile wusste ich blind, wo er war; mit jedem Tag wurde seine Präsenz – in meinen Gedanken, in der Welt um mich herum – stärker. Er machte sich Sorgen. Nicht um uns und unsere Situation, auch wenn er wie immer extrem wachsam war und unsere Umgebung ständig im Auge behielt. Doch in Gedanken war er zu Hause, beim Orden und den Menschen, die wir zurückgelassen hatten. Ich konnte es ihm nicht verübeln. Auf einem anderen Kontinent braute sich ein Krieg zusammen. In den Staaten machte Talon sich zum Schlag bereit, und auch wenn wir ihre Pläne nicht kannten, wussten wir, dass sie über eine riesige Armee aus Klonen verfügten, eine Armee aus Drachen, die für den Krieg gezüchtet waren und darauf programmiert, Befehlen bedingungslos zu gehorchen. Mithilfe dieser Drachen hatten sie schon den Orden des Heiligen Georg fast ausgelöscht und damit ihren größten Feind mit einem Schlag beinahe vollständig zerstört. Der Orden lag in Trümmern. Nun konnte Talon seine schrecklichen Pläne ohne Widersacher verfolgen. Und wo waren sie? Stapften durch den tiefsten, dunkelsten Teil des Amazonas-Regenwaldes, kämpften gegen Insekten und Kletterpflanzen und die lähmende Hitze auf der Suche nach etwas, das es gar nicht geben sollte.

Vor uns folgten Riley und unser Guide einem schmalen, sich windenden Pfad, der eigentlich nicht einmal das war, und schlugen uns mit ihren Macheten den Weg durch das Unterholz. Auch wenn der Einzelgänger es sich nicht anmerken ließ, machte er sich ebenfalls Sorgen. Garret war nicht der Einzige, der jemanden zurückgelassen hatte. Rileys Untergrundnetzwerk – die Einzelgänger und Nestlinge, die Talon hatten entkommen können – war ebenfalls in Gefahr, da die Organisation systematisch jeden Drachen eliminierte, der sich ihr nicht unterordnete. Beinahe hätte diese Reise nicht stattgefunden. Riley hatte lange gezögert, sein Untergrundversteck zu verlassen, und erst zugestimmt, als Wes und Jade ihm versichert hatten, dass sie sich in seiner Abwesenheit um die Nestlinge und Einzelgänger kümmern würden. Letztendlich hatte er sich darauf eingelassen, aber es war klar, dass er das Ganze hier schnell hinter sich bringen und wieder zu seinen Leuten zurückkehren wollte. Garret ging es genauso mit dem Orden.

Doch das hier war wichtig. Ob es uns gefiel oder nicht, wir befanden uns im Krieg mit Talon, und die Organisation war bereit, alles zu zerstören, was uns etwas bedeutete. Wir brauchten jeden verfügbaren Verbündeten, und wenn diese Spur sich als echt erweisen sollte, dann konnte uns das weiterhelfen. Nicht sehr viel, aber die Chancen wären etwas gleichmäßiger verteilt.

Der Guide, hochgewachsen, mager und wie Riley mit einer Machete bewaffnet, blieb plötzlich stehen. Der Pfad vor uns war von Schlingpflanzen und Zweigen blockiert. »Einen Moment, bitte«, sagte er und hackte auf die wuchernde Botanik ein. Riley half ihm, und zusammen arbeiteten sie sich rasch durch das Dickicht.

Nachdem ich meinen Rucksack abgenommen hatte, holte ich aus der Seitentasche eine Trinkflasche hervor. Meine Haut pulsierte vor Hitze und Feuchtigkeit. Ich trank ein paar Schlucke, dann reichte ich die Flasche an Garret weiter, der sie mit einem dankbaren Nicken entgegennahm.

»Nun …«, seufzte ich und lehnte mich gegen einen dicken, knotigen Baum, dessen dichte Blätterkronen über mir hoch in den Himmel ragten. Insekten flatterten zwischen den Ästen herum, und nur wenig Sonnenlicht schaffte es durch die Blätterdecke über uns. »So hatte ich mir mein Wochenende nicht vorgestellt.« Ich atmete tief die Luft ein, die sich wie der Dampf in einer Sauna anfühlte. »Klimaanlagen sind eine wunderbare Erfindung, Garret«, verkündete ich. »Wie haben wir das nur jemals ohne ausgehalten?«

Garret lächelte leicht, als er mir die Flasche zurückgab. Er schien sich hier wie zu Hause zu fühlen. In seinen Stiefeln und seiner Tarnjacke, das blonde Haar kurz geschnitten, sah er aus wie ein Soldat. »Ich dachte, Drachen mögen die Hitze«, sagte er mit einem Blick auf unseren Guide, der immer noch mit Riley zusammen den Weg freihackte. Ich schnaubte und beugte mich hinunter, um die Flasche wieder im Rucksack zu verstauen.

»Ja, und die meisten Menschen glauben, wir sitzen in dunklen, langweiligen Höhlen auf Goldhaufen. Das machen wir auch nicht mehr, oder? Vor allem seit wir unser Vermögen mit einem Computer verwalten können, schön gemütlich von einem Büro mit Klimaanlage aus.« Ein Moskito von der Größe meines Daumens landete hungrig auf meinem Arm, und ich schlug ihn weg. »Vielleicht hat uns das ja verweichlicht, aber ich zumindest bin froh, dass wir die Annehmlichkeiten des modernen Lebens angenommen haben. Air-Condition und ein Klo im Haus ist doch sehr viel besser, als den ganzen Tag in einer Höhle auf einem Schmuckhaufen zu hocken.«

Garret wurde ernst. »Nicht alle Drachen denken offensichtlich so.«

»Nein.« Ich schauderte leicht, als ich mich aufrichtete und den Rucksack wieder auf meine Schultern hievte. Der Dschungel schien sich um uns herum zu schließen und erinnerte mich daran, warum wir hier waren. »Ich schätze nicht.«

Riley kam schwer atmend zu uns. Er hielt sein Haar mit einem Bandana zurück, doch ein paar dunkle Strähnen klebten an seiner Stirn. Das weiße Tanktop unter seinem offenen, langärmeligen Hemd war schweißdurchtränkt. Einen winzigen Moment lang glitzerten seine Augen im Schatten der Baumkronen golden.

Wärme machte sich tief in mir breit, wie eine Kerze, die im Windzug tanzt. Der Sallith’tahn, die lebenslange Bindung zwischen zwei Drachen, der Riley – oder besser Cobalt – zu meinem Seelenverwandten gemacht hatte, meiner anderen Drachenhälfte. Doch das Band war schwächer geworden, nur noch ein leises Flackern, wo vorher ein heißes, brennendes Inferno des Verlangens geherrscht hatte. Ich hatte den Sallith’tahn gebrochen. Ich, ein Drache, hatte mich für einen anderen entschieden. Ich hatte die Liebe anstatt des Instinktes gewählt. Vermutlich würde diese Sallith’tahn-Sache nie ganz verschwinden, und Riley würde mir wahrscheinlich die Zurückweisung auch niemals verzeihen, aber im Moment waren der Krieg und die Bedrohung durch Talon wichtiger als unsere kleinen Streits und Eifersüchteleien. Wir mussten zusammenarbeiten, um zu überleben. Allein hatten wir keine Chance.

»Unser Guide sagt, wir sind fast da«, berichtete Riley und schraubte den Deckel von seiner eigenen Trinkflasche. »Noch etwa fünfundvierzig bis sechzig Minuten, seiner Einschätzung nach.« Er trank rasch ein paar Schlucke und wischte sich mit dem Hemdsärmel den Schweiß vom Gesicht. »Mann, ich habe vergessen, wie beschissen der Urwald ist. Gut, dass Wes nicht hier ist. Er würde sich nonstop beschweren. Hast du noch den Kompass, Heiliger Georg?«

»Ja.« Garret runzelte leicht die Stirn. »Warum? Wir haben doch einen Guide.«

»Nicht mehr.« Riley warf dem hageren Mann, der immer noch auf das Unterholz einhackte und uns mied, einen bösen Blick zu. »Etwa eine Meile von hier steht eine Statue, die den Weg markiert, und ab da sind wir auf uns gestellt. Er weigert sich, uns über diesen Punkt hinaus zu begleiten.«

»Er verlässt uns?«, fragte ich finster. »So war das nicht abgemacht.«

»Offensichtlich schon.« Riley schraubte verächtlich die Flasche wieder zu und hängte sie sich über die Schulter. »Er hat gesagt, er würde uns so weit bringen, wie er kann. Nun, das wäre dann wohl bis hier.«

»Warum?«

»Weil sich hinter der Statue das Territorium eines Gottes erstreckt.«

Trotz der erstickenden Hitze lief mir ein Schauder über den Rücken, und ich schluckte schwer. »Dann sind wir wohl auf dem richtigen Weg.«

»Ja.« Riley rieb sich den Hinterkopf und wirkte gleichzeitig nervös und verärgert über die eigene Nervosität. »Ich fand die Idee, einen Gott zu treffen, ja von Anfang an schlecht. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass Götter mich einfach nicht sonderlich mögen.«

»Dich?«, fragte Garret, und der Hauch eines Lächelns spielte um seine Lippen. »Mit deiner absoluten Verachtung gegenüber Autoritätspersonen? Wie kann das sein?«

»Ha, ha, lach nur, Heiliger Georg. Wir werden schon sehen, wie lustig es ist, wenn wir nur noch vom Wind verwehte Staubhaufen sind.«

Wir gingen weiter, stapften hintereinander den schmalen Pfad entlang und...


Kagawa, Julie
Schon in ihrer Kindheit galt Julie Kagawas große Leidenschaft dem Schreiben. Nach Stationen als Buchhändlerin und Hundetrainerin machte sie ihr Interesse zum Beruf. Mit ihren Fantasy-Serien »Plötzlich Fee« und »Plötzlich Prinz« wurde sie rasch zur internationalen Bestsellerautorin. In ihrer neuesten Erfolgsserie »Plötzlich Rebell« erzählt sie von einer magischen Liebe, die nicht sein darf. Julie Kagawa lebt mit ihrem Mann in Louisville, Kentucky.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.