Kade | From Scratch - Alles neu mit dir | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 528 Seiten

Reihe: Starlight

Kade From Scratch - Alles neu mit dir


1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7363-0656-1
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)

E-Book, Deutsch, Band 1, 528 Seiten

Reihe: Starlight

ISBN: 978-3-7363-0656-1
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



Sie stehen vor den Trümmern ihres Lebens - doch gemeinsam fangen sie noch einmal von vorne an

Mit fünfzehn wurde Amanda Grace entführt. 738 Tage hält ihr Peiniger sie gefangen, bevor sie entkommen kann. Vier Jahre später kämpft Amanda noch immer verzweifelt darum, ihr Leben zurückzugewinnen.

Vor sechs Jahren war Chase Henry ein Superstar. Dann kamen die Drogen, der Alkohol und der tiefe Fall. Heute setzt er alles daran, wieder auf die Beine zu kommen.

Als sie sich begegnen, stehen Amanda und Chase vor dem Nichts und wollen doch beide dasselbe: glücklich sein. Sie treffen eine Vereinbarung, um ihre Vergangenheit hinter sich zu lassen. Doch was als gewagter Deal beginnt, entwickelt sich schon bald zu so viel mehr ...

'Faszinierend, vielschichtig und absolut süchtig machend! Dieses Buch hätte niemals enden dürfen.' Sophie Jordan, New-York-Times-Bestseller-Autorin

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Prolog


Amanda Grace

Vor zwei Jahren

Amanda. Wach auf. Chases Stimme klingt drängend.

Ich will mich nicht bewegen. Aus Erfahrung weiß ich, dass diese Benommenheit vor dem richtigen Wachsein, bevor der Schmerz sich meldet, noch das Beste ist, was ich erwarten kann. Da spüre ich auch schon, wie wund ich zwischen den Schenkeln bin, das leichte Pochen in meinem Wangenknochen wird heftiger und der Geschmack von Blut in meinem Mund deutlicher.

Er muss mir gestern Abend noch einen Zahn locker geschlagen haben. Einen Backenzahn vielleicht, denn das sind so ziemlich die einzigen unbeschädigten, die mir noch geblieben sind.

Amanda, steh auf. Chase klingt herrisch, aber auch panisch, obwohl er das zu verbergen versucht. Das ist sie. Unsere Chance. Hör doch.

Das Trampeln schwerer Stiefel auf der Treppe in den Keller lässt das Herz hinter meinen Rippen rasen wie ein Tier, das verzweifelt meinem Brustkorb entfliehen will. Genau wie immer.

Aber diesmal ist irgendetwas anders.

Ich lausche angestrengt.

Zweierlei Schritte und dann … Stimmen.

»Es klingt, als läge es an einer Leiterplatte. Wahrscheinlich sind Bauteile kaputtgegangen. Oder vielleicht ist auch nur ein Sensor dreckig. Ich werd’ es erst wissen, wenn ich in den Heizkessel geschaut habe.« Diese neue Stimme ist auch männlich, klingt aber älter, atemlos und leicht genervt.

Jemand anderes ist hier. Jemand außer Jakes.

Diese Erkenntnis schießt wie Elektrizität durch meine Adern. In der ganzen Zeit, die ich in diesem Raum verbracht habe – Jahre, glaube ich, bin mir aber nicht sicher, wie viele –, war niemand im Haus und schon gar nicht im Keller. Die einzigen Schritte auf dem Fußboden über mir waren immer unverkennbar Jakes’ schleppendes Schlurfen.

Bis heute.

Ich schlage die Augen auf und bemerke erst mit Verzögerung, dass mein linkes Auge nicht mitmacht. Es ist zugeschwollen. Aber das spielt keine Rolle. Jemand anderes ist hier.

»Zum Heizkessel geht’s hier lang«, sagt Jakes, und seine Stimme wird lauter, als er sich der falschen Wand nähert, die den Eingang zu meiner Zelle kaschiert. Seine Stimme hat diesen beleidigten Unterton, den ich nur zu gut kenne. Alles in mir zieht sich zusammen. Er hat schlechte Laune.

Der Mut verlässt mich. Dadurch wird es nachher nur umso schlimmer sein.

Nicht, wenn du dann weg bist, beharrt Chase. Er ist schon fast so lange hier wie ich, leistet mir Gesellschaft und sorgt dafür, dass ich nicht den Verstand verliere. Er glaubt immer noch, dass wir eines Tages hier rauskommen. Ich kann mir nicht leisten, das zu glauben. Es tut einfach zu weh.

»Sie können das heute noch reparieren, oder?«, fragt Jakes.

»Keine Ahnung. Weiß ich erst, wenn ich’s mir angesehen habe«, sagt der Handwerker offensichtlich gereizt. Ich sehe Jakes vor mir, wie er von einem Fuß auf den anderen tritt und seine Wut durch die ständige Bewegung mühsam im Zaum hält. Er ist ein Kontrollfanatiker – und ein gewalttätiger, geistesgestörter Freak noch dazu, aber das mit der Kontrolle ist das Schlimmste. Dass er jemand in sein kleines Reich lässt, muss ihn maßlos ankotzen. Und ich werde diejenige sein, die dafür bezahlen muss.

Ein weiterer Grund, jetzt von hier abzuhauen, erinnert Chase mich, der an der gegenüberliegenden Wand lehnt, die Sohle seines schwarzen Motorradstiefels flach dagegengepresst. Seine Haltung ist lässig, aber er vibriert vor Anspannung. Wenn er an meiner Stelle schreien könnte, würde er es jetzt tun. Aber da er das nicht kann, hängt er hier fest.

»Darf ich mal«, sagt der Handwerker spitz zu Jakes. Der Heizkessel befindet sich direkt vor meinem Raum. Ich sehe ihn jedes Mal, wenn Jakes reinkommt. Und ich kann mir gut vorstellen, dass Jakes im Weg ist und vor dem Teil der Wand Wache steht, der sich in die Zelle öffnet.

Ich muss mir das noch nicht mal vorstellen: Die Gipskartonwand schließt unten nicht ganz ab, daher kann ich, wenn ich den Kopf drehe, in dem zwei, drei Zentimeter breiten Spalt ihre Schatten sich bewegen sehen, als Jakes widerwillig von seinem Platz weicht.

Einen Augenblick später scheint der Handwerker seufzend vor dem Heizkessel in die Hocke zu gehen. Die gelochte Hartfaserplatte mit den Werkzeugen, die an der falschen Mauer hängt, klappert ein bisschen, als er dagegenstößt. So nah ist er.

Die Versuchung zu schreien, steigt in meiner Brust auf, aber sie erstirbt, bevor ein Ton über meine Lippen kommt. Jakes ist auch irgendwo hier unten. Wenn ich jetzt Krach schlage, versuche, um Hilfe zu schreien, und Jakes mich hört …

Ich schließe mein eines gutes Auge, während Panik mir die Kehle zuschnürt.

Amanda, du musst diesen Mann wissen lassen, dass du hier drin bist, drängt Chase. Ich spüre seinen bohrenden Blick, diese dunkelblauen Augen, die mir nach seinem monatelangen Starren so vertraut sind. Heute ist der Tag, auf den wir gewartet haben. Vielleicht kommt so eine Chance nie wieder.

Ich kann nicht. Vielleicht hört Jakes mich, sage ich. Diesen schrecklichen Ort, diese als perverse Version eines Mädchenzimmers dekorierte Zelle, zu verlassen, das erscheint mir wie ein unmöglicher Traum, den ich schon vor langer Zeit aufgegeben habe. Mich aufs Überleben zu konzentrieren, kostet mich meine ganze Kraft. Es scheint mir in diesem Moment so viel sicherer, einfach zusammengekrümmt auf der Matratze liegen zu bleiben. Er wird mich umbringen.

Er wird dich sowieso umbringen, Amanda. Chase klingt wütend. TU IRGENDWAS.

Heiße Tränen laufen mir über das zerschrammte Gesicht und in die Haare, während ich von der Matratze auf den Fußboden rutsche und das ganze lächerliche, verhasste pinkfarbene Rüschenbettzeug mitziehe. Ich kann nicht schreien; das schaffe ich nicht. Aber vielleicht kann ich etwas anderes versuchen.

Die Luft ist viel kälter, und der eisige Beton unter dem dünnen Polyesternachthemd, das Jakes mir zum Anziehen gegeben hat, lässt mich erschauern.

Was, wenn er mich einfach ignoriert? Was, wenn er Jakes nach mir fragt und glaubt, was immer der ihm erzählt?, frage ich Chase. Das wäre doch möglich.

Aber ich bewege mich, robbe eilig über den Boden. Chase nickt ermutigend. Sein blondes Haar ist so perfekt wie immer im Licht des frühen Morgens, das durch die Ritzen zwischen den Brettern fällt, mit denen die Fenster zugenagelt sind. Du musst es versuchen.

Die Kette um mein linkes Handgelenk bewegt sich mit mir, wobei das leise Klirren von dem blauen Plastik gedämpft wird, mit dem die Kettenglieder ummantelt sind. Genau wie bei einem Kettenhund auf dem Hof, dessen Kette man nicht bei jedem seiner Schritte klirren hören will.

Die Kette ist an einem schweren Metallhaken befestigt, der links von mir in die Betonmauer getrieben ist. Normalerweise ist diese Kette so lang, dass ich die Badnische auf der anderen Seite des Raums erreichen kann – eine schimmelige Dusche ohne Vorhang, ein angeschlagenes, gesprungenes Waschbecken und eine Toilette, deren Spülung so gut wie nicht funktioniert.

Aber heute ist meine Kette kaum lang genug, damit ich mich auf der Matratze umdrehen kann.

Jetzt verstehe ich auch, warum Jakes sie gestern Abend so stark gekürzt hat und warum der »Besuch« so viel schlimmer war. Er wusste da schon, dass jemand kommen würde.

Aber er wagte nicht, mich zu warnen und mir so die Chance für einen Plan zu geben.

Ich krieche näher zur Tür, bleibe aber flach auf dem Boden, während mein Herz vor Panik kläglich flattert. Aufstehen oder Gehen käme nicht infrage, denn das Geräusch der Bewegung könnte genügen, um Jakes’ Aufmerksamkeit zu erregen. Er muss sowieso schon auf einen Hinweis für meinen Aufstand lauschen. Dass er nicht hinschaut, kann ich nur hoffen.

Als ich so weit gekommen bin, wie meine Kette es erlaubt, strecke ich die rechte Hand aus. Die Tür und der Spalt darunter sind ganz nah. Meine Finger berühren die raue Kante der Gipskartonwand.

Ich komme nicht hin, sage ich zu Chase.

Doch, sagt er ohne Zögern.

Ach ja? Wessen Arm ist das denn?, gifte ich zurück.

Aber er lässt sich nicht beleidigen, sondern betrachtet mich nur mit diesem erwartungsvollen Blick, der mir keine andere Wahl lässt.

Ich ignoriere den stechenden Schmerz in meiner linken Schulter, lehne mich so weit vor, wie es geht, und zerre mit aller Kraft an dem Metallring um mein Handgelenk.

Meine linke Schulter knackst jämmerlich, und ich muss mir fest auf die Lippe beißen, um kein Geräusch von mir zu geben. Schon schmecke ich Blut. Mit letzter herkulischer Anstrengung schiebe ich meine freie Hand durch den Spalt.

Meine Finger passen kaum durch, aber schon spüre ich die etwas wärmere Luft der Freiheit auf der anderen Seite.

Ich erstarre. Das ist es. Alles, was ich tun kann. Es ängstigt mich, dass es nicht genug sein könnte. Genauso fürchte ich, dass es zu viel sein wird.

Mein ganzer Körper zittert vor Angst, und ich will nichts mehr, als meine Hand zurückziehen und mich schützend zu einer Kugel zusammenrollen.

Doch ich tue es nicht.

Chase kauert neben mir. Du bist okay. Alles wird gut. Bleib nur so.

Ich lausche, warte auf Jakes’ zorniges...



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