Jungwirth | Superior | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 3, 426 Seiten

Reihe: Superior

Jungwirth Superior

Die Trümmer der Erleuchtung
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-95991-265-5
Verlag: Drachenmond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Trümmer der Erleuchtung

E-Book, Deutsch, Band 3, 426 Seiten

Reihe: Superior

ISBN: 978-3-95991-265-5
Verlag: Drachenmond Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Wenn die Gaben dunkel leuchten, gedeihen Lügen in den Schatten und die Erleuchtung liegt in Trümmern.Sky sitzt im Gefängnis und mit seinem Niedergang starben auch viele einst gehegte Hoffnungen. Doch ein neuer Plan ist geboren und Catherine und Nathan helfen Amelia bei der Umsetzung. Doch dazu muss sie nicht nur die Hürden der Superior Human Society überwinden, sondern auch ihre inneren Grenzen sprengen.Langsam erholt sich Amelia von ihrem Trauma und gewinnt Kontrolle über ihre Gaben. Die Lösung all ihrer Probleme ist zum Greifen nahe. Aber nicht alles ist, wie es scheint .Der fulminante Abschluss der Superior-TrilogieTeil 1: Superior Das dunkle Licht der GabenTeil 2: Superior Im Windschatten der LügeTeil 3: Superior - Die Trümmer der Erleuchtung

Anne-Marie Jungwirth, Jahrgang 1978, ist studierte Betriebswirtin und im Finanzbereich tätig. Den Zahlen gehört ihr Kopf, dem Schreiben ihr Herz. Entschlossen nicht nur davon zu träumen, sondern dieser Leidenschaft wirklich nachzugehen, hat sie nach der Geburt ihres Sohnes. Durch den Gewinn eines Schreibwettbewerbs ermutigt, wagte sie schließlich den Schritt, ihr erstes Romanmanuskript an einen Verlag zu senden. Ihr Debütroman Engelsstaub ist im Mai 2015 bei Carlsen Impress erschienen. Ihr zweiter Roman Superior erscheint im Sommer 2017 im Drachenmondverlag. Die Autorin lebt mit ihrer Familie in ihrer Wahlheimat Österreich.
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Prolog


Elliot


2 Monate vorher – die Nacht der Vollversammlung

Elliot Sixten Carl Jensen hatte nicht alles in seinem Leben falsch gemacht. Genau genommen hatte er verdammt vieles richtig gemacht. Er war Oberhaupt der Organisation, die niemand kannte und die trotzdem Einfluss auf das politische und wirtschaftliche Geschehen der Welt nahm – der SHS. Man wurde nicht Oberhaupt, wenn man nicht überragend war. Man konnte das Amt weder anstreben noch erreichen. Oberhaupt wurde nur der, der dazu berufen war. Nicht seiner Abstammung oder irgendwelcher Ränkeschmiede wegen, sondern einzig und allein aufgrund seines Scorings. In diesem Konzept lag eine Schönheit, die man in anderen Systemen und Gesellschaften vergebens suchte. Gerade weil die Voraussetzungen so unstrittig waren, hatte die Macht des Oberhaupts nur wenig Grenzen. Elliot nutzte sie, spannte sie wie ein Netz über seine Schäfchen, um sie vor der Gefahr zu schützen. Die Gefahr, sie kam nicht von außen, sondern von innen. Denn was die SHS zu ersticken drohte, war der fleischige Körper des Superior-Rats, der sich auf ihren Brustkorb legte. Was der Rat wollte, war auf so vielen Ebenen falsch, dass Elliot ganze Bücher mit Abhandlungen darüber hätte füllen können. Seine Gegner sagten, er lehne den Fortschritt ab, klammere sich an seine Macht. Ein Körnchen Wahrheit steckte darin. Aber eben nur ein Körnchen. Denn er lehnte all das, was der Rat wollte, nicht aus rein egoistischen Motiven ab. Elliot war nicht rückwärtsgewandt, und wenn er in der Verweltlichung der SHS einen Wert gesehen hätte, würde er sich auch nicht so dagegen sträuben. Aber seine Gegner im Rat waren keine Schöpfer, sie waren Zerstörer. Auch wenn das der natürliche Lauf der Dinge war, durfte man nicht alles für das Neue opfern. Man durfte vor allem nie seine Seele und den Kern einer Sache opfern. Und genau das waren die Riten und Traditionen. Sie waren kein notwendiges Übel, wie so viele neuerdings meinten. Sie waren ihre Identität und das, was sie davon abhielt, nicht zu einem Country Club zu verkommen, und mussten es bleiben, um jeden Preis.

Bei einer Aufgabe hatte Elliot jedoch kläglich versagt: bei der als Vater. Noch vor fünf Minuten hätte er das abgestritten, doch jetzt musste er der Wahrheit ins Auge sehen. In die Augen seines Sohnes, die ihn eiskalt ansahen, während in seinem Herzen ein noch viel kälterer Wind sein Unwesen trieb. Elliots Gabe waren die Emotionen. Er beherrschte ihre Klaviatur und dachte, er kenne sie alle. Doch das, was aus seinem Sohn strahlte, hatte er noch nie gespürt. Es war dunkel und abgründig, aber kein Hass. Es war vernichtend, aber keine Wut. Kälte beschrieb es teilweise, aber nicht gänzlich. Es war, als wäre dieses Gefühl nicht von dieser Welt. Für Elliot war es, als würde man dem Periodensystem ein neues, bisher noch unentdecktes Element hinzufügen. Genau das tat Elliot. Er nannte dieses Gefühl Skykalt.

Wann war ihm die Beziehung zu seinem Sohn entglitten? Warum hatte er nicht gemerkt, dass sein Sohn zum Selbstmordattentäter geworden war?

Er würde jetzt und hier sterben und es war merkwürdig einfach für ihn, das zu akzeptieren. Doch bevor er seine Augen für immer schloss, gab es eine Sache, die er tun musste. Seinen Sohn in die Arme schließen und ihm sagen:

Es tut mir leid. Ich liebe dich.

Sky

Zwei Tage nach der Vollversammlung

Sky blickte auf die weiße lackierte Tischplatte vor ihm, die in dem sonst grauen Raum beinahe in seinen Augen brannte. Vielleicht war es eine Wohltat, dass die Oberfläche so zerkratzt war und deshalb nicht noch mehr spiegelte. Mit den Handschellen an seinen Gelenken rieb er etwas über das Furnier, um somit seinen Beitrag zu leisten.

Die Tür öffnete sich und seine Anwältin Gloria Bernstein betrat, flankiert von einer Wache, den Raum. Sie kam nicht allein. Skys kleine Schwester Terra begleitete sie. Er verengte die Augen und ließ sie spüren, wie wenig willkommen sie war. Er hatte ausdrücklich gesagt, dass er keinen Besuch wollte. Gloria war Gloria und dass sie in ihrer Funktion nicht fernbleiben konnte, verstand er. Aber Terra sollte seinen Wunsch respektieren.

»Sie haben eine halbe Stunde«, sagte die Wache an die beiden gewandt.

Gloria nickte dem Mann zu und betrat den Raum. Die Metalltür schloss sich, doch durch das kleine Fenster konnte Sky sehen, dass der Polizist draußen wartete. Als ob das nötig wäre. Als würde er auf seine Besucher losgehen. In Handschellen! Sie schienen ihn für eine Art Hannibal Lecter zu halten, für eine Bestie. Er konnte es spüren und ihnen noch nicht einmal verübeln. Aber sie kannten die Wahrheit nicht, verstanden nicht das größere Ganze. Er war nicht verrückt und seine Tat sollte die Welt von einem Übel befreien. Wenn man ihn deshalb für ein Scheusal hielt – bitte.

Gloria und Terra nahmen ihm gegenüber Platz. Es fühlte sich an wie bei den Verhören, die man mit ihm geführt hatte. Die Beamten hatte er angeschwiegen, mit Gloria würde er über sein Verbrechen reden. Nur mit ihr.

»Wie geht es dir?«, fragte Terra und streckte eine Hand nach ihm aus.

»Was tust du hier?«, erwiderte er anstelle einer Antwort und entzog sich ihr.

»Dich besuchen. Du bist mein Bruder.«

»Und der möchte in Ruhe gelassen werden.« Sky zog seine Hände zur Brust, was mit den Handschellen vermutlich merkwürdig aussah.

»Ich schlage vor, wir überspringen den Teil, in dem du dich wie ein bockiger Teenager aufführst. Ich werde nämlich ganz sicher nicht gehen.«

Gloria nickte sanft, schien ihre Anwesenheit gutzuheißen.

»Sieh mich an, Sky«, forderte Terra ihn auf.

Tat er nicht. Sein Blick war auf Gloria geheftet, als wäre sie neben ihm die einzige Person im Raum. »Was soll das? Warum hast du sie mitgebracht?«

»Die Lage ist ernst und die Beweise gegen dich sind erdrückend. Um ehrlich zu sein, weiß ich nicht, ob ich dich hier rausbringen kann. Nicht allein. Nicht ohne ihre Hilfe.«

»Wer sagt, dass ich hier heraus möchte?«

»Wer sagt denn, dass wir überhaupt darüber diskutieren?«

Es war erstaunlich, wie bestimmt Terra für ihre vierzehn Jahre auftreten konnte. Aber sie war schon immer anders gewesen als er. Terra konnte die Emotionen von Menschen beeinflussen, doch im Gegensatz zu ihm und Erika war ihre Gabe nie eine Last für sie gewesen. Vielleicht weil sie sie bewusst aktivieren musste und sie nicht permanent durchströmte wie Sky. Oder weil sie nichts für ihren Einsatz geben musste, so wie Erika beim Tausch von Gefühlen. Wie er sie darum beneidete!

»Mag ja sein, dass du bestraft werden musst«, fuhr Terra fort. »Aber wenn jemand darüber urteilen sollte, dann die SHS und nicht diese Menschen.«

»Für einen kleinen Augenblick habe ich tatsächlich geglaubt, dass sich Sorge um deinen Bruder in deinem kalten Herz breitgemacht hat. Aber wie ich sehe, war es doch nur dein üblicher Drang nach Pflichterfüllung.«

»Nichts, wofür man sich schämen muss.« Terra war nicht nur äußerlich ungerührt von Skys Worten. Es war schon immer schwer gewesen, Emotionen in ihr zu erzeugen. Sie hatte definitiv mehr von Elliots Charakter abbekommen als Sky. Vielleicht war er für sie auch deshalb nicht nur einfach ihr Erzeuger, sondern tatsächlich eine Vaterfigur.

Sky wandte sich an Gloria. »Kannst du der Wache bitte sagen, dass sie gehen möchte?«

Terra funkelte ihn an, doch statt Zorn, was eine normale Reaktion wäre, spürte er nur Unverständnis.

»Nicht nötig«, sagte Terra und erhob sich. »Aber glaub ja nicht, dass das mein letzter Besuch war.«

Als sie den Raum verließ, sah Sky ihr nicht hinterher.

»War das wirklich nötig?«, fragte Gloria, nachdem die Tür lautstark ins Schloss gefallen war.

»Was ist schon wirklich nötig?« Sky verstand sein Verhältnis zu seiner Schwester manchmal selbst nicht. Warum brachte sie ihn immer so auf die Palme? »Keine Ahnung. Aber es hat seinen Zweck erfüllt.«

Gloria hob eine Augenbraue und ging nicht weiter darauf ein. Ihr Blick wurde ernst und sie sah von den Unterlagen vor ihr zu Sky. »Als Erstes müssen wir den Staatsanwalt davon überzeugen, dass keine Fluchtgefahr besteht und ich dich gegen Kaution freibekomme. Und dann …«

»Wer sagt, dass ich das möchte?«, unterbrach Sky sie.

Gloria sah ihn an, als hätte er ihr gerade ein dunkles Geheimnis anvertraut. »Wieso solltest du nicht?« Sie erhob sich, beugte sich mit ihrem Oberkörper über den Tisch und fixierte Sky mit ihren weisen Augen. »Du bist mein Mandant und ich werde den Teufel tun und dich hier auch nur einen Atemzug länger als nötig sitzen lassen.«

»Es ist nicht übel hier.«

»Hast du den Verstand verloren?« Sky hatte Gloria schon oft geschockt gesehen, aber so aufgebracht wie in diesem Moment noch nie.

»Ist das eine ernst gemeinte Frage?«

»Sky …« Sie ließ seinen Namen so stehen, den Satz unvollendet in der Luft hängen, als wüsste sie bereits, dass es nichts mehr zu sagen gäbe. Als wäre sein Name die Antwort auf all die Fragen, die sich gerade in ihrem klugen Kopf bildeten.

Für Sky gab es nichts mehr zu...



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