Jüdische Lebenswelten im Rheinland | Buch | 978-3-412-20674-1 | sack.de

Buch, Deutsch, 404 Seiten, Format (B × H): 184 mm x 250 mm, Gewicht: 1005 g

Jüdische Lebenswelten im Rheinland

Kommentierte Quellen von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart

Buch, Deutsch, 404 Seiten, Format (B × H): 184 mm x 250 mm, Gewicht: 1005 g

ISBN: 978-3-412-20674-1
Verlag: Böhlau


Die Geschichte der jüdischen Minderheit im Rheinland von der Frühen Neuzeit bis heute steht im Mittelpunkt dieser Publikation. In 85 kommentierten Quellen wird ein neuer Blick auf die jüdische Geschichte geworfen. Jüdische Männer und Frauen werden nicht – wie so häufig – in erster Linie als Objekt von Herrschafts- und Behördenhandeln betrachtet, sondern kommen in den meisten Texten selbst zu Wort. Die Vielzahl der Quellengattungen und Perspektiven zeigt den Facettenreichtum jüdischen Lebens vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart innerhalb der sich wandelnden Mehrheitsgesellschaft. Das Buch richtet sich an alle interessierten Leser, die anhand der aussagekräftigen Texte mit den ausführlichen Einführungen und Kommentaren authentische Einblicke in die jüdischen Lebenswelten im Rheinland gewinnen wollen. Knappe Epochenüberblicke, ein Beitrag zur Quellensituation, eine Zeittafel und ein Glossar sowie eine historisch-thematische Karte runden den Band ab und ermöglichen als Lesebuch eine breite Nutzung in Schulen, Universitäten und sonstigen Bildungseinrichtungen. Eine Publikation des Landschaftsverbandes Rheinland
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Weitere Infos & Material


Vorwort
Einleitung
Verborgene Lebenswelten – Quellen zur jüdischen Geschichte im Rheinland

I. Jüdisches Leben in der Frühen Neuzeit
1. Einführung
2. Politisch-rechtliche Rahmenbedingungen
1 Die Kurkölnische Judenordnung von 1599
2 Ein Geleitbrief für zwei jüdische Familien in der Herrschaft Broich (Mülheim an der Ruhr), 1686

3 Ordentliche und außerordentliche Schutzjuden: Das Revidierte General-Privilegium und Reglement für die Juden im preußischen Staat, 1750
4 Schutz und Beschränkung: Die erneuerte Geleitskonzession für die Juden im Herzogtum Jülich-Berg, 1779.
5 Appell der Witwe des Meyer Zaudy aus Xanten an König Friedrich II., Ihr die Abnahme von „Judenporzellan“ zu erlassen, 1779
6 Eine Verordnung des Kurfürsten Karl Theodor von Pfalz-Sulzbach gegen „Pack- und Betteljuden“, 1782
3. Jüdisches Alltagsleben
7 Vom „Judendoktor“ zum akademisch ausgebildeten Mediziner, 1667/1802
8 Eine jüdische Hochzeit in Kleve, 1674
9 Die Judengasse in Bonn: Ein Ghetto im 18. Jahrhundert, 1715/16–1797
10 Frühneuzeitliche Grabinschriften auf dem jüdischen Friedhof in Bonn-Schwarzrheindorf, 1754 und 1779
11 Hilfe in der Not: Juden und Christen während des.Rheinhochwassers, 1784
12 Wendezeit: Die neue Düsseldorfer Synagoge in der. Kasernenstraße, 1792
II. Jüdisches Leben vom Beginn der Emanzipation bis zum Ende der Weimarer Republik
1. Einführung
2. Politisch-rechtliche Rahmenbedingungen
13 Der Präfekt des Rur-Departements erläutert die napoleonische Judenpolitik bei der Einweihung der neuen Synagoge in Goch, 1812
14 Eingabe der Juden der linken Rheinseite an den Rheinischen Provinziallandtag gegen das „Schändliche Dekret“, 1826
15 Plädoyer des Vorstehers der jüdischen Gemeinde in Siegburg für die Annahme fester Familiennamen durch die Juden in den rechtsrheinischen Gebieten der Rheinprovinz, 1840
16 Die Bürger der Stadt Köln bitten den Rheinischen Provinziallandtag, sich für die staatsbürgerliche Gleichstellung der Juden einzusetzen, 1843
17 Der Landtagsabgeordnete Maximilian Freiherr von Loë spricht sich gegen die Emanzipation der Juden aus, 1843.
18 Ehrenurkunde der Krefelder Juden für den liberalen Politiker Hermann von Beckerath, 1847
19 Das „Gesetz, die Verhältnisse der Juden betreffend“ legt Grundsätze

für die Organisation jüdischer Gemeinden fest, 1847
3. Gemeindeleben und Religion zwischen Tradition und Modernisierung
20 Die Krefelder Synagogenordnung verlangt Ruhe und Ordnung. Im Gottesdienst, 1836
21 „Ein neuer Geist durchweht die Synagogengemeinden allüberall“ – Erinnerungen an das Leben der jüdischen Gemeinde Bonn um die.Mitte des 19. Jahrhunderts
22 Synagogenarchitektur in Stadt und Land, 1841, 1861, 1872, 1913
23 „Die neuen Tempel der deutschen Israeliten“ – Synagogeninnenräume, 1841 und 1913
24 Die erste deutschsprachige Predigt in der Synagoge in Brühl, 1842
25 „Dank den braven Mitbürgern“ – Synagogeneinweihungen als öffentliches Ereignis, 1848, 1861, 1886
26 Die Bonner Synagogengemeinde bittet die Stadt um Unterstützung. Beim Bau einer neuen Synagoge, 1869.
27 „Gerechtigkeit üben“ – Festrede des Rabbiners Dr. Israel Schwarz bei der Einweihung des Jüdischen Krankenhauses in Köln, 1869
28 Friedhofsanlagen und Grabsteingestaltung zwischen Tradition und Moderne, 1886–1923/32

29 Faszination Weihnachtsfest, vor 1914
30 Ein Plädoyer für die jüdische Volksschule, 1914
31 In Duisburg wird ein Eruw (Schabbatbezirk) eingerichtet, 1929
32 „ Man hatte nichts miteinander zu tun“ – Gottesdienst im ostjüdischen Betraum im Untergeschoss der Essener Synagoge am

Steeler Tor, um 1930
4. Facetten des christlich-jüdischen Miteinanders.
33 „Gesottene Katze scheut den kochenden Kessel“ – Heinrich Heine. Über seine erste Begegnung mit Judenfeindschaft in Düsseldorf, Anfang des 19. Jahrhunderts
34 „Die trauernden Juden im Exil“ von Eduard Bendemann: Ein „jüdisches“ Motiv?, 1832
35 Dürfen Juden in Moers als Schützenkönige amtieren?, 1843
36 Der Kölner Bankier Simon Oppenheim unterstützt den Dombau, 1853
37 Die Familie Levison in Siegburg und ihre Berufe, zweite Hälfte. Des 19. Jahrhunderts
38 Jüdisches Leben auf dem Lande: Das Beispiel Rödingen, zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts
39 Ostjüdische Arbeiter in der Rhein-Ruhr-Region während des Ersten Weltkriegs, 1914–1918
40 Integriert in der Kleinstadt: Das Beispiel Viersen, erstes Drittel

des 20. Jahrhunderts
5. Grenzen der Emanzipation: Judenfeindschaft und Antisemitismus.
41 Die alte Ritualmordlüge lebt wieder auf: Der Pogrom von Neuenhoven. Und Umgebung, 1834
42 Wie Pogromstimmung entstehen kann: Zwei Jülicher Kinder Erzählen Lügengeschichten, 1840
43 Ritualmordlegende und politische Agitation am Ende des

19. Jahrhunderts: Die Affäre Buschhoff in Xanten, 1891/92
44 Eine zionistische Antwort auf den Antisemitismus: Die Kölner

Thesen, 1896
45 Die Perspektive des „Centralvereins deutscher Staatsbürger“ jüdischen Glaubens: Juden sind ein Teil des deutschen Volkes und der.rheinischen Kultur, 1925

46 Ein Beispiel für viele: Die Schändung der Synagoge in Düsseldorf, 1928
47 Widerstände gegen die Berufung des Juristen Prof. Dr. Hans Kelsen an die Universität zu Köln, 1930

III. Jüdisches Leben im NS-Staat
1. Einführung
2. Soziale Ausgrenzung und wirtschaftliche
Existenzvernichtung.
48 Der Überfall auf die jüdischen Juristen im Kölner Justizgebäude am.Reichenspergerplatz am 31. März 1933
49 Berufsverbote für Musiker in Bonn, 1935
50 Beschwerde des Amtsbürgermeisters von Ruppichteroth über die geplante Einrichtung einer jüdischen Jugendherberge, 1935

3. Jüdische Selbstbehauptung und Selbsthilfe.
51 Ein Kölner Kaufmann protestiert gegen den Boykott am 1. April 1933
52 „Juden in Rheinland und Westfalen, jetzt ist Eure Aufgabe

gekommen!“ – Zur Gründung des Jüdischen Kulturbundes

Rhein-Ruhr, 1933
53 „Auch das Judentum kennt den unbekannten Soldaten“ – Die Einweihung des Ehrenmals für die jüdischen Gefallenen des Ersten

Weltkriegs auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Bocklemünd, 1934

54 „Sei stark – fest bleibe dein Herz!“ – Der Duisburger Rabbiner Dr. Manass Neumark zum Neujahrsfest, 1935
55 Jüdische Selbsthilfe in Köln, 1930er Jahre
56 Spendenappell der Jüdischen Winterhilfe, 1937
4. Bleiben oder Gehen – und wohin?
57 Ein rheinischer Kibbuz: Hachschara in Wesseling-Urfeld, 1936
58 Ein Brief aus Essen nach England, 1939
5. Der Novemberpogrom 1938
59 Eine Nachbarin sagt vor Gericht über die Verwüstung der Synagoge

in Grevenbroich-Hemmerden aus, 1938
60 Der Düsseldorfer Rabbiner Dr. Max Eschelbacher über Ablauf und

Folgen des Novemberpogroms, 1938
61 Die „Arisierung“ eines Modehauses in Düsseldorf, 1938/39
6. Zwischen Kriegsbeginn und Deportation
62 Lagerordnung für die im Lager Much internierten Juden aus.dem Siegkreis, 1941
63 Denunziation wegen eines Kartoffelverkaufs in Mönchengladbach, 1941/42
64 Ausplünderung vor der Deportation: Eine Versteigerungsliste aus Oberhausen, 1941
65 Ein in den Niederlanden getragener „Judenstern“ aus dem Besitz jüdischer Flüchtlinge aus Köln, 1942–1944

66 „… nicht zum Führen des Judensterns verpflichtet“ – Aussage von

Thekla L. bei der Essener Gestapo, 1943
67 „Haben Sie doch Verständnis für meine seelische Not“ – Die mörderischen Folgen der nationalsozialistischen Rassenpolitik für.die Familie N. in Duisburg, 1943.
68 „Komme ich nun zu den Juden oder zu den Politischen?“ – Briefe des Malers Franz Monjau aus dem Polizeigefängnis in Ratingen, 1944
69 Leben im Schatten der Deportation in Mönchengladbach, 1941
IV. Jüdisches Leben von 1945 bis heute
1. Einführung
2. Schwierige Neuanfänge im Nachkriegs-Rheinland
70 Erste Schritte zur Reorganisation der Jüdischen Gemeinde Wuppertal, 1945
71 Das erste Jahr der neuen jüdischen Gemeinde Köln, 1946
72 Gegen die Schändung jüdischer Friedhöfe, 1947
73 „ Um so tiefer empfunden ist die Gesamtscham unserer Bürgerschaft.gegenüber diesen verbrecherischen Handlungen“ – Die Erklärung des Kölner Rats zur Schändung der Synagoge Roonstraße an.Weihnachten 1959
74 „Ich verbitte mir, wie hier der Ausschuß tagt“ – Der Kampf um.Anerkennung als Verfolgte des NS-Regimes, 1952
75 Nichts zugeben, nichts hergeben: Die Auseinandersetzung um die Rückerstattung einer Schlafzimmereinrichtung aus Nümbrecht, 1952
3. Zwischen Gedenken und Verdrängen
76 „Dieses Mahnmal, das wir als Ehrung und im Gedenken an unsere.Toten hier vor uns haben, ist auch gleichzeitig ein Mahnmal an die Deutsche Bevölkerung“ – Dr. Marcel Frenkel auf dem jüdischen Friedhof in Köln-Bocklemünd, 1948
77 „ Auch sind zweitausend Jahre jüdischen Lebens in Deutschland der.Erinnerung der Lebenden wert“ – Heinrich Böll zur Gründung der Kölner Bibliothek Germania Judaica, 1959.
78 „…vor allem von jungen Menschen besucht“ – Jüdische Pressestimmen.
Zur Ausstellung „Monumenta Judaica. 2000 Jahre Geschichte und Kultur der Juden am Rhein“, 1963/64.
79 Neue Formen der Erinnerung: Das Projekt Synagoge Stommeln, seit 1990/91
80 Pro und Contra „Stolpersteine“, seit 1995
4. Zukunftsperspektiven: Die Zuwanderung von Juden aus der
ehemaligen Sowjetunion nach Deutschland seit Beginnder 1990er Jahre
81 „Wer ein Haus baut, der will bleiben“ – Johannes Rau zur Einweihung

Der neuen Synagoge in Aachen, 1995
82 „Hoffnung, dass jüdische Existenz wieder zu einem selbstverständlichen – und auch ungefährdeten – Teil der Lebenswirklichkeit in Deutschland

Wird“ – Die neue Synagoge in Wuppertal-Barmen, 2002
83 „Das Judentum in Deutschland steht vor einer Renaissance!“ –.Paul Spiegel zur Einwanderung aus der ehemaligen Sowjetunion, 2004
84 „Eine Brücke zur Tradition“ – Die Jüdische Liberale Gemeinde Köln, seit 1996
85 „Und ich fühle mich als Jude, als moderner Jude in Deutschland…“ – Ein junger Zuwanderer erzählt von seinem Leben in Oberhausen, 2009
Anhang
Zeittafel

Auswahlbibliografie
Monika Grübel: Glossar der hebräischen Begriffe
Ursula Reuter: Jüdische Gemeinden vom frühen 19. bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts – Erläuterungen zur beiliegenden Karte
Schlagwortregister
Bildnachweis


Pracht-Jörns, Elfi
Elfi Pracht-Jörns, promovierte Historikerin, ist Autorin des fünfbändigen Standardwerks

Elfi Pracht-Jörns verfasste das fünfbändigen Standardwerks Jüdisches Kulturerbe in Nordrhein-Westfalen.


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