E-Book, Deutsch, Band 11, 320 Seiten
Reihe: Finale
Jenkins / LaHaye Harmagedon
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-96122-107-3
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Die letzten Tage der Erde
E-Book, Deutsch, Band 11, 320 Seiten
Reihe: Finale
ISBN: 978-3-96122-107-3
Verlag: Gerth Medien
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Jerry B. Jenkins hat bereits fast 200 Bücher geschrieben, einschließlich 21 'New York Times'-Bestseller. Mehr als 71 Millionen Exemplare seiner Werke wurden inzwischen weltweit verkauft. Er ist bekannt für seine Bibel-Romane, seine Endzeit-Romane ('Finale'-Reihe), und viele weitere Genres. Außerdem unterstützte er Billy Graham bei dessen Autobiografie, und hat zahlreiche Sport-Biografien geschrieben. Gemeinsam mit seiner Frau Dianna lebt er in Colorado Springs im US-Bundesstaat Colorado. Sie haben drei erwachsene Söhne. Einer von ihnen, Dallas, ist der Erfinder, Co-Autor und Regisseur der TV-Serie 'The Chosen'.
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7
Ich habe einen Freund in Florida“, sagte Mac. „In Jacksonville. Er arbeitet in der Handelsgesellschaft mit. Wir können dort auftanken und so die regulären Flugplätze meiden.“
„Und ich lege dieses Ding dann vor dem Start unter eines der Räder“, erklärte Rayford und zeigte auf sein Handy. „Was werden sie wohl damit machen, wenn sie zerquetschtes Metall und Plastik auf dem Asphalt finden?“
„Willst du es nicht lieber ins Wasser werfen? Es wird keine Minute dauern, es im Meer zu versenken.“
„Und wie soll ich das machen, Mac, mein Fenster herunterlassen und es hinauswerfen?“
„Nein. Da gibt es so einen hübschen kleinen Trick, den wir beim Militär immer angewandt haben, wenn wir etwas aus großer Höhe verschwinden lassen wollten. Man steckt das Teil in den Bremsschacht, der am Boden natürlich geschlossen ist. Wenn wir in der Luft sind, aktiviere ich die Bremse –“
„– wobei der Schacht sich öffnet. Sehr nett.“
„Ja“, sagte Mac. „Man bringt die Maschine einfach hoch, drosselt den Motor, aktiviert die Bremse und schon fliegt das Telefon in den tiefen blauen Ozean.“
„Ich möchte aber keine Zeit verlieren.“
„Gib mir das Ding. Ich werde es machen. Dauert nur eine Minute.“
„Zuerst muss ich Chloes Nachricht abschreiben. Sie hat versucht, mir etwas zu sagen, das ist sicher.“
„Ich bin jetzt sowieso an der Reihe, eine Pause zu machen, Ray. Wenn du das Telefonat abgeschrieben hast, tauschen wir den Platz, und ich sehe es mir an.“
Chang traf mitten am Nachmittag in Petra ein. Naomi erbot sich, ihn ein wenig herumzuführen.
„Ich hinterlasse eine Nachricht im Computerzentrum, dass sie uns benachrichtigen, wenn sie etwas über Chloe erfahren“, sagte sie, „aber du sollst das Zentrum erst ganz zum Schluss sehen, okay?“
Er zuckte die Achseln.
„Abdullah hat veranlasst, dass deine Sachen in dein neues Quartier gebracht werden. Es liegt nicht weit von seinem entfernt. Er wird dich dorthin begleiten, damit du dich einrichten kannst, dann komme ich vorbei und mache eine erste Besichtigungstour mit dir.“
Chang war entschlossen gewesen, sich nicht sofort mit jemandem in ein Team stecken zu lassen. Vor allem nicht mit Naomi. Sie war vermutlich noch ein Teenager, was in Ordnung war. Er war selbst gerade erst 20 geworden. Und natürlich bestand kein Zweifel an ihren intellektuellen und technischen Fähigkeiten, aber sie würden im Laufe des kommenden Jahres eng zusammenarbeiten müssen. Warum die Dinge unnötig komplizieren?
Und doch … sie war einfach atemberaubend. Olivfarbene Haut und herzliche dunkle Augen, umrahmt von langen, schwarzen Haaren. Chang fiel es schwer, sie nicht anzustarren. Ihr schüchternes Lächeln war wunderhübsch und sie wirkte so freundlich und selbstlos. Er hatte noch nie eine Freundin gehabt, sich in der Highschool jedoch schon einmal für ein Mädchen interessiert, es ihr aber nicht gezeigt.
Auf dem Weg zu Changs Quartier stellte Abdullah ihn allen möglichen Leuten vor. Sie behandelten Chang, als sei er eine wichtige Persönlichkeit, doch er schämte sich so sehr dafür, dass er das Zeichen Carpathias trug, dass er seine Baseballkappe tief ins Gesicht gezogen aufbehielt. Eigentlich hätte er sie gern abgenommen und sich höflich verbeugt, aber er konnte es nicht.
„Unser Mann im Palast“, nannte Abdullah ihn und die Leute umarmten ihn oder schüttelten ihm die Hand; viele segneten ihn.
Für Chang war diese ungewohnte Herzlichkeit ein Vorgeschmack auf den Himmel. „Ich frage mich, wie die Chancen stehen, dass ich Dr. Ben-Judah und Dr. Rosenzweig kennen lerne“, sagte er.
„Ach, tut mir leid“, entschuldigte sich Abdullah. „Ich hatte es dir eigentlich sagen sollen. Sie lassen sich entschuldigen, dass sie dich nicht angemessen begrüßt haben. Aber sie sitzen wegen Chloes Verschwinden mit den Ältesten zusammen und später haben sie noch eine Ratssitzung. Sie bitten dich, sie morgen früh beim Manna zu treffen.“
„Gut, ja. Danke, Mr Smith. Ich möchte nämlich mit Dr. Ben-Judah über eine bestimmte Sache reden.“
„Ich denke, auch Naomis Vater würde dich gern kennen lernen.“
An Abdullahs Tonfall merkte er, dass dieser ihm etwas mitteilen wollte, aber Chang biss nicht an. „Ich freue mich, auch ihn kennen zu lernen.“
Als sie die Unterkünfte erreichten, die von einem Team unter der Leitung von Lionel Whalum hertransportiert und aufgebaut worden waren, zeigte Abdullah Chang zuerst sein Reich. „Du siehst, dass ich gern nahe am Boden lebe. Ich sitze draußen an einem Feuer und esse mein Manna. Und drin schlafe ich auf dem Boden. Wenn dir das nicht gefällt, brauchst du das nicht zu tun. Deine Unterkunft ist kaum kleiner als dein Zimmer im Palast, aber natürlich sehr viel einfacher und spartanischer eingerichtet.“
„Es ist perfekt“, sagte Chang, als sie ankamen. Sein Gepäck lag neben seiner Pritsche und seine Computer und Aktenkisten standen neben der Tür. „Heute Nacht schlafe ich als freier Mann und brauche mir um nichts weiter Gedanken zu machen als um das Wohlergehen meiner neuen Freunde.“
„Ich lasse dich jetzt allein, damit du auspacken kannst. Wenn du etwas brauchst – du kannst meine Unterkunft von hier aus sehen. Brauchst du jetzt schon irgendetwas?“
„Nur eines. Ich mache mir ein wenig Gedanken um das Manna. Mögen es alle?“
„Ja. Ich bin davon überzeugt, dass es dir schmecken wird. Stell dir vor, wir werden vom König selbst ernährt. Sicher, es ist nur Nahrung und es scheint nur Brot zu sein. Aber es kommt geradewegs aus der himmlischen Küche. Wie kann es da anders schmecken als wunderbar? Wir bekommen eine Portion vor Sonnenuntergang; du wirst also vor deinem Zusammentreffen mit Dr. Ben-Judah und Dr. Rosenzweig wissen, ob du es magst oder nicht.“
Eine halbe Stunde später, als Chang seine Unterkunft so eingerichtet hatte, wie es ihm gefiel, vernahm er ein Klopfen an der Tür.
„Herein!“, rief er, aber niemand trat ein. Während er auf die Tür zuging, rief er: „Es ist offen!“ Noch immer tat sich nichts.
Als er die Tür öffnete, stand Naomi davor.
„Komm doch rein!“, forderte er sie auf.
„Oh, das darf ich nicht“, erwiderte sie. „In meiner Kultur gehört sich das nicht.“
„Das wusste ich nicht. Es tut mir leid.“
„Das lernst du schon noch. Komm, ich zeige dir Petra.“
„Noch keine Nachricht wegen Chloe?“, fragte er, als sie loszogen.
Sie schüttelte den Kopf. „Ich bin sicher, dass das nicht gut ausgehen wird.“
„Das befürchte ich auch“, seufzte er. „Aber wir können trotzdem hoffen und beten.“
Naomi erklärte ihm, die Ausmaße der Stadt seien so groß, dass es Tage dauern würde, alles zu sehen. „Neben dem Computerzentrum stehen kleine Geländefahrzeuge. Dann werde ich dir zuerst die Schatzkammer zeigen, danach einige der Gräber in der Nähe – es gibt viele. Zuletzt bringe ich dich zu der Opferstätte, an der die Raketen eingeschlagen sind. Die Quellen sprudeln dort noch immer und versorgen uns mit Wasser für mehr als eine Million Menschen. Wenn ich richtig kalkuliert habe, werden wir kurz vor Sonnenuntergang dort sein, und wir können unser Manna mit Wasser genießen, das unmittelbar aus der Quelle stammt.“
Chang war an so viel Laufen und Klettern nicht gewöhnt, darum war er froh, als sie endlich einen fahrbaren Untersatz hatten. Petras wundervolle Architektur verblüffte ihn, und er fragte sich, wie jemand aus den Felsen solche Gebäude hatte erschaffen können.
Als sie schließlich die Opferstätte erreichten, wo die Quelle sich in Zisternen ergoss und über Aquädukte überallhin geleitet wurde, schaltete Naomi den Motor ihres Wagens aus.
„Hast du Durst?“, fragte sie.
„Immer. Aber in erster Linie versuche ich mich an den Gedanken zu gewöhnen, dass mich hier niemand mehr beobachtet.“
„Das muss schrecklich gewesen sein. Ich kann mir ein solches Leben gar nicht vorstellen. Willst du aus meinen Händen trinken?“
Chang, der normalerweise immer schnell reagierte, lächelte nur. „Was immer in deiner Kultur angemessen ist.“
Sie kniete nieder, wusch ihre Hände in einem kleinen Rinnsal und schüttelte sie trocken. Chang tat es ihr nach. Sie führte ihn so dicht wie möglich an den Mittelpunkt der Quelle.
„Bereit?“, fragte sie.
Er nickte und sie tauchte die Hände wie ein Gefäß ins Wasser und führte sie an sein Kinn.
„Beeile dich“, lachte sie. „Meine Hände sind nicht wasserdicht.“
Er senkte sein Gesicht an ihre Hände und nahm einen großen Schluck. Seine Kehle war ziemlich ausgedörrt, mehr, als er gedacht hatte, und obwohl das Wasser eigentlich nur wenige Grad kälter sein konnte als die Luft, war es beinahe eiskalt. Er hustete und lachte und sagte: „Mehr.“
Er trank erneut aus ihren Händen und sie sagte: „Jetzt bin ich an der Reihe.“
Chang legte die Hände ineinander und ließ sie trinken. „Reicht es?“, fragte er, als seine Hände leer waren. Sie nickte. Er nahm ihr Gesicht in die Hände und wischte ihr den Staub fort. Dann fuhr er mit gespreizten Fingern durch ihr Haar.
Naomi schloss die Augen und hob ihr Gesicht der untergehenden Sonne entgegen. Sie breitete die Arme aus und streckte die Hände dem Himmel entgegen. „Und da ist es schon, Chang. Empfange deine Tagesration Brot von dem Gott des Himmels.“
Chang trat...