Jelinski | Das geheime Tor der alten Mühle | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 266 Seiten

Jelinski Das geheime Tor der alten Mühle

Das erste Buch Mühlheim
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-95990-700-2
Verlag: Ahead and Amazing
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Das erste Buch Mühlheim

E-Book, Deutsch, 266 Seiten

ISBN: 978-3-95990-700-2
Verlag: Ahead and Amazing
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Was wäre, wenn? ...die Dinosaurier nicht ausgestorben wären? ...Columbus Amerika nicht entdeckt hätte? ...der zweite Weltkrieg nicht stattgefunden hätte? Die Mathematiker und Physiker des 21. Jahrhunderts behaupten, alle diese Möglichkeiten könnten existieren. Als richtige, eigene Welten. Man müßte sie aber 'Wahrscheinlichkeiten' nennen. Was wäre wenn? ...man in diese Welten reisen könnte? ...man in die Geschehnisse dort eingreifen könnte? ...es überall auf der Welt Tore gäbe, die für wenige Sekunden den Übertritt ermöglichten? Auf der ganzen Welt verschwinden jedes Jahr viele tausend Menschen spurlos, ohne daß man eine Erklärung finden könnte, sei es auch nur die eines Verbrechens. Was wäre, wenn sie in solch ein Tor geraten waren? Der 13-jährige Jonny aus dem kleinen Dorf Mühlheim entdeckt durch Zufall ein solches Tor. Wären auf der anderen Seite nicht die abenteuerlustigen Freundinnen Henrietta und Zora gewesen, die ihrem Vater gerade einen Torgucker 'entliehen' hatten, er wäre wohl ebenfalls nie zurückgekehrt. So aber beginnt eines der unglaublichsten Abenteuer, das Menschen aus unserer Welt je erlebten. Und als der Fremde aus einer bedrohten Welt einen dieser 'Torgucker' verliert, sehen sich Jonny und seine Freunde plötzlich, fast allein auf sich gestellt, in einen Abwehrkampf gegen die schlimmsten Verbrecher des Universums verwickelt, ohne sich ihren Eltern anvertrauen zu können. Denn: Was wäre, wenn man alle diese Welten, auch unsere, wieder vernichten könnte?

Manfred O. Jelinski, geboren 1948 in Berlin, studierte Psychologie und Maschinenbau. Er arbeitete viele Jahre als Filmproduzent und -regisseur und betrieb eine renommierte Firma für Independent-Filmservice sowie ein eigenes Kino. Sein literarisches Interesse galt seit seiner Jugend der Science Fiction, weil es früher die einzige Literaturgattung war, in der man vorausdenken durfte. Im AHEAD AND AMAZING Verlag, den er zusammen mit seiner Frau führt, veröffentlichte er neben regionaler Literatur, Sachbüchern und Storysammlungen anderer Autoren auch seine beiden Wahrscheinlichkeitsromanzyklen DIE BÜCHER MÜHLHEIM und DIE HÜTER DER WAHRSCHEINLICHKEIT. Der Autor lebt heute mit seiner Familie zwischen den Meeren in Nordfriesland.
Jelinski Das geheime Tor der alten Mühle jetzt bestellen!

Weitere Infos & Material


Prolog / Der Umzug ans Ende der Wekt / Die Wunder des entlegenen Tales / Ein Fremder im Wunderland / Begegnungen der merkwürdigen Art / Ein Junge verschwindet / Die große Suche / Die andere Seite / Das Schöne an Gutwelten / Das Warten auf den Sturm / Agentenfänger bei der Arbeit / Der Ruf der Schmutzigwelt / Berichte aus anderen Welten / Stille Tage in Mühlheim / Briefe aus dem Nichts / Die Tore des Paradieses / Unwetter über dem Hof / Dem Geheimnis auf der Spur / Ein Fest für Trevor / Am Abgrund der Wahrscheinlichkiet / Die Maschinen des Untergangs / Frühstück an neuen Ufern / Anhang / Wer wohnt wo in Mühlheim / Entstehungsgrundlagen paralleler Wahrscheinlichkeiten / Wie es weitergeht



1. Kapitel: Der Umzug ans Ende der Welt


Der riesige Möbelwagen versperrte die ganze Einfahrt. Wenn man von der Straße her ankam, verdeckte er immerhin dieses spießige Haus am Waldrand mit seinem putzigen roten Ziegeldach und den albernen Fachwerkkästchen. Und wenn man sich etwas hinhockte, versperrte der Wagen sogar die Sonne, die erbarmungslos auf das Geschehen niederbrannte. Die großen Ferien hatten gerade begonnen und Fabian war stocksauer.

Wenn man seine Situation bedachte, konnte man ihn auch gut verstehen. Zu diesem Zeitpunkt hatte er jedes Recht, sich selbst leid zu tun und alle zu verwünschen, die ihn hierher gebracht hatten, am meisten seine Eltern.

Der Entschluss, in dieses trübe Kaff so hoch oben im Norden zu ziehen, war doch total beknackt. Nach all diesem bescheuerten "zurück zur Natur"- und Ökogefasel, das seine Mutter verbreitete, der absolut traurige Höhepunkt! Wenn sie nur begreifen könnte, wie uncool das alles war! Keine ordentliche Betonwand weit und breit, auf der sich echte menschliche Anwesenheit durch ein paar geile Grafittis zu erkennen geben konnte. Stattdessen: saftige Wiesen mit gelangweilten Kühen, sorgfältig gestutzte Hecken, Bauernhöfe, die manchmal sogar mit Reet gedeckt waren und dann dieses niedliche kleine Fachwerkhäuschen zwischen malerischen, teilweise bewaldeten, sehr flachen Hügeln. Ein echtes Jammertal. Fabian fühlte sich fast wie gekidnappt und verschleppt.

Er umrundete missmutig den Kastenwagen, auf dessen Plane in großen, altmodisch geschwungenen Lettern "Meier und Söhne, Umzüge und Stückgutverkehr" stand. Der hintere Teil war hochgerollt, die Hebebühne lag auf dem Boden auf und der Laderaum war leer. Die Riemen, mit denen man Schränke und Tische an den Seiten festbinden konnte, hingen schlaff herunter. Der Fahrer legte noch eine der grau-braun gemusterten Decken zusammen und schichtete alle sauber aufeinander. Die beiden Männer, die mitgeholfen hatten, die vielen Kisten und Einrichtungs-teile ins Haus zu schaffen, saßen mit einem Bier auf dem großen Findling, dem größten, der vor dem Haus lag. Sie verdeckten ein wenig die riesige 19, die auf den Stein gemalt war. Das Haus stand ziemlich vereinzelt und zurückgesetzt von der Straße, da war es schon wichtig, dass jemand die Hausnummer von weitem lesen konnte.

Wenn einen jemand finden wollte.

Fabian bezweifelte dies, hier in dieser Gegend. Er musste an seinen letzten Mathematiklehrer denken. Der hatte einmal, so ganz außer der Reihe, erklärt, was Wahrscheinlichkeitsrechnung sei. Nicht, dass Fabian sich sehr für Mathe interessierte, aber Schmitz, "der Verschmitzte", konnte gut erklären. Fabian hatte alles verstanden. Es war wenig wahrscheinlich, dass jemand Fabian in solch einem Dorf suchen könnte. Und es war sicher noch viel unwahrscheinlicher, dass in solch einem verschlafenen, kleinen Dorf etwas passierte, was ihn vom Hocker reißen konnte. Sehr, sehr unwahrscheinlich sogar. Dieser Gedanke machte Fabian noch missmutiger. Er stellte mit einem Mal fest, dass er begann, Möbelwagen zutiefst zu hassen.

Der Fahrer schloss die große Hubklappe des Lastwagens, legte die Riegel um und sicherte sie sorgfältig. Dann wischte er sich die schweißnasse Stirnglatze, holte ein Bündel Papiere aus der Brusttasche seiner blauen Latzhose und wandte sich um.

"Frau Sieblitz ... "

Aber da war keine Frau Sieblitz. Sie hatte sich gerade wieder ins Haus begeben. Wer dort stand, war ein ungefähr zwölf- oder dreizehnjähriger Junge, der sich auf eine Gitarre stützte, die irgendwie etwas zu groß für ihn aussah. Er hatte einen wirren Haarschopf von einer ungewissen schmutzig-blonden Farbe. Der Fahrer überlegte kurz, ob man diesen Eindruck auch durch nachhaltige Vermeidung von Wasser und Shampoo erreichen könnte.

Der Junge starrte finster zurück.

"Du bist doch der Sohn von Frau Sieblitz, nicht wahr? Weißt du, wo deine Mutter hingegangen ist?" Die Frage sollte freundlich klingen, aber das ist nicht leicht, wenn einen jemand so anstarrt, wie eben dieser Junge.

Ein paar Sekunden absoluter Stille folgten. Nein, nicht ganz, im Hintergrund hörte man die beiden Möbelpacker genussvoll ihre Flaschen leeren.

Der Junge öffnete den Mund.

"Sind Sie sicher, dass das hier Mühlheim ist?"

"Wie bitte?" Der Fahrer schien seinen Ohren nicht zu trauen.

"Ich habe gefragt, ob das hier wirklich Mühlheim ist!", wiederholte der Junge mürrisch. Er sah nicht so aus, als erwarte er eine erfreuliche Antwort. Eher konnte man annehmen, dass der Junge nach einem lohnenden Ziel suchte, auf das er die Gitarre draufschlagen könnte, bis nur noch Kleinholz übrig blieb.

Den Möbelfahrer überfielen plötzlich Erinnerungen an seine Jugend, als es tatsächlich zum guten Ton einer Band gehörte, wenn der Gitarrist sein Instrument auf der Bühne zerhackte. Aber das war lange her. Inzwischen hatten sich die Instrumente anscheinend so sehr verteuert, dass sich diese Aktion keiner mehr leisten konnte. Nur der Junge da vor ihm sah so aus, als ob er die gute alte Tradition durchaus wieder zum Leben erwecken könnte.

"Mühlheim? Ja, sicher ist das Mühlheim hier. Es gibt zwar sehr viel Orte, die so heißen, aber wir sind bestimmt in dem richtigen. Sonst hätten wir ja nicht dieses Haus hier gefunden." Irgendwie war dem Fahrer überhaupt nicht klar, worauf der Junge mit dem finsteren Blick hinauswollte.

"Und es ist wirklich nur das, was ich gesehen habe? Die paar Häuser, als wir hindurchgefahren sind?" Der Junge sah jetzt aus, als wäre ihm fast schon egal, worauf er seine Gitarre zerschlagen würde. Der Findling vor dem Haus wäre eine gute Idee, befand der Möbelfahrer, aber darauf saßen seine beiden Kollegen, die jetzt die nächste Flasche öffneten.

"Ich kenne nur eine einzige Stadt, die Mühlheim heißt. Die liegt an der Ruhr, einem Fluss, der durch ein großes Industriegebiet fließt. Aber das ist sehr weit weg von hier."

"Das dachte ich mir", antwortete der Junge, und man konnte fast seine Zähne dabei knirschen hören.

"Fabian! Wo bist du denn? Räum doch mal bitte deinen Verstärker aus dem Weg! Er steht mitten im Wohnzimmer! Da sollen noch andere Sachen hin!" Mutter Sieblitz kam rufend aus dem Haus gelaufen, wild nach ihrem Sohn Ausschau haltend. "Fabian, da bist du ja! Steh nicht so rum und hilf doch mal mit! Wir haben weiß Gott genug zu tun."

Fabian rührte sich keinen Zentimeter.

"Also, bitte, jetzt geh` doch mal rein und fass mit an ..."

Man konnte deutlich sehen, wie der Junge den Hals seiner Gitarre fester umklammerte. Der Möbelfahrer wurde unruhig. Er wird doch nicht etwa? dachte er. Seine Mutter hatte ihm doch gar nichts getan. Was war das bloß für ein Junge? Was hatte er für Probleme?

"Mutter, es sind 20 Häuser hier im Ort. Ich habe sie gezählt."

"Einundzwanzig", verbesserte Frau Sieblitz etwas abwesend, "du hast unseres vergessen." Zu dem Fahrer gewandt: "Kann ich noch etwas für Sie tun?"

"Ja, gewiss, ich brauche noch ihre Unterschrift auf den Arbeitspapieren. Dass wir pünktlich da waren, dass nichts fehlt und nichts kaputt gegangen ist, na, Sie wissen schon. Der ganze Kram eben. Hier, bitte!" Er hielt ihr ein Bündel Papier und einen Kugelschreiber entgegen.

Die Frau nahm die Papiere und begann, sie zu studieren.

"Ja, ich glaube, dass alles da ist. Was ist das hier ... elf Stunden? Wir haben doch erst ... warten Sie mal, zwei ... drei ... vier ..." Sie nahm versuchsweise ihre Finger zu Hilfe.

"Wir müssen ja noch zurückfahren. Die Zeit geht von und bis Betriebshof, das stand im Angebot", beeilte sich der Fahrer zu erklären und deutete auf eine Stelle mitten im Papierwust.

"Ach so, jaja. Hm." Frau Sieblitz nestelte etwas ungeschickt mit dem Kugelschreiber herum, den Blick suchend in die Runde, wo man die Papiere fest auflegen konnte, um zu unterschreiben.

"Einundzwanzig Häuser! Ein winziges Dorf. Nein. Nicht mal ein Dorf. Ein Nichts! Ein Garnichts!"

Fabian fühlte sich wieder einmal wie eine Figur, die man nach Belieben auf einem Spielbrett herumgeschoben und dann vergessen hatte.

In der Tat waren seine Mutter und der Möbelfahrer mit der Abwickelung der Formalitäten völlig ausgelastet. Auch die beiden Arbeiter unterhielten sich lautstark, ab und zu trinkend, ohne weiter herüber zu schauen. Bielefeld hatte doch tatsächlich in der neunzigsten Minute noch das Gegentor von Osnabrück einstecken müssen. Die totale Sensation in der Liga, ganz klar. Jedenfalls da, wo die beiden herkamen.Was, bitte schön, war wichtiger als Fußball? Na also!

Fabian sagte nichts mehr.

Als der Möbelfahrer die Papiere faltete und einsteckte, konnte er den Jungen nirgends mehr entdecken. Er nahm an, dass dieser ins Haus gegangen sei und seinen Verstärker wegrollen würde. Auch Frau Sieblitz kam dieser Gedanke. Na bitte, es geht doch, dachte sie.

Sie irrte sich leider.

Fabian war nicht im Haus. Er räumte auch nicht seinen Verstärker weg. Er war einfach verschwunden.

Im Wald, der dicht hinter dem Haus begann, musste man wohl kaum mit jemandem rechnen, der einem dauernd eine Arbeit aufgab, sich sonst aber nicht im Geringsten für seine Probleme interessierte. Fabian stapfte den Fußweg entlang, der hinter dem Grundstück begann und zu diesem kleinen Hügel zu führen schien. Er hatte seine Gitarre geschultert und lief entschlossen los. Es ging ein wenig aufwärts, das Dorf lag an der tiefsten Stelle zwischen diesen sehr mittelmäßigen Hügeln. Ihr könnt mich mal alle, dachte Fabian erbittert. Noch nicht mal ordentliche Berge haben sie hier! Die meiste Zeit ihrer Fahrt hatte er überhaupt nur flaches Land gesehen.

Der Weg machte eine kleine Windung und...


Manfred O. Jelinski, geboren 1948 in Berlin, studierte Psychologie und Maschinenbau. Er arbeitete viele Jahre als Filmproduzent und -regisseur und betrieb eine renommierte Firma für Independent-Filmservice sowie ein eigenes Kino.
Sein literarisches Interesse galt seit seiner Jugend der Science Fiction, weil es früher die einzige Literaturgattung war, in der man vorausdenken durfte.

Im AHEAD AND AMAZING Verlag, den er zusammen mit seiner Frau führt, veröffentlichte er neben regionaler Literatur, Sachbüchern und Storysammlungen anderer Autoren auch seine beiden Wahrscheinlichkeitsromanzyklen DIE BÜCHER MÜHLHEIM und DIE HÜTER DER WAHRSCHEINLICHKEIT.
Der Autor lebt heute mit seiner Familie zwischen den Meeren in Nordfriesland.



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.