Jeffries | Ein verführerischer Unhold | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 03, 416 Seiten

Reihe: Dukes Men

Jeffries Ein verführerischer Unhold


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7363-0363-8
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 03, 416 Seiten

Reihe: Dukes Men

ISBN: 978-3-7363-0363-8
Verlag: LYX
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Tristan Bonnauds einziges Ziel ist es, alles, was ihm lieb und teuer ist, vor seinem Halbbruder George zu beschützen - und sicherzustellen, dass dieser Tristans Leben kein zweites Mal zerstört. Als die gerissene Lady Zoe Kane, Tochter des Earls of Olivier, in der Detektei auftaucht und Tristan bittet, ihr auf der Suche nach einer geheimnisvollen Frau aus dem fahrenden Volk zu helfen, sieht er seine Chance gekommen, bei dieser auch Informationen über George zu finden, die seinen Bruder zu Fall bringen könnten. Tristan hat jedoch nicht damit gerechnet, dabei auch ein langgehütetes Geheimnis in Zoes Familie zu lüften - oder sich in die widerspenstige Lady zu verlieben ...

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Prolog


Yorkshire 1816

Als das Tageslicht im Schlafgemach des Viscount Rathmoor schwächer wurde, versuchte der siebzehnjährige Tristan, seine Hand aus dem Griff seines Vaters zu befreien. Es war an der Zeit, eine Kerze anzuzünden und das Feuer zu schüren – und in Erfahrung zu bringen, ob der Arzt schon eingetroffen war.

Aber der Vater ließ es nicht zu. »Lass mich nicht allein.«

»Ich dachte nur, ich sollte …«

»Bleib bei mir.« Er umklammerte Tristans Hand so fest, dass es wehtat.

Tristan vermied es, auf den notdürftigen Verband zu schauen, den er und der Stallbursche dem Viscount angelegt hatten, und der jetzt von Blut getränkt war. Sein Vater hatte schon Schlimmeres überstanden. Auf Borneo hatte er einst gegen die Piraten gekämpft, die dort ihr Unwesen getrieben hatten, und er hatte jedem, der es hören wollte, davon erzählt. Sein Vater war gut darin, Abenteuer zu bestehen. Und er war ein guter Geschichtenerzähler.

Tristans Kehle zog sich zusammen. Sein Vater war gut in allem, was er tat … außer darin, sich um seine Familie zu kümmern. Oder besser gesagt: um seine beiden Familien.

Indem er Tristans Hand noch fester packte, versuchte der Vater jetzt, sich aufzusetzen.

»Nicht!«, rief Tristan. »Du musst dich schonen, bis der Doktor da ist.«

Der Viscount zitterte. »Es hat keinen Sinn, Junge. Ich sterbe. Jetzt bist du an der Reihe … dich um deine Mutter und deine Schwester … zu kümmern. Du bist jetzt … der Mann im Haus.«

Panik stieg in Tristan auf. »Das darfst du nicht sagen. Du wirst wieder gesund.«

Der Vater musste wieder gesund werden. Mutter und Lisette würden es nicht überstehen, wenn er starb.

Tristan schluckte seine Tränen hinunter. Er durfte jetzt keine Schwäche zeigen. Damit er aufhörte zu zittern, zog er seinem Vater die Bettdecke bis zum Kinn hoch. Gewiss fror der Vater nur. Es war wirklich höchste Zeit, dass jemand das Feuer schürte.

»Weg von ihm!«, befahl eine herrische Stimme von der Tür her. »Du hast kein Recht, ihn anzufassen.«

Tristan fuhr hoch, als er George Manton erblickte, seinen verhassten neun Jahre älteren Halbbruder. George würde den Adelstitel und das Anwesen der Rathmoors erben, weil er ehelich gezeugt worden war.

Tristan nicht. Das war der Grund, warum man ihn in der Stadt »den französischen Bastard« nannte, auch wenn er nur zur Hälfte Franzose und hier in Rathmoor Park geboren und aufgewachsen war.

»Lass den Jungen … in Ruhe«, keuchte der Viscount. »Ich will ihn bei mir haben.«

George betrat das Zimmer. Seine Augen funkelten im Kerzenschein. »Vielleicht ist dein verdammter Bastard schuld daran, dass du angeschossen wurdest.«

»Das ist eine Lüge!«, protestierte Tristan.

»Genug.« Der Atem des Vaters ging in kurzen Stößen, wie der eines Rennpferds kurz vor der Ziellinie.

»Niemand war schuld. Das Gewehr hatte eine Fehlzündung … Es war ein Unfall.«

»Das werden wir noch sehen«, entgegnete George. »Du kannst dich darauf verlassen, dass ich mit dem Stallburschen und allen, die sonst noch dabei waren, sprechen werde.«

»Wo ist Dom?«, fragte der Viscount. »Dom … soll herkommen.«

Als George das Gesicht verzog, wusste Tristan, dass er mit allem rechnen musste. George verabscheute Dominick, seinen legitimen jüngeren Bruder, fast so sehr wie seine Halbgeschwister. Vielleicht deshalb, weil Lady Rathmoor bei Doms Geburt gestorben war. George war damals erst sieben gewesen.

Dom und Tristan hielten wie Pech und Schwefel zusammen, der Grund dafür lag vermutlich darin, dass George mit keinem von beiden etwas zu tun haben wollte. Außerdem war Dom nach dem Buchstaben des Gesetzes als zweitgeborener Sohn kaum besser gestellt als ein Bastard. Letztlich hing ihrer beider Zukunft von der Laune ihres Vaters ab. Das reichte, um die beiden Halbbrüder zusammenzuschweißen.

»Dom ist noch in York«, erinnerte Tristan seinen Vater. »Er kommt erst heute Abend zurück.«

»Kann nicht warten«, stieß sein Vater hervor. »Ich muss es … jetzt tun. Holt mir … mein Schreibpult.«

Vaters abgehackte Sprechweise machte Tristan Angst. Als George nicht sofort reagierte, sprang Tristan auf und drängte sich an dem massigen Dreckskerl vorbei, um das tragbare Schreibpult zu holen, das ihren Vater durch Ägypten, Frankreich, Siam und all die anderen Länder begleitet hatte, in die seine Reiselust ihn in den vergangenen zweieinhalb Jahrzehnten geführt hatte.

Als Tristan das Schreibpult herbeigebracht hatte, holte sein Vater mühsam Luft. »Schreib auf, was ich sage, Junge!«

Mit einem wachsamen Blick auf George, der vor Wut kochte, tauchte Tristan die Feder in das Tintenfass, um die Worte niederzuschreiben, die sein Vater ihm stockend diktierte: »Ich, Ambrose Manton … Viscount Rathmoor … im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte … füge … meinem letzten Willen und Testament … das Folgende hinzu.« Der Viscount hielt inne, um Atem zu schöpfen. »Meinem außerhalb der Ehe gezeugten Sohn Tristan Bonnaud vermache ich meinen Wallach … Blue Blazes …«

»Vater!«, unterbrach ihn George scharf. »Blue Blazes steht Dom oder mir zu.«

Der Blick des Viscount wurde eisig. »Ich habe ihn letztes Jahr … deinem Halbbruder versprochen. Tristan hat ihn für mich ausgesucht, also soll der Junge … ihn bekommen.«

George wurde rot, während Tristan hastig die Worte niederschrieb. Tristan liebte Blue Blazes. Seit sein Vater ihn bei einer Auktion in York gekauft hatte, hatte der Wallach die begehrtesten Preise gewonnen. Kein Wunder, dass George ihn unbedingt für sich wollte. Doch George würde alles andere erben, da musste er nicht auch noch Blue Blazes bekommen.

Aber bedeutete das etwa, dass der Vater sie in seinem Testament überhaupt nicht bedacht hatte? Wie konnte das sein?

Während sein Vater weiter diktierte und Verfügungen für Dom traf, bemühte sich Tristan, seine Bestürzung zu verbergen. Schlimm genug, dass der Vater sich nicht um seine unehelichen Kinder kümmerte. Aber dass er nicht an Dom gedacht hatte? Das war einfach nicht richtig.

Der Viscount diktierte weiter, verfügte, dass Tristans Schwester Lisette einige Andenken von seinen Reisen erhielt und ihrer beider Mutter, die über zwanzig Jahre lang seine Mätresse gewesen war, das Cottage sowie eine jährliche Leibrente von zweihundert Pfund. Seiner Mutter, der der Viscount immer wieder versprochen hatte, sie zu heiraten. Was er jedoch nie getan hatte, aus Angst vor dem möglichen Skandal. Und jetzt war es zu spät.

Nein. Der Vater würde überleben. Er musste einfach!

»Etwas noch, Junge«, sagte sein Vater rau. »Schreib auf, dass Fowler … dich als Gehilfen nimmt und dich … zum Verwalter ausbildet.«

Während George leise fluchte, brachte Tristan hastig die Worte zu Papier. Schon seit Jahren war davon die Rede, Tristan beim Gutsverwalter in die Lehre zu schicken, aber Tristan hatte nie zu hoffen gewagt, dass der Vater sein Versprechen wahrmachen würde. Er konnte sich nichts Großartigeres vorstellen, als Fowler bei seiner Arbeit zu helfen und vielleicht eines Tages selbst das Amt des Verwalters zu übernehmen.

Nachdem er alle Verfügungen getroffen hatte, überlas der Viscount das Schriftstück noch einmal und hielt es dann George hin. »Unterschreib … und setz ›Zeuge‹ unter deinen Namen. Wenn du unterschrieben hast … wird niemand den Nachtrag anzweifeln …. Er widerspricht schließlich … deinen Interessen.«

George verschränkte die Arme vor der Brust. »Allerdings. Das tut er. Und genau deshalb werde ich nicht unterschreiben.«

Ein berechnender Ausdruck flog über das Gesicht des Viscount. »Vielleicht … lebe ich ja doch noch ein wenig länger, mein Junge. Der Doktor … ist schon unterwegs. Wenn ich das hier überstehe … dann wirst du es bereuen … mir nicht gehorcht zu haben.«

Dem Viscount war es durchaus möglich, seine Drohung wahrzumachen. Er konnte die Ländereien verkaufen, die nicht zum Erbvermögen gehörten. Oder eine Hypothek auf das Anwesen aufnehmen, und George würde den Rest seiner Tage damit verbringen, sich aus den Schulden herauszuarbeiten. Und abgesehen davon war George so lange vom Geld des Vaters abhängig, bis er sein Erbe antreten konnte.

Tristan hielt den Atem an. Wenn George den Blutfleck nicht bemerkte, der sich, unter der Bettdecke verborgen, rasch ausbreitete, würde er vielleicht klein beigeben.

Das Geräusch von Pferdehufen vor dem Fenster gab offenbar den Ausschlag. George riss Tristan den Testamentsnachtrag und den Federkiel aus der Hand und unterschrieb. Doch dann stand er reglos da und starrte auf das Papier.

Der Vater streckte eine zitternde Hand aus. »Gib es mir.«

George zögerte.

»Gib … es … mir …«, stieß der Viscount hervor, doch seine Stimme wurde hörbar schwächer.

Tristan beugte sich vor, um den Kopf des Vaters anzuheben und das Kissen aufzuschütteln. »Halt durch, Vater.« Sein Magen zog sich zusammen. »Der Doktor ist gleich da. Du darfst uns jetzt nicht verlassen. Du darfst einfach nicht!«

Die Augen des Vaters trübten sich. »Nimm … das Papier … Tristan. Versprich mir … dass du … es Dom gibst.«

»Du darfst jetzt nicht mehr sprechen.« Ein...


Jeffries, Sabrina
Sabrina Jeffries ist in den USA geboren und in Thailand aufgewachsen. Sie ist begeisterte Jane-Austen-Leserin und besitzt einen Doktortitel in englischer Literatur. Mit ihren Liebesromanen gelangt sie regelmäßig auf die amerikanischen Bestsellerlisten.

Sabrina Jeffries ist in den USA geboren und in Thailand aufgewachsen. Sie ist begeisterte Jane-Austen-Leserin und besitzt einen Doktortitel in englischer Literatur. Mit ihren Liebesromanen gelangt sie regelmäßig auf die amerikanischen Bestsellerlisten.



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