Janz | Leuchtturmträume | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Reihe: HarperCollins

Janz Leuchtturmträume


1. Auflage 2021
ISBN: 978-3-7499-5055-3
Verlag: HarperCollins
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Reihe: HarperCollins

ISBN: 978-3-7499-5055-3
Verlag: HarperCollins
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit Nordseemagie und Wellenflüstern: Eine zweite Chance für die Liebe
In St. Peter-Ording will Anneke nicht nur ihren Job als Hoteltesterin erledigen, sondern auch endlich mal wieder Zeit in der Natur genießen und ausspannen. Dass sie hier außerdem die romantischsten Orte der Küste aufsuchen soll, trifft sich gut. Bis sich herausstellt, dass ausgerechnet ihr Ex Raik das neue Hotel leitet und sie nur allzu gern zu Strandspaziergängen und Picknicken an Geheimplätzen begleitet. Er lässt keinen Zweifel daran, dass er sich einen Neuanfang mit ihr wünscht. Und wenn Anneke seinen offenen Blick auffängt, spürt sie, wie viel er ihr immer noch bedeutet. Aber kann sie sich wirklich der Vergangenheit stellen und Raik verzeihen?
»Herrliche Lektüre für den Strandkorb!«
Neue Woche über Strandrosensommer



Tanja Janz wollte schon als Kind Bücher schreiben und malte ihre ersten Geschichten auf ein Blatt Papier. Heute ist sie Schriftstellerin und lebt mit ihrer Familie und zwei Katzen im Ruhrgebiet. Neben der Schreiberei und der Liebe zum heimischen Fußballverein schwärmt sie für St. Peter-Ording, den einzigartigen Ort an der Nordseeküste.

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Prolog

Vier Jahre zuvor

»Jetzt bleib gefälligst da, du dummes Ding!« Kaum nahm Anneke die Hand von der Haarspange, fielen die langen blonden Strähnen wieder auf ihre Schultern herab.

Entnervt ließ sie die Spange ins Waschbecken fallen und blickte resigniert in den Spiegel.

»Mit wem schimpfst du eigentlich so?« Raik zwinkerte ihrem Spiegelbild amüsiert zu, nachdem er das Bad betreten hatte, und schlüpfte in sein Jackett.

»Ach, diese blöden Haare! Sie lassen sich einfach nicht bändigen.« Wieder griff sie nach der Spange und unternahm einen neuen Versuch, scheiterte jedoch abermals. »Es hat keinen Zweck! Ich gebe es auf!«

Raik trat von hinten an sie heran und berührte zärtlich ihre Schultern. Wieder einmal wurde Anneke bewusst, wie gut er roch. Es war eine eigenwillige Mischung aus Minze und Zitrone, eine prickelnde Frische, die sie an italienische Mandarinen erinnerte und die sie über alles liebte.

»Ich mag dein Haar am liebsten, wenn es ungebändigt ist«, flüsterte er ihr zärtlich ins Ohr und küsste sie dann auf den Hals.

»Ach, du.« Anneke genoss seine Berührung und konnte das Lächeln nicht unterdrücken. Trotzdem verdrehte sie die Augen. »Wenigstens beim Kapitänsgala-Abend wollte ich einmal halbwegs elegant aussehen.«

»Du siehst auch mit offenen Haaren elegant aus.« Raik löste die Spange an ihrem Hinterkopf ganz und hielt sie ihr hin.

Anneke griff danach. »Das ist so ungerecht.«

Er runzelte die Stirn. »Was genau?«

Seufzend zog sie eine Bürste aus ihrem grünen Kulturbeutel und kämmte dann mit energischen Handbewegungen ihr Haar. »Männer binden sich einfach eine Fliege um, und schon sind sie fertig. Frauen dagegen müssen stylistische Höchstleistungen vollbringen, um wenigstens einigermaßen vorzeigbar zu sein. Ich möchte mal wissen, wer sich den Quatsch ausgedacht hat.«

»Mir kommen gleich die Tränen!« Raik lachte. »Zu deiner Information: Frauen sehen immer gut aus, nur merken es die meisten wohl nicht. Und abgesehen davon bist du für mich immer die Schönste.« Er gab ihr einen weiteren Kuss auf die Wange, bevor er sich umdrehte, um das Bad zu verlassen.

Ihr fehlte die Wärme seiner Berührung sofort. »Wohin gehst du?«

Über den Spiegel warf er ihr ein entschuldigendes Lächeln zu. »Zur Brücke. Kapitän Paulsen wollte uns vor der Gala noch mal sprechen.«

Stirnrunzelnd wandte sie sich um. »Geht Aaron auch mit?« Eigentlich wollte sie ihren Bruder noch sprechen, bevor der Festakt begann.

»Klar. Alle Stewards müssen antanzen, damit die Gala ja perfekt abläuft. Du kennst doch Paulsen, er überlässt nichts dem Zufall.«

Anneke nickte. »Dann sehen wir uns später. Ich begleite Frau von Ohooven in die Lounge.«

»Seit wann bist du denn als Senioren-Betreuerin tätig?«

»Raik! Manchmal kommt du mir so emphatisch vor wie ein Kühlschrank.« Sie schüttelte den Kopf. Durch ihre Arbeit als Übersetzerin auf dem Kreuzfahrtschiff Dreamline Paradise hatte sie natürlich engen Kontakt zu den Passagieren. Das Gleiche galt auch für Raik und ihren Zwillingsbruder Aaron, die als Barkeeper auf dem Luxus-Liner für das leibliche Wohl der Gäste in flüssiger Form sorgten und sich nebenbei deren Lebensgeschichten anhörten.

Frau von Ohooven war Anneke gleich am ersten Abend auf dem Schiff aufgefallen, weil sie Probleme mit ihrem Rollator gehabt hatte. Ein Rad hatte sich verklemmt, sodass sie nicht weitergekommen war. Anneke hatte sie auf dem Außendeck angesprochen und ihre Hilfe angeboten. Dabei waren sie ins Gespräch gekommen, und Anneke war beeindruckt von der alten Dame. Mehr als achtzig Jahre alt, reiste Frau von Ohooven allein. Es war schon ihre siebte Schiffsreise in Folge. Seit dem Tod ihres Mannes war sie fast ununterbrochen unterwegs gewesen und hatte unter anderem Australien und Tansania, Florida und die Bahamas bereist. Allein in ihrer Berliner Stadtwohnung hielt sie es nicht aus, hatte sie gesagt. Und über den gut gemeinten Vorschlag ihrer Nachbarin, sich einen Wellensittich zuzulegen, hatte sie nur müde gelacht.

»Stellen Sie sich das mal vor«, hatte sie zu Anneke gesagt. »Dann hockt der arme Vogel in seinem Käfig, zusammen mit mir in der Altbauwohnung, und beide träumen wir von der Freiheit.« Mit der linken Hand hatte sie sich eine Lachträne aus dem Augenwinkel gewischt. »Welch absurde Vorstellung!«

Frau von Ohooven war finanziell gut abgesichert; und solange es ihr gesundheitlich möglich war, wollte sie noch einiges von der Welt sehen und dabei unter Menschen sein. Anneke fand ihre Lebenseinstellung bewundernswert.

»Du weißt ganz genau, dass Frau von Ohooven ohne Begleitung unterwegs ist«, erinnerte sie Raik nun und warf ihm einen tadelnden Blick zu.

»Klar weiß ich das!« Er warf ihr eine Kusshand zu. »Grüß mir Frau von Ohooven. Wir sehen uns später!«

»Bis dann!«

Nachdem Raik die Meerblickkabine verlassen hatte, schlüpfte Anneke in ein luftiges hellgelbes Abendkleid. Sie legte ein unaufdringliches Make-up auf und schlang sich ein leichtes Tuch um die Schultern. Ihre neue bordeauxfarbene Clutch, die sie beim letzten Zwischenstopp in Venedig in einem kleinen Laden unweit vom Markusplatz entdeckt hatte, bot genug Platz für ein Päckchen Taschentücher, einen Kamm, ihr Handy und die Bordkarte, die gleichzeitig als Kabinenschlüssel fungierte. Sie warf einen letzten Blick in den Spiegel, strich sich noch einmal einige Haarsträhnen hinter die Ohren und machte sich auf den Weg.

Um kurz vor 20 Uhr klopfte sie an Frau von Ohoovens Tür auf Deck neun. In dem Teil des Schiffes befanden sich luxuriöse Verandakabinen und Suiten.

Es dauerte einen Moment, bis die alte Dame ihr öffnete. »Was sehen Sie hübsch aus«, empfing Frau von Ohooven sie und schob ihren Rollator langsam auf den Flur hinaus.

»Danke.« Anneke lächelte. Zur Feier des Abends trug Frau von Ohooven ein mitternachtsblaues Kleid aus eleganter Spitze mit Chiffonüberwurf und dazu goldene Ohrringe. »Das Kompliment kann ich nur an Sie zurückgeben.«

Amüsiert zwinkerte die alte Dame ihr zu. »Ach was, bei mir ist längst der Lack ab. Da hilft auch kein Nachpinseln mehr. Aber wenigstens möchte ich eine lustige Witwe sein und kein Trauerkloß.« Gut gelaunt schob sie den Rollator über den Flur, auf dessen Ablagefläche sie ihre Handtasche platziert hatte.

Aus dem Augenwinkel betrachtete Anneke die Lachfältchen ihrer Begleiterin. Unglücklich wirkte sie jedenfalls nicht. Im Gegenteil, sie schien ihr wesentlich jünger als achtzig zu sein.

»Freuen Sie sich auf den Gala-Abend?«, erkundigte sich Anneke höflich.

Frau von Ohooven blieb kurz stehen, um Anneke verwundert anzusehen. »Natürlich. Es ist immer etwas Besonderes und jedes Mal anders. Aber noch mehr freue ich mich auf Athen.«

»Bald sind wir da.«

Lächelnd gingen sie weiter.

»Mein Mann Herbert und ich wollten uns immer zusammen die Akropolis ansehen, wissen Sie? Das hatten wir uns fest vorgenommen. In unserem letzten Urlaub sind wir in Ägypten bei den Pyramiden gewesen, und ein halbes Jahr später wären wir nach Griechenland gereist. Doch so lange hat sein Herz nicht mitgespielt.« Sie senkte kurz den Blick. »Ich habe die Reise kurz nach seinem Tod storniert. Ohne ihn zu fahren, das erschien mir irgendwie nicht richtig. Schließlich war es unser gemeinsamer Traum, und ich dachte, ich würde ihn irgendwie verraten, wenn ich allein führe.«

Sie warf Anneke ein Lächeln zu. »Aber der Gedanke an Athen hat mich aus unerfindlichen Gründen trotzdem nicht losgelassen. Ich habe dann tief in mich hineingehorcht und wusste schließlich, was mein Mann zu mir gesagt hätte.«

»Was hätte er denn gesagt?« Anneke hielt ihr die Tür zur Lounge auf, damit sie ihren Rollator hineinschieben konnte.

»Dagmar, hör auf mit dem Mumpitz«, erzählte Frau von Ohooven über die Geräuschkulisse hinweg und imitierte dabei die Stimme ihres verstorbenen Mannes. »Worauf wartest du? Im Sarg kannst du später nur eine Reise machen, und die geht auf den Friedhof.« Sie musste lächeln. »Mein Mann war eher von der pragmatischen Sorte. Große Dramen haben ihm nicht gelegen.«

»Es ist gut, dass Sie die Reise machen. Manchmal braucht es eine gewisse Zeit, um die richtige Entscheidung zu treffen.«

Der Raum und die Tische waren festlich dekoriert. Die meisten Passagiere saßen schon an ihren Plätzen und warteten auf den Beginn der Veranstaltung. Als Anneke und Frau von Ohooven ihren Platz gefunden hatte, rückte Anneke für die alte Dame den Stuhl vom Tisch ab und nahm anschließend neben ihr Platz. Ihr Tuch legte sie über eine Armlehne und die Clutch auf ihrem Schoß ab. Zwei Ehepaare mittleren Alters setzten sich kurz darauf zu ihnen, mit denen sie schnell ins Gespräch kamen.

»Wann sollte der Gala-Abend noch mal beginnen?«, fragte Frau von Ohooven nach einer Weile.

Anneke öffnete ihre Tasche und warf einen Blick auf ihr Handy. »Eigentlich liegen wir schon über der Zeit.« Beruhigend lächelte sie ihre Tischgesellschaft an. »Manchmal kommt es kurzfristig zu Verspätungen. Aber keine Sorge, es geht bestimmt gleich los.«

Sie schaute zur Bar, konnte aber Raik und ihren Bruder nicht entdecken. Von Kapitän Paulsen und den Offizieren fehlte bislang auch jede Spur. Es schien eine längere Besprechung zu sein. Anneke zuckte den Mundwinkel. So eine Verspätung war zwar sehr selten vor der Kapitänsgala, aber nichts, worüber sie sich Gedanken machen musste.

Nach einer...



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