Buch, Deutsch, Band 637, 161 Seiten, KART, Format (B × H): 123 mm x 190 mm, Gewicht: 184 g
Reihe: Philosophische Bibliothek
Buch, Deutsch, Band 637, 161 Seiten, KART, Format (B × H): 123 mm x 190 mm, Gewicht: 184 g
Reihe: Philosophische Bibliothek
ISBN: 978-3-7873-2863-5
Verlag: Meiner Felix Verlag GmbH
Vladimir Jankélévitch lenkt in Von der Lüge den Blick auf die innere mentale Verfasstheit dessen, der sich zur Lüge ›entschließt‹, und versucht, der ›Subjektseite‹ der Lüge auf die Spur zu kommen. Unser Bewusstsein will das Polymorphe, das Missverständliche, das Uneingestehbare handhaben und erfindet etwas Glaubhaftes, Zweckmäßiges. Die Lüge ist 'die List der Schwachen', rettende Idee in Notwehrsituationen und gleichzeitig doch 'innere Flucht, das Verlassen des Postens, das Opium der geringsten Anstrengung'. Es gibt nach Jankélévitch nur zwei Wege, mit der Lüge umzugehen: die unerwartete, schmerzhafte Aufrichtigkeit und das Verschmelzen der Lüge mit der Wahrheit bis zur Ununterscheidbarkeit. Einen Ausweg aus der Verstrickung des Lügners mit dem Belogenen hingegen weist nur die Ironie: Denn diese führe, als 'bonne conductrice', den Geist, unser Bewusstsein, zur Innerlichkeit, während die Lüge ihn ins Äußerliche ziehe. Jankélévitchs Überlegungen zur Lüge sind charakteristisch für seinen philosophischen Ansatz, der, obgleich in der Tradition Bergsons und Simmels stehend, doch eine ganz eigene Art von Lebensphilosophie darstellt.