E-Book, Deutsch, Band 2682, 144 Seiten
Reihe: Julia
James Sündige Nächte unter griechischen Sternen
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7515-3453-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2682, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-3453-6
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Julia James lebt in England. Als Teenager las sie die Bücher von Mills & Boon und kam zum ersten Mal in Berührung mit Georgette Heyer und Daphne du Maurier. Seitdem ist sie ihnen verfallen. Sie liebt die englische Countryside mit ihren Cottages und altehrwürdigen Schlössern aus den unterschiedlichsten historischen Perioden (jede mit ihrem eigenen Glanz und ihrer eigenen Faszination). Und ebenso wie die englische schätzt James ihre europäische Herkunft. Ihre Lieblingslandschaft ist die Mittelmeerregion - 'die Wiege der europäischen Zivilisation'. Es macht ihr immer wieder Freude, dort antike Städte zu erkunden, archäologische Denkmäler zu besuchen und durch wunderschöne Landschaften zu wandern. Wenn sie gerade nicht schreibt, verbringt sie sehr viel Zeit mit ihrer Familie, stickt gerne oder wühlt in ihrem Garten. Sie bezeichnet sich selbst als 'hoffnungslosen Koch' und backt mit Vorliebe sehr klebrige Kuchen, die sie ('unglücklicherweise') auch noch gern isst. Über ihren Beruf als Liebesromanautorin sagt Julia James: 'Romantische Romane zu schreiben, macht Spaß, ist genussvoll und bestätigt die wichtigste Wahrheit des Lebens, dass die Liebe es erst lebenswert macht. Sie macht uns Menschen aus und ist das größte Geschenk von allen!'
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1. KAPITEL
Leandros Kastellanos nickte vertrauten Gesichtern zu und tauschte Höflichkeitsfloskeln aus, während er sich durch den überfüllten Festsaal des First-Class-Hotels bewegte. Es war eine beliebte Location für feierliche Anlässe, und die Stimmung unter den handverlesenen Gästen der Athener High Society wirkte ausgelassen. Männer trugen Smoking, Frauen elegante Abendkleider und dazu teuren Schmuck. Er war unerwartet früh von seiner Geschäftsreise zurückgekehrt. Und den Eltern des künftigen Bräutigams einen kurzen Besuch abzustatten, die alte Bekannte der Familie waren, gehörte zum guten Ton. Einen Augenblick lang presste Leandros die Lippen zusammen. Nicht alle romantischen Verbindungen führten zu einer glücklichen Ehe. Das wusste er aus eigener Erfahrung … Aber daran würde er jetzt nicht denken. Seine eigene Verlobung lag sechs Jahre zurück. Und er war nicht mehr der blauäugige Junge, der sich mit sechsundzwanzig Jahren von Liebe und Romantik hatte blenden lassen. Zu naiv, um das wahre Wesen der Frau zu erkennen, in die er sich einst so unsterblich verliebt hatte. Bis er ihr wahres Wesen herausgefunden hatte. Sie hat nicht mich geliebt, sondern nur das Geld der Kastellanos. Und als sie erfahren musste, dass sie dazu keinen Zugang haben würde … Tja, weg war sie. Sie hat mir schneller den Laufpass gegeben, als man „enterbt“ buchstabieren kann. Es war eine mehr als ernüchternde Erfahrung gewesen. Meine treulose Verlobte. Bitterkeit erfüllte ihn. Eine Erkenntnis, die sich in ihm verfestigt hatte: Die Liebe war es nicht wert. Sein Vater hatte ihn gewarnt. Und am Ende recht behalten. Die Kastellanos-Millionen gehörten Leandros trotzdem. Seit dem verfrühten Tod seines Vaters vor drei Jahren zählte er zu einem der reichsten Männer Griechenlands. Und zu einem der begehrtesten Junggesellen. Aber eine Heirat stand nicht auf der Agenda. Lieber blieb er bei flüchtigen Affären, die er schon in seiner Jugend gehabt hatte, bevor er einer wunderschönen, aber habgierigen Frau in die Falle gegangen war. Hinter dem Empfangsraum erstreckte sich eine große Dachterrasse, auf der später getanzt werden würde. Einem Impuls folgend, trat Leandros hinaus. Er brauchte frische Luft, eine Ablenkung von den unwillkommenen Erinnerungen. In der Ferne war der Parthenon auf der Akropolis zu sehen, rund um die Tanzfläche auf der Terrasse verbreiteten Lampions ihr sanftes Leuchten. Und noch etwas fiel ihm auf. Auf der anderen Seite der Terrasse, halb im Schatten liegend, hob sich die schlanke Silhouette einer Frau von ihrer Umgebung ab. Eine Sekunde lang blieb die Zeit stehen. Dann brach alles über ihm zusammen. Eliana sah ihn. Sah, wie er hinaus auf die menschenleere Terrasse trat, und kaltes Entsetzen ergriff sie. Lieber Gott, nein. Bitte nicht. Sie hatte gezögert, sich hier blicken zu lassen – überhaupt nach Athen zu kommen –, aber Chloe hatte darauf bestanden. Du kannst dich nicht für immer verstecken, Elli – bitte, komm! Zaudernd hatte sie schließlich zugestimmt, nachdem Chloe ihr versprochen hatte, dass Leandros als langjähriger Freund der Familie zwar eingeladen war, aber es sicher nicht schaffen würde. Weil er in New York war, auf der anderen Seite des Ozeans. Nur diese Zusicherung hatte Eliana überzeugen können. Und die Loyalität gegenüber einer alten Schulfreundin. Nicht, dass sie noch besonders engen Kontakt hatten, seit Eliana geheiratet hatte – und schon gar nicht, seit ihre Ehe auf so schockierende Weise zu Ende gegangen war. Heute Abend all die vertrauten Gesichter zu sehen, hatte sie aufgewühlt, weshalb sie sich direkt nach ihrer Ankunft auf die Terrasse geflüchtet hatte. Aber auch das erwies sich nicht als erhofftes Versteck. Eliana konnte kaum atmen. Leandros war hier – weniger als zehn Meter von ihr entfernt, und seine Gegenwart blendete sie, als wäre er von einem Ring aus Feuer umgeben. Ein Mann, dessen Anblick sie kaum ertragen konnte. Den sie seit sechs Jahren nicht gesehen hatte. Aber seine letzten Worte ihr gegenüber – höhnisch und bitter, voll grausamer Verachtung – klangen ihr noch in den Ohren, als wäre es gestern gewesen. Eine Sekunde lang sah sie nur verschwommen, bis er wieder in den Fokus rückte. Er wirkte zuerst wie erstarrt, kam jetzt aber auf sie zu. Mit großen Schritten. Zielbewusst. Einschüchternd. Mächtig. Beinahe zuckte sie zurück. Aber dann besann sie sich auf eine innere Stärke, die sie lange nicht hatte aufbringen müssen, und wappnete sich gegen diese Begegnung. Innerlich stieß sie ein hysterisches Lachen aus. Warum sollte sie sich vor dieser Begegnung fürchten, nach allem, was sie bereits hatte erdulden müssen? Er kam direkt auf sie zu, und der Schein der Lampions erhellte sein einst so vertrautes Gesicht, glitzerte in seinen Augen, ohne ihn weniger finster wirken zu lassen. Kaum einen Meter vor ihr entfernt blieb er stehen und suchte ihren Blick. Es kostete sie all ihre Kraft, unbeweglich stehen zu bleiben. Die Schultern gestrafft, den ganzen Körper angespannt, sah sie ihm entgegen. „Sieh an. Eliana.“ Seine Stimme schnitt wie ein Messer durch die Stille. „Nach so langer Zeit. Schön wie eh und je.“ Das Glitzern in seinen Augen wirkte nahezu bösartig. „Na, bist du auf der Jagd nach einem neuen Ehemann? Einem reichen Ehemann? Etwas anderes interessiert dich ja nicht.“ Irgendwoher fand sie die Kraft, sich ihm zu stellen, die Verachtung in seiner Stimme und seinem Gesicht zu ertragen. „Nein.“ Sie rief sich das Bild eines kalten, klaren Bergsees vor Augen und versuchte, mit der gleichen Kühle zu sprechen. „Nein?“ Sein Spott blieb beißend. „Ich bin sicher, heute findest du hier reiche Beute.“ Sie würde nicht erröten. „Entschuldige mich bitte“, zwang sie sich zu sagen. „Ich muss Andreas noch zu seinem Glück gratulieren.“ Sie wollte an ihm vorbeigehen, aber er blieb an ihrer Seite, während sie über die Terrasse ging. „Und ich werde der glücklichen Braut dazu gratulieren, dass sie Andreas Manolis mit all seinen Millionen an Land gezogen hat.“ Eliana schaute zu ihm auf. „Chloe hat ihre eigenen Millionen.“ „Dann sollte es ja eine glückliche Ehe werden – ohne irgendwelche Hindernisse auf einer Seite.“ Sein Zynismus, die unausgesprochene Anklage, dass sie ihn damals aus Habgier hatte sitzen lassen, waren deutlich in seiner Stimme zu hören. Eliana ließ sich nichts anmerken und ging einfach weiter. Sie würde Chloe finden und dann verschwinden. Bei ihrem Anblick stieß ihre Freundin einen Freudenschrei aus. „Elli, du bist hier! Wie wunderbar. Andreas, das hier ist Eliana, eine meiner besten Freundinnen seit Kinderzeiten. Und der Mann neben ihr ist …“ Jäh unterbrach sie sich. Ihre Augen wurden weit. Leandros unterdrückte ein Lachen. Es hätte bitter geklungen, mehr wie ein Knurren. Es gelang ihm stattdessen, ironische Gleichgültigkeit vorzutäuschen. „Nur ein Zufall, das kann ich versichern.“ Das Schicksal verspottete ihn. Hätte er die leiseste Ahnung gehabt, dass Eliana hier sein würde, wäre er nicht gekommen. Aber jetzt war es zu spät. Er ließ sich der künftigen Ehefrau offiziell vorstellen und sagte, was in solchen Situationen üblich war. Während er sie beglückwünschte, trat Eliana beiseite, als wollte sie Abstand zwischen ihnen schaffen. Als wäre die Distanz nicht schon unüberbrückbar. Sie sprach gerade mit anderen Gästen – offenbar den Brauteltern, die sie wahrscheinlich von früher her kannte – und Leandros wandte sich ab, um hinüber zur Bar zu gehen. Er brauchte einen Drink. Einen ordentlichen. Danach würde er verschwinden. Und was Eliana anging … Er blendete sie aus. Ihren Namen. Ihre Existenz. Wie schon seit sechs Jahren. Alles andere war undenkbar. Sie ist kein Teil meines Lebens mehr. Und so soll es bleiben. Aber während er an der Bar seinen Whisky kippte, konnte er sie nach wie vor sehen, als hätte sich ihr Anblick in seine Netzhaut gebrannt. Schön wie immer. Unvergesslich. Er stellte das leere Glas mit Nachdruck auf die Theke und signalisierte dem Barkeeper, er sollte ihm nachschenken. Ein erleichtertes Seufzen entwich Eliana, als sie in dem Hotelzimmer ankam, in dem sie sich einquartiert hatte. Mehr als zwei Sterne hatte sie sich nicht leisten können. Entsprechend bescheiden war ihre Unterkunft. Sie zog ihr Abendkleid aus, ein Überbleibsel aus der Zeit vor ihrer Ehe. Ihre Hände zitterten, und ihr Herzschlag wollte sich nicht beruhigen. Erschöpft sank sie aufs Bett. Lieber Gott. Sie hatte ihn tatsächlich wiedergesehen. Leandros. Seit jenem schrecklichen Tag zum ersten Mal, an dem sie sich seinen Ring vom Finger gezogen und ihm gesagt hatte, sie würde ihn nicht heiraten. Seit sie von ihm weggegangen war, geradewegs zu dem Mann, den sie stattdessen gewählt hatte. Verspätet begann sie zu zittern. Die Begegnung heute Abend war ein Schock gewesen. Leandros wiederzusehen und sich...