James | Mehr von deinen Küssen | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

James Mehr von deinen Küssen


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-1724-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 130 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-1724-7
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Klopfenden Herzens fährt Tierärztin Haley mitten in der Nacht zu Jackson. Schon lange schwärmt sie für den reichen Rancher, doch der weist sie immer wieder rau zurück. In dieser Nacht soll alles anders werden - sie will endlich mehr von ihm und seinen Küssen ...

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1. KAPITEL

Sie hatte das jammervolle Wiehern des Pferdes, das an Schreie erinnerte, immer noch im Ohr.

Während sie das Lenkrad fester umfasste, vergaß Haley Garrett, dass sie in ihrem schicken schwarzen Kleid unpassend angezogen war und ihr silberblondes Haar zu einer eleganten Frisur aufgesteckt hatte. Sie trug hochhackige Schuhe, was sie jedoch nicht davon abhielt, das Gaspedal durchzutreten, damit sie mit ihrem Geländewagen noch schneller vorankam.

Es war spät, am blauschwarzen Himmel strahlte der Vollmond. Doch Haley hatte weder Augen für die Schönheit dieser Herbstnacht, noch dachte sie an das festliche Dinner und den attraktiven Mann, den sie zurückgelassen hatte, um in rasantem Tempo über Land zu fahren.

Den Blick fest auf die ihr unbekannte Straße gerichtet, dachte sie an kaum etwas anderes als ihr Ziel und das Rätsel, das sie dort erwartete.

Durch ein offenes Tor gelangte sie schließlich auf eine von Eichen gesäumte Zufahrtstraße, die durch die vielen, sorgfältig umzäunten Weiden von River Trace führte, dem berühmten Gestüt des Südens. Sie hatte gehört, dass das Land traumhaft schön sei. Sie wusste, dass die Pferde, die hier gezüchtet wurden, außergewöhnlich waren. Aber Haley dachte nur an die Schmerzenslaute des gepeinigten Pferdes.

In Gedanken hörte sie sie immer wieder. Sie waren das gespenstische Hintergrundgeräusch eines verzweifelten Anrufs gewesen. Nein, Jackson Cade musste mehr als verzweifelt sein, wenn er sie, Haley Garrett, die neue Tierärztin im idyllischen Belle Terre, um Hilfe bat.

Nachdem sie die Eichenallee passiert hatte, bot sich Haley eine mitternächtliche Szene von South Carolinas Küstenregion, die aus einem Geschichtsbuch über die Südstaaten hätte stammen können. Wenn man das Herrenhaus mit seinem verblichenen Charme und die weitläufigen Rasenflächen davor sah, hätte man meinen können, die Zeit sei stehen geblieben.

Das einzig Störende waren die Stallungen. Wenngleich im historischen Baustil errichtet, wirkten sie allzu neu. Für Haley stand außer Zweifel, dass sie nach modernsten Gesichtspunkten ausgestattet waren.

Sie brachte ihren Geländewagen zum Stehen und sprang heraus. Schnell tauschte sie ihre eleganten Sandaletten gegen praktische Stiefel und zog Arbeitshandschuhe an.

Auch wenn ihr paradoxes Outfit sie nicht störte, nahm sie sich vor, in Zukunft Jeans und Hemdbluse in den Wagen zu packen. Dann eilte sie mit ihrer Arzttasche in der Hand zum hell erleuchteten Stallgebäude, froh, dass ihr enger Rock einen Schlitz hatte.

Schon in der Tür merkte sie, dass sie recht gehabt hatte. Der Stall war hypermodern und sehr gepflegt.

„Doc.“ Am Ende der blitzsauberen Halle tauchte ein Mann auf.

Haley hatte die Stimme sofort erkannt. „Hallo, Jesse.“

Jesse Lee, ein Cowboy aus Arizona, war Vormann auf der nahe gelegenen Plantage Belle Rêve, wo Gus Cade, der Patriarch der Cades, ein eisernes Regiment führte.

Da er sehr viel von Pferden verstand und da Lincoln Cade, ihr Praxispartner, verreist war, überraschte es Haley nicht, dass man sich in River Trace als Erstes an Jesse gewandt hatte. Doch sie fragte sich, wo die anderen Arbeitskräfte waren.

Wo er war. Jackson Cade, Lincolns Bruder, der dritte von Gus Cades vier Söhnen. Der Mann, der sie nicht mochte und es abgelehnt hatte, dass sie seine Pferde behandelte. Bis jetzt.

Haley zwang sich, ruhig zu bleiben. „Wie geht es ihm?“, fragte sie, ohne genau zu wissen, ob sie den tobenden Hengst meinte oder dessen Besitzer. „Der Anruf klang sehr dringend. Ich bin so schnell ich konnte gekommen.“

„Mir scheint, Sie sind ein bisschen zu schnell gekommen“, erwiderte Jesse gedehnt mit Blick auf ihr schickes schwarzes Kleid.

„Haben Sie Probleme, Doc?“ Die zweite Stimme, direkt hinter ihr, klang kälter und ihr Unterton stand in einem krassen Gegensatz zu Jesses gutmütiger Neckerei.

Jacksons Miene, als Haley sich nun umdrehte, war sogar noch verächtlicher und kälter. Sie hatte sich seine unterschwellige Beleidigung also nicht nur eingebildet. Haley musste sich sehr zusammennehmen, um Jackson keine entsprechende Antwort zu geben.

Da sie sich nicht einschüchtern oder herausfordern lassen wollte, erwiderte sie ruhig: „Ich bin auf Ihren Wunsch hin gekommen, Mr Cade. Ansonsten habe ich keine Probleme.“

„Aha.“ Mit spöttischem Lächeln betrachtete Jackson Cade ihr Dekolleté, das den Ansatz ihrer Brüste freigab. Genauso spöttisch und abschätzend ließ er den Blick über ihr schmal geschnittenes schwarzes Kleid abwärts wandern, um ihn auf ihren abgewetzten Stiefeln verweilen zu lassen und anschließend auf ihren in Lederhandschuhen steckenden Händen.

„Dann sollen wir also annehmen, dass Sie Ihre Besuche bei kranken Tieren immer angetan wie die Königin von Belle Terre machen? Oder anders herum, sollen wir uns geehrt fühlen, dass Sie sich in dieser Aufmachung unter das gemeine Volk mischen?“

Die Bemerkung saß, genau wie er es beabsichtigt hatte. Doch Haley wollte ihm nicht die Genugtuung geben, sie wütend zu erleben. „Wir wissen beide, dass ich noch nie in River Trace war, weil Sie mich nie hier haben wollten. Heute bin ich hergekommen so, wie ich war. Denn es war mir wichtiger, schnell hier zu sein, statt passend angezogen. Lincoln ist verreist, wie Ihnen bekannt gewesen sein dürfte, als Sie sich dazu herabließen, mich anzurufen. Ich bin der Meinung, Sie sollten sich lieber daran erinnern, dass der Teufel in der Not bekanntlich Fliegen frisst.“ Sie holte kurz Luft, ehe sie betont gelassen fortfuhr: „Ob mein Outfit nun Ihrem persönlichen Geschmack entspricht oder nicht, wenn mich nicht alles täuscht, bin ich Ihre letzte Rettung.“

Jesse Lee stieß einen seltsamen Laut aus. Haley hätte schwören können, es war ein unterdrücktes Lachen. Doch sie blickte weiterhin Jackson Cade fest in die Augen, die wunderschön hätten sein können, wenn sie sie nicht so kalt gemustert hätten. Sie straffte die Schultern. Ein Fehler, denn damit lenkte sie seine Aufmerksamkeit wieder auf ihre Brüste.

Gefasst ertrug Haley seine erneute Begutachtung. Nein, sie würde diesem unausstehlichen Mann nicht die Genugtuung verschaffen zu erröten. Er hatte sie um Hilfe gebeten. Die Lage war ohne Frage sehr ernst. Dennoch verschwendete er kostbare Zeit mit dieser untypischen, chauvihaften Vorstellung, die er da gab.

Untypisch für ihn, weil Jackson Cade dafür bekannt war, dass er Frauen mochte. Die meisten vorbehaltlos. Andere – ehrgeizige Frauen wie sie, für die ihre Arbeit obenan stand – behandelte er mit kühler Zurückhaltung. Doch so kühl er sich auch geben mochte, er blieb immer höflich, freundlich und respektvoll. Ihr gegenüber legte er dagegen eine Feindseligkeit an den Tag, die sie nicht verstand.

Selbst jetzt war sein Bedürfnis, sie zu demütigen, offenbar größer als seine Verzweiflung. Was absolut keinen Sinn ergab, denn seine Liebe zu Pferden war ebenfalls bekannt. Jackson Cade war ein Züchter erstklassiger Pferde. Er scheute keine Kosten und Mühen, damit seine Tiere die beste Pflege bekamen.

Auch wenn er ihr als Tierärztin nicht vertraute, begriff Haley nicht, welche Motive er für eine derart feindselige Haltung ihr gegenüber hatte. Doch da sie bezweifelte, dass er ihr je freundlich begegnen würde, hatte sie es schon vor Wochen aufgegeben, den verbohrten, mürrischen Cade durchschauen zu wollen.

Wenn es nur um diesen frustrierenden Mann gegangen wäre, hätte sie auf der Stelle kehrtgemacht und Jackson Cade in seiner unglaublichen Arroganz sich selbst überlassen.

Doch hier ging es in erster Linie um ein Pferd und dessen seltsame Erkrankung. Mittlerweile drangen aus einer entfernteren Pferdebox Geräusche zunehmender Unruhe. Vermutlich nur aus völliger Erschöpfung wieherte das Pferd nicht mehr.

Weil sie ein krankes Tier grundsätzlich nicht im Stich lassen konnte, schob Haley ihren Ärger beiseite. „Wenn Sie möchten, entschuldige ich mich für meine Aufmachung, Mr Cade. Ich war bei einem Dinner, das im Anschluss an ein Konzert gegeben wurde. Ihren Anruf hielt ich für einen Notfall, und ich würde gern helfen. Dazu müsste ich das Pferd untersuchen, solange es ruhig ist.“

Jackson Cade, der von Kindesbeinen an dazu erzogen worden war, sich wie ein Gentleman zu benehmen, schien sich seines Benehmens tatsächlich zu schämen. Doch schon im nächsten Moment unterstrich er seine Abneigung gegen sie mit einer spöttischen Verbeugung. „Seien Sie mir willkommen, Hoheit. Dancers Problem ist uns allen ein Rätsel.“

„Und deshalb“, entfuhr es Haley, „sehen Sie es als letzten Ausweg, mich eine Diagnose versuchen zu lassen.“

„So ähnlich.“

Jacksons blaue Augen wirkten nun nicht mehr ganz so spöttisch. Als sie seinen Blick auffing, sah Haley hinter seinem Ärger Schmerz und Angst aufblitzen. Seine Pferde waren für Jackson Cade mehr als ein Geschäft. Und ob es ihm gefiel oder nicht, sie, Haley Garrett, war wirklich sein letzter Ausweg.

„Dann“, erwiderte sie, ohne den Blickkontakt zu lösen, „sollte ich wohl besser ins Schwarze treffen, nicht wahr?“ Damit wandte sie sich an den Cowboy, der mit einer seltsam zufriedenen Miene neben ihr stand. „Jesse, wenn Sie mich zu Dancers Box führen würden …“

„Ich führe Sie hin.“ Jackson trat näher. Obwohl er nicht so enorm groß war wie die anderen Cades, überragte er sie immer noch um etwa dreißig Zentimeter.

„Nein.“ Er war so nah und eindrucksvoll, dass sie an sich halten musste, um nicht zurückzuweichen. „Danke,...



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