E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
James Liebesmärchen mit Happy End?
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2174-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-2174-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Der griechische Tycoon Anatole Kyrgiakis verführt die junge Tia, hat mit ihr eine exquisite Liebesaffäre, verwöhnt sie mit jedem erdenklichen Luxus. Doch als er klarstellt, dass er kein Mann zum Heiraten ist, verlässt sie ihn sofort. Ist er etwa auf eine Mitgiftjägerin hereingefallen?
Julia James lebt in England. Als Teenager las sie die Bücher von Mills & Boon und kam zum ersten Mal in Berührung mit Georgette Heyer und Daphne du Maurier. Seitdem ist sie ihnen verfallen. Sie liebt die englische Countryside mit ihren Cottages und altehrwürdigen Schlössern aus den unterschiedlichsten historischen Perioden (jede mit ihrem eigenen Glanz und ihrer eigenen Faszination). Und ebenso wie die englische schätzt James ihre europäische Herkunft. Ihre Lieblingslandschaft ist die Mittelmeerregion - 'die Wiege der europäischen Zivilisation'. Es macht ihr immer wieder Freude, dort antike Städte zu erkunden, archäologische Denkmäler zu besuchen und durch wunderschöne Landschaften zu wandern. Wenn sie gerade nicht schreibt, verbringt sie sehr viel Zeit mit ihrer Familie, stickt gerne oder wühlt in ihrem Garten. Sie bezeichnet sich selbst als 'hoffnungslosen Koch' und backt mit Vorliebe sehr klebrige Kuchen, die sie ('unglücklicherweise') auch noch gern isst. Über ihren Beruf als Liebesromanautorin sagt Julia James: 'Romantische Romane zu schreiben, macht Spaß, ist genussvoll und bestätigt die wichtigste Wahrheit des Lebens, dass die Liebe es erst lebenswert macht. Sie macht uns Menschen aus und ist das größte Geschenk von allen!'
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2. KAPITEL
Als Tia aus der luxuriösen Regenwalddusche trat, fühlte sie sich wie neu geboren. Sie konnte immer noch nicht fassen, wo sie gelandet war, denn das alles kam ihr wie ein Märchen vor – ein Märchen mit einem überaus gutaussehenden Prinzen, der ihr den Atem raubte.
Er ist so umwerfend! Und dabei ist er auch noch wahnsinnig nett. Er hätte mich genauso gut mit meinem kaputten Koffer auf dem Bürgersteig sitzen lassen können.
Doch das hatte er nicht getan – stattdessen hatte er ihr angeboten, bei ihm zu übernachten, und wie hätte sie das ablehnen können? In ihrem bisherigen Leben, das sie der Pflege ihrer Mutter und anderer gewidmet hatte, war etwas wie dies hier immer nur in ihren Tagträumen passiert.
Tia hob das Kinn und starrte mit neuer Entschlossenheit in den Spiegel. Was auch immer noch geschah, sie würde die Gelegenheit beim Schopf packen und diesen Moment bis zur Gänze auskosten!
Rasch zog sie sich das Handtuch vom Kopf und ließ die feuchten Locken über ihren Rücken fallen, dann durchforstete sie ihre Garderobe auf der Suche nach etwas – irgendetwas –, das dem Anlass ein wenig angemessener war als ihre uralte Jeans und der sackartige Pullover. Natürlich besaß sie nichts, das auch nur halbwegs an die elegante Umgebung heranreichte, aber sie konnte zumindest eine Verbesserung herbeiführen.
Als sie in die makellose, palastartige Lounge zurückkehrte, saugte sich ihr Blick sofort an der dunklen Gestalt auf dem weißen Sofa fest.
Bei ihrem Eintritt erhob er sich. „Da sind Sie ja.“ Er lächelte. „Kommen Sie, setzen Sie sich und trinken Sie Ihren Kaffee.“
Anatole bemerkte natürlich, dass sie sich umgezogen hatte. Ihre Kleidung war zwar immer noch billig und von der Stange, stellte aber eine eindeutige Verbesserung dar. Jetzt trug sie einen langen, bauschigen Rock mit indianischem Muster und dazu ein türkisfarbenes T-Shirt, das ihre aufregende Figur betonte. Außerdem fielen ihr die feuchten Locken in einer wahren Löwenmähne weit über die Schultern. Ihre Augen waren nicht mehr rot, die Haut klar und makellos. Und die Lippen … rosig und weich und …
Schüchtern nahm sie auf dem Sofa Platz. Er sah, dass ihre Hände leicht zitterten, als sie mit einem leise gehauchten „Danke“ den Kaffeebecher entgegennahm.
Tia trank durstig, in der Hoffnung, es würde ihre Nerven beruhigen. Als ihr Blick zu Anatole hinüberwanderte, um sich erneut an seinem attraktiven Gesicht festzusaugen, bemerkte sie, dass er sie beobachtete. Ein Lächeln spielte um seine Mundwinkel. Ein Lächeln, das die Schmetterlinge in ihrem Bauch tanzen ließ.
Sie ist einfach zauberhaft, dachte Anatole. Allein sie anzuschauen, raubt mir den Atem …
Ein rascher Blick auf die Uhr verriet, dass es schon fast sieben war. Der Abend war noch warm, sodass sie auf der Dachterrasse Champagner trinken konnten, doch besser orderten sie erst das Dinner.
Er griff nach seinem Laptop, rief die Website auf, von der er normalerweise bestellte, und drehte den Bildschirm zu ihr um. „Schauen Sie, was Sie gern essen würden“, sagte er. „Ich werde eine Bestellung aufgeben.“
Wie vorherzusehen, schüttelte sie sofort den Kopf. „Oh nein, das ist doch nicht nötig. Machen Sie sich wegen mir bitte keine Umstände!“
„Das tue ich ja gar nicht. Ich habe Hunger und bestelle sowieso“, entgegnete er. „Kommen Sie, werfen Sie einen Blick auf die Karte. Welches Essen mögen Sie am liebsten? Und sagen Sie jetzt nicht Pizza!“, warnte er streng. „Ich rede hier von Gourmet-Essen. Sie können wählen, was immer Sie möchten.“
Tia starrte mit großen Augen auf die schier endlose Auswahl auf dem Bildschirm. Das meiste davon verstand sie gar nicht.
„Darf ich für Sie auswählen?“, fragte Anatole, als er ihr Dilemma erkannte.
Dankbar nickte sie.
„Haben Sie irgendwelche Allergien?“
Sie schüttelte zwar den Kopf, dennoch wählte er relativ sichere Dinge – keine Meeresfrüchte, keine Nüsse. Eine mitternächtliche Fahrt in die Notaufnahme war nicht die Art und Weise, wie dieser Abend enden sollte.
Und er wird auch nicht so enden, wie du es dir vielleicht gerade wünschst, ermahnte er sich streng.
Um ihrer verführerischen Nähe für einen Moment zu entkommen, schloss er den Laptop und stand auf, um den Champagner zu holen.
Ein paar Minuten später kehrte er mit einer perfekt gekühlten Flasche und zwei Gläsern zurück. Er ging zur Terrassentür hinüber und öffnete sie.
„Kommen Sie, schauen Sie sich die Aussicht an“, lud er sie ein.
Tia stand auf und folgte ihm auf die großzügige Dachterrasse, wobei sie sich immer noch leicht benommen fühlte. Hatte er tatsächlich die Absicht, mit ihr zu speisen? Champagner mit ihr zu trinken? Ihr Herzschlag beschleunigte sich.
Draußen umfing sie warme Abendluft. Auf der Terrasse standen etliche üppige Pflanzen und bildeten eine kleine grüne Oase inmitten der Stadt.
„Oh, wie wundervoll!“, rief sie spontan und strahlte dabei über das ganze Gesicht.
Anatole lächelte. „Das ist mein persönliches grünes Paradies“, gestand er. „Ich bin kein sonderlicher Stadtfan. Leider muss ich mich recht oft in der City aufhalten. Aber dann mag ich es gern so grün wie möglich haben. Das ist einer der Gründe, warum ich Penthouse-Apartments bevorzuge – sie haben eine Dachterrasse.“
Mit einem sanften Plopp öffnete er den Champagner, füllte die beiden Gläser und reichte ihr eines. Dabei fiel ihm erneut auf, wie klein sie war. Aus irgendeinem Grund weckte das einen … Beschützerinstinkt in ihm.
Es war ein merkwürdiger Gedanke. Für ihn völlig ungewohnt im Zusammenhang mit einer Frau.
Doch der Blick, den sie ihm aus ihren großen blauen Augen schenkte, versetzte ihm einen Kick. „Yammas“, sagte er lächelnd.
Verwirrt schaute sie ihn an.
„Das bedeutet Prost auf Griechisch“, erklärte er.
„Oh“, murmelte sie, „das sind Sie also! Wegen Ihres Namens dachte ich mir schon, dass Sie Ausländer sein müssen, aber ich wusste nicht, woher Sie …“ Tia lief rot an. War das jetzt unhöflich? Falls ja, war es nicht ihre Absicht. London war unglaublich multikulturell – es gab überhaupt keinen Grund, ihn als „Ausländer“ zu bezeichnen. Wahrscheinlich besaß er genau wie sie einen britischen Pass … „Es tut mir leid“, stammelte sie beschämt. „Ich wollte damit nicht andeuten, dass …“
„Nein, nein“, beruhigte er sie rasch, „ich bin Ausländer. Ich bin griechischer Staatsbürger. Aber ich arbeite viel in London, weil dies einer der wichtigsten Finanzmarktplätze der Welt ist. Mein Hauptwohnsitz ist aber in Griechenland.“ Wieder lächelte er sie an. „Waren Sie je in Griechenland? Vielleicht mal im Urlaub?“
Sie schüttelte den Kopf. „Als ich klein war, fuhren wir nach Spanien“, sagte sie. „Als mein Dad noch lebte und meine Mum noch nicht an MS erkrankt war.“ Sie schluckte schwer und schaute zur Seite.
„Es ist gut, Erinnerungen zu haben“, entgegnete Anatole einfühlsam. „Vor allem von Familienurlauben als Kind.“
Ja, es war gut, solche Erinnerungen zu haben. Nur dass er selbst keine besaß. Seine Schulferien – mit sieben hatten seine Eltern ihn in ein exklusives Internat in der Schweiz gesteckt – hatte er bei Freunden verbracht oder in dem riesigen Anwesen der Kyrgiakis in Athen, wo sich aber stets nur das Personal aufhielt. Seine Eltern waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt gewesen, als dass sie sich um ihren kleinen Sohn gekümmert hätten.
Als Teenager verbrachte er dann mehrere Wochen im Jahr bei seinem Onkel – dem älteren Bruder seines Vaters. Vasilis hatte sich nie für Wirtschaft oder Finanzen interessiert. Er war ein Gelehrter, der damit zufrieden war, sich in Bibliotheken und Museen zu vergraben und mit dem Kyrgiakis-Geld archäologische Forschung und Kunst-Stipendien zu sponsern. Im Laufe der Zeit hatte Anatole ihn immer mehr für seine kluge, ruhige und verantwortungsvolle Persönlichkeit zu schätzen gelernt.
Resolut schüttelte er diese Gedanken ab. „Dann lassen Sie uns auf Ihre erste Reise nach Griechenland trinken – ich bin sicher, eines Tages werden Sie dorthin kommen.“ Lächelnd stieß er mit Tia an und trank einen Schluck vom prickelnden Champagner. Er beobachtete, wie sie es ihm nachtat, wobei sie zunächst nur an dem Glas nippte, so als könne sie noch immer nicht fassen, dass dies alles real war.
„Ist das echter Champagner?“, fragte sie.
Anatoles Mundwinkel zuckten. „Oh ja“, versicherte er. „Schmeckt er Ihnen?“
Urplötzlich breitete sich ein strahlendes Lächeln auf ihrem Gesicht aus, das die Nervosität vertrieb. „Ja, er schmeckt ganz wundervoll!“, rief sie. „Das alles ist wirklich schrecklich nett von Ihnen!“
Nett? Das Wort hallte in Anatoles Kopf nach. War er denn wirklich nett? Oder war er nicht vielmehr ganz furchtbar selbstsüchtig?
Erneut hob er das Glas. Im Moment war es ihm egal. Sein Fokus lag einzig und allein auf dieser zauberhaften Frau – so jung, so frisch, so absolut atemberaubend in ihrer natürlichen Schönheit.
Sie wendet keinerlei Tricks an, um mich zu umgarnen, sie macht mir keine schönen Augen, und sie verlangt nichts von mir …
Erneut lächelte er sie an. „Trinken Sie aus“, forderte er sie auf. „Wir haben noch eine ganze Flasche, die leer werden...