E-Book, Deutsch, Band 2659, 144 Seiten
Reihe: Julia
James Ein unmoralisches Angebot für Cinderella?
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7515-2487-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 2659, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-7515-2487-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Das Tablett fällt, die Gläser zerbrechen - doch noch während Kellnerin Connie die Scherben aufsammelt, spürt sie den nachdenklichen Blick eines attraktiven Partygastes auf sich. Am nächsten Tag sucht der italienische Milliardär Dante Cavelli sie unerwartet in ihrem Cottage auf und macht ihr ein unerhörtes Angebot: Er braucht eine Ehefrau - würde Connie sich auf eine Scheinehe mit ihm einlassen? Alle ihre finanziellen Probleme, die sie wegen ihrer kranken Großmutter plagen, wären gelöst! Aber was, wenn diese pikante Abmachung sie ihr Herz kostet?
Julia James lebt in England. Als Teenager las sie die Bücher von Mills & Boon und kam zum ersten Mal in Berührung mit Georgette Heyer und Daphne du Maurier. Seitdem ist sie ihnen verfallen. Sie liebt die englische Countryside mit ihren Cottages und altehrwürdigen Schlössern aus den unterschiedlichsten historischen Perioden (jede mit ihrem eigenen Glanz und ihrer eigenen Faszination). Und ebenso wie die englische schätzt James ihre europäische Herkunft. Ihre Lieblingslandschaft ist die Mittelmeerregion - 'die Wiege der europäischen Zivilisation'. Es macht ihr immer wieder Freude, dort antike Städte zu erkunden, archäologische Denkmäler zu besuchen und durch wunderschöne Landschaften zu wandern. Wenn sie gerade nicht schreibt, verbringt sie sehr viel Zeit mit ihrer Familie, stickt gerne oder wühlt in ihrem Garten. Sie bezeichnet sich selbst als 'hoffnungslosen Koch' und backt mit Vorliebe sehr klebrige Kuchen, die sie ('unglücklicherweise') auch noch gern isst. Über ihren Beruf als Liebesromanautorin sagt Julia James: 'Romantische Romane zu schreiben, macht Spaß, ist genussvoll und bestätigt die wichtigste Wahrheit des Lebens, dass die Liebe es erst lebenswert macht. Sie macht uns Menschen aus und ist das größte Geschenk von allen!'
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Zwölf Monate zuvor In halsbrecherischem Tempo brauste Dante über die schmale Landstraße. Seine Finger umklammerten mit eisernem Griff das Lenkrad. Seit der Verkündung der Erbschaftsregelung glich sein Zustand zunehmend einer tickenden Zeitbombe. Er hatte alles getan, was von ihm verlangt wurde, und war immer hundertprozentig loyal gewesen. Rund um die Uhr einsatzbereit. Und zum Dank hatte sein Großvater diese bösartige Killerklausel in sein Testament eingebaut! Ein rascher Blick auf sein Navi verriet Dante, dass er sein Ziel fast erreicht hatte. Eine Hochzeit – was für ein schlechter Witz! Aber egal, hier würde er den einzigen Mann finden, der ihn jetzt retten konnte. Sein alter Freund Rafaello Ranieri mochte eine aalglatte Diva sein, aber er verstand sein Handwerk. Und zwar vollkommen zu Recht, verdammt noch mal! Es gab etwa dreißig superreiche Familien in Italien, und die Hälfte von ihnen ließ sich von Rafs Anwaltskanzlei vertreten. Die Cavellis gehörten ebenfalls dazu, wenngleich Dante zum ersten Mal Rafs professionelle Hilfe in Anspruch nehmen musste. Dass er ihm bis zu diesem abgelegenen Landgut im äußersten Südwesten Englands nachjagen musste, wo Rafaello gerade als Gast des italienischen Bräutigams weilte, war alles andere als ein Vergnügen, aber der Mühe wert. Raf fand immer eine Lösung, egal wie verzwickt die juristische Lage war. Und bestimmt auch diesmal. Der Druck auf Dantes Brust ließ ein wenig nach, doch bald darauf wurden seine Erwartungen bitter enttäuscht. „Komm schon, Raf!“ Sein Blick bohrte sich beschwörend in den seines Freundes. „Da muss es doch irgendein Schlupfloch geben!“ Rafaello, der in seinem eleganten Smoking makellos wie immer aussah, zuckte bedauernd die Schultern. „Tut mir leid, mein Freund, aber da ist nichts zu machen. Die Klausel ist unanfechtbar.“ Er gab Dante die Kopie des Testaments zurück und verzog die Lippen zu einem amüsierten Lächeln. „Dann dürfen wir uns jetzt wohl alle gespannt fragen, wer die Glückliche ist, die Italiens begehrtester Junggeselle zum Traualtar führt. Bisher warst du ja eher auf flüchtige Affären spezialisiert.“ Dantes Augen blitzten verärgert auf. „Stell mich jetzt nicht als notorischen Frauenhelden dar, Raf. Du weißt ganz genau, dass ich keine Zeit für eine feste Beziehung hatte. Wann bitte schön hätte ich die denn aufbauen sollen?“ Rafaello nahm sein Glas von dem Stehtisch, auf dem er es abgestellt hatte, um das Testament zu überfliegen. „Vielleicht wollte dein Großvater das ja korrigieren und dafür sorgen, dass du nun endlich eine dauerhafte Bindung eingehst.“ Er trank einen Schluck Champagner und ließ den Blick durch die leere Lounge schweifen, in die sie sich fernab der Hochzeitsgesellschaft zurückgezogen hatten. „Aber natürlich bleibt dir immer noch die Möglichkeit, deinen Erbanspruch aufzugeben.“ „Nie im Leben!“, stieß Dante mit zusammengebissenen Zähnen hervor. „Ich habe für dieses Erbe gearbeitet. Sehr hart und sehr gut! Ich habe ihm alles gegeben, was er wollte, und jetzt will ich, was mir verdammt noch mal zusteht!“ Dante war bei seinem Großvater aufgewachsen, da dieser seinen Sohn und dessen Frau für unfähig zur Erziehung seines einzigen Enkels gehalten hatte. Nach dem, was Dante über seine Eltern wusste, war das wohl eine richtige Entscheidung gewesen. Es hieß, es habe selten ein egoistischeres und vergnügungssüchtigeres Paar gegeben. Dante selbst konnte sich kaum an seine Eltern erinnern. Er war erst sechs Jahre alt, als beide nach einer wilden Party bei einem Autounfall ums Leben kamen. Angesichts dieser Vorgeschichte hatte der alte Cavelli keine Gelegenheit ausgelassen, seinem Enkel vor allem eines einzutrichtern: Geld wuchs nicht auf Bäumen, sondern musste durch harte, unermüdliche Arbeit verdient werden. Und genau das hatte Dante getan. Nach seinem Einserabitur hatte er Wirtschaftswissenschaft studiert und die Hochschule als Jahrgangsbester verlassen. Seitdem arbeitete er als Arturo Cavellis Stellvertreter und designierter Nachfolger im Familienunternehmen. Die Nachfolge war fest vereinbart. Doch dann hatte der alte Teufel ihn mit dieser Zusatzklausel ausgetrickst! „Jetzt lass nicht gleich den Kopf hängen, Dante.“ Rafaello musterte seinen Freund nachdenklich. „Das Testament verlangt zwar, dass du bei Antritt deines Erbes verheiratet sein musst, aber es sagt nichts über die Dauer dieser Ehe.“ Dantes Augen verengten sich. „Was wäre die Mindestlaufzeit?“ Rafaello trank in aller Ruhe einen weiteren Schluck Champagner, bevor er antwortete. „Auf keinen Fall darf der Eindruck einer Scheinehe entstehen. Jeder Beweis in dieser Richtung würde rückwirkend sämtliche Erbansprüche ungültig machen. Von daher würde ich mich auf zwei Jahre einstellen.“ „Zwei Jahre? Dio! Dann bin ich fast fünfunddreißig und gehe auf die vierzig zu!“ „Sagen wir, mindestens anderthalb Jahre. Verkraftest du das?“ Dante verzog das Gesicht, als hätte er in eine Zitrone gebissen. „Selbst ein Tag wäre noch zu lang, aber offenbar habe ich keine Wahl.“ „Du könntest eine Frau finden, die selbst an einer zeitlich begrenzten Zweckgemeinschaft interessiert ist und keine Forderungen stellt.“ „Als ob das so einfach wäre.“ Die kurzlebigen Liebschaften, die Dante gelegentlich in seinen eng getakteten Zeitplan einschob, lehrten ihn etwas anderes. Viele der Frauen hätten ihn zwar liebend gern geheiratet, aber keine wollte eine Pro-forma-Ehe mit integriertem Scheidungsdatum. Sie alle wollten das Gesamtpaket. Für immer an seiner Seite, mit einem großzügigen Taschengeld und ein oder zwei Kindern, die ihn binden würden, bis er alt und grau wäre. „Warum nicht?“, beharrte Rafaello. „Vielleicht hat sie genau wie du Gründe, die ein solches Arrangement wünschenswert erscheinen lassen.“ Dante zog die dunklen Brauen hoch. „Und wie komme ich zu so einer äußerst praktischen Braut?“ „Wer weiß?“ Mit einem gutmütigen Lachen legte Rafaello ihm einen Arm um die Schultern und führte ihn zum Festsaal. „Vielleicht findest du sie hier. Also pack deinen Charme aus und versetze die Damen ein bisschen in Aufruhr.“ Connies Schicht neigte sich dem Ende zu. Die Hochzeitsgäste hatten sich gerade im Speiseraum zum Dinner gesetzt, sodass der Festsaal nun leer war. Connie musste nur noch die Gläser abräumen und in die Spülmaschine stellen, dann konnte sie gehen. Idealerweise wäre sie überhaupt nicht hier, sondern zu Hause bei ihrer Gran, aber es ging nun mal nicht anders. Neben ihren Putzjobs in den Cottages neben dem ihrer Großmutter konnte sie ohnehin nur an den Abenden arbeiten, an denen Mrs. Bowen von gegenüber herüberkommen und bei Gran sitzen konnte. Abendarbeit bedeutete eine Schicht in der Dorfkneipe oder, so wie heute, eine Hochzeit in Clayton Hall. Die Hochzeiten waren immer sehr stressig, aber die Eventagentur bezahlte besser als die Kneipe. Und Connie brauchte das Geld dringender denn je. Das Cottage, in dem ihre Großmutter seit Jahrzehnten wohnte, war kürzlich verkauft worden, und der neue Eigentümer wollte daraus ein Ferienhaus machen. Das bedeutete, dass sie für sich und Gran eine neue Bleibe finden musste. Doch nirgends schien es eine geeignete Unterkunft zu geben, die auch nur annähernd bezahlbar gewesen wäre. Bevor die Hoffnungslosigkeit sie überwältigte, schnappte Connie sich ein Tablett, ging durch die Personaltür in den verlassenen Saal und begann die benutzten Gläser von den Stehtischen zu räumen. Mit vollem Tablett eilte sie Richtung Küche zurück, vorbei an der Tür zur Lounge, die genau in diesem Moment von der anderen Seite aufgerissen wurde. Jemand lief in sie hinein. Sie schrie erschrocken auf. Das Tablett geriet ins Wanken, und ein gutes Dutzend Champagnergläser zersprang klirrend auf dem Steinboden. Mitten in Connies Entsetzen hinein brüllte eine Stimme: „Accidenti!“ Mit wild klopfendem Herzen ging sie in die Knie und begann mit bebenden Fingern die Scherben aufzusammeln. „Mi dispiace. Ich bitte um Entschuldigung …“ Es war dieselbe Stimme wie eben, nur dass sie jetzt nicht wütend klang, sondern weich und reumütig. Und auf einmal sah sie zwei Hände, die dasselbe taten wie ihre. Connie riskierte einen raschen Seitenblick und sah muskulöse Oberschenkel, die sich unter einer dunklen Anzughose spannten. Sie blinzelte, hob zögernd den Blick – und war hin und weg! Der Mann, der neben ihr hockte, war schlichtweg atemberaubend. Schwarzes Haar. Tiefbraune, von langen dichten Wimpern umrahmte Augen und ein Gesicht, das wie geschaffen war für eine Kinoleinwand … Als Connie bewusst wurde, dass sie ihn mit offenem Mund anstarrte, riss sie sich hastig von seinem Anblick los und fuhr fort, die Glasscherben einzusammeln. Ihre Wangen glühten, ihr Puls jagte. Eine andere Männerstimme sagte etwas auf Italienisch, worauf sich der Filmstar an ihrer Seite erhob und seinem Begleiter – ebenfalls auf Italienisch – antwortete. Sie sammelte die letzte Scherbe auf und legte sie auf das Tablett. Dann stand sie ebenfalls auf. „Es tut mir so leid“, sagte sie leise und senkte schuldbewusst den Blick. Ganz wie es in Clayton Hall von einer einfachen Servicekraft erwartet wurde. „Es war ja nicht Ihre Schuld.“ Der italienische Filmstar musterte die verspritzten Getränkereste auf dem Boden. „Eine ziemliche Schweinerei“, stellte er fest. „Ich...