E-Book, Deutsch, Band 1975, 144 Seiten
Reihe: Julia
James Diese Nacht darf niemals enden
1. Auflage 2011
ISBN: 978-3-86349-724-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, Band 1975, 144 Seiten
Reihe: Julia
ISBN: 978-3-86349-724-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Nur eine Nacht, manchmal zwei verbringt die schöne Künstlerin Alexa mit dem faszinierenden Geschäftsmann Guy de Rochemont - niemals mehr. Wenn er sie mit seinem Privatjet in ein Luxushotel in einer Weltmetropole, seine italienische Villa oder sein Penthouse in Monaco bringen lässt, erwarten sie regelmäßig kostbare Designer-Roben und Diamanten. Ein perfektes Arrangement - das Alexa fast das Herz zerreißt. Denn was sie am allermeisten ersehnt, scheint ihr für immer verwehrt. Oder kann sie jemals mehr sein als die heimliche Geliebte ihres Traummannes?
Julia James lebt in England. Als Teenager las sie die Bücher von Mills & Boon und kam zum ersten Mal in Berührung mit Georgette Heyer und Daphne du Maurier. Seitdem ist sie ihnen verfallen. Sie liebt die englische Countryside mit ihren Cottages und altehrwürdigen Schlössern aus den unterschiedlichsten historischen Perioden (jede mit ihrem eigenen Glanz und ihrer eigenen Faszination). Und ebenso wie die englische schätzt James ihre europäische Herkunft. Ihre Lieblingslandschaft ist die Mittelmeerregion - 'die Wiege der europäischen Zivilisation'. Es macht ihr immer wieder Freude, dort antike Städte zu erkunden, archäologische Denkmäler zu besuchen und durch wunderschöne Landschaften zu wandern. Wenn sie gerade nicht schreibt, verbringt sie sehr viel Zeit mit ihrer Familie, stickt gerne oder wühlt in ihrem Garten. Sie bezeichnet sich selbst als 'hoffnungslosen Koch' und backt mit Vorliebe sehr klebrige Kuchen, die sie ('unglücklicherweise') auch noch gern isst. Über ihren Beruf als Liebesromanautorin sagt Julia James: 'Romantische Romane zu schreiben, macht Spaß, ist genussvoll und bestätigt die wichtigste Wahrheit des Lebens, dass die Liebe es erst lebenswert macht. Sie macht uns Menschen aus und ist das größte Geschenk von allen!'
Autoren/Hrsg.
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PROLOG Die warmen Strahlen der Herbstsonne fielen durch das Fenster auf den für zwei gedeckten Frühstückstisch in Alexas Wohnung in Notting Hill. Geschirr und Besteck waren mit Sorgfalt in Antiquitätenläden ausgewählt worden. In einer Kristallvase auf dem Tisch standen Herbstblumen. Der Duft von frisch gebrühtem Kaffee lag in der Luft – genau wie eine unerträgliche Anspannung. Alexa hätte aus Stein sein müssen, um sie nicht zu fühlen. Bis zu diesem Moment war sie heiterer Stimmung gewesen, ja sogar sinnlicher. Morgens zum Liebesspiel aufzuwachen verlieh ihr immer ein Wohlgefühl, das den ganzen Tag und länger anhielt, selbst wenn sie abends – anders als heute – allein zu Bett ging. An den Wechsel von einer Nacht voller Sinnlichkeit mit überwältigenden Empfindungen, die sie in ehrfürchtiges Erstaunen versetzten, zur kompletten Gefühlsabstinenz war sie inzwischen gewöhnt. Und so stand sie da, mit nichts anderem als einem Negligé aus blassgrüner Seide bekleidet und der Kaffeekanne in der Hand. Das lange, noch nicht frisierte Haar fiel ihr seidig über den Rücken. Und plötzlich stockte ihr der Atem, so als erinnere sich ihr Körper an die Flutwelle von Emotionen, die ihn gerade erst mit sich gerissen hatte. Nicht, dass sie diese Emotionen je zeigen würde! Nein, sie zeigte nur die Leidenschaft, die Ausdruck dieser Emotionen war. Für einen Moment, einen endlos langen Moment, lag Leere in ihrem Blick, dann klärten sich ihre Augen wieder. Alexa hatte akzeptiert – akzeptieren müssen –, dass das, was sie zurzeit bekam, alles war, was sie bekommen konnte. Diese kurze, unendlich wertvolle Zeit, in der sie vor Leben und Intensität glühte und die sie die faden langen Tage allein überstehen ließ, bis das Telefon klingelte und alles andere – Freunde, Arbeit, ihr ganzes Leben – wieder zweitrangig wurde. Dann würde sie sich für eine Nacht oder manchmal – wenn auch leider nur selten – zwei oder mehr ganz dem Moment hingeben. Wenn das Telefon klingelte und der Anrufer sie zu einem Privatflugplatz bestellte und das Flugzeug sie in eine Weltmetropole, zu einer italienischen Villa, einer Skihütte in den Alpen oder einem Penthouse in Monaco brachte. Ganz gleich, wie lang oder flüchtig der Aufenthalt auch sein mochte. War es unvernünftig, übereilt und unüberlegt von ihr? Natürlich war es das. Sie wusste es. Wusste es mit dem Teil von sich selbst, der noch gesunden Menschenverstand besaß und den anderen Teil von ihr eigentlich zähmen und kontrollieren müsste. Diesen anderen Teil beherrschten intensive Emotionen, Gedanken und Gefühlen, die als Inspiration für Alexas Leben und ihre Kunst unentbehrlich waren. Und doch wirkte ihr Erscheinungsbild nach außen hin immer kühl und gefasst. Das war das Bild, das sie der Welt zeigte. Ein Bild, das sie ganz bewusst inszenierte. Nur wenige ihrer Freunde, die meisten aus der Kunstwelt, wussten, dass der äußere Eindruck von gelassener Ruhe lediglich dazu diente, ihr ungezähmtes und intensives Innenleben zu kaschieren. Ein Innenleben, das ein Ventil in den Bildern fand, die sie für sich selbst malte. Ansonsten sah jeder nur die stille Schönheit in ihr. Eine englische Rose mit zarter Haut und hellem Haar. Die wenigsten kannten das Feuer, das tief in ihr brannte. Von Eltern erzogen, die ein überaus geordnetes Leben führten, war Alexa von Anfang an klar gewesen, wie sehr es die beiden überrascht haben musste, dass ihre einzige Tochter eine außergewöhnliche künstlerische Begabung zeigte, die sich schon zu Beginn der Schulzeit offenbarte. Nicht, dass sie ihr den Weg versperrt hätten. Aber sie schienen immer leicht perplex, dass ausgerechnet ihre Tochter sich der Kunst so sehr verschrieben hatte. Denn Kunst verbanden die beiden mit stürmischen Leidenschaften, extremen Emotionen und vor allem mit dem Hang, ein ungeordnetes und eher chaotisches Leben zu führen. Vielleicht achtete Alexa darum so streng darauf, das genaue Gegenteil einer exaltierten Künstlerin zu sein – um ihren Eltern einen Gefallen zu tun. Sie führte ein ruhiges und geordnetes Leben und sparte sich die Emotionalität für ihre Kunst auf. Aber sie wusste auch, dass es ihr grundsätzliches Naturell war, sich ruhig und gelassen, ja reserviert, zu verhalten. Seit ihrem Examen an der Kunstakademie führte sie ihr professionelles Leben ebenso routiniert und geregelt wie ihr Privatleben. Was die Männer betraf … Angezogen von ihrer porzellanen Schönheit kamen und gingen sie. Vor allem jedoch Letzteres, denn bislang war unter ihnen keiner gewesen, der Alexa etwas Besonderes bedeutet hätte. Auf diesem Gebiet hielt sie sich also ebenfalls zurück. Sie genoss die Gesellschaft einiger weniger Freunde, mit denen sie ins Theater, zu Konzerten und auf Aufstellungen ging. Ihr Herz jedoch hatte bisher niemand wirklich berührt, und auch körperlich war es niemandem gelungen, die Sinnlichkeit zu erwecken, die tief in ihr schlummerte. Niemandem außer dem Mann, der jetzt in der Tür stand. Der Mann, bei dessen Anblick ihr jedes Mal der Atem stockte und ihr Puls in die Höhe schnellte. So wie jetzt. Er stand einfach da und dominierte mit seiner Präsenz den Raum, so wie er auch ihre Gedanken dominierte. Ein Meter achtzig pure Männlichkeit, gekleidet in einen makellos sitzenden, hellgrauen Anzug, ausgestattet mit der geschmeidigen Eleganz seines aristokratischen Erbes. Niemand würde Guy de Rochemont für einen Engländer halten. Dabei war sein französischer Nachname nur das zufällige Erbe seines komplizierten multinationalen Hintergrunds. Und nicht zuletzt dieser familiäre Hintergrund hatte das Bankhaus Rochemont-Lorenz zum Inbegriff für Reichtum, Prestige und Macht gemacht. Guys Augen mit den ungewöhnlich langen Wimpern, die Alexa mit einem einzigen Blick in ein vor Lust machtloses Bündel verwandeln konnten, ruhten auf ihr. Wie immer fühlte sie die Kraft dieser Augen. Doch zum ersten Mal spürte sie auch noch etwas anderes. Etwas störte das Gleichgewicht der enormen Spannung, die zwischen ihnen herrschte. Alexa wartete ab. Die Kaffeekanne noch immer in der Hand sah sie zu ihm, wie er weiter in die sonnendurchflutete Küche hineinkam. Doch plötzlich wirkte das Sonnenlicht gedämpfter und nicht mehr so warm. Eine Sekunde, so lang wie eine Ewigkeit, verging. Dabei dauerte sie nicht länger als ein Herzschlag. „Ich muss dir etwas sagen.“ Guys Akzent war kaum hörbar, dennoch schwang eine schwache Andeutung all der Sprachen mit, mit denen er inmitten seiner internationalen Verwandtschaft aufgewachsen war – Französisch, Italienisch, Deutsch und noch ein halbes Dutzend anderer. Alexa spürte das erste Beben eines Gefühls in sich, für das sie alles gegeben hätte, es nicht zu spüren. Sie konnte es nicht benennen, und das wollte sie auch nicht. Stattdessen wollte sie es ausblenden und ignorieren, weil es möglicherweise eine Tür aufstieß, hinter der etwas lag, das sie zerstören würde. Diese Tür durfte nie geöffnet werden, ganz gleich, was Guy auch sagen mochte. Sie hörte seine Worte, klar und deutlich ausgesprochen, wie aus weiter Ferne, und doch schnitt jede Silbe wie ein Skalpell durch sie hindurch. „Ich werde heiraten.“ Wie reglos sie dasteht, fast wie eine der Statuen dieser überbewerteten modernen Künstler, dachte er. Frau mit Kaffeekanne in Küche. Aber auch er schien erstarrt – oder zumindest sein Verstand. Er war in die Küche gekommen und hatte genau gewusst, was er ihr sagen musste, und was seine Worte bedeuteten. Die Bedeutung war klar und eindeutig. Unvermeidlich. Ihm war es völlig klar. Ihr auch? Er musterte sie. Sie stand dort, als wäre die Zeit stehen geblieben. In den großen Augen, die ihn von Anfang an so fasziniert hatten, zeigte sich keine Regung. Absolut nichts. Es waren wunderschöne Augen in einem Gesicht, in dem selbst er mit seinen hohen Ansprüchen nicht den kleinsten Makel finden konnte. Ihre Figur perfektionierte ihre Schönheit und hatte sein Interesse sofort geweckt. Guy war berüchtigt für die Skrupellosigkeit, mit der er ein Ziel verfolgte, wenn sein Interesse erst einmal geweckt war. Einige der Frauen, für die er sich interessiert hatte, waren der Ansicht gewesen, Spielchen spielen zu müssen, um ihn zu bezaubern, zu ermuntern oder – noch alberner – zu manipulieren. Zu seinem großen Entzücken hatte Alexa keine derartig lächerlichen Versuche unternommen. Sie hatte weder Zögern, Koketterie noch Verschlagenheit gezeigt, sondern die Bedingungen für die Affäre anstandslos akzeptiert, gleich von der ersten gemeinsamen Nacht an. Jene unvergessliche Nacht … Erinnerungen flackerten in ihm auf, kleine Flammen im trockenen Unterholz. Er erstickte sie sofort. Dieses Feuer musste gelöscht werden, für immer. Es war nicht die Zeit für Erinnerungen, sondern für deutliche Worte. Brutale deutliche Worte, falls nötig. Er musste sie aussprechen, nicht nur ihretwegen. Es durfte nicht das kleinste Risiko für ein Missverständnis geben. Die Spannung füllte den Raum zwischen ihnen, seine Worte schnitten kühl und knapp durch die Stille. „Wir werden uns nicht mehr sehen, Alexa.“ Noch einen Herzschlag lang stand die Zeit still. Eine Ewigkeit in einem Wimpernschlag. Dann, wie in einem Film, der stockend anlief, bewegte Alexa sich wieder. Sie füllte eine Tasse mit frischem Kaffee und bot sie dem Mann an, der nur einen Schritt von ihr entfernt stand. Ein Schritt, und doch...