James | Die schöne Heilerin | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

James Die schöne Heilerin


1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-7337-7539-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, 256 Seiten

Reihe: Historical

ISBN: 978-3-7337-7539-1
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Die junge Engländerin Lady Madeleine, rothaarig, ungezähmt und geheimnisvoll, wird von vielen als Hexe verteufelt. Aber als der kühne Clanführer Alexander sie in den Wirren der gnadenlosen Kämpfe zwischen England und Schottland als Geisel nimmt, retten ihre wunderbaren Heilkünste sie vor dem Kerker. Sie pflegt Alexander, der im Krieg schwer verletzt wurde, gesund. Und gewinnt sein Herz mit ihrer atemberaubenden Sinnlichkeit. Doch ihre Liebe wird bedroht: Jemand trachtet Madeleine nach dem Leben ...



Romane von Georgette Heyer prägten Sophias Lesegewohnheiten. Als Teenager lag sie schmökernd in der Sonne auf der Veranda ihrer Großmutter mit Ausblick auf die stürmische Küste. Ihre Karriere als Autorin nahm jedoch in Bilbao, Spanien, ihren Anfang. Nachdem ihr drei Weißheitszähne gezogen wurden, lag sie aufgrund starker Schmerzmittel tagelang flach. Die Zeit vertrieb sie sich mit einem Stoß Mills & Boons-Romane. Unter dem Einfluss der Medikamente dachte sie, so etwas kann ich auch schreiben. Nach mehreren Romanen, die in der Reihe Harlequin Historical erschienen sind, ist sie der Meinung, endlich ihren Traumberuf gefunden zu haben. Aber genauso wie das Schreiben genießt sie die Besichtigung von europäischen Kunstschätzen mit ihrem Ehemann, einem Maler. Ihre drei fast erwachsenen Kinder, zahlreiche Haustiere und Hausrenovierungen, die nie vollständig abgeschlossen sind, verschaffen ihr den nötigen Ausgleich zu ihrer Autorentätigkeit.
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2. KAPITEL

In einer schmutzigen, mit Sumpfgras ausgestreuten Zelle kam Madeleine wieder zu sich. Jemmie lag bewusstlos neben ihr, genau wie sie selbst an den Händen gefesselt. Ratten huschten um sie herum. Madeleines Umhang war fort, sie trug nur noch ihr Gewand, über das man den Tartan der Ullyots gebreitet hatte. Das Rot, Blau und Schwarz der Karos wirkte stumpf im Halbdunkel, und der Stoff bedeckte mehr schlecht als recht den an vielen Stellen gerissenen Stoff. Vor Entsetzen fing sie an zu zittern, und trotz der Kälte brach ihr der Schweiß aus. Warum waren sie hier? Und wo war hier? Ashblane konnte es nicht sein, denn das Banner an der einen Wand zeigte das Wappen der Armstrongs.

Sie bewegte sich, und prompt erschien ein Gesicht vor der Türöffnung. Ein Mann mit lückenhaftem Gebiss und langem, schmutzigem Haar spähte durch die Eisenstäbe und bedeckte sofort mit der Hand seine Augen, als er bemerkte, dass sie ihn beobachtete.

„Sie ist wach.“ Die verwaschen klingenden Vokale des Gälischen. Madeleine beherrschte diese Sprache kaum, und so konnte sie nicht verstehen, wie die Antwort eines anderen Mannes im Hintergrund lautete.

Ehe sie sich versah, betraten zwei Männer die Zelle und stülpten ihr einen Sack über den Kopf. Sobald sie die Handfesseln gelöst hatten, fing Madeleine an, sich zu wehren und heftig um sich zu schlagen. Das brachte ihr einen groben Schlag ins Gesicht ein, und die Tränen schossen ihr in die Augen. Diese Männer würden sie umbringen. Voller Angst versuchte sie, darauf zu achten, welchen Weg sie nahmen. Eine Treppe hinauf und dann in einen Raum, in dem es deutlich wärmer war. Sie nahm einen leichten Geruch nach Holzkohle wahr und den wesentlich strengeren von Schweiß, als die beiden Männer sie auf die Füße stellten.

„Nehmt den Sack ab.“ Die Stimme klang eisig, und Madeleine straffte sich. In dem unerwartet hellen Licht musste sie unwillkürlich blinzeln.

Vor ihr stand Laird Alexander Ullyot, flankiert von zwei Männern, die fast so groß waren wie er. Er hatte nicht gebadet, seit sie ihn zum letzten Mal gesehen hatte, obwohl er nun einen groben, wollenen Kurzmantel trug. Seine harten Gesichtszüge wirkten Unheil verkündend im Schein des Feuers. Sein linker Arm war mit Lederstreifen verbunden, und Madeleine merkte, dass der Mann Schmerzen haben musste, denn er versuchte offensichtlich, sich nicht unnötig zu bewegen.

„Laird Armstrong sagt, Ihr seid Madeleine Randwick, die Schwester von Baron Noel Falstone of Heathwater. Ist das wahr?“

Sie nickte und sah beklommen auf sein Schwert, ehe sie ihm wieder in die Augen blickte. Das Erstaunen, das sie flüchtig bei ihm wahrgenommen hatte, verwandelte sich plötzlich in Zorn. Er trat auf sie zu, hob ihr Kinn an und rieb leicht über den blauen Fleck auf ihrer Wange.

„Wer hat sie geschlagen?“

„Sie hat sich so heftig gewehrt, Laird, und da …“ Der Mann, der sie aus der Zelle geholt hatte, kam nicht mehr dazu, seinen Satz zu beenden. Alexander Ullyot streckte ihn mit einem einzigen Fausthieb zu Boden.

„Bring ihn fort und hol mir einen anderen, Marcus.“

Einer der beiden Männer neben ihm nickte, und Madeleine fasste neuen Mut, obwohl Ullyots nächste Worte wenig beruhigend klangen.

„Ihr seid hier eine Gefangene, Lady Randwick. Eine Geisel, um Euren Bruder zur Vernunft zu bringen.“

„Er wird niemals …“

„Schweigt.“ Sein ruhiger Tonfall verstörte sie mehr, als wenn er sie angebrüllt hätte. Gleichzeitig bemerkte sie seine angespannten Halsmuskeln und die dunkelsilbernen Einsprengsel in seinen Augen. Dann fiel ihr Blick auf das fein gearbeitete Wappen des goldenen Rings, den er am kleinen Finger trug. Der Löwe von Schottland! Vor Furcht wurde ihr plötzlich schwindelig, und sie wäre gestürzt, wenn er sie nicht festgehalten hätte. Seine Hand war kalt, und als Madeleine die Umrisse eines Dolches spürte, den er in seinem Ärmel verborgen hielt, wurde sie noch unruhiger. Selbst in Gesellschaft seiner eigenen Männer und Verbündeten hielt er es für nötig, heimlich Waffen zu tragen? Nach welchen Gesetzen lebte er eigentlich?

Die Antwort war ganz einfach. Nach gar keinen.

Sie krallte die Fingernägel in ihre Unterarme, um sich durch den Schmerz von ihrer Panik abzulenken, und hörte erst damit auf, als sie merkte, dass er sie dabei beobachtete.

Ein verächtlicher Ausdruck stahl sich in seine Augen. „Warum wart Ihr auf dem Schlachtfeld?“

Sie wurde blass. Dachte er, sie hätte am Kampf teilgenommen? „Ich bin Heilerin“, teilte sie ihm trotzig mit.

„Heilerin, ja? Die Gerüchte behaupten etwas anderes“, entgegnete er angewidert. „Quinlan, bring sie zurück ins Verlies.“

„Nein.“

„Nein?“ Endlich trat so etwas wie Wärme in seinen Blick, obwohl diese Wärme in einem sonst so kalten Gesicht eher beunruhigend wirkte. „Ihr widersetzt Euch?“ Er stand jetzt so dicht vor ihr, dass sie die blonden Spitzen seiner Wimpern sehen konnte. Es waren lange, am Ansatz pechschwarze Wimpern.

„Dort sind Ratten.“ Sie zuckte zusammen, als die Männer zu lachen anfingen, und kämpfte gegen ihre Furcht an. Der schlecht verknotete Tartan rutschte herab, und sofort richteten sich gierige Blicke auf den Ansatz ihrer Brüste. Nur eine weitere Demütigung. Seufzend zog sie das wärmende Tuch wieder hoch.

„Bring sie zurück.“

„Bitte. Wenn Ihr es auf Geld abgesehen habt – ich kann es Euch zahlen. Ausreichend.“ Bisher hatte jeder Mann, den sie kannte, seinen Preis gehabt, allerdings war das Stirnrunzeln dieses einen hier nicht gerade vielversprechend.

„Ich will Fleisch und Blut von Eurem Bruder, Lady Randwick. Gold kann mir nicht die Männer zurückbringen, die ich verloren habe.“

„Also habt Ihr vor, uns zu töten?“

Ehe sie noch etwas hinzufügen konnte, legte er ihr eine Hand um die Kehle und drückte sie kaum merklich zu. „Im Gegensatz zu Eurem Bruder töte ich keine Frauen und Kinder.“

Grenzenlose Erleichterung durchströmte sie, doch im selben Augenblick wurde sie sich einer weiteren Gefahr bewusst. Sie hatte gesehen, was Noel mit Gefangenen auf Heathwater angestellt hatte, und eine Vergewaltigung konnte genauso brutal sein wie Mord.

Und diese Gefahr konnte von jedem der hier anwesenden Männer ausgehen. Als sie sich umsah, ertappte sie in der Tat viele dabei, wie sie anzüglich ihren Körper betrachteten, als rechneten sie sich aus, wie groß wohl ihr Anteil an dieser Kriegsbeute sein mochte.

Sie nahm all ihren Mut zusammen und hielt Alexanders Blick tapfer stand. Seine Augen wurden dunkler, unergründlich. Schmerz spiegelte sich in ihnen, Trauer gepaart mit Zorn. Trauer um den Mann, den er im Arm gehalten und beweint hatte.

Madeleines Herz flog ihm zu.

„Ich kann Euch helfen.“ Ihre Worte schienen aus dem Nichts zu kommen, und sie spürte, wie er zusammenzuckte, als sie mit den Fingern leicht die warme Haut seiner Hand berührte. Kummer war ebenso eine Krankheit wie Fieber oder Bauchschmerzen, und die Heilerin in ihr suchte bereits nach einem Heilmittel.

„Ich brauche Eure Hilfe nicht.“ Er riss seine Hand zurück und war jetzt zorniger als vorhin, als man Madeleine zu ihm gebracht hatte. „Schafft sie fort.“

Auf den schroffen Befehl hin traten sofort zwei Männer vor, doch als sie sich noch einmal umsah, merkte sie, dass sein Blick immer noch auf ihr ruhte. Laird Ullyot sah aus wie ein Mann aus einer Heldensage – groß, unbarmherzig und unnachgiebig. Doch ganz tief in seinen Augen konnte sie noch etwas anderes entdecken. Etwas, das sie schon in den Augen vieler Männer gesehen hatte.

Interesse. Verlangen. Begierde.

Im Fortgehen lächelte sie vor sich hin und überlegte, wie sie das wohl zu ihrem Vorteil nutzen konnte.

„Was hältst du von ihr, Alex?“

Quinlans Stimme drang in seine Gedanken, als Alexander seinen Becher abstellte. „Madeleine Randwick sieht eher aus wie ein schmutziger Engel, nicht wie die hinterhältige, herzlose Hexe, als die sie immer dargestellt wird.“

„Sie ist größer als ich gedacht habe.“

„Und tausendmal hübscher, nicht wahr?“

Zorn stieg in Alexander auf. „Ein hübsches Gesicht kann ebenso trügerisch sein wie ein unscheinbares, Quinlan.“

„Sie hatte Angst vor den Ratten.“

„Dann mach ihnen den Garaus.“

„Den Ratten?“

„Wir brechen morgen nach Ashblane auf, und wir haben nicht die Zeit, eine kranke Frau mit uns zu führen. Bring sie in eine andere Zelle und postiere eine Wache vor ihrer Tür.“ Er verstummte. Seine linke Schulter pochte; die Salbe, die der Heiler auf die Wunde gestrichen hatte, brannte höllisch. Als Alexander versuchte, den Arm zu heben, verschlug ihm der Schmerz den Atem und sein Herz klopfte zum Zerspringen vor Anstrengung.

Ian war tot, und alles war anders geworden. Ärmer. „Der verdammte Noel Falstone soll zur Hölle fahren“, zischte er. Er trat an die Fensteröffnung und versuchte, die dunklen Umrisse der Cheviots im Osten auszumachen. Als Adam Armstrong sich neben ihn stellte, spürte Alexander eine innere Anspannung.

„Es tut mir leid. Ich weiß, wie nahe ihr euch gestanden habt, du und Ian …“

Alexander hob die Hand. Es war viel einfacher und auch befriedigender, sich mit Zorn auseinanderzusetzen als mit Mitgefühl. „Ich hätte mit den restlichen Männern nach Heathwater reiten und das Ungeheuer vernichten sollen. Ian hätte dasselbe auch für mich getan, wenn ich tot...



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