James | Die Geheimnisse des Earls | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 607, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

James Die Geheimnisse des Earls


1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-7337-4825-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

E-Book, Deutsch, Band 607, 256 Seiten

Reihe: Historical MyLady

ISBN: 978-3-7337-4825-8
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Niemals wird Lady Adelaide Ashfield den furchtbaren Lord Berrick heiraten, den ihr Onkel für sie bestimmt hat! Der einzige Ausweg: Sie nimmt den spontanen Antrag von Gabriel Hughes, Earl of Wesley, an. Seit sie dem so arroganten wie rätselhaften Lebemann in einer rauschenden Ballnacht in London begegnet ist, lässt er ihr Herz insgeheim höherschlagen. Doch was empfindet er für sie? Ist es für ihn nur eine Scheinehe? Als Gabriel ihr ein schockierendes Geständnis macht, fürchtet sie, dass ihr die ersehnte Erfüllung in seinen Armen für immer versagt bleibt ...



Romane von Georgette Heyer prägten Sophias Lesegewohnheiten. Als Teenager lag sie schmökernd in der Sonne auf der Veranda ihrer Großmutter mit Ausblick auf die stürmische Küste. Ihre Karriere als Autorin nahm jedoch in Bilbao, Spanien, ihren Anfang. Nachdem ihr drei Weißheitszähne gezogen wurden, lag sie aufgrund starker Schmerzmittel tagelang flach. Die Zeit vertrieb sie sich mit einem Stoß Mills & Boons-Romane. Unter dem Einfluss der Medikamente dachte sie, so etwas kann ich auch schreiben. Nach mehreren Romanen, die in der Reihe Harlequin Historical erschienen sind, ist sie der Meinung, endlich ihren Traumberuf gefunden zu haben. Aber genauso wie das Schreiben genießt sie die Besichtigung von europäischen Kunstschätzen mit ihrem Ehemann, einem Maler. Ihre drei fast erwachsenen Kinder, zahlreiche Haustiere und Hausrenovierungen, die nie vollständig abgeschlossen sind, verschaffen ihr den nötigen Ausgleich zu ihrer Autorentätigkeit.
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1. KAPITEL

London 1812

Das vertraute Gefühl der Sinnlosigkeit umfing Gabriel Hughes, den Earl of Wesley, raubte ihm den Atem und damit auch jede Wärme, als er so dasaß, mit einem Glas voll guten Brandys und einer halb aufgerauchten Zigarre.

Willige Frauen, verkleidet als Elfen, Nymphen und Najaden, umringten ihn, der Stoff ihrer knappen weißen Tuniken entblößte üppige nackte Brüste. Ein Dutzend anderer Männer hatten bereits ihre Begleiterinnen für die Nacht gewählt und waren einer nach dem anderen in den Zimmern verschwunden, die von der Halle abgingen. Hier waren die Lichter gedämpft, und der Rauch der heruntergebrannten Kerzen ringelte sich hinauf zur Decke. Der Tempel der Aphrodite war ein Ort der Lust und der gut bezahlten Liaisons. Und dieser Tempel war voll bis zum letzten Platz.

„Ich würde Ihnen sehr gern meine Vorzüge im Bett zeigen, monsieur“, flüsterte die schöne Blonde neben ihm ins Ohr. Ihr aufgesetzter französischer Akzent überdeckte kaum den schweren Ost-Londoner Slang. „Ich habe schon oft gehört, wie Ihr Name erwähnt wurde, und es heißt, Sie hätten auf diesem Gebiet sehr viel Geschick.“

Hätten … Das Wort hallte in seinem Kopf wider wie ein Schuss in einer Stahlkammer. Gabriel trank den letzten Schluck Brandy aus und hoffte, dass der starke Alkohol Gefühle in ihm wecken könnte, die er schon seit langer Zeit nicht mehr empfunden hatte. Oder dass er Erinnerungen auslöschte. Wie sehr er die hasste. Sein Herz schlug schneller, als er die Unruhe zu vertreiben versuchte. Der dumpfe Schmerz unerfüllter Erwartung war keine Empfindung, nach der er sich sehnte.

„Ich bin Athena, Mylord.“

„Die Schwester des Dionysos?“

Sie sah ihn verwirrt an und schob den Stoff von ihren milchweißen Schultern, während sie sich vorbeugte und ihre weichen Brüste dabei gegen seinen Arm drückten. „Diese Schwester kenne ich nicht, Mylord, aber heute Nacht kann ich Ihnen gehören. Ich kann Ihnen sehr viel Vergnügen bereiten, wenn Sie das wünschen.“

Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie irgendetwas über die griechischen Götter wusste, aber trotzdem verspürte er Enttäuschung – eine Frau, die einfach nur schön war und sonst nichts. Sie fuhr sich mit der Zungenspitze über die vollen Lippen, befeuchtete sie und wartete auf eine Reaktion. Ihre geweiteten Pupillen ließen vermuten, dass irgendein Opiat im Spiel war, eine Hure ohne Scham und ohne Schranken, die vom Leben vermutlich enttäuscht war. Gabriel spürte so etwas wie eine Verbindung zu ihr und lächelte.

„Das ist sehr großzügig, Athena, aber ich kann dieses Angebot nicht annehmen.“

Schon kreisten die Dämonen über ihm, kamen näher, und als ihre Finger seine Lenden berührten, wäre er um ein Haar zurückgezuckt. „Und woran liegt das, monsieur? Der Tempel der Aphrodite ist der Ort, an dem Träume wahr werden.“

Oder Albträume, dachte er, als die Vergangenheit ihn einholte.

Die Schreie, während das Feuer um sich griff, der unerträgliche Schmerz brennenden Fleisches und dann die Dunkelheit, die den Schmerz betäubte.

Gabriel hasste es, wenn diese Erinnerungen kamen, unerwünscht und beängstigend. So plötzlich, dass er sich nicht gegen sie wehren konnte. Er stand auf und hoffte, dass Athena nicht sah, wie seine Finger zitterten, als er das Glas auf den niedrigen Tisch stellte. Lauf, befahl ihm sein Körper, noch als er langsam durch das Zimmer schritt, fort von den erotischen Exzessen, der Leidenschaft, der Begierde. Er fürchtete zu ersticken, als er endlich draußen war, weil er die frische Nachtluft nicht einatmen konnte, während die Übelkeit heftiger wurde.

Um ein Haar wäre er mit dem Honourable Frank Barnsley und einem anderen Mann zusammengeprallt, als er den Garten des Etablissements betrat und sich abwandte. Auf seiner Oberlippe bildeten sich Schweißperlen. Er wusste, ihm blieben nur noch wenige Augenblicke, um das zu verbergen, was als Nächstes kommen würde.

Zu seiner Linken standen Bäume, dicht, grün, und mit so viel Haltung, wie er eben noch aufzubringen vermochte, schaffte er es bis dorthin, wo er vor Blicken geschützt war. Er beugte sich vornüber, war kaum noch bei Bewusstsein. Es wurde noch schlimmer. Die Eindrücke, die er soeben im Tempel der Aphrodite gewonnen hatte, drohten ihn zu überwältigen: der Geruch der schweren Parfüms, das üppige nackte Fleisch, Orgien der Lust. Alles verbunden mit einem anderen Ort, einer anderen Zeit. Schuldgefühle stiegen in ihm auf, Panik drohte. Sein Herz raste, er spürte nur noch Angst, das Gefühl zu fallen war so überwältigend, dass er sich auf den Boden setzte und die Arme um den festen Stamm eines jungen Baumes legte. Ein Fixpunkt. Das einzig Stabile in seiner sich drehenden, taumelnden Welt.

Er beugte sich zur Seite, erbrach sich einmal, dann noch zweimal, rang nach Luft und versuchte zu verstehen.

Sein Leben. Seine Schande.

An diesem Abend den Tempel der Aphrodite zu besuchen und sich davon Heilung zu erhoffen war ein riesiger Fehler gewesen. Er musste sich hinlegen, in der Dunkelheit, in der Stille. Die Einsamkeit machte ihm Angst, als die Tränen zu fließen begannen.

„Ich hege nicht den Wunsch, irgendjemanden zu heiraten, Onkel.“ Miss Adelaide Ashfield fürchtete, dass ihre Stimme einen schrillen Klang hatte, und mäßigte ihren Tonfall. „Hier in Northbridge bin ich mehr als glücklich, und mein Erbe kann gleichmäßig unter deinen Kindern verteilt werden, oder unter ihren Kindern, wenn ich sterbe.“

Alec Ashfield, Viscount Penbury, lachte nur. „Du bist jung, meine Liebe, und so etwas darfst du nicht sagen. Abgesehen davon haben meine Nachkommen mehr, als sie jemals brauchen werden, und wären dein Vater und deine Mutter noch unter den Lebenden, möge Gott ihren armen dahingeschiedenen Seelen gnädig sein, würden sie mir die Meinung sagen, weil ich dich erst so spät in die Gesellschaft einführe.“

Adelaide schüttelte den Kopf. „Es war nicht deine Schuld, dass Tante Jean einen Monat vor meiner ersten Saison starb oder dass Tante Eloise im darauffolgenden Sommer kurz vor der zweiten Saison krank wurde.“

„Aber ich hätte dich daran hindern sollen, eine übertrieben lange Trauerphase einzuhalten. Du hast das reife Alter von dreiundzwanzig Jahren erreicht, ohne dass du in die Londoner Gesellschaft eingeführt worden wärest. Das bedeutet, dass du nicht mehr in dem Alter bist, in dem man eine großartige Verbindung eingehen kann, denn du stehst nicht mehr in der Blüte deiner Jugend. Wenn wir noch länger warten, meine Liebe, wirst du eine alte Jungfer werden. Eine alte Jungfer werden und bleiben. Ein Blaustrumpf wie deine geliebten Großtanten, die sich stets um das Leben anderer gekümmert haben.“

„Jean und Eloise waren sehr glücklich, Onkel Alec. Sie haben ihre Unabhängigkeit genossen.“

„Sie waren alte Jungfern, meine Liebe, ohne die Hoffnung auf eine vorteilhafte Verbindung. Man musste sie nur ansehen, um das zu verstehen.“

Zum ersten Mal seit Beginn der Unterhaltung lächelte Adelaide. Vielleicht waren ihre Tanten eher unscheinbar gewesen, aber sie hatten über einen raschen Verstand verfügt, und ihr Leben war niemals langweilig gewesen.

„Sie sind gereist, Onkel, und sie haben gelesen. Sie wussten mehr über Heilkunde als so mancher Arzt. Bücher haben ihnen eine Welt eröffnet, die weit entfernt war von der Last der Verantwortung, die eine verheiratete Frau tragen muss.“

„Lasten wie Kinder, Liebe, Lachen. Du kannst nicht wissen, wie sich siebzig Jahre in deiner eigenen Gesellschaft anfühlen, und gegen Einsamkeit gibt es kein Heilmittel. Das kann ich dir aus eigener Erfahrung berichten.“

Sie wandte sich ab. Josephine, Onkel Alecs Frau, war jahrzehntelang krank gewesen, hatte in ihrem Zimmer gesessen und Stickereien gefertigt für Menschen, die keinen Bedarf dafür hatten.

„Eine Saison ist alles, worum ich dich bitte, Adelaide. Eine Saison, damit du siehst, was du vielleicht verpasst, wenn du dich hier in den abgelegenen Gefilden des ländlichen Sherbornes versteckst.“

Adelaide runzelte die Stirn. Dieser Vorschlag war neu. Er bot ihr eine begrenzte Zeit an. „Du würdest mich nicht zu einer weiteren Saison drängen, wenn die erste sich als Fehlschlag erweist?“

Alec schüttelte den Kopf. „Wenn es bis dahin niemanden gibt, der um deine Hand anhält, jedenfalls niemanden, der dir gefällt, dann werde ich meine Pflicht deinen Eltern gegenüber als erfüllt ansehen und du kannst hierher zurückkommen. Selbst wenn du dich bereit erklärst zu einer halben Saison, wäre ich schon glücklich.“

„Von April bis Juni? Nur so lange?“

„Anfang April bis Ende Juni.“ In den Worten ihres Onkels lag ein stahlharter Unterton.

„Also gut. Drei Monate. Zwölf Wochen. Vierundachtzig Tage.“

Alec lachte. „Und nicht einer weniger. Das musst du mir versprechen.“

Adelaide ging zum Fenster und blickte über die Landschaft rings um Northbridge hinweg. Sie wollte nicht fort von hier. Sie wollte nicht in das Blickfeld der Gesellschaft treten, an der sie wenig interessiert war. Sie wollte in ihrem Garten bleiben und in der Nähe ihrer Krankenstation, wollte jenen in Northbridge helfen, die so viele verschiedene körperliche Leiden hatten. Das war ihre Welt, die Welt, die sie verstand. Die Tinkturen und Salben, die getrockneten Kräuter und Wurzeln aus dem Wald. Hier fühlte sie sich sicher.

„Da ich auch eine entsprechende Garderobe, einen Platz zum Wohnen und eine Anstandsdame brauche, erscheint mir das...



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