E-Book, Deutsch, 288 Seiten
Jäger Eddie will leben
1. Auflage 2015
ISBN: 978-3-944459-65-3
Verlag: Kadera-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Existenz unter Druck
E-Book, Deutsch, 288 Seiten
ISBN: 978-3-944459-65-3
Verlag: Kadera-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Das Straßenschild 'Gutenbergring' erinnert noch an die 500-jährige Ära des bleischweren Buchdrucks. Dort hatte Eddie Buchholz Anfang der 70er-Jahre seine Druckerei eröffnet. Mit der kleinen Offset-Druckmaschine gehörte er zu den Pionieren der modernen Drucktechnik und erlebte goldene Jahre.
Dreißig Jahre später war die neue Technik immer besser und die Konkurrenz immer stärker geworden. Eddie musste erkennen: Der Fortschritt hatte ihn überholt. Seine Druckerei – immerhin inzwischen auf eigenem Grund und Boden, mit drei Druckmaschinen und mit einem Team von sieben Mitarbeitern – war in eine finanzielle Schieflage geraten.
Jetzt sucht Eddie Rat und praktische Hilfe. Er will nicht aufgeben, sondern seinen Mitarbeitern die Arbeitsplätze erhalten. Sein Kampf um die Existenz wird jedoch falsch verstanden – und auch gutgemeinte Ratschläge fallen bei Eddie nicht auf fruchtbaren Boden. Plötzlich wird deutlich, wie Familie, Mitarbeiter und Freunde mit Eddies Schicksal verbunden sind. Ganz unterschiedliche Charaktere sind mit der veränderten Situation konfrontiert und fordern mit ihrem Handeln nicht nur von sich selbst neue Entscheidungen.
Peter Jäger – als Lokalreporter mit dem Mittelstand bestens vertraut – lässt eine Gruppe aus bodenständigen Urgesteinen, kreativen Werbeprofis, bürgerlichen und ausgeflippten Typen lebendig werden. In seinem anschaulichen Roman macht er einerseits deutlich, wie unerbittlich der Fortschritt sein kann – und andererseits, welche Chancen er bietet. Sogar für die Liebe.
Zielgruppe
Angestellte, Handwerk, Mittelstand, Existenzgründer, Selbstständige
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Hanna schlief unruhig in dieser Nacht. Das geräuschvolle Atmen ihres Mannes, das in grässliches Schnarchen überging, drang sogar durch ihre Ohrstöpsel. Wenn sie aufschreckte, flogen ihre Gedanken sofort zu der bevorstehenden Betriebsversammlung. Das Klima unter den Mitarbeitern glich den eisigen Nachttemperaturen. Sie zitterte vor Aufregung, wenn sie sich die Diskussionen vorstellte. Am Sonntag hatte Sven, sehr zur Überraschung der Familie, von der Kürzung des Weihnachtgeldes abgeraten. »Das sind Kleckerbeträge, die schüren nur das Feuer und haben keine Einspareffekte«, hatte er Eddie gewarnt, der sich aber nicht überzeugen ließ. »Wir reden über 5000 Mark, die mir zur Zeit fehlen«, gab Eddie zu bedenken. »Ich musste meinen neuen Leasingwagen anzahlen. Aber für mich ist das Thema Weihnachtsgeld vorrangig der Einstieg zum Dialog. Ich werde meinen Leuten klarmachen, dass etwas passieren muss.« Sven hatte Eddie verwundert angestarrt. »Geht es euch schon so schlecht, dass du bei diesem Betrag kalte Füße bekommst? Dann rede nicht lange um den Brei herum, stell ihnen deinen Rettungsplan vor. Sag ihnen, du willst die Druckerei neu ausrichten. Bei dem Kraftakt müssen alle an einem Strang ziehen.« Später, nach dem Essen und einigen Verteilern aus der Korn-Flasche, gingen die Männer die Probleme erstaunlich locker an - lachten, schwatzten, schmiedeten Strategien bis ins Detail.