Jäger | Die Sehnsucht des Puppenspielers | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 176 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 190 mm

Jäger Die Sehnsucht des Puppenspielers

Eine Novelle über Kinderspaß und Lebensträume
1. Auflage 2020
ISBN: 978-3-948218-19-5
Verlag: Kadera-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Eine Novelle über Kinderspaß und Lebensträume

E-Book, Deutsch, 176 Seiten, Format (B × H): 120 mm x 190 mm

ISBN: 978-3-948218-19-5
Verlag: Kadera-Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Das Gute siegt! Das ist die Botschaft an die Kinder. Kita-Erzieherin Lilo hat den pädagogischen Wert des Kasperspiels erkannt, macht mit und verliebt sich in Puppenspieler Michael, dessen Lebenserfahrung fast zwei Jahrzehnte reicher ist. Viel zu alt für dich, urteilen Lilos Freundinnen. Es knirscht in den Beziehungen und in den Lebensträumen. Michael wünscht
sich ein reifes Publikum, möchte mit seinen Puppen in die Theater-Liga; gemeinsam mit Lilo.

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Wo die Liebe hinfällt Es ist fast noch Nacht, kurz nach sieben Uhr, doch in der Kindertagesstätte »Zwergenburg« herrscht ein hektisches Durcheinander. Mütter und Väter eilen mit ihren Lieblingen über den Flur in die Gruppenräume. Die Zeit sitzt ihnen im Nacken, der Job ruft. Und hier, in der festen Burg für Kinder, übernehmen geschulte Erzieherinnen den Staffelstab, helfen beim Ausziehen der Jacken und Anziehen der leichten Turnschuhe, verteilen Streicheleinheiten an Jungen und Mädchen, die noch nicht ganz wach sind oder am liebsten mit Mutti zur Arbeit gegangen wären. Lilo und Doris beginnen ihren Dienst erst eine Stunde später, wenn auch die Kinder der »Gleitzeitmütter« eingetroffen sind. Sie leiten die Elementargruppe der drei- bis sechsjährigen »Katzenpfoten«. Diese sanft klingende Bezeichnung warnt davor, dass die Jungen und Mädchen schon mal die Krallen ausfahren, wenn ihnen etwas nicht passt. Aber diese kleinen Stressmomente gehören zum Kita-Alltag. Die beiden Freundinnen haben trotzdem ihren Spaß beim Spiel mit den Kindern, die dabei auch den freundlichen Umgang miteinander lernen und erste Freundschaften schließen. Denn das ist vielleicht das Wichtigste im Leben. So geht der Vormittag wie im Spiel vorüber – und alle haben ein bisschen hinzugelernt. Lilo arbeitet nur halbtags. Zur Mittagszeit verabschiedet sie sich frohgelaunt. Und das hat seinen besonderen Grund, denn draußen steigt sie in ein wartendes Fahrzeug, schnallt sich nicht an, sondern legt ihren Kopf in die Arme eines Mannes, genießt sogar dessen leidenschaftliche Küsse. »Nun sieh dir das an«, sagt Doris in erstaunter Entrüstung zu sich selbst. Nicht, dass sie ihrer Freundin nachspionieren wollte – nein, nur eine Weile entspannend aus dem Fenster ins Grüne gucken wollte sie. Und nun das! Wer ist so unverschämt, eine Mitarbeiterin vor ihrem Kindergarten zu vernaschen? In ihrem Kopf dreht sich ein Gedanken-Karussell. Denn sie hat den schwarzen Zopf des Mannes erkannt und weiß Bescheid: Michael, der Puppenspieler Juckipucki, den alle Kinder lieben, bei dem auch die Erzieherinnen blanke Augen bekommen, wenn er mit lockeren Sprüchen flachst. Na klar, er ist der gewiefte Verführer, und Lilo seine ahnungslose Auserwählte! Dabei kann Doris nicht entspannen. Diese Beobachtung muss sie dringend unter die Leute bringen. Sie eilt zu Sabine, lockt sie mit einem Fingerzeig aus ihrer Hort-Gruppe auf den Flur und kann gar nicht so schnell reden, wie sie es erzählen möchte: »Wir sind ja alle etwas verknallt in Michael, aber wieso greift er sich Lilo? Kannst du das verstehen? Bei dem krassen Altersunterschied? Das kann nicht gutgehen!« Sabine findet nicht, dass Lilos Flirt schon eine Festlegung für die lange Strecke bis zur Rente sein muss. »Erstmal genießt sie das Prickeln. Und außerdem ist das doch ihre Sache!« Das sieht Doris anders. Als sie im Flur auf Kita-Leiterin Andrea Löwe trifft, nimmt sie den nächsten Anlauf. Doch die ist beschäftigt, winkt ab, ohne richtig hinzuhören. »Sei mir nicht böse, ich muss was kopieren. Und lass die Ohren nicht hängen. Ihr versteht euch doch sonst so gut.« * * * Am anderen Morgen erfährt Lilo von dem Getratsche. An der Garderobe zitiert eine ältere Kollegin ein Sprichwort, das wie ein Vorwurf klingt: »Nichts ist so fein gesponnen, es kommt doch ans Licht der Sonnen!« Unterdessen wartet Doris angespannt auf ihre Freundin. Wie wird sie auf die Enthüllung ihrer neuen Beziehung reagieren? Sie hat den Morgenkreis vorbereitet, sitzt am großen Tisch mit den Kindern, weil sie eine lustige Geschichte vorlesen will. Da geht die Tür auf und Lilo ruft: »Hey, habt ihr auf mich gewartet? Mich hat Frau Holterdipolter aufgehalten.« »Die gibt es doch gar nicht«, erkennt Finn ihre kleine Schwindelei. Trotzdem klopft er mit der Hand auf den reservierten Stuhl an seiner Seite. »Hab ich für dich freigehalten, Lilo.« Doris sitzt ihr gegenüber. Sie hält den vorwurfsvollen Blick der Freundin stillschweigend aus. Hier, in der Kinderrunde, dürfen sie auf keinen Fall streiten. Deshalb schiebt Lilo ihr einen vorbereiteten Zettel über den Tisch. »Für später.« Doris will sofort wissen, was auf sie zukommt und liest: »Du bist eine widerliche Petze. Ich kündige dir meine Freundschaft!« Mit dieser scharfen Reaktion scheint sie nicht gerechnet zu haben. Enttäuscht zerknüllt sie den Zettel und zischt wie eine aufgeschreckte Schlange: »Ich habe es doch für dich getan.« Lilo hat diese Ausrede sicher schon mal in einem Fernsehkrimi gehört, denn ihr Gesichtsausdruck sagt soviel wie: Das kannst du deiner Großmutter erzählen. * * * Michael ist ein gefragter Puppenspieler und kein besonders guter Ratgeber. Aber man muss zur Stelle sein, wenn die Liebste anruft und fleht: »Hol mich hier raus, Michi, bevor ich dummes Zeug mache.« Also sitzt Lilo am Abend mit ihrem Retter an einem Zweiertisch im Lokal seines Freundes. Massimo findet immer eine Lösung, wenn Verliebte eine Gondel brauchen. Und oft hilft auch ein Glas Rotwein, um die Verkrampfung vor der Beichte zu lockern. »Soll ich dir einen Barolo bestellen? Ein Glas vom Besten, den schenkt Massimo nur für besondere Anlässe aus«, versucht Michael, Lilo aus der Reserve zu locken. Unfassbar – keine Freude huscht über ihr Gesicht. Er klatscht in die Hände, um sie zu beleben. Doch sie lehnt seine Einladung mit gequälter Stimme ab: »Wein auf leeren Magen kann ich nicht vertragen, Michi. Nach dem Nudelgericht geht es mir bestimmt besser, dann bin ich wieder dein Sonnenschein.« »Warum nicht vorher und nachher? Du weißt doch: Die Leber wächst mit ihren Aufgaben. Darüber gibt es sogar ein Buch«, meint Michael grinsend. »… und bei der Polizei heißt dieses nette Buch Bußgeldkatalog.« Diese Schlagfertigkeit ist Lilos Stärke, auch bei Diskussionen, die sie in ihrem Kindergarten austragen muss. Herrlich sind ihre Schilderungen über Eltern, die sich beschweren, wenn ihre Lieblinge über Bauchweh, Sand im Haar, Aua am Knie oder Pipi in der Hose jammern. Das alles ist doch keine Aufregung wert. Was sie aber richtig umgehauen hat, das ist das Sticheln gegen diesen Menschen, den sie liebt, obwohl er bald die Fünfzig erklommen hat. Lilo wirft einen Blick zur kleinen Bühne im Lokal, auf der Musiker am Wochenende die Stimmung der Gäste anheizen. Er nutzt ihr Abschweifen und beugt sich flüsternd vor: »Massimo hat mir angeboten, dort mit einem flotten Stück für Erwachsene aufzutreten. Sogar die drei Tenöre hätten schon bei ihm angefragt, versuchte er mir vorzugaukeln. Da habe ich mich vor Lachen gebogen.« »Typisch Italiener, fahren einen Fiat Panda und protzen, als hätten sie einen Ferrari in der Garage.« »Die meisten sind liebenswerte Schwärmer, Lilo. Übrigens – ich brauche dringend deine Unterstützung. Mein Vater kann auch nicht immer mitspielen. Ich möchte mit einer verkürzten Operette herauskommen. Hättest du Lust mitzumachen?«, lockt er mit bettelndem Dackelblick. »Kinderlieder kann ich besser«, lässt Lilo seinen Vorschlag abblitzen. »Schenkt man sich Rosen in Tirol, hat meine Mutter geträllert, wenn Paps ihr einen Strauß von der Tankstelle mitbrachte. Heutzutage geht das Publikum ins Musical.« Mehrmals schon hat Lilo Michael mit seinem Kaspertheater »Juckipucki« erlebt. Das sind Höhepunkte für ihn, wenn die Kinder aufmerksam und mit großen Augen die Abenteuer auf der Minibühne verfolgen und den Kasper grölend vor lauernden Gefahren warnen. »Ich mach doch Krimis für die Lütten«, sagt Michael über seine Kunst. »Ist ja nicht verkehrt, wenn sie dabei den Unterschied von Gut und Böse erfahren. – Muss nur noch ein bisschen Musik dazu, dann haben wir das Musical für kleine Leute. Es muss doch nicht gleich ein staatlich subventioniertes Haus dafür gebaut werden.« Lilo kennt seinen Standpunkt, dass der Begriff Kaspertheater seine Entwicklung bremst. »Mensch Michi«, wirft sie ihm vor. »Da fasst sich jede Erzieherin an die Birne – der große Puppenspieler hat das dankbarste Publikum der Welt! Und fühlt sich trotzdem unterfordert.« Frauen halten nichts davon, mit Andeutungen abgespeist zu werden. Lilo kratzt weiter an der Oberfläche, bis Michael ihr unter strengster Geheimhaltung anvertraut, dass ihn die mystischen Szenen in Goethes »Faust« faszinieren. Er will seinen Freund Hansi mit ins Team holen. »Der ist ein bekannter Fotograf in Braunschweig, hat Pressekontakte und kann die richtigen Bilder dazu machen.« In diesem Moment kommt Massimo an den Tisch. Auf dem Tablett bringt er zwei Portionen Spaghetti ai Frutti di Mare. »Buon Appetito, meine Freunde!« Lilo dankt mit »Grazie!«, verliert ihre Begeisterung aber beim Anblick der gewaltigen Portionen. Kaum ist Massimo verschwunden, zeigt ihr Daumen nach unten. »Bei dieser Menge riskiere ich einen Rettungsring um meine Hüften. Ich hätte den Kinderteller bestellen müssen.« Während des Essens berichtet Lilo vom Konflikt mit Doris. Sie muss sich das von der Seele reden. Da geht es um ihr Privatleben, das ihre beste Freundin nicht respektiert. Michael hört ihr geduldig zu. Bei Streit zwischen Frauen hält er sich lieber zurück, da ist der Ratgeber oft am Ende der Dumme. Was dabei herauskommt: Doris kann nicht die Klappe halten, will Lilo vor Enttäuschung bewahren – und ausgerechnet Michael ist der angefeindete Verführer. Lilo betont, dass sie in der »Katzenpfoten«-Gruppe mit Doris am gleichen...



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