Jacobs | Neuer Job, neues Glück | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 117 Seiten

Reihe: Digital Edition

Jacobs Neuer Job, neues Glück

Digital Edition
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-7337-8807-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Digital Edition

E-Book, Deutsch, 117 Seiten

Reihe: Digital Edition

ISBN: 978-3-7337-8807-0
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Anna will den Job als Hochzeitsplanerin bei 'Happy Weddings' unbedingt! Und das nicht nur, weil Agenturchef Sebastian ihr Herz höher schlagen lässt. Doch es gibt noch eine anderen Bewerberin. Und die hat nichts anderes im Sinn, als Anna Steine in den Weg zu legen ...

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2. KAPITEL

Belustigt musterte Sebastian die Bewerberin, die ihm gegenüber saß und nervös mit ihren Füßen wippte.

Normalerweise wäre ihm das gar nicht aufgefallen, aber Anna Gehring trug derartig auffällige rote Schuhe, dass er nicht anders konnte, als ständig darauf zu starren. Er wusste nicht, ob er die Mules extravagant oder einfach nur furchtbar finden sollte. Und war das tatsächlich ein Preisschild, das er da unter der Sohle hervorblitzen sah?

„So, Frau Gehring, dann erzählen Sie doch einmal ein bisschen von sich. Ihre Unterlagen sind überzeugend, aber neben der Qualifikation ist es uns auch wichtig, dass Sie in das Team passen.“

Toni Huber, Sebastians Partner, nickte zustimmend, warf Anna aber gleichzeitig einen abschätzenden Blick zu.

Du siehst aus wie ein schnöseliger Skilehrer, dachte sie, während sie in Tonis wettergegerbtes, tiefbraunes Gesicht blickte. Außerdem sind deine Zähne nicht echt.

Sie wandte sich wieder Sebastian zu. „Was genau wollen Sie wissen? Ob ich heimliche Laster habe? Welchen Hobbys ich fröne und wohin ich in den Urlaub fahre? Was ich gern esse?“

„Das wäre doch immerhin ein Anfang.“ Er grinste und überlegte, ob er Anna später sagen sollte, dass er jetzt wusste, wie viel ihre Schuhe kosteten. Ob sie die extra für das Bewerbungsgespräch gekauft hatte? Wenn ja, fand er die Farbe doch recht gewagt …

„Okay“, begann sie und versuchte ihren Puls unter Kontrolle zu bekommen. Sie wusste selbst nicht, weshalb sie eigentlich so nervös war. Lag es am Job, der genau so klang, wie sie ihn sich vorgestellt hatte, oder eher an Sebastian Moser? Den fand sie nämlich beunruhigend attraktiv, wie sie widerwillig eingestehen musste. Konzentrier dich, befahl sie sich streng, du bist schließlich nicht hier, um zu flirten, sondern um dich vorzustellen! „Ich rauche nicht und trinke selten, weil ich keinen Alkohol vertrage. Ich liebe Italien und Frankreich. Ich bin gern unter Menschen, ziehe mich aber genauso gern mit einem Buch zurück. Tja, was sonst? Ich denke, das war‘s schon!“

Das glaube ich dir ganz und gar nicht, dachte Sebastian, der gerade ein Grübchen an Annas Kinn bemerkt hatte, das ihrem hübschen Gesicht eine freche Note gab. Genauso wie die Sommersprossen auf ihrer Nase … Die war zwar einen kleinen Tick zu groß, um als klassisch schön bezeichnet zu werden, dafür hätte sie um die grünen Katzenaugen allerdings jedes Model beneidet.

„Hier steht, dass Sie eigentlich gar keine Erfahrung mit der Organisation von Hochzeiten haben“, fragte Toni provokativ, und Sebastian bemerkte, wie Annas Augenfarbe plötzlich zu der eines eisigen Bergsees wurde.

Die kann bestimmt richtig wütend werden, überlegte er, aber auf alle Fälle wird es mit ihr nicht langweilig. Vielleicht konnte sie endlich mal ein wenig Leben in Happy Weddings bringen. Die Agentur erschien ihm in der letzten Zeit eh ein wenig verstaubt, und der Tagesablauf verlief im ewigen Einerlei. Möglicherweise konnte diese Frau ja wirklich eine frische Brise durch die Räume pusten …

„Ich denke nicht, dass das ein Problem darstellen sollte“, beantwortete Sebastian an Annas Stelle Tonis Frage. „Was mich viel eher interessieren würde: Glauben Sie an die ewige Liebe? Dieser Punkt scheint mir für unsere Arbeit nämlich wesentlich wichtiger als die Frage danach, ob Sie schon mal eine Hochzeit organisiert haben. Eine Party ist eine Party – egal welchen Anlass es für sie gibt!“

Gleichzeitig erleichtert und bestürzt, nickte sie Sebastian zu. Im Gegensatz zu Mister „Ich bin so unglaublich wichtig“-Skilehrer konnte er offensichtlich über den Tellerrand hinausschauen. Schließlich zählte Begeisterung für den Job mehr als irgendwelche Qualifikation – aber halt, wie war das noch mit der ewigen Liebe?

„Doch, doch, natürlich glaube ich an die Liebe“, versicherte Anna und wippte dabei so stark mit den Fußspitzen, dass Sebastian Angst hatte, dass die Pantoletten gleich auf dem Boden landen würden. Wobei er auch neugierig war zu erfahren, wie ihre Füße wohl aussahen. Ob sie so hübsch waren, wie alles andere an ihr? Konzentrier dich, Sebastian, du bist schließlich nicht hier, um zu flirten, sondern um ein Vorstellungsgespräch zu führen!

„Sie selbst sind nicht verheiratet?“, hakte Toni nach, weil Anna keinen Ring trug.

„Nein, aber das kommt bestimmt noch“, entgegnete sie und kreuzte heimlich die Finger hinter ihrem Rücken. Das war eine glatte Lüge – und das in der Hochburg des katholischen Glaubens, dachte sie beschämt, als sie in einer Ecke des Raumes eine kleine Marien-Statue entdeckte, die sie strafend ansah, wie Anna fand. Nach dem Scheidungsdrama ihrer Eltern glaubte sie nun wirklich nicht mehr an das ewige Glück und den rosaroten Sonnenuntergang. Vielleicht nicht die besten Voraussetzungen, um sich als Hochzeitsplanerin zu bewerben …

„Wenn Sie Ihre eigene Hochzeit planen würden, wie sähe dann der große Tag aus?“, fragte Sebastian weiter.

„Meine, äh, Hochzeit“, erwiderte Anna verlegen, denn diese Frage überrumpelte sie jetzt ein wenig. Mist, was sollte sie denn nun antworten? In ihrer Not erzählte sie einfach das, wovon Tina immer geträumt hatte. Etwas anderes fiel ihr auf die Schnelle nicht ein. „Wenn es eines Tages bei mir so weit sein sollte …“, an dieser Stelle legte sie eine kunstvolle Pause ein, holte tief Luft und blickte versonnen aus dem Fenster, „… dann würde ich in der Keitumer Kirche auf Sylt heiraten. Nach der Trauung gäbe es einen Champagnerempfang auf dem Deich, zu dem ein Streichquartett spielen sollte. Zu guter Letzt würde ich rote Luftballons in Herzform in den Himmel steigen lassen …“

„Und was würde diese Hochzeit einzigartig machen?“, erkundigte Sebastian sich amüsiert, weil Anna sichtlich angestrengt aussah. Er vermutete, dass mindestens die Hälfte von dem, was sie sagte, nicht dem entsprach, was sie wirklich dachte.

Nun wurde Anna wirklich unruhig. Sollte das eine Fangfrage sein? Hatte sie etwa in ihrer Verwirrung schon so viel Unsinn erzählt, dass sie nicht für diesen Job infrage kam? Selbst Schuld! Weshalb nur hatte sie Tina nicht besser zugehört, als diese ihr mit leuchtenden Augen von ihren Plänen erzählt und sie gebeten hatte, ihre Trauzeugin zu sein? Fieberhaft versuchte sie sich ins Gedächtnis zu rufen, was sie eventuell vergessen haben konnte, doch ihr fiel nichts ein.

„Das Besondere bestünde darin, dass mein künftiger Mann und ich einzigartig sind, egal wo und in welcher Form wir heiraten. Und viel entscheidender als die Hochzeit selbst wäre doch, wie wir unsere Ehe gestalten.“ Okay, das Ganze klang vielleicht etwas übertrieben, aber was hätte sie sonst sagen sollen?

Toni Huber rollte genervt mit den Augen.

Sebastian hingegen lächelte, weil Anna im Grunde nur das aussprach, was er selbst dachte. Schließlich kam es wirklich nicht auf die Inszenierung des Ereignisses an, sondern darauf, wie man die Zeit danach verbrachte. Er hatte immer schon Schwierigkeiten mit dem Begriff „der schönste Tag des Lebens“ gehabt. Sollten die darauf folgenden nicht mindestens ebenso schön werden? Wenn nicht sogar noch schöner? Diese Einstellung erschien für einen Besitzer einer Hochzeitsplaner-Agentur erst mal merkwürdig, doch Sebastian war einfach überzeugt davon, dass es für jeden Menschen die große Liebe, den einen perfekten Partner gab. Und mit diesem Partner war eine bombastische Hochzeit immer nur der Start in ein wunderbares Leben, und nicht der einzige Höhepunkt der gemeinsamen Zeit.

„Eins zu null für Sie!“, antwortete er deswegen lachend. Sein Blick fiel auf Toni, der ausgesprochen finster dreinsah. Was hatte der nur wieder für eine Laune?

„Nun, Frau Gehring, ich denke, wir wissen jetzt alles Nötige. Ich werde mich mit Herrn Huber beraten und natürlich noch weitere Kandidatinnen prüfen, doch ich denke, dass Sie ganz gut in unser Team passen“, sagte Sebastian und brachte Anna zur Tür. Toni verabschiedete sich lediglich mit einem knappen „Bis dann“ und sah gelangweilt zum Fenster hinaus.

Happy Weddings befand sich im ersten Stock eines alten Münchner Mietshauses im Herzen von Schwabing. Umgeben von Cafés, Kneipen, Kinos und Boutiquen lag das Büro in einer perfekten Lage. Und nicht nur das: Es gehörte auch eine Wohnung im selben Haus dazu, die für die Mitarbeiter der Agentur gedacht war.

„Sind Sie denn noch eine Weile hier, oder fliegen Sie gleich wieder zurück nach Hamburg?“, fragte Sebastian, nachdem er zögernd die Tür geöffnet hatte. Irgendwie wollte er Anna und ihre roten Mules noch nicht gehen lassen. Wenn es nach ihm ginge, würde er jetzt mit ihr durch den englischen Garten spazieren, sie auf einen Kaffee einladen und anschließend mit ihr am Eisbach sitzen.

Schließlich war heute ein strahlendblauer Maitag, und die weißen Babywolken auf azurblauem Hintergrund machten dem berühmten „weiß-blauen“ bayerischen Himmel alle Ehre. In dem Moment, als Anna antworten wollte, fühlte sie auf einmal etwas puscheliges Weiches an ihrem Fußgelenk, tat vor Schreck einen Schritt nach hinten und stolperte, ehe sie es sich versah, zwei Stufen hinunter.

Sebastian konnte gerade noch verhindern, dass sie die gesamte Treppe hinunterfiel. Anna wurde vor Verlegenheit rot und wand sich aus den Armen ihres Retters, wobei ihr der würzige Duft seines Aftershaves in die Nase stieg. Es war männlich und herb, aber nicht zu aufdringlich. Keiner von den Düften, dessen Träger permanent zu sagen schien: Schaut her, was für ein toller Hecht ich bin. Ich kann euch alle haben, wenn ich will!

...



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