E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Digital Edition
Hunter Heiße Nächte in Yucatan
1. Auflage 2023
ISBN: 978-3-7515-2797-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 160 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7515-2797-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Ein Bodyguard im Urlaub ist das Letzte, was TV-Köchin Ana Perez möchte! Selbst wenn er so verführerisch ist wie Chance Berringer. Aber weil ein Stalker sie verfolgt, besteht der Sender darauf. Und so werden ihre Nächte in Yucatan in jeder Hinsicht ausgesprochen gefährlich ...
Bevor Samantha Hunter sich voll und ganz dem Schreiben widmete, arbeitete sie zehn Jahre als Lehrerin für kreatives Schreiben an der Universität. Ihr erster Liebesroman, Virtually Perfect, den sie 2004 fertigstellte, wurde direkt veröffentlicht. Sieben weitere Liebesromane folgten bis heute. Samantha Hunter ist mit Leib und Seele Autorin. Und wenn sie sich doch mal eine Pause gönnt oder sich Gedanken über neue Geschichten für ihre Romane macht, dann verbringt sie gerne Zeit mit ihrer Familie, Freunden, Spaziergängen oder sie arbeitet mit Leidenschaft in ihrem naturbelassenen Garten. Außerdem ist Samantha süchtig nach den bekannten Fernsehserien Buffy - Im Bann der Dämonen, Lost, Desperate Housewives und Bones - Die Knochenjäger. Auch spannende, fesselnde und abenteuerliche Fantasygeschichten haben es Samantha angetan. Samantha Hunter lebt zusammen mit ihrem Mann und ihren Hunden in Syracuse im amerikanischen Bundesstaat New York. Mehr über die Autorin lesen Sie unter www.samanthahunter.com. Samantha freut sich über Zuschriften von ihren Leserinnen unter samhunter@samanthahunter.com.
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
1. KAPITEL
Es war ein Tag nach Weihnachten und Ana Perez hatte die Festtage über gearbeitet. Das war bereits seit zwei Jahren Standard, seit sie mit ihrer Kochshow If you can’t take the heat … begonnen hatte.
Sie hatte jetzt jeden Tag für die nächste Staffel gedreht, und obwohl die Teilnehmer diesmal die besten waren, die sie je hatte, gab es trotzdem Probleme. Derzeit stand eine zweiwöchige Winterpause an, bevor sie das Finale drehten. Jetzt war es spät am Abend und mittlerweile waren alle nach Hause gegangen. Sie war allein am Set und überflog noch einmal die Fortschritte, die die Teilnehmer um den Kampf zum besten Küchenchef bisher gemacht hatten.
Im Gegensatz zu den Shows, bei denen abgestimmt wurde, lag die Entscheidung, wer gewann, ganz allein bei Ana. Darauf hatte sie bestanden und es in ihrem Vertrag festlegen lassen. Sie stand mit ihrem Namen für Qualität und wollte nach ihren Richtlinien bestimmen. Der Gewinner sollte nicht durch Zufall oder wegen seiner Persönlichkeit ausgewählt werden. Doch leider änderten sich die Dinge langsam. Die Produktionsfirma griff mittlerweile zunehmend aggressiv in das Showformat ein und damit auch in ihr Leben. Die Produzenten forderten peinliche Dinge von ihr – wie letztlich eine inszenierte Essenschlacht in einer der Shows. Sie hatte sich gegen diese Einflussnahme gewehrt und einiges verhindern können, aber eben nicht alles. Je berühmter sie wurde, umso weniger Kontrolle schien sie über ihr Leben zu haben.
Jedes Treffen artete in einen Streit aus. Erst kürzlich hatten sie darüber diskutiert, dass sie ihr die alleinige Entscheidung über den Gewinner entziehen wollten.
Glücklicherweise war Ana eine Kämpferin. Auf keinen Fall würde sie in diesem Punkt nachgeben.
Sie war einem enormen Druck ausgesetzt. Nicht nur vom Studio, sondern auch von ihren Zuschauern und den Teilnehmern der Show. Nicht jeder stimmte mit ihren Entscheidungen überein und diese Zuschauer gaben ihr das auch vehement und oft am Rande des guten Geschmacks zu verstehen. Ihre E-Mails und ihr Blog waren voll von solchen Ausbrüchen.
Erst kürzlich hatte sie wieder den Preis für ihren Erfolg zahlen müssen. Ana wusste, dass sie es den Teilnehmern nicht einfach machte, aber sie war nie wirklich böse zu ihnen. Die harte Behandlung war zum einen Show für das Rating – Zuschauer liebten den Konflikt – und zum anderen war Ana eine Perfektionistin, die das Beste aus ihnen herausholen wollte.
Ana konnte nicht die beste Freundin von Menschen sein, die sie beurteilen musste – es war besser, sie hatten Angst vor ihr oder mochten sie nicht, als wenn sie sich verletzt und verraten fühlten, wenn sie nicht gewannen. Diesen Fehler hatte sie in ihrer ersten Staffel gemacht. Damals war derjenige davon ausgegangen, dass ihre Freundschaft gleichzeitig den Sieg für ihn bedeuten würde. Ana atmete tief durch und schüttelte die Erinnerung ab. Manchmal war es wirklich anstrengend, und das war noch nett ausgedrückt.
Doch jede Person in der Show gewann normalerweise bereits allein durch die Teilnahme. Die meisten bekamen hinterher einen guten Job, auch wenn sie nicht gewonnen hatten. Für diejenigen, die Potenzial hatten, knüpfte sie manchmal Kontakte, damit sie noch weiter ausgebildet wurden. Für Ana selbst bedeutete die Show gute Einkünfte, damit sie den Menschen in Mexiko helfen und Sicherheit für sie und ihre Familie gewährleisten konnte.
Das war wichtig genug, um das ganze Drumherum zu ertragen, erinnerte sie sich.
Sie kehrte mit ihrer Aufmerksamkeit wieder zu den Unterlagen in ihrem Schoß zurück und griff zu dem Glas Wein, das sie sich eingegossen hatte, bevor sie sich hier niederließ. Der Wein gehörte zu dem rauchigen molé, an der die Teilnehmer in den letzten Tagen gearbeitet hatten. Die Zuschauer sahen nur den letzten Teil in der Show, aber Ana arbeitete jeden Tag, die ganze Woche lang, mit den Teilnehmern in der Küche.
Molé zu machen, war eine der Künste, die in der kleinen Stadt auf der Halbinsel Yukatán gepflegt wurden, in der sie gelebt hatte bis sie zwanzig Jahre alt war und in die Vereinigten Staaten kam, um eine Kochschule zu besuchen. Das war vor acht Jahren gewesen. Das Kochen für die Öffentlichkeit hatte ihr erlaubt, Menschen ihr Heimatland und ihre Tradition näherzubringen.
Bailey Knowles war im Moment ihre Favoritin. Sie war eine junge Frau aus der Bronx, die niemals eine Kochausbildung genossen hatte, aber eine unvergleichbare Fähigkeit besaß, Neues zu kreieren und ungewöhnliche Geschmacksrichtungen zu verbinden. Sie besaß keinen klassischen kulinarischen Hintergrund und hatte auch kein Interesse daran, sich fortzubilden.
Trotzdem hatte Ana das Gefühl, dass ihre Arbeit wichtig für außergewöhnliche Talente war und hätte Bailey gerne als Gewinnerin dieser Staffel gesehen.
James Benois war der Nächste in der Reihe. Er war in den Vierzigern und strebte ein Comeback an, nachdem er vor zwei Jahren seinen Job verloren hatte. Er hatte eine Ausbildung zum Koch, war dann aber zu einer Technologie-Firma gegangen, weil er dort besser bezahlt wurde. Seine Story gefiel den Zuschauern und Ana ebenfalls. Er war gut und besaß solide Fähigkeiten, war aber nicht übermäßig kreativ. Das könnte sich aber noch ändern, da er anfing, lockerer zu werden. Er war zu bemüht, es allen recht zu machen, und besaß noch zu wenig Biss. Eine Küche zu führen, war anstrengend, und stressig und James musste noch beweisen, dass er den Druck aushalten konnte.
Es gab noch vier weitere, die alle ihre Vor- und Nachteile hatten.
Sie schaute auf das Foto von Lionel Jenkins. Von ihm hatte sie sich nicht viele Notizen gemacht. Sie kannte diesen Typ Mann und mochte ihn nicht besonders. Er kam aus einer reichen Familie aus Philadelphia und war ein exzellenter Küchenchef mit perfekter Ausbildung und guten Referenzen. Er kam in einer Küche gut zurecht – das musste sie ihm lassen – und er war ausgesprochen gutaussehend, was ihm ein dickes Plus bei den weiblichen Zuschauern einbrachte.
Aber leider war er auch sehr arrogant und von sich eingenommen. Ihm waren nur Geld und Ansehen wichtig, und obwohl er leicht die Position des Küchenchefs in einem guten Restaurant haben oder sogar mit dem Geld seiner Familie sein eigenes Restaurant eröffnen konnte, hatte er alles daran gesetzt, um in die Show zu kommen. Er benutzte sie als Werbung, als weiteren Baustein seiner Karriere. Er hatte ihr das sogar selbst gesagt, deswegen störte ihn ihre Kritik überhaupt nicht.
Zugegeben, diese Haltung wäre wahrscheinlich als Küchenchef von Vorteil – viele Männer ihrer Zunft hatten ein riesiges Ego –, aber Ana wünschte sich, dass es ihren Gewinnern um mehr als nur um Geld ging. Ehrgeiz war wichtig, aber sie mussten auch die Nahrungsmittel lieben, die Kunst der Zubereitung, Freude daran haben, Menschen zu verwöhnen … eben das ganze Paket.
Sie rieb sich die Augen, atmete tief durch und schloss die Akten. Zumindest waren jetzt die Shows im Kasten. Sie musste sie sich nur noch einmal anschauen, Einzelgespräche mit den Teilnehmern führen und dann ihre Entscheidung treffen. Aber nun flog sie erst einmal nach Hause.
Ihr Herz wurde bei diesem Gedanken von Freude erfüllt. Sie liebte New York und den Winter, den sie als Kind in Mexiko nicht gekannt hatte. Aber es war nicht ihr Zuhause.
Bald bin ich dort, beruhigte sie sich. Sie würde zwei Wochen wie im Paradies verbringen. Sie würde Wärme und die Anwesenheit ihrer Freunde und Familie genießen, ohne von Stalkern belästigt oder von den skeptisch prüfenden Blicken der Fernsehbosse verfolgt zu werden.
Sie vermisste ihre eigene kleine Koch-Show. Es hatte ihr Spaß gemacht, anderen die echte mexikanische Küche näherbringen zu können. Sie hatte im College damit begonnen und sie „Anas Küche“ genannt. Sie hatten damals nur einen Camcorder gehabt, die Show in der Küche des Studentenwohnheimes aufgenommen und sie dann ins Internet gestellt.
Sie war erstaunlich gut angekommen und wurde die Kochshow mit den meisten Klicks im Internet. Ein Kabelfernseh-Kanal hatte ihr dann eine Show angeboten und schließlich die Reality-Show If you can’t stand the heat … Und hier war sie nun. Die Show lief jetzt seit zwei Jahren, aber ihr kam es wie zehn vor.
Mit einem müden Seufzer schob sie die schmalen Dossiers zu einem Stapel zusammen und legte ihr Handy darauf, um in ihre Garderobe und dann nach Hause zu gehen. Ein kurzer Blick auf die Uhr zeigte ihr, dass es fast Mitternacht war.
Ihr war gar nicht aufgefallen, dass es bereits so spät war. Ana hatte am Morgen ein Meeting – man wollte ihr einen Bodyguard aufzwingen, weil sie so oft bedroht wurde –, und sie sollte ins Büro kommen, um den Mann zu treffen, der sie beschützen sollte.
Allerdings hatte sie nicht die Absicht, darauf einzugehen. Sie hatte vor, alles hinter sich zu lassen. Wer immer sie belästigte, würde wahrscheinlich während der vierzehntägigen Winterpause das Interesse an ihr verlieren. Drohungen und Stalker gab es eben von Zeit zu Zeit. Sie erhielt alle möglichen verrückten Nachrichten. Wenn sie alle ernst nehmen würde, hätte sie keine Zeit mehr zum Kochen.
Sie lief durch den schwach erleuchteten Gang des Studios und schob diesen Gedanken zur Seite. Dann betrat sie die Garderobe und schloss die Tür hinter sich. Als sie sich umdrehte, stand sie einem Mann gegenüber, der auf der Couch saß. Panik stieg in ihr auf und ihre Akten fielen zu Boden, als sie wieder zur Türklinke greifen wollte.
„Ana“, sagte der Mann.
Ihr Stalker.
Er...