E-Book, Deutsch, 216 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 215 mm
Zu laut, zu unbequem, zu anders - Was lebhafte und laute Kinder brauchen. So begleitest du dein Kind gut durchs Leben. Alle typischen Herausforderungen & die besten Lösungen. Spiegel-Bestsellerautorin
E-Book, Deutsch, 216 Seiten, Format (B × H): 145 mm x 215 mm
ISBN: 978-3-8426-1658-5
Verlag: Schlütersche
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
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DEIN KIND SEHEN Dein Kind ist alles andere als ein stiller Träumer. Niemand nennt es „besonnen und brav“ – dafür aber „wild und laut“, manchmal auch „mutig und leidenschaftlich“. Einige nehmen es als übermütig, grenzenlos und anstrengend wahr. Es fordert dich und andere und macht mit seiner frechen Art sich selbst das Leben schwer. Das verunsichert dich und du suchst nach dem richtigen Weg, dein Kind zu begleiten? Du wünschst dir Stärkung, um dieser Aufgabe besser gewachsen zu sein? Dieses Buch hilft dir dabei. „Kannst du nicht einmal ruhig sitzen bleiben!“
„Konzentrier dich mal, du Quatschkopf.“
„Ihr Sohn crasht hier ständig die ganze Gruppe!“
„Eure Tochter rennt auf jeden zu, auch auf Wildfremde. Das würde ich echt mal untersuchen lassen! Das ist doch nicht normal.“
„Ihr Kind muss sich einfach mal zurücknehmen!“
„Er kann nur Vollgas und braucht immer Leute um sich herum.“
„Schatz, bitte lass den Herrn einmal ausreden!“ Kennst du solche Sätze seit der Geburt deines Kindes? Dann ist es ein sehr temperamentvoller Mensch, lebhaft und lebensfroh – positiv betrachtet. Das birgt aber auch viele Herausforderungen. Denn zum einen gelingt nicht jedem eine so anerkennende Sichtweise, und zum anderen ist in unserer modernen Welt nicht überall Platz für überbordende Energie. Das verlangt Kindern und Erwachsenen im Umgang mit deinem Kind viel ab und fordert dich im Alltag extrem. Vor allem aber ist es für dein Kind mühsam, denn nicht jeder kommt mit einem forschen Charakter zurecht. Das heißt, dein Kind wird öfter Gegenwind erfahren, den es verarbeiten muss, ohne sich minderwertig zu fühlen. Es ist ganz viel Antrieb da – wie toll! Aber dazu wenig Impulskontrolle – wie anstrengend! Das braucht Zeit. Aber es braucht auch die richtigen Strategien. Und die kannst du finden. Wilde Kinder unterstützen
Du bist unsicher, wann du dein Kind bremsen solltest und wie? Du grübelst, ob dein Verhalten das deines Kindes ungünstig beeinflusst? Immer wieder gibt es Situationen, in denen du dein Kind gern besser begleiten würdest? Du fragst dich, wie viel Raum du deinem Kind und seiner Persönlichkeit geben musst und wo du ihm helfen solltest, sich sozial verträglicher zu verhalten? Du hast auch die Sorge, es „zu verbiegen“? Oft fragst du dich, wie du das alles schaffen sollst, ohne selbst zu leiden? Und manchmal weißt du nicht mehr, ob du das allein bewältigen kannst oder ob du Hilfe in Anspruch nehmen solltest? Möglicherweise sprechen Menschen aus eurem Umfeld dich immer wieder auf das Verhalten deines Kindes an: Die Großeltern wundern sich (und vergleichen mit anderen Enkelkindern), die Bekannte zweifelt deine erzieherischen Fähigkeiten an, der Kindergarten meldet im Entwicklungsgespräch Probleme zurück und empfiehlt sogar psychologische Abklärung. Oder die Lehrkräfte äußern bei jedem Elternsprechtag Zweifel und fordern Veränderung? Vielleicht sind bereits Kinderfreundschaften zu Bruch gegangen, weil dein Kind zu lautstark in den Mittelpunkt drängte? Das macht nervös, kann euch stressen und belasten. Für dich selbst bleibt häufig keine Zeit mehr, dein Kind fühlt deine Ängste und unter Umständen den Groll und Unmut seines Umfelds. Doch all das muss nicht so bleiben. Viele Eltern kennen diese Fragen und Unsicherheiten. Es gibt Lösungen! Nimm zuallererst den Druck raus – für dich und dein Kind. Es ist wichtig, zu wissen: Kinder mit einem wilden Temperament und einer spontanen und lauten Art benötigen andere elterliche Unterstützung als stille, schüchterne Kinder. Und sie brauchen für ihre emotionale Entwicklung oft mehr Zeit, als unsere Gesellschaft ihnen üblicherweise zugesteht. Das Einschulungsalter gilt oft als Meilenstein – stillsitzen, nicht mehr hauen, nicht mehr anfassen und so weiter – ist aber ebenso wenig eine magische Grenze für alle Kinder wie 3, 12 oder 16. Nur weil etliche Kinder zu diesem Zeitpunkt bestimmte Entwicklungsschritte gemeistert haben, heißt das nicht, dass der Rest „falsch“ ist! Auch wenn es so einfacher wäre. Die sogenannte „Normvarianz“, also alles, was okay ist, ist deutlich breiter als viele meinen. Manche Kinder laufen mit 11 Monaten, andere erst mit 18. Nichts davon ist besser oder schlechter, denn beides ist in der Norm. Es liegt an den Kindern, ihren Fähigkeiten und den Möglichkeiten zum Üben. Das ist bei der emotionalen Entwicklung genau das Gleiche, aber unsere Gesellschaft erkennt das oft nicht an! Außerdem müssen nicht alle Kinder in sozialen Situationen identisch reagieren. Es ist doch ein Glück, dass wir stille und laute, bedachte und forsche, verträumte und klare Kinder (und so viele verschiedene mehr) haben! Auch ein lautes, lebensfrohes Kind ist eine Bereicherung und darf dies im Teenie- und Erwachsenenalter bleiben. Wichtig ist, dass du und schließlich auch das Umfeld es anerkennen. Und dass Eltern mit ihrem Kind nur in den Bereichen Veränderungen suchen, in denen das Kind leidet oder andere Menschen im Umgang mit ihm übermäßig betroffen sind. Laute, lebensfrohe, forsche Kinder brauchen Zeit, Begleitung, Verständnis und unbedingt Toleranz! Du musst sie nicht umkrempeln. Wie dieses Buch funktioniert
In diesem Buch wirst du Antworten auf folgende grundlegende Fragen finden: • Wer ist mein Kind eigentlich? • Muss ich mit meinem Kind gemeinsam etwas tun? • Brauche ich Hilfe und wer kann sie mir geben? • Wie kann ich erreichen, dass es mir besser geht und ich gut für mein Kind sorgen kann? Es wird dich dabei unterstützen, … • dein Kind richtig einzuschätzen: Woher rührt die Wildheit? Was hat es für ein Temperament? Haben manche Verhaltensweisen ihre Ursache in einer nicht passenden Begleitung? Oder (selten!) steckt eine Störung mit Krankheitswert dahinter? • dein Kind positiver wahrzunehmen: Was weiß es selbst über sich und sein Verhalten? Was macht seine Persönlichkeit aus? Was ist wertvoll an seiner eher lauten Art? • mit deinem Kind gut in Beziehung zu sein: Wie gelingt gute Kommunikation? Wie begleitest du alle Entwicklungsschritte angemessen? • zahlreiche herausfordernde Situationen nach und nach besser zu meistern: Von der Krabbelgruppe bis zur Pubertät gibt es Hilfe für euch! Du wirst dich auskennen und deinem Kind diese Sicherheit weitergeben. • einzuschätzen, was du mit deinem Kind üben solltest und was bleiben darf, wie es ist: Was sind deine Aufgaben? Wo musst du „schubsen“? Was musst du annehmen? • herauszufinden, ob externe Hilfe notwendig ist: Welche Möglichkeiten gibt es? • deinem Umfeld gestärkt entgegenzutreten und passend zu argumentieren: Erläutere Ursachen, benötigte Hilfestellungen und vor allem die guten Seiten deines Kindes mit den richtigen Worten! Lass nicht zu, dass anstrengendes Verhalten vorschnell als falsches Verhalten deklariert wird. • deine innere Ruhe bei allem nicht zu verlieren: Wo kannst du an dir selbst arbeiten? Was triggert dich? Wie kannst du passend reagieren? Wie kannst du besser auf dich selbst achten? Ich möchte also mit dir gemeinsam dich und dein Kind in den Blick nehmen. Dabei soll im Mittelpunkt stehen, ob dein Kind leidet, Nachteile hat, Unterstützung benötigt und ob es euch als Familie schlecht geht – oder ob das nur von außen so scheint. Denn das ist der Knackpunkt bei allen besonderen Persönlichkeitsmerkmalen (zu leise, zu laut, zu träge, zu forsch … zu anders!): Hat das Kind für sich und in Beziehungen kein Problem und kommst du meist damit zurecht? Dann darf keine Institution, dürfen keine Verwandten oder Ärzt*innen fordern, dass du etwas im Kind (mit therapeutischer Hilfe) veränderst, nur weil es anders ist als viele andere. Zu solch einem Schritt sollte dich nur ein gestörtes Miteinander, ein Leidensdruck im Kind und/oder innerhalb der Familie führen. Starke Kinder haben Eltern, die sie so behandeln, als seien sie bereits die Persönlichkeit, die sie sein wollen. Weil sie diese Person bereits sind. (Die Kinderflüsterei/Alexandra Köhler) Ich blicke mit dir auf Kinder in verschiedenen Altersgruppen, beleuchte typische Alltagssituationen, in denen Wildheit, überstürztes Handeln, eine hohe Lautstärke und ähnliche Verhaltensweisen herausfordernd sind. Ich gebe dir Ideen mit, wie du deinem Kind hilfreich zur Seite stehen kannst, ohne dich selbst zu vergessen. Und wie du eure Umgebung für eure Situation sensibilisieren kannst. Denn wilde Kinder sind wunderbare Kinder mit vielen positiven Eigenschaften. Man muss nur die Kraft haben, diese zu sehen.* Der Schwerpunkt des Buches liegt dabei auf den ersten sechs Lebensjahren, in denen Bindung entsteht und emotionale Entwicklung...