Hruška, Petr
Petr Hruška wurde am 7. Juni 1964 im nordmährischen Ostrava geboren, einem (post)industriellen Monstrum, das unter sich Unmenge von Schwarzkohle birgt. Eine für den Dichter und Literaturkritiker in jeder Hinsicht prägende Stadt. Vor der Wende studierte an der Bergbauuniversität, denn erst nach 1989 durfte er sich frei für ein Literaturstudium entscheiden. Und er stürzte sich vollends in das literarische Leben – wissenschaftlich beschäftigt er sich an der mit der tschechischen Poesie nach 1945, unterrichtet Literatur an den Universitäten Brno, Ostrava und Olomouc, war Mitherausgeber etlicher lang- oder kurzlebiger Literaturzeitschriften, organisierte – manchmal sehr wilde – literarische Veranstaltungen.
Mittlerweile sind sieben Gedichtbände erschienen: Obývací nepokoje (1995, dt. Unruhige Wohnräume), Mesíce (1998, dt. Monate), Vždycky se ty dvere zavíraly (2002, dt. Die Tür ging schon immer zu), Zelený svetr (2004, dt. Grüner Pullover), Auta vjíždejí do lodí (2007, dt. Autos fahren in Schiffe), Darmata (2012), Nevlastní (2017, dt. Stiefsohn) sowie ein ungewöhnliches Prosabuch Jedna veta (2015, dt. Ein Satz). Er wurde mit dem Dresdner Lyrikpreis (1998), Jan-Skácel-Preis (2009) und dem tschechischen Nationalen Preis für Literatur (2013) ausgezeichnet.
Neben seiner Poesie schreibt er auch literaturhistorische Texte, ist Autor zweier Monographien wichtiger tschechischer Dichter (Karel Šiktanc und Ivan Wernisch), schreibt Essays, Kolumnen und gelegentlich auch Theaterdrehbücher. Seine Gedichte wurde in etliche europäische Sprachen übertragen, machen auch vertont. In den legendären Ostrauer Undround-Passionsspielen verkörpert er den überalterten Christus … Er lebt mit seiner Frau in Ostrava.