Hrabal / Domašcyna | Eine schimmernde Wabe Glimmer | Buch | 978-3-86660-211-3 | sack.de

Buch, Tschechisch, Deutsch, 170 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 120 mm x 210 mm

Hrabal / Domašcyna

Eine schimmernde Wabe Glimmer

Gedichte. Zweisprachig Tschechisch - Deutsch
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-86660-211-3
Verlag: Leipziger Literaturverlag

Gedichte. Zweisprachig Tschechisch - Deutsch

Buch, Tschechisch, Deutsch, 170 Seiten, ENGLBR, Format (B × H): 120 mm x 210 mm

ISBN: 978-3-86660-211-3
Verlag: Leipziger Literaturverlag


Die Eltern des Dichters zogen nach Varnsdorf, dort standen Häuser leer. Häuser, aus
denen die deutschsprachige Bevölkerung ausquartiert geworden war, wie man im
Tschechischen sagt. Das Haus seiner Kindheit hatte der Drogistin gehört, sagten die
Leute. Nur dies wußte er als Kind. Keinen Namen. Kannte keine ihrer Verwandten. Das hat ihm schon früh zu Denken gegeben. Und diese Bilder bleiben, keins läßt sich aus dem Garten des Erinnerns entfernen. Unter diesen Einflüssen ist Milan Hrabal erwachsen geworden. Und all dies findet sich auch in seinen Gedichten. Als ständige Auseinandersetzung mit sich selbst, der Welt seiner Kindheit, der Religion und der Geschichte. Auseinander­setzung meint nicht Abrechnung, das zu betonen ist ihm wichtig. Dazu kommt im Dreiländereck Deutschland-Tschechien-Polen die Versehrtheit der Umwelt, das Abholzen ganzer Wälder, verwüstete Landstriche. Genügend Stoff, um sich im Gedicht daran zu reiben. Und ganz selbstverständlich drängen dabei solche Themen in den Text, die an Wichtigkeit nichts einbüßen: geboren werden, leben, sterben. Milan
Hrabals Gedichte sind verknüpft mit dem Dasein. Durch diese unbedingte Nähe sind sie um so eindringlicher.

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Weitere Infos & Material


Haus der Geburt



still ist mit uns

verwachsen



das Haus

zu seinen Fundamenten

bückt sich der Vater erneut

zu den Rissen der Zeit

zwischen den Steinen



als ich so klein war

dass ich dort leicht

hinreichte

entdeckte ich

eine schimmernde Wabe

Glimmer

als kleinen Spiegel

damals erkannte ich

darin niemanden



neig dich doch nicht so tief

Vater



doch er hört nicht

lauscht am Stein

alt an alt

versuche ich sie

zu begreifen


Milan Hrabal wurde 1954 in Varnsdorf geboren und lebt dort. Nach dem Abitur an der Schule für Ökonomie in Ceska Lipa war er als Ökonom tätig, später als Leiter der Schul- und Kulturabteilung des Stadtamtes in Varnsdorf und Leiter des Poetikstudios “Doteky” (Berührungen). In den Jahren 1990-2003 war er Redakteur und arbeitete auch für die Literaturzeitschrift “psí víno” (Gänsewein). Er organisiert literarische Wettbewerbe für Kinder und Jugendliche in Varnsdorf. Milan Hrabal ist Mitglied in mehreren literarischen Vereinigungen, u. A. im P.E.N.- Zentrum Tschechien und im Tschechischen Schriftstellerverband.

Er schreibt Lyrik und Prosa, ist auch Nachdichter, vor allem aus dem Sorbischen. Und er hat auch mehrere Anthologien herausgegeben, darunter eine mit dem Titel: Jazyk, jímž porozumíš vetru (Die Sprache, mit der man den Wind versteht), mit Poesie aus dem Sorbischen, wo er zugleich Nachdichter war. Bisher hat er als Herausgeber über 50 Publikationen veröffentlicht. Er hat 11 Lyrikbände geschrieben. Im Jahr 1981 erschien sein Debütband Sólo vetru (Solo für den Wind) im Nordtschechischen Verlag Ústi nad Labem.

Für seine Arbeit bekam er mehrere Literaturpreise, darunter 1989 den “Olomoucký tvaružek“ (Ölmützer Quargel) in Gold 1989 und den Internationalen Preis des Warschauer Poesieherbstes 1999.

Einige seiner Arbeiten wurden in die polnische, sorbische, bulgarische, deutsche, englische, litauische und ungarische Sprache nachgedichtet.

Róža Domašcyna, geboren 1951 in Zerna bei Kamenz. Lyrikerin, Nachdichterin. Übersetzt aus dem Polnischen, Slowakischen, Tschechischen und Russischen ins Sorbische bzw. Deutsche und aus dem Sorbischen ins Deutsche. (Letzteres z. B. in “Santera pantera”, Lyrik der Gegenwart aus dem Sorbischen, Edition Thanhäuser, Ottensheim, Österreich, 2003, “Das Meer die Insel das Schiff”, Verlag Das Wunderhorn, Heidelberg, 2004.) Im Jahr 1998 erschien "Zelene zet - Das grüne Gej", Lyrik - Jurij Khežka, RanitzDruck Nr. 6, Edition Thanhäuser, Ottensheim, Österreich; 2010 dann der Band “Meja – Maj”, Lyrik - Karel Hynek Mácha, aus dem Tschechischen ins Sorbische, Domowina-Verlag, Bautzen und Obec spisovatelu Ceská republika, Prag sowie 2012 ein Auswahlband mit Lyrik - Ján Zambor “Zelený vecer – Grüner Abend”, aus dem Slowakischen ins Deutsche, Verlag im Wald, Rimbach. Mitglied des P.E.N. Deutschland und der Sächsischen Akademie der Künste.



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