Gedichte und Aphorismen
Buch, Deutsch, 147 Seiten, Format (B × H): 140 mm x 210 mm
ISBN: 978-3-96258-095-7
Verlag: PalmArtPress
Autoren/Hrsg.
Weitere Infos & Material
Was gewinnt der Verlierer? Einsicht in Verzichtbarkeiten.
Was verliert der Gewinner? Den Vorgeschmack und die Zumutung des sich Aufraffens.
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SELBSTBEHAUPTUNG
Ein Doktern mit dem Eisenbart.
Der Küster flucht, der ihn parat
gehalten hat, und schließt
damit das Beinhaus auf.
Die Dinge nehmen ihren Lauf.
Der Schatten meiner selbst fällt
über die Schwelle. Oder fast.
„Hoppla“, sagt der Kustos,
der das Sagen hat, „aber die Nachwelt,
die ist nimmersatt, die will
nicht Leere im Reliquienschrein. Sucht
Euch Geripptes für die Lückenbüßerein.“
Und selbdritt schreiten wir die
Schädelreihen ab und in den Augen-
höhlen macht das Feuer schlapp,
kein Glühen, Flammen, Funkenflug;
und auch kein Rest von Lug und Trug
verkriecht sich da. Was nun?
Erweich dich doch, fleht es zum Hirn.
Tu was, statt dich bis auf
die Knochen zu blamieren. Noch
so ein Stolperschritt. „Und stopp!“
Das Reihenende ist zum Greifen nah,
der Selbstverlust Anathema.
Ich bin doch Spuk, ich hab die Stirn.
Die Parze hängt am seidenen Zwirn
schwer durch. Das ist die Chance;
ich mach mich dünn, ich fahre ein,
wie gut das tut, ein Dickkopf sein.