Buch, Deutsch, 95 Seiten, PB, Format (B × H): 146 mm x 211 mm, Gewicht: 156 g
Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft
Buch, Deutsch, 95 Seiten, PB, Format (B × H): 146 mm x 211 mm, Gewicht: 156 g
ISBN: 978-3-926396-58-7
Verlag: Holzinger Hubert W.
Der Wettbewerb der Gauner, von Prof. Dr. Hans-Hermann Hoppe, erklärt die unerträgliche Problematik des Politischen. Wer immer noch darauf hofft, dass eines Tages Politiker regieren, welche keine falschen Versprechungen machen, welche die Steuergelder nicht verschwenden, nicht in die eigene Tasche wirtschaften, sollte dieses Buch lesen. Die Parteiendemokratie wird sich nicht verändern, so der Autor. Sozialstaaten sind die Quelle gesellschaftlcher Konflikte und sich zunehmend verschäfender Missstände. Wettbewerb ist nicht immer ein Vorteil. Ein Wettbewerb im Lügen und Abkassieren, im Täuschen und Tarnen, ein Wettbewerb von in der Regel minderwertigen Menschen kann keine guten Ergebnisse hervorbringen.
Wenn, wie öfters beklagt wird, der Staat Beute der politischen Klasse sei, wird regelmäßig angeführt, dass sich die Damen und Herren Volksvertreter einen Selbstbedienungsladen eingerichtet hätten: zu hohe, unangemessene Diäten, steuerfrei Aufwandsentschädigungen, vorteilhafte Pensionsansprüche usw. Eine derartige Kritik gleicht einem Appell an Eierdiebe, sie möchten nicht ständig das Licht im Hühnerstall brennen lassen, es kostete nur unnötig Strom und die Hühner könnten nicht mehr einschlafen.
Zielgruppe
Erwachsene, politisch Interessierte
Weitere Infos & Material
Im Jahr 2006 erreichte mich eine Buchsendung von Lewellyn H. Rockwell, Jr., Gründer und Präsident des Ludwig von Mises Institute in Auburn, Alabama, USA. Sie enthielt die 2. Auflage von 'The Economics and Ethics of Private Property, Studies in Politi-cal Economy and Philosophy', eine Zusammenstellung wichtiger Aufsätze von Professor Dr. Hans-Hermann Hoppe. Das Studium des Buches hat mein Denken – wie vermutlich auch das vieler anderer Leser – nachhaltig beeinflusst.
Hoppe ist einer der bedeutendsten Sozialwissenschaftler der Gegenwart. Er widmet sich als Philosoph, Soziologe und Ökonom den wissenschaftlichen und gesellschaftspolitischen Schlüsselfragen unserer Zeit und benennt wahrheitsliebend und couragiert die – zuweilen für viele radikal anmutenden – politischen Konsequenzen seiner Analysen in der Öffentlichkeit. Hoppes Schriften sind nicht nur intellektuell an- und aufregend, sondern sie führen vor allem mit ihrer klaren Sprache und bestechenden Logik auch dazu, tradierte politikökonomische Glaubenssätze zu hinterfragen und viele davon als falsch verwerfen zu müssen.
In seinen umfangreichen wissenschaftlichen Arbeiten kommt Hoppe insbesondere zur folgenden Erkenntnis: Der demokratische Staat – wobei der Staat hier definiert ist als territorialer Monopolist der Rechtssetzung und -sprechung, ausgestattet mit der Macht zur Besteuerung – zerstört die produktive und kooperative soziale Ordnung. Die Demokratie, so Hoppe, vermeidet und löst nicht etwa gesellschaftliche Konflikte, sie ist vielmehr selbst Quelle andauernder und sich verschärfender Missstände – ange-fangen von Konjunkturstörungen, Kapitalaufzehrung und Geld-entwertung bis hin zu moralischem und sittlichem Verfall. Der demokratische Staat, so zeigt Hoppe, verursacht – weil er notwendigerweise immer stärker die individuellen Eigentumsrechte verletzt – Wohlstandsverluste und führt in die EntZivilisierung.
Hoppe bietet den ökonomisch gangbaren und ethisch akzeptablen Gegenentwurf an: die Privatrechtsgesellschaft. Eine Gesellschaft also, in der der Erwerb und die unbedingte Achtung des individuellen Eigentums als ordnende Regeln des Zusammenlebens fungieren. Die Privatrechtsgesellschaft ist, so Hoppe, nicht nur ökonomisch legitimiert, sondern sie erfüllt auch die Anforderungen eines ethischen Regelwerkes. Vom Privateigentum lassen sich gerechte Regeln ableiten: Regeln, die stets und überall Gül-tigkeit haben. Die von Hoppe empfohlene Privatrechtsgesellschaft dominiert damit die sich im Zuge des 21. Jahrhunderts (im Grunde weltweit) entwickelte interventionistische und sozialdemokratische (Un-)Ordnung des Staates.
Hoppe steht in der intellektuellen Tradition von Ludwig von Mises (1881–1973) – dem wohl bedeutendsten Ökonomen des 20. Jahrhunderts – und seinem Schüler Murray N. Rothbard (1926–1995). Mises und Rothbard repräsentieren den praxeologi-schen (oder auch: aprioristischen) Zweig der Österreichischen Schule der Nationalökonomie. Es war Mises, der erkannte, dass der (leider heute immer noch vorherrschende) Positivismus-Empirismus-Falsifikationismus als Methode der Wirtschaftswissenschaft eine falsche Lehre ist. Er 'rekonstruierte' die Wirtschaftswissenschaft als Teil der Praxeologie. Die Praxeologie steht für die Logik des menschlichen Handelns und fußt auf dem Axiom des menschlichen Handelns – ein wahrer, nicht widerlegbarer Satz: ein nach Immanuel Kant (1724–1804) synthetisches A-priori-Urteil, von dem sich auf deduktiv-logischem Wege weitere wahre ökonomische Sätze (bzw. 'Gesetze') ableiten lassen.
Mit der Praxeologie lassen sich zum Beispiel folgende Sätze als unwiderruflich wahr, als gesetzmäßig beweisen: (1) Jede Transaktion, die nicht freiwillig ist (Raub, Besteuerung etc.), stellt eine Partei besser auf Kosten der anderen Partei; (2) Mindestlöhne, die oberhalb des markträumenden Niveaus liegen, führen zu ungewollter Arbeitslosigkeit; (3) der Grenznutzen eines Gutes nimmt mit steigendem Konsum des Gutes ab; (4) ein Ansteigen der Geldmenge erhöht die Preise über das Niveau, das sich ohne eine Ausweitung der Geldmenge einstellen würde. Jedes Politikprogramm also, das etwas anderes verspricht – also z. B. behauptet, durch Besteuerung lassen sich alle besser stellen oder dass eine Geldmengenausweitung den Geldwert nicht herabsetzt –, kann aus praxeologischer Sicht als falsches Versprechen enttarnt wer-den.
Rothbard führte Mises’ praxeologische Ausrichtung in konsequenter Weise fort. Er ging dabei auch über das Misessche System hinaus, vor allem mit seiner Theorie des Staates, mit der er zeigte, dass der Staat ganz und gar unvereinbar ist mit der freien (Privateigentums-)Gesellschaft. Rothbard stellt sich damit der klassischen liberalen Position entgegen, nach der ein funktionierendes Gemeinwesen einer 'ordnenden Staatszwangsgewalt' bedarf. Rothbard entwickelte den Libertarismus (engl.: 'Libertarianism'), die Theorie der Gesellschafts- und Wirtschaftsordnung, die auf dem unbedingten Respekt des Privateigentums aufbaut und in der alle Bereiche des Gemeinwesens privatisiert sind, nicht nur das Geldwesen, sondern auch und vor allem die Produktion von Sicherheit und die Rechtsprechung.
Hoppe, der ab 1985 eng mit Rothbard in den Vereinigten Staaten von Amerika zusammenarbeitete, zuerst in New York City und ab 1986 als Kollegen in Las Vegas an der University of Nevada, hat bedeutende Beiträge zum praxeologisch libertären Zweig der Österreichischen Schule erarbeitet. Hierzu zählen zum Beispiel das systematische Aufbereiten und Begründen der erkenntnistheoretischen (epistemologischen) Methodologie der aprioristischen (Misesschen) Österreichischen Schule und insbesondere auch die axiomatische Fundierung von Rothbards rationaler Ethik – also einer vernunftmäßig objektiven Ethik –, die den Libertarianismus legitimiert. Zu Recht gilt Hoppe, der auch als libertärer Anarcho-Kapitalist bezeichnet wird, als unbestrittener Vordenker der Misesschen-Rothbardschen Schule, die gleichzeitig auch die wissenschaftlich lebhafteste Strömung innerhalb der Österreichischen Schule ist.
Das wohl bekannteste Werk von Hoppe ist 'Democracy: The God That Failed' (2001). Es ist die wohl bislang mächtigste theoretische Entzauberung und Ablehnung der Herrschaft der Mehrheit (Demokratie) auf Basis ökonomischer und ethischer Überlegungen. Mit 'Socialism and Capitalism' (1989) weist Hoppe – ebenfalls auf Basis der praxeologischen Analyse – die Versprechungen des Sozialismus und seiner vielen (Unter-)Spielarten als falsch zurück und beweist die wirtschaftsethische Überlegenheit des Kapitalismus – also der Privatrechtsgesellschaft. Wichtige Beiträge für die (Weiter-)Entwicklung der praxeologischen Öster-reichischen Schule sind Hoppes 'Eigentum, Anarchie und Staat' (1987) sowie 'Kritik der kausalwissenschaftlichen Sozialforschung' (1983).
In diesem Buch, 'Der Wettbewerb der Gauner – Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft', präsentiert Hoppe in leicht verständlicher, ja schon spielerischer Weise Erkenntnisse aus seinen wissenschaftlichen Arbeiten. Er beginnt, den räuberischen Ursprung des Staats aufzuzeigen und zeigt, welche wichtige Rolle die vom Staat bezahlten Intellektuellen dabei spielen (I.). Hoppe erläutert, dass Wettbewerb nicht per se gut ist, sondern dass ein Wettbewerb um Herrschaftsmacht nicht nur schlecht, sondern mehr als schlecht ist – denn in diesem Wettbewerb kommen die Übelsten an die Macht (II.). In einem ausführlichen Interview antwortet Hoppe auf nahezu alle Fragen, die man an die von ihm vorgeschlagene favorisierte Privatrechtsgesellschaft richten kann – von der Rechts- und Sicherheitsproduktion bis hin zur Gestaltung der Geldordnung (III.). Er gewährt quasi einen Blick in das Drehbuch für ein 'Gaunerstück': Warum und wie eine Staatsherrschaft das Geldwesen monopolisiert (IV.). Hoppe entlarvt Anti-Diskriminierungsgesetze als schwerwiegende Aggression gegen die privaten Eigentumsrechte und zeigt, dass sie nichts anderes als Übelstände nach sich ziehen (V.), und er erklärt, dass die Privatrechtsgesellschaft die ökonomisch-ethische und praktisch mögliche Alternative zur Staatsherrschaft ist (VI.).
Mises schrieb in 'Nationalökonomie' (1940, S. 746): 'Zu politischen Ideen und Doktrinen darf der Nationalökonom allenfalls auf Grund der Ergebnisse umfassender Denkarbeit gelangen; der Anfang wissenschaftlichen Denkens muss in der Abkehr von allen Bindungen an Programme und Parteien liegen.' Hoppe geht diesen Weg. Gerade weil Hoppes wissenschaftlich heraus- und überragenden Ideen – die Ideen eines 'Anti-Intellektuellen Intellektuellen' – für die Gesellschaftsordnung der produktiven und friedvollen Kooperation stehen, ist es so wichtig, dass sie die größtmögliche Verbreitung finden – gerade in einer Zeit, in der die interventionistischen und sozialdemokratischen Wohlfahrtsstaaten dies- und jenseits des Atlantiks niedergehen und tragischerweise die öffentliche Mehrheitsmeinung, maßgeblich geformt von den Mainstream-Intellektuellen, den Ausweg aus der Misere in noch mehr Staatsinterventionismus erblickt. Hoppes 'Der Wettbewerb der Gauner – Über das Unwesen der Demokratie und den Ausweg in die Privatrechtsgesellschaft' ist intellektuelle Gegenwehr und Lesevergnügen zugleich.
Thorsten Polleit
Königstein i. T., im Januar 2012
Dr. Thorsten Polleit ist Honorarprofessor an der Frankfurt School of Finance and Management.