Holeman | Der Lotusgarten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 750 Seiten

Holeman Der Lotusgarten

Roman - Der opulente internationale Bestseller über eine wilde Schönheit, die nur in Freiheit erblühen kann: »Eine herzergreifende, fesselnde Exotik-Saga!«, urteilt die WOMAN
1. Auflage 2019
ISBN: 978-3-96148-764-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Roman - Der opulente internationale Bestseller über eine wilde Schönheit, die nur in Freiheit erblühen kann: »Eine herzergreifende, fesselnde Exotik-Saga!«, urteilt die WOMAN

E-Book, Deutsch, 750 Seiten

ISBN: 978-3-96148-764-6
Verlag: dotbooks
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Ein mutiges Herz, das für den Traum von Freiheit schlägt: Der berauschende historische Bestseller-Roman »Der Lotusgarten« von Linda Holeman jetzt als eBook bei dotbooks. Indien, Ende des 19. Jahrhunderts. Um sie herum nur unendliche Weite, bis sich Erde und Himmel am Horizont vereinigen ... Die junge Missionarstochter Pree fühlt sich jedoch alles andere als frei: Ihre strengen Eltern fordern sie hart und missbilligen ihre Freundschaft zu Kai, dem Sohn der indischen Dienerin. Als Prees Vater schwer erkrankt und sich ihre Mutter immer mehr im religiösen Wahn verliert, muss Pree härter kämpfen als je zuvor: für ihre Freiheit, für eine Chance auf Glück und Geborgenheit. Doch der Preis dafür ist höher, als sie sich je hätte vorstellen können - und Kai, dem doch längst ihr Herz gehört, ist in Prees dunkelster Stunde plötzlich verschwunden ... Wird ihre Liebe zu ihm hell genug leuchten, um Kai zu ihr zurückzuführen? Ein bildgewaltiges Epos und die bewegende Reise einer jungen Frau von den rauen Bergen des Pandschab bis zu den bunten Basaren von Peschawar - auf der Suche nach dem Mann, den sie nie vergessen konnte. »Ein glanzvolles, zu Tränen rührendes Werk mit allen Qualitäten, die ein großer Bestseller braucht.« Bookseller »Eine Lektüre, wie es sie nur einmal im Leben gibt.« Toronto Globe Jetzt als eBook kaufen und genießen: Der internationale epische Bestseller-Roman »Der Lotusgarten« von Linda Holeman - in der Tradition von »Shantaram« und des Welterfolgs »Palast der Winde«. Wer liest, hat mehr vom Leben: dotbooks - der eBook-Verlag.

Linda Holeman, geboren im kanadischen Winnipeg, arbeitete nach ihrem Studium der Soziologie und Psychologie zunächst zehn Jahre als Lehrerin, bevor sie sich ganz dem Schreiben widmete. Ihrem ersten Roman »Smaragdvogel« folgten zahlreiche weitere historische wie auch zeitgenössische Romane, die internationalen Bestsellerstatus erlangten und in bislang sechzehn Sprachen übersetzt wurden. Heute lebt Linda Holeman abwechselnd in Toronto und Santa Monica, Kalifornien. Die Website der Autorin: lindaholeman.com/ Linda Holeman veröffentlichte bei dotbooks ihre Romane: »Smaragdvogel« »Das Mondamulett« »Der Lotusgarten« »Das Bernsteinherz« »Smaragdvogel & Das Mondamulett« sind außerdem als Sammelband erhältlich.
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Erstes Kapitel


Krankenmission der Kirche von England
Pandschab, Indien
Im Jahre des Herrn 1871

Während meiner Taufe wäre ich fast ertrunken. Es war meine zweite Taufe; die erste, ausgeführt als ich noch ein Säugling war, hatte offensichtlich nicht »gefruchtet«. Folglich hatte meine Mutter im Spätsommer kurz nach meinem fünfzehnten Geburtstag darauf bestanden, dass mein Vater, ein Gottesmann, die Taufe erneuerte.

Es war Ende August, im Pandschab eine Zeit des trägen Überflusses. Der Monsunregen hatte den zähen Croton, der wild und ungeschnitten um unsere Veranda wucherte, einknicken lassen und seine gummiartigen roten und grünen Blätter flachgedrückt. An den Wänden in Wohnhaus und Krankenstation schlängelten sich Rinnsale hinab, da die dicken, strohgedeckten Dächer den auf sie niederprasselnden Wassermassen nicht länger standhielten. Die Beuteldachsfamilie, die sich hinter dem Dunghaufen eingenistet hatte, war durch den Regen noch kühner geworden, sodass man die Tiere nun auf der Suche nach Schutz über den Hof huschen sah, die langen rattenartigen Schwänze unheimlich glänzend, das fettige Fell stachelig abstehend.

Der Sommermais war eingebracht, und die kahlen Stiele raschelten und schwankten im Wind – ein einsames, hohl klingendes Geräusch, wie wenn man Papier in der Hand zerknüllt. Oder wie das zerstörerische Lecken von Flammen. Horden von Schakalen streunten zwischen den abgeernteten Pflanzen umher auf der Suche nach verfaulenden Maiskolben, knurrend und nacheinander schnappend, wenn sie sich um die Reste balgten. Längst waren auch die letzten ungeernteten Mangos und Aprikosen, Feigen und Zitronen herabgefallen und aufgeplatzt, und die Krähen pickten an den verrottenden Früchten, verstohlen und mit leblosen, ausdruckslosen Augen ruckartig um sich blickend.

Und der Ravi, der im Sommer als dünnes Band harmlos dahinfloss, schluckte nun begierig alles, was die Monsunregen ihm darboten. Die endlosen Regengüsse hatten den normalerweise trägen Strom in einen reißenden, schnell fließenden Fluss mit tückischer Unterströmung verwandelt. Er war zu einem breiten, kühnen Gewässer angeschwollen, das nach allen Seiten langte und an allem zerrte, was sich zu nah an seine Ufer wagte.

Inmitten des unablässlichen grauen Regens bot die Mission einen traurigen, dem Untergang geweihten Eindruck. Hätte es für meine Mutter einen besseren Zeitpunkt geben können, um mich ebenfalls für verloren zu erklären und zu versuchen, das Rad rückwärts zu drehen und mich neu zu erschaffen, mich also in ein annehmbareres Abbild einer Missionarstochter zu verwandeln?

Ich wusste nichts von dem Vorhaben meiner Eltern, bis die Tür zur Abstellkammer aufflog. Ich hatte meine Mutter kommen hören: Wenn ich ihre schweren Schritte auf der Veranda vernahm, blieb immer noch genug Zeit, das Buch, in dem ich verbotenerweise las, zu verstecken, mich aufrecht hinzusetzen, die Bibel im Schoß aufzuschlagen und das Gesicht in geheuchelter Frömmigkeit und Reumütigkeit zu verziehen. Ich hatte gelernt, dass ich ohne diesen Ausdruck nicht die Erlaubnis erhielt, für eine weitere Stunde hinauszugehen.

An diesem dunklen, feuchten Nachmittag, an dem bleischwere Wolken am Himmel hingen, die sich jeden Moment entladen konnten, hatte mich meine Mutter wieder einmal in der Abstellkammer im hinteren Teil des Missionsgebäudes eingeschlossen. Wie üblich hatte sie mich angewiesen, drei Passagen aus der Bibel auswendig zu lernen. So beliebte sie mich zu bestrafen, seit ich sechs war und lesen konnte. Seither hatte ich unzählige Stunden mit der Bibel in der Hand in der Abstellkammer verbracht. Wenn man die zwei- bis dreimal wöchentlich verordneten Strafstunden zusammenzählte, die sie mir im Laufe der vergangenen neun Jahre verordnet hatte, würden wahrscheinlich mehrere Monate zusammenkommen.

Sie akzeptierte die junge Frau nicht, zu der ich geworden war. Auch konnte sie nicht verstehen, dass sich mein Charakter, egal wie viele Bibelpassagen ich auswendig aufsagen konnte, nicht ändern würde. Und je älter ich wurde, umso mehr empörte mich ihre simple Annahme, dass ein ausreichend intensives Studium der Bibel mich zu der Tochter machen würde, die sie sich wünschte, einer Tochter, auf die ein Missionar und seine Frau stolz sein konnten.

Ich wusste mit absoluter Sicherheit, dass das nie der Fall sein würde.

Nachdem mich meine Mutter wieder einmal dabei erwischt hatte, wie ich mit »heidnischen Freunden herumlief« – so ihre Worte –, war sie entschlossen, eine Änderung herbeizuführen. Man musste zu drastischeren Maßnahmen greifen, um sicherzustellen, dass ich nicht in den ewigen Flammen der Hölle schmoren – und sie nicht weiterhin bloßstellen – würde.

Der Monsunregen sammelte neue Kraft, als mein Vater mich am Arm quer durch den hinteren Garten des Missionsgebäudes zerrte und dann weiter über die Stoppeln der abgeernteten Mais- und Zuckerrohrfelder bis zu den sprudelnden Wassern des Ravi, der vierhundert Meter von der Mission entfernt dahinfloss.

Meine Mutter folgte uns; trotz des Winds konnte ich hören, wie sie nach Luft schnappte, als sie über die harten Stängel stolperte, und wie sie mit unsicheren Schritten versuchte, mit dem gehetzten Gang meines Vaters mitzuhalten. Ich drehte mich nicht um, um nicht ihrem – wie ich annahm – selbstgefälligen Gesichtsausdruck zu begegnen.

Auch wollte ich nicht, dass sie meine eigene Unsicherheit in meinen Zügen las. Lange Zeit schon war es wichtig für mich, jegliche Art von Schwäche vor meiner Mutter zu verbergen. Insbesondere Angst.

Bis heute kann ich mir nicht erklären, warum mich damals so plötzliche Angst überkam: nicht vor dem Wind oder dem drohenden Regen, dem Fluss – an all diesen von Gott bestimmten Naturereignissen war nichts Außergewöhnliches. Außergewöhnlich war jedoch das Betragen meines Vaters, und das verursachte meine Panik, sorgte dafür, dass mein Atem stoßweise ging und dass sich meine Füße wie Blei anfühlten. Mein Vater war im Grunde ein freundlicher und weichherziger Mensch. Sonst schützte er mich immer vor dem Zorn meiner Mutter, und ich hatte noch nie erlebt, dass er gewalttätig geworden wäre. Aber an diesem Tag schien es, als wäre seine Laune ein Spiegelbild des Wetters.

Der Ravi wälzte sich mit dunklem, rhythmischem Pochen dahin, während ich in den Fluss gezerrt wurde, sodass die Fluten an meinem Rock sogen und rissen. Das Wasser war zwar noch nicht so kalt, wie es in den kommenden Monaten werden würde, aber es war aufgewühlt und schmutzig, angereichert mit dem, was der Fluss an den Ufern eingesammelt hatte.

»Vater«, sagte ich, »schau!« Ich deutete mit der freien Hand auf den aufgeblähten Kadaver eines kleinen schwarzen Hundes, der auf dem Rücken trieb, die Beine senkrecht in die Luft gestreckt, als wären sie von ihren Segeln beraubte Masten, die immer noch hofften, Wind zu fangen. Derselbe Wind zerrte an meinem Haar, das sich aus den Bändern gelöst hatte und mir in dicken Strähnen um das Gesicht blies. Der geblähte Kadaver wurde nur ein paar Zentimeter von mir von einem Strudel ergriffen, drehte sich kurz um die eigene Achse, um dann rasch von der Strömung weitergerissen zu werden. Ich hoffte, dass der Anblick der toten Kreatur meinen Vater zum Nachgeben brächte – sonst war er immer bewegt angesichts des Todes, egal ob dem eines Menschen oder Tiers.

»Bitte verlang nicht von mir, dass ich den Kopf in dieses Wasser tauche, Vater. Bitte.« Aufgeweichte Maiskolben trieben an mir vorbei, und ein langes Stück fadenscheinigen schwarzen Stoffs, bestimmt der verloren gegangene Turban eines Sikhs, klatschte gegen meinen Rock, der sich um meine Beine blähte wie ein brauner Champignon. Eine Sekunde später wurde auch der schwarze Stoff fortgerissen und floss eilig hinter dem toten Hund her, als wollte er ihn verfolgen.

Ich zog meinen Arm zurück und setzte eine flehende Miene auf, doch mein Vater umfasste umso entschlossener mein Handgelenk. Mein Vater, der immer so mild, oft auch abwesend war. Selig, die Sanftmütigen, denn sie werden das Land erben. Aber an diesem Tag war nichts Sanftmütiges an meinem Vater. Seine Hand schloss sich wie eine Handschelle um mein Handgelenk, kalt und unbarmherzig. Wie hatte meine Mutter ihn nur dazu gebracht, ihre lächerliche Forderung in die Tat umzusetzen?

»Vater«, sagte ich erneut, »warum machst du das?« Ich hatte ihm dieselbe Frage bereits zweimal gestellt, während ich hinter ihm herstolperte. Er hatte nicht geantwortet. Doch diesmal blinzelte er hektisch, so wie er es immer tat, wenn er erstaunt oder wütend war. Als er endlich sprach, war seine sonst so sanfte Stimme rau.

»Deine Mutter hat dich gesehen«, sagte er, »mit Darshan und Jafar.

»Und wenn schon?«, erwiderte ich. Darshan und Jafar waren die Söhne von Sanosh, unserem Koch. Sie wohnten in dem benachbarten Dorf Tek Mandi, kamen aber häufig zur Mission, um ihren Vater zu besuchen. Darshan war zwei Jahre älter, sein Bruder ein Jahr jünger als ich. »Vater, was ist so schlimm daran?«

»Sie sagt ... sie sagt, sie hat gesehen, wie du ...« Er ließ den Satz unbeendet.

»Was hat sie gesehen?« Meine Stimme klang nun ebenso rau wie die meines Vaters. »Ich habe nur mit ihnen gesprochen, habe sie gefragt, wie es in Tek Mandi geht, mich nach ihrem letzten Kricketspiel erkundigt und nach der bevorstehenden Hochzeit ihrer Schwester.« Ich musste gegen den Wind und das Rauschen des Flusses anschreien, damit mein Vater mich verstand. »Und dann haben sie eine Partie goli gespielt; ich habe ihnen dabei zugesehen. Jafar hat alle Murmeln von Darshan eingeheimst. Ich habe nichts Unrechtes getan, Vater.«

»Ich würde dir gern glauben, Pree«, sagte er und blickte über die...



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