E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
Hoffmann Sex, Lügen und Skandal
1. Auflage 2018
ISBN: 978-3-7337-5846-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
E-Book, Deutsch, 130 Seiten
Reihe: Digital Edition
ISBN: 978-3-7337-5846-2
Verlag: CORA Verlag
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
'Ich schlafe nicht mit dir.' Bootsbauer Marcus Quinn glaubt zu wissen, wie die schöne Eden tickt: Sie flirtet mit ihm, um sich etwas zu beweisen. Aber erst, als er nicht länger Nein sagen kann und mit ihr in der Koje landet, begreift er, wie absolut liebenswert Eden wirklich ist ...
Seit Kate Hoffmann im Jahr 1979 ihre erste historische Romance von Kathleen Woodiwiss las - und zwar in einer langen Nacht von der ersten bis zur letzten Seite - ist sie diesem Genre verfallen. Am nächsten Morgen ging sie zu ihrer Buchhandlung, kaufte ein Dutzend Liebesromane von verschiedenen Autorinnen und schmökerte sie begeistert durch. Zehn Jahre später entschloss sie sich, selbst eine Romance zu schreiben. Kate hatte als Lehrerin, Verkäuferin, Werbekauffrau und in ehrenamtlichen Jobs gearbeitet - aber so richtig glücklich war sie in diesen Jobs nicht. Drei Jahre versuchte sie sich an einem historischen Liebesroman, bis sie zu dem Schluss kam, dass sie dafür nicht die Richtige sei. In dem folgenden halben Jahr verfasste sie eine zeitgenössische Romance, und das gelang ihr auf Anhieb so gut, dass das Manuskript von dem Verlag Harlequin gekauft wurde. Im Jahr 1993 erfüllte sich dann ihr großer Traum: Sie wurde hauptberuflich Romance-Autorin. Kein Wecker, der sie morgens aus dem Schlaf reißt, keine seriösen Kostüme mehr - stattdessen allerdings lange und harte Stunden am Computer. Zurzeit arbeitet sie an ihrem 25. Liebesroman. Sie schreibt für verschiedene Reihen, ist jedoch dem zeitgenössischen Genre treu geblieben. Kate teilt ihr gemütliches kleines Haus mit ihren beiden Katzen Tansing und Tibriz. Sie leben in einem malerischen Dorf im amerikanischen Bundesstaat Wisconsin.
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2. KAPITEL
„He, Barney“, rief Eden, die an Deck auf dem Handtuch in der Sonne lag, und versuchte, einen Blick auf Marcus Quinn erhaschen, der nur Surfershorts und Bootsschuhe trug. Er arbeitete schon fast den ganzen Morgen über am Bugspriet und hing in seinem Seemannsstuhl über der Reling.
Er war früh aufgestanden und hatte ihr in der Kombüse eine Kanne mit frisch gekochtem Kaffee und Donuts aus der hiesigen Bäckerei Krispy Kreme hinterlassen. Sie wollte glauben, dass es eine aufmerksame Geste war. Aber nachdem er sie mürrisch gefragt hatte, was sie zum Mittagessen bevorzugte, wusste sie, dass er nur ihre Anweisungen befolgte.
Frustriert hatte sie drei der Donuts gegessen und sie mit einen Becher Kaffee hinuntergespült. Warum machte er ihr so zu schaffen? Sie war ihm egal, und das ging in Ordnung. Schließlich war er nicht so attraktiv, und sie hatte Männern mindestens für die nächsten ein oder zwei Monate abgeschworen.
Aber das hielt sie anscheinend nicht davon ab, ihn zu wollen. Er war ein Prachtkerl und eine Herausforderung. Sie musste ihn einfach haben – und so, wie er gebaut war, versprach sie sich sensationellen Sex.
Sie beobachtete, wie er über die Reling zurück an Bord kletterte und eines seiner auf Deck ausgebreiteten Werkzeuge holte. „He, Barney!“ Als er das Werkzeug fallen ließ und zu ihr kam, stieg einen Moment lang Genugtuung in ihr auf.
„Ich heiße nicht Barney. Es sei denn, Sie hätten gern, dass ich Sie … wie nenne? Wie wäre es mit Prinzessin?“
„Das gefällt mir“, neckte Eden ihn und schenkte ihm ihr schärfstes Lächeln. „Eure Hoheit wäre sogar noch besser.“ Sie nahm die Flasche mit Sonnenlotion und hielt sie ihm hin. „Reiben Sie mir den Rücken ein?“
Marcus schüttelte den Kopf. „Nein. Ich koche Ihnen Kaffee, und hole Ihr verdammtes Gepäck. Aber ich bin nicht Ihr persönlicher Sklave.“
„Bitte?“ Sie bemerkte, dass er rot wurde, und fand den Anflug von Verlegenheit reizend. Die meisten Männer, die sie kannte, wären der Bitte sofort nachgekommen. „Sind Sie schüchtern?“
„Nein.“
„Es ist nur eine Lotion, und ich beiße nicht.“
Er zögerte, fluchte leise, und griff dann nach der Sonnenlotion.
Sie drehte sich auf den Bauch, stützte das Kinn auf die Hand, schloss die Augen und wartete darauf, dass er sie berührte. Ihr Herz schlug ein wenig schneller. Als sie einen Moment später seine Hände auf ihrer Haut spürte, seufzte sie zufrieden. In Bezug auf Männer war sie keine Kostverächterin. Auch wenn sie mit weniger Männern geschlafen hatte, als in den Boulevardblättern zu lesen war.
Aber Marcus war anders. Er hatte klargestellt, dass er sie nicht an Bord haben wollte und ignorierte sie weitgehend. Dennoch spürte sie, dass die starke sexuelle Anziehung auf Gegenseitigkeit beruhte. Sie hatte noch nie einen Mann kennengelernt, der sich derart unter Kontrolle hatte. „Sie sind nicht schwul, oder?“
Er hielt inne. „Was?“
Eden sah ihn über die Schulter hinweg an. „Schwul. Gewöhnlich kann ich das einschätzen. Aber …“
„Sie glauben, dass ich auf Männer stehe, weil ich nicht versucht habe, Sie zu verführen?“
„Ist es so? Oder sind Sie vielleicht bisexuell? Zu mir können sie völlig ehrlich sein.“
Marcus räusperte sich und fuhr damit fort, ihren Rücken einzucremen. „Nein, ich stehe auf Frauen. Ich bin mir nur nicht sicher, ob ich eine Frau wie Sie handhaben kann.“
„Eine Frau wie mich?“
„Ich befürchte, im Vergleich schlecht dazustehen.“
Sie war gekränkt. Jetzt wusste sie genau, was er von ihr hielt. Dass er sie bereits als eine alberne Frau aus der High Society mit einem Hang zu unbedachten sexuellen Eskapaden eingeschätzt hatte. Vielleicht hatte er recht. Tatsächlich würde in Kürze die ganze Welt so von ihr denken und obendrein den Beweis dafür haben.
Aber ihr wirkliches Leben sah ganz anders aus, als das Leben, das in den Boulevardblättern geschildert wurde. Sie war keine Nymphomanin außer Rand und Band, die wilde Orgien feierte. Sie hatte auch nur ein einziges Mal ohne Oberteil in einem Nachtklub getanzt, als sie zu viel Champagner getrunken hatte. „Ich war gar nicht mit so vielen Männern zusammen.“
Er lachte leise. „Warum kann ich das kaum glauben?“
Eden wurde wütend. „Weil Sie, wie der Rest der Idioten in der Welt, alles glauben, was in der Boulevardpresse steht. Die benutzen ihre Geschichten über mich, um ihre Zeitungen besser zu verkaufen. Denen ist es egal, ob das, was sie schreiben, eine große Lüge ist, solange es Leute lesen wollen.“
„Und Sie liefern diesen Reportern viele Ausreden, um über Sie zu schreiben.“
„Sie hören sich wie mein Vater an“, murrte sie wegwerfend.
„Ich glaube, Ihrem Vater würde nicht gefallen, was ich gerade tue. Oder wie Sie es genießen.“ Marcus strich über ihre Schultern und wieder über den Rücken. Dann tat er mehr Lotion in seine Hände und rieb ihr Kreuz ein.
Ihre Wut legte sich langsam. Sie hielt den Atem an und gab sich seinen Berührungen hin. Er hatte kräftige und sinnliche Hände, die ihr Verlangen weckten. Er hatte auch die Gabe, gleichzeitig ihre Wut zu entfachen.
Er trug die Lotion auf ihren Po auf und fuhr dabei mit den Fingern unter die seitlichen Bänder ihres Tangas. Als er mit einer Hand zwischen ihre Schenkel strich, kämpfte Eden gegen die Versuchung an, sich umzudrehen und ihn auf sich zu ziehen. Warum konnte er sie nicht einfach küssen? Warum bestand er darauf, sie so zu reizen? „Das reicht.“
„Wollen Sie nicht, dass ich das andere …?“
„Nein. Danke. Sie … Sie können jetzt gehen.“
„Großartig“, erwiderte er sarkastisch. „Kann ich noch irgendetwas für Sie tun, Prinzessin?“
„Jetzt, da Sie es erwähnen – ich kann nicht von Kaffee und Donuts leben. Solange wir nicht am Dock festmachen, liefert der hiesige Markt keine Lebensmittel an Bord. Ich wäre dankbar für frisches Obst: Mango, Kiwi, Papaya und Weintrauben. Und vergewissern Sie sich, dass es biologisch angebaut worden ist.“
Eden überlegte einen Moment, bevor sie fortfuhr: „Außerdem gibt es einen wirklich guten Fischmarkt. Mir ist egal, welchen Fisch Sie aussuchen, solange Sie ihn anständig zubereiten. Die Haushälterin kann in allen Läden die Einkäufe auf die Rechnung setzen lassen. Also lassen Sie anschreiben.“
Marcus, der neben ihr stand, warf einen Schatten auf ihrem Körper. Lange rührte er sich nicht. Sie fragte sich, was er wohl dachte. Wahrscheinlich daran, sie den Haien zum Fraß vorzuwerfen. Aber wenn er darauf bestand, sie zu provozieren, hatte sie keine andere Wahl, als sich zu behaupten. „Das ist alles. Sie können jetzt gehen. Ich rufe Sie, wenn ich Sie wieder brauche, Barney.“
Ein paar Sekunden später hörte sie seine Schritte. Sie war neugierig, ob er im Weggehen noch einen Blick zurückwarf. Das alles wäre nur halb so frustrierend, wenn Marcus Quinn nicht so ein Bild von einem Mann wäre.
Waren es die dunklen Haare, die tiefblauen Augen oder das schiefe Grinsen, das ihr so gefiel? Man konnte ihn nicht als charmant oder auch nur freundlich bezeichnen. Aber er war sehr männlich und hatte etwas an sich, das sie in seinen Bann zog und ihn unwiderstehlich machte.
Vielleicht sollte sie ihn nicht so auf die Probe stellen. Aber früher oder später würde er ins Wanken geraten. Eden seufzte. Sie war es gewohnt, zu bekommen, was sie wollte. Doch was genau wollte sie? Dass Marcus die gegenseitige sexuelle Anziehung zugab, damit sie sich besser fühlte? Oder suchte sie nach einer Ablenkung von ihren Schwierigkeiten?
Sie hatte oft versucht, ihre verzerrte Sicht auf Beziehungen zu verstehen. Vermutlich war der Grund dafür die Scheidung ihrer Eltern – und der damit verbundene erbitterte Rosenkrieg. Als damals Siebenjährige war sie das Bauernopfer im Kampf ums Sorgerecht gewesen.
Nach der gerichtlichen Entscheidung war ihr klar geworden, dass weder ihre Mutter, noch ihr Vater sie wirklich gewollt hatte. Es war ihnen nur darum gegangen zu gewinnen. Das Schuljahr hatte sie dann jeweils in Malibu bei ihrer Mutter verbracht und die Sommermonate in Newport bei ihrem fast immer abwesenden Vater. Trevor Ross hatte als Wiedergutmachung für sein Verhalten jeder ihrer Launen nachgegeben.
Zuerst hatte sie sich nichts aus seinen Geschenken gemacht und stattdessen seine Gesellschaft vorgezogen. Aber nach einer Weile war ihr bewusst geworden, dass das, was ihr Vater für sie kaufte, das Einzige war, was sie jemals von ihm zu erwarten hatte.
Die Probleme mit ihrem Vater wirkten sich auf die Beziehungen mit anderen Männern aus. Sie hatte einem Mann nie genug Vertrauen entgegenbringen können, um ihn an ihrem Leben teilhaben zu lassen. Oder ihm ihr Herz zu öffnen. Lange hatte beides für sie keinen Unterschied gemacht. Aber in letzter Zeit wollte sie glauben, dass sie eine große Romanze erleben und eine Affäre haben könne, die länger als ein paar Monate dauerte.
Die Abgeschiedenheit auf der Jacht ihres Vaters, wo sie sich vor der Welt versteckte, half ihr vielleicht dabei, ihr Leben neu zu sortieren. Das war dringend nötig. Aber sie nutzte ihre Zeit nicht sinnvoll, wenn sie Spielchen mit Marcus Quinn spielte.
„Lass den Mann einfach seine Arbeit machen“, murmelte sie. „Geh ihm aus dem Weg.“ Sie wiederholte die Sätze. Aber sie konnte sich nicht davon überzeugen. Jedes Mal, wenn er in ihrer Nähe war, musste sie ihn ansehen und etwas sagen, das ihn vielleicht zu einer...




