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E-Book

E-Book, Deutsch, 327 Seiten

Hoffmann Die dunkle Seite

E-Book, Deutsch, 327 Seiten

ISBN: 978-3-7485-4443-2
Verlag: epubli
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Jan-Hendrik Sölter ist ein gutmütiger Altenpfleger, der mit seinem Leben im Großen und Ganzen zufrieden ist. Allerdings macht die Überbelastung durch den Pflegenotstand auch ihm zu schaffen. Und als er auf einen Bewohner trifft, der mit seiner Arroganz und Unverschämtheit seines Gleichen sucht gerät auch Jan-Hendrik an seine Grenzen. Nur zu gerne würde er diesem Herrn einmal die Realität um die Ohren hauen, aber das ist im Grunde nicht seine Art. Erst als die ebenso attraktive wie zwielichtige Nicole Reuter in sein Leben tritt ändert sich seine Einstellung. Der Wunsch nach Rache für die respektlose und oft erniedrigende Behandlung seines Berufsstands wird immer größer. Und eines Tages ergibt sich dann die Gelegenheit 'ein wenig Gerechtigkeit' zu üben . . .

Erste Roman Veröffentlichung 1995 ('Veritas'), dann folgten 2002 'Das Gemälde', im Jahre 2005 'Die Katharer Schriften' und jetzt (2012) schließlich 'Die dunkle Seite'. Hauptberuflich bin ich Krankenpfleger und arbeite für die evangelische Kirche.
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Titel
3 Es war seltsam für Nicole Reuter ihren jahrelangen Peiniger hier so hilflos liegen zu sehen. Sie hatte erwartet, dass sie zumindest Genugtuung empfinden würde, aber seltsamerweise fühlte sie nichts dergleichen. Irgendwie kam es ihr vor, als wenn eine gänzlich andere Per-son in dem Bett vor ihr liegen würde. In ihrer Erinnerung war der verhasste Stiefvater immer ein dominanter und herrischer Mann gewesen. Hier jedoch lag nur noch ein Häufchen Elend vor ihr. Helmut Benning war nach seinem Schlaganfall halbseitig ge-lähmt und konnte höchstens noch undeutliche Laute artikulieren. Nicole war sich nicht einmal sicher, ob ihr Stiefvater sie überhaupt erkannt hatte. Zum wiederholten Male an diesem Tag fragte sie sich warum sie überhaupt hergekommen war. Und das gleich am ersten Tag nach seiner Einlieferung. Schließlich hatte sie eher durch Zufall von dem Schlaganfall ihres Stiefvaters erfahren. Niemand hatte sie hierher gebeten. Und da sie garantiert auch nicht willkommen war, hatte sie sich klugerweise für einen Besuch in den späten Abendstunden entschieden. Seit ihre Mutter vor vier Jahren an Krebs gestorben war, hatte sie nur noch geschäftlichen Kontakt mit der Familie Benning gehabt. Daher war sie auch ziemlich überrascht gewesen, als sie vor zwei Tagen einen Anruf aus dem Krankenhaus bekommen hatte. Ob denn das neue Elektrobett für ihren Vater rechtzeitig an das Seniorenzentrum geliefert werden würde, hatte man von ihr wissen wollen. Im ersten Augenblick hatte sie das für einen schlechten Scherz gehalten. Aber dann war ihr doch recht schnell klar geworden, dass der Anruf echt war. Nach einigem Hin und Her hatte sie es dann auch geschafft die Adresse des Seniorenzentrum am Schlossberg in Erfahrung zu bringen. Dennoch hatte sie gezögert, bis sie sich endlich entschlossen hatte hierher zu kommen. Zunächst war sie dann überrascht gewesen von der betonten Freundlichkeit mit der man ihr begegnete. Aber schließlich war ihr klar geworden, dass Ralf und Julia Benning wohl wieder einmal ganze Arbeit geleistet hatten. Sie konnte sich sehr gut vorstellen, welchen Druck ihr Stiefbruder Ralf Benning auf die Leitung des Seniorenheims ausgeübt hatte. Ralf Benning war der einzige legitime Sohn ihres Stiefvaters Helmut Benning. Und Ralf Benning war nun wohl auch der Geschäftsführer des Familienbetriebes. Und da Leuchten Benning immerhin eines der größten Unternehmen in der Region war, reichte sein Einfluss bestimmt auch bis in dieses Haus. In diesem Augenblick wurde die Zimmertür nach einem kur-zen Klopfen aufgerissen und eine ältere Schwester kam in den Raum. „Ist alles in Ordnung Frau Benning?“, wollte sie wissen. „Kann ich Ihnen einen Kaffee bringen? Oder möchten Sie sonst ir-gend etwas?“ Nicole schüttelte den Kopf.
„Nein danke“, entgegnete sie. „Und ich bin auch nicht Frau Benning. Mein Name ist Nicole Reuter. Ich bin die Stieftoch-ter.“ Die ältere Schwester stutzte einen Moment und wusste wohl nicht so recht wie sie darauf reagieren sollte. Schließlich deu-tete sie ein eher unbeabsichtigtes Schulterzucken an und meinte: „Nun ja, sie wissen ja wie sie uns erreichen können, wenn sie irgendwelche Wünsche haben.“ Nicole bestätigte, dass sie dies wisse, aber die Schwester war bereits wieder verschwunden. Durch die Unterbrechung je-doch, schien ihr Stiefvater wach geworden zu sein. Jedenfalls strich er mit der linken Hand leicht über die Bettdecke und starrte sie mit einem Ausdruck völliger Ungläubigkeit an. „Ja, mit mir hast du nicht gerechnet nicht wahr!?“, fragte sie ihn nachdem sie direkt ans Bett getreten war. Sie bemerkte mit einer gewissen Verärgerung, dass ihre Stimme leicht zit-terte, aber den drohenden Unterton schien ihr Stiefvater den-noch wahrgenommen zu haben. Sie bemerkte, dass er irgendwas sagen wollte, aber es gelang ihm nicht. Alles was er hervorbrachte war nur ein unverständliches Ge- brabbel, was jedoch keineswegs freundlich gemeint war. „Na, wie fühlt sich das an, wenn man Anderen hilflos ausgeliefert ist?“, setzte sie nach. „Ich bin wirklich froh, dass ich das noch erleben darf!“ Wieder erhielt sie nur dieses unverständliche Gebrabbel als Antwort, aber die Handbewegung die ihr Stiefvater dabei zu machen versuchte war eindeutig abwehrend. Fast gegen ihren Willen legte sich ein höhnisches Grinsen auf Nicoles Züge. Dann drehte sie sich um und öffnete ihre Um-hängetasche, die sie auf dem Tisch abgestellt hatte. Sie holte ein paar gerahmte Bilder hervor und suchte in der Tasche nach den Nägeln und dem Hammer den sie ebenfalls eingesteckt hatte. Schließlich begannen sie damit die Nägel in die Wand zu treiben und die Bilder aufzuhängen. „Na, siehst du, was ich dir mitgebracht habe?“, wandte sie sich hasserfüllt an ihrem Stiefvater. „Das sind alles Bilder aus deiner glorreichen Vergangenheit. Hauptsächlich natürlich von meiner Mutter. Wir wollen doch nicht, dass du Monika vergisst, nicht wahr?“ Sein Gesicht war krebsrot und die Bewegungen seiner Hand wurden immer fahriger. „Ah, du möchtest das nicht?“, forderte sie ihn heraus, wäh-rend sie das letzte Bild auf den Nachtschrank stellte. Es war ein Bild ihrer Mutter, das kurz nach der Hochzeit auf-genommen worden war. Es zeigte eine glückliche lächelnde Zwanzigjährige, die noch fest davon überzeugt war, dass ihre Zukunft rosig sein würde. Damals hatte sie noch nicht geahnt, dass ihr die nackte Hölle bevorstand. Helmut Benning starrte seine Stieftochter unterdessen an und versuchte wütend mit der linken Hand nach Nicole zu schla-gen. Natürlich gelang ihm das nicht, aber der Versuch führte immerhin dazu, dass Nicole zurückwich und dabei das Bild ihrer Mutter vom Nachtschrank stieß. Trotz seiner Hilflosigkeit war Helmut Benning der Triumph deutlich anzusehen den er empfand. Es gelang ihm sogar ein verächtliches Lachen hervor zu stoßen und einige Wörter so klar zu artikulieren, dass Nicole den Begriff blöde Schlampe herauszuhören glaubte. Und mit einem Mal war sie nun auch da – die Gewissheit, dass hier der richtige Mann vor ihr lag. So wie er nun im Bett lag und mit wutverzerrten Gesicht nach ihr schlug, war die Erinnerung an vergangene Tage schlagartig wieder da. Völlig gegen ihren Willen baute sich ein Schreckensbild aus der Vergangenheit in ihrem Bewusstsein auf und drohte die Gegenwart zu verdrängen. Mit einem Mal war sie wieder ziebzehn Jahre alt und stand zitternd vor Angst im Wohnzimmer der Benningschen Villa. Seit gut zwei Jahren kam ihr Stiefvater nun schon regelmäßig zu ihr, um seine perversen sexuellen Fantasien auszuleben. Anfangs hatte er sie „nur“ dazu gezwungen ihm einen zu blasen, aber schon bald hatte ihm das nicht mehr gereicht. Schon sehr früh war er dazu übergegangen sie immer brutaler zu nehmen und als lüsterne Schlampe oder geiles Dreckstück zu beschimpfen. Als er dann auch noch anfing sie zu fesseln und etwas von gerechter Strafe faselte, hatte sie all ihren Mut zusammengenommen und ihrer Mutter vor den Übergriffen erzählt. Aber Ihre Mutter war leider keine starke Frau. Sie hatte zu-nächst versucht alles zu verharmlosen und ihr dann gebeichtet, dass sie selbst schon seit Jahren seine brutalen Fantasien erdulden musste. Die Aussprache hatte Tränenreich, aber ohne Aussicht auf Besserung geendet. Alles was sie ihrer Mutter hatte abtrotzen können war das Versprechen ihren gemeinsamen Peiniger zur Rede zu stellen. Und wegen genau dieser Konfrontation stand sie nun zitternd vor Angst im Wohnzimmer. Auch hatte ihre Mutter ihn nicht etwa zur Rede gestellt, sondern sie hatte ihrem Mann lediglich mit unterwürfiger Stimme gebeten doch bitte ihre Tochter Nicole in Ruhe zu lassen. Helmut aber hatte nur gelacht und war zur Tür gegangen. Er hatte den Raum abgeschlossen und den Schlüssel in seiner Hose gesteckt. Dann war er zu Monika zurückgegangen und hatte sie mit einem teuflischen Grinsen gefragt, ob sie denn überhaupt wisse, was für eine dauergeile Schlampe sie ihm da ins Haus geschleppt habe. Wenn hier einer unter Übergriffen zu leiden hätte, dann wäre das ja wohl eher er selbst. Ob sie ihm das glauben würde? Monika hatte all ihren Mut zusammengenommen und ihm klipp und klar gesagt, dass sie ihm kein Wort glaubte. Aber genau darauf hatte er wohl nur gehofft. Noch in der gleichen Sekunde versetzte er ihr einen Schlag ins Gesicht, und zwar so heftig, das Monikas Lippe aufplatzte und sie zurücktaumelte. Gleich darauf schlug er ihr mit aller Kraft in die Magengrube, so dass sie zu Boden stürzte. Nicole hatte vor Entsetzen aufgeschrieben, aber das hatte ihren Stiefvater natürlich nicht beeindruckt. Eher im Gegen-teil: Er schien die Situation zu genießen. Du blöde Schlampe glaubst auch jede Lüge! hatte er Monika beschimpft, während er fast genüsslich um sein Opfer her-umgegangen war. Aber ich werde dir schon noch zeigen wie man die Wahrheit erkennt hatte er sodann hinzugefügt, begleitet von einem Fußtritt in die Nierengegend. Nicole war vor Angst wie erstarrt gewesen. Und sie hatte zu weinen begonnen, als sie sah, dass Monika hilflos zusammengekrümmt am Boden...


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