Hoffmann-Bisinger | Innere Bilder – Der Schlüssel zur Veränderung (Leben Lernen, Bd. 343) | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Leben Lernen

Hoffmann-Bisinger Innere Bilder – Der Schlüssel zur Veränderung (Leben Lernen, Bd. 343)

Analoge Systemische Kurztherapie und Coaching
Die Auflage entspricht der aktuellen Auflage der Print-Ausgabe zum Zeitpunkt des E-Book-Kaufes.
ISBN: 978-3-608-12181-0
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Analoge Systemische Kurztherapie und Coaching

E-Book, Deutsch, 320 Seiten

Reihe: Leben Lernen

ISBN: 978-3-608-12181-0
Verlag: Klett-Cotta
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Mit dem Ask!-Modell Teufelskreise durchbrechen

- Das Buch zur Aus- und Weiterbildung: für Systemische Therapie und Coaching

- Integrativer Ansatz, individuell auf Klient:innen abgestimmt

- Mit einem Vorwort von Prof. Jürgen Kris

Von Problemen sprechen wir meist dann, wenn die Realität nicht so ist, wie wir sie gern hätten. Sind unsere Versuche, das Problem zu lösen, fehlgeschlagen, bewegen wir uns meist in »Teufelskreisen« im Denken, Fühlen und Handeln und werden dabei von automatisiert ablaufenden inneren Bildern gesteuert.  Was muss passieren, um solche Blockaden zu lösen und wieder in Flow zu kommen? Für dieses Kernthema in Psychotherapien und Coachings bietet der von der Autorin entwickelte Ansatz eine erfolgreiche,  in der Praxis bereits bewährte Herangehensweise. Im Zentrum steht die gemeinsame Arbeit auf der analogen, intuitiven Ebene an den inneren Bildern der Klient:innen, welche einen Perspektivwechsel bisher verhindert haben. Das Buch beschreibt die theoretischen und methodischen Hintergründe des Ansatzes und das genaue therapeutische Vorgehen.

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Weitere Infos & Material


Kapitel 2 Prinzipien der Veränderung – Wirkfaktoren im Ask!-Modell
Leben bedeutet Veränderung und Veränderung ist gekennzeichnet durch Musterbildung und Musterunterbrechung. Daraus lassen sich für das Ask!-Modell vier Prinzipien ableiten, die sich in der systemischen Praxis als hilfreich bei der Unterstützung von Veränderungsprozessen erwiesen haben: die Prinzipien des Perspektivwechsels, der Musterbildung (Veränderung erster Ordnung), der Musterunterbrechung (Veränderung zweiter Ordnung) und der Nachhaltigkeit. Die in diesem Kapitel dargestellten Konzepte bilden die theoretische Grundlage zu diesen vier Prinzipien des Wandels. Wie diese Wirkfaktoren im Ask!-Modell praktisch umgesetzt werden, wird im zweiten Teil dieses Buches anhand zahlreicher Fallbeispiele beschrieben. Die ersten drei Prinzipien sind für die Veränderung selbst relevant, das vierte Prinzip vor allem für die Nachhaltigkeit der Veränderung. Wichtig ist an dieser Stelle anzumerken, dass das Veränderungskonzept im Ask!-Modell auf allen drei beschriebenen Prinzipien, bzw. zusammen mit der Nachhaltigkeit von Veränderung, auf allen vier Prinzipien basiert. Das dritte Prinzip fokussiert zwar Veränderung in Form von Musterunterbrechung, aber bereits die Veränderung der Haltung bzw. der Perspektive (Prinzip eins) und die Identifizierung der Blockade bzw. des Bild-Reaktionssystems (Prinzip zwei) sind wichtige Elemente des Schlüssels zur Veränderung. Dies wird im praktischen Teil des Buches noch deutlicher. 2.1 Die Perspektive wechseln – Konstrukteur der eigenen Wirklichkeit
Zentral und methodisch wegweisend für das Ask!-Modell ist das erste Prinzip – eine systemische Grundhaltung, die auf der Perspektive des Konstruktivismus basiert. 2.1.1 Implikationen von Systemics und Science Beim ersten Prinzip des Ask!-Modells geht es um die Relevanz der Perspektive bzw. der Haltung bei Veränderungsprozessen. Je nachdem, ob man sich als getrennt von der Welt (apart of the world) oder als einen Teil der Welt (a part of the world) betrachtet, hat man laut Heinz von Foerster (1990) zwei verschiedene Perspektiven auf die »Realität«: die »peep-hole position«, auch »science« genannt, und die »part-of-the-world position«, auch »systemics« genannt. Beide Perspektiven haben unterschiedliche Implikationen für unser Handeln in der Arbeit mit Menschen. Mit »science« (Kybernetik erster Ordnung) ist die klassische Position eines objektiven Beobachters gemeint: Es gibt eine objektive Betrachtung der Realität, der Beobachter kann quasi durch ein »peep-hole«, also ein Guckloch, von außen auf die Realität sehen. Man kann etwas, z. B. ein System, von außen, als »Objekt«, unbeeinflusst von der eigenen Position, betrachten. Aus der Perspektive von »science« ist der Beobachter vom Objekt getrennt und vom Kontext unbeeinflusst. Wenn wir so denken, hat das Auswirkungen auf die Arbeit mit Menschen: Wir gehen davon aus, dass man gezielt durch Interventionen in Systeme eingreifen kann. Dafür sammelt man Informationen über das System als externer Beobachter. Es gibt eine Wahrheit, man kann »Recht« haben und das »objektiv Richtige« raten. Man nimmt eine eher normative Perspektive ein und identifiziert z. B. dysfunktionale Muster oder auch pathologische Kommunikation. Aus der Sicht von »science« ist es möglich und hilfreich, als neutraler Experte mit anderen zu arbeiten. »Systemics« (Kybernetik zweiter Ordnung), die »part-of-the-world position«, sieht das anders. Diese Position beschreibt eine Beobachterin, die sich als »Teil der Welt« wahrnimmt: Wann immer ich handle, verändere ich mich selbst und meine Umwelt, das soziale System, an welchem ich teilnehme. Die Beobachterin beobachtet sich selbst als untersuchende Beobachterin und geht davon aus, dass sie das, was sie beobachtet, konstruiert. Objektivität und »Wahrheit« sind weder ein Ziel noch werden sie als möglich betrachtet. Die Sichtweise von »systemics« hat andere Implikationen auf unser Handeln im therapeutischen oder beraterischen Kontext: Probleme werden jetzt aus der Sicht des Systems betrachtet und Interaktionen basieren auf der Realität der jeweils Beteiligten. In der Zusammenarbeit geht es um Kooperation statt um Expertentum. Therapeutin und Klientin kooperieren, um ein Ziel zu erreichen, Therapeutin oder Coach passt sich an die Klientin an. Therapie und Beratung werden als ein Dialog betrachtet, der die Veränderung autonomer Individuen unterstützt; autonom insofern, als man nun davon ausgeht, dass man ein System nicht gezielt beeinflussen, sondern nur »verstören« kann. Hier zählt das Kriterium der Nützlichkeit statt der »Wahrheit«: Was funktioniert? Was ist hilfreich? Normative Annahmen werden in diesem Zusammenhang eher weniger als hilfreich betrachtet, ebenso wenig Konzepte von Pathologie, Widerstand und »eigentlicher Ursache«. Beide Positionen – systemics und science – ergänzen sich. Welche der beiden Positionen »richtig« ist, ist eine »im Prinzip unentscheidbare« Frage (von Foerster 1990). Nach Heinz von Foerster müssen solche Fragen subjektiv entschieden werden. Wenn »im Prinzip unentscheidbare« Fragen subjektiv entschieden werden, ohne ein Bewusstsein darüber zu haben, dass es eine freie Entscheidung ist, entsteht die Idee des »Rechthabens«, was zu Konflikten führen kann. Das bedeutet: Wenn ich mir nicht darüber im Klaren bin, dass ich mich frei entschieden habe, eine bestimmte Betrachtungsweise einzunehmen, sondern davon ausgehe, dass meine Sichtweise »objektiv« und somit »richtig« ist, werde ich in der Auseinandersetzung mit einer anderen Person darauf beharren, dass meine Sichtweise die einzig mögliche und somit richtige ist. Wie schon Paul Watzlawick (1997) sagte: Der Glaube, dass die eigene Sicht der Realität die einzige Realität ist, ist die gefährlichste aller Täuschungen. 2.1.2 Sich als Konstrukteur der eigenen Realität begreifen Wenn ich mich in einem vollen Vortragsraum vorne an das Mikrofon stelle und das Wort »Bergsteigen« sage, wird ein Teil der Menschen im Raum freudig, gar begeistert reagieren, ein Teil neutral und ein anderer Teil hat dazu unangenehme Gefühle. Im systemisch-konstruktivistischen Denken wird davon ausgegangen, dass wir unsere eigene Realität erschaffen, sie »konstruieren«. Eine direkte Wahrnehmung der Realität ist uns kaum möglich, da sich sofort Gedanken über das, was wir wahrnehmen, einschleichen, ob wir das wollen oder nicht. Es gibt zwar meistens eine (äußere) Realität, auf die sich Menschen im Zusammenleben einigen können, aber jeder nimmt diese gemeinsame Realität anders wahr und reagiert entsprechend dessen, was er für »wahr« hält. Anders ausgedrückt kann man auch mit Gunther Schmidt (2017) sagen: »Wir erzeugen zwar nicht unser Leben selbst, aber im Wesentlichen unser Er-Leben.« Laut Watzlawick (Watzlawick & Kaufmann 1994) ist Konstruktivismus das »Studium jener Prozesse, mit welchen wir uns unsere Wirklichkeit, unsere Sicht der Welt, konstruieren und dann felsenfest annehmen, so sei die Welt wirklich«. Diese Annahme sei häufig die Ursache menschlicher Schwierigkeiten, da die andere Person eine andere Meinung dazu hat. Für Paul Watzlawick ist der Konstruktivismus selbst auch nur eine Konstruktion, aber eine »nützliche Konstruktion«, mit der man etwas erreichen kann. Watzlawick (Watzlawick & Kaufmann 1994) sagt, dass dem Konstruktivismus oft vorgeworfen wird, ein »wieder aufgewärmter Nihilismus« zu sein, »der alle Werte leugnet«. Dem widerspricht er entschieden. Im Gegenteil, wenn der Mensch sich wirklich »als Konstrukteur seiner eigenen Wirklichkeit« begreifen würde, wäre er »erstens ein freier Mensch. Denn wer weiß, dass er seine Wirklichkeit jederzeit ändern kann, der ist natürlich frei. Zweitens wäre dieser Mensch im tiefsten Sinne ethisch. Denn wer weiß, dass er selbst seine Wirklichkeit erzeugt, kann sich nicht mehr mit Sachzwängen oder dem schlechten Verhalten anderer Personen herausreden. Drittens wäre ein solcher Mensch konziliant. Denn wer weiß, dass er seine eigene Wirklichkeit erschafft, muss dem anderen notwendigerweise dasselbe Recht geben«. Watzlawick spricht in diesem Zusammenhang ausdrücklich von »nicht leidschaffenden« Wirklichkeiten, ihm war klar, dass Menschen sich auch überaus destruktive Wirklichkeiten schaffen können (und nennt als Beispiel den Faschismus). Paul Watzlawick sagt, dass er in seinem Leben nur zwei Menschen getroffen habe, die sehr weit auf diesem Wege waren, d. h. sich weitgehend bereits als Konstrukteure ihrer eigenen Wirklichkeit gesehen haben und dies auch anderen vermitteln konnten. Der eine war Graf Dürckheim, der andere war Jiddu Krishnamurti, den er in Bombay persönlich kennengelernt hatte. Eine systemisch-konstruktivistische Haltung klingt erst mal einleuchtend. Sie ist aber nicht so einfach umzusetzen, wie es auf den ersten Blick erscheint. Wenn es dennoch gelingt, hat diese Haltung enorme Auswirkungen darauf, wie Menschen miteinander umgehen, und vor allem, wie wir in Therapie und Coaching mit Menschen umgehen. Die Konsequenz solch einer Haltung ist, den Kampf um Wahrheit und Rechthaben loszulassen, und sich stattdessen gemeinsam zu fragen: Was ist nützlich und was hilft weiter? 2.1.3 Systemisch-konstruktivistische Haltung im Ask!-Modell Zunächst erfahren wir die Welt durch unsere Sinne. Diese direkte Sinneserfahrung, könnte man als »primäre...


Hoffmann-Bisinger, Ilka R.
Dr. Ilka Hoffmann-Bisinger, Diplom-Psychologin, ist Gründerin und Leiterin des iska-berlin, Instituts für Systemische Kurztherapie, Beratung und Ausbildung. Sie ist dort als Ausbilderin, Supervisorin, Therapeutin, Coach und Beraterin tätig. Als anerkannte Lehrtherapeutin, Lehrsupervisorin, lehrende Coach und Lehrende für Systemische Organisationsentwicklung der Systemischen Gesellschaft (SG) bildet sie auch an anderen Instituten im In- und Ausland aus. Außerdem ist sie Lehrbeauftragte an den Universitäten in Frankfurt a.M., Mainz und Mannheim.

Dr. Ilka Hoffmann-Bisinger, Diplom-Psychologin, ist Gründerin und Leiterin des iska-berlin, Instituts für Systemische Kurztherapie, Beratung und Ausbildung. Sie ist dort als Ausbilderin, Supervisorin, Therapeutin, Coach und Beraterin tätig. Als anerkannte Lehrtherapeutin, Lehrsupervisorin, lehrende Coach und Lehrende für Systemische Organisationsentwicklung der Systemischen Gesellschaft (SG) bildet sie auch an anderen Instituten im In- und Ausland aus. Außerdem ist sie Lehrbeauftragte an den Universitäten in Frankfurt a.M., Mainz und Mannheim.



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