Eine Grundlegung der Geisteswissenschaften
E-Book, Deutsch, 504 Seiten
ISBN: 978-3-406-72589-0
Verlag: Verlag C. H. Beck GmbH & Co. KG
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark
Vittorio Hösles grundlegendes Werk setzt mit der Erkenntnis ein, daß zwischen dem Verstehen von Aussagen in der eigenen Muttersprache und den akrobatischen Interpretationsleistungen, die etwa der Entzifferer einer verschollenen Schrift vollbringt, zwischen Lebenswelt und Geisteswissenschaft also, eine erstaunliche Kontinuität waltet. Dabei geht er davon aus, daß die Hermeneutik eine Unterdisziplin der Erkenntnistheorie und daher normativ ausgerichtet ist – es geht in ihr darum, richtiges Verstehen von Mißverstehen zu unterscheiden. Denn man kann nicht nur anders, man kann auch besser oder schlechter verstehen, ja, auch etwas völlig mißverstehen. Doch Hösles Buch bietet nicht nur eine ausführliche, von Kant inspirierte Analytik und Systematik der komplexen Akte des Verstehens unter Berücksichtigung etwa auch der Jurisprudenz und der Theologie. Ebenso unterzieht es einseitige hermeneutische Theorien der Kritik, darunter auch Freuds Psychoanalyse. Ein dritter und abschließender Teil schließlich liefert eine kurze Geschichte der Hermeneutik, von der Antike bis Gadamer und Davidson, mit einem Ausblick auf die Geisteswissenschaften der Zukunft.
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Weitere Infos & Material
1;Cover;1
2;Titel;3
3;Zum Buch;504
4;Über den Autor;504
5;Impressum;4
6;Widmung;5
7;Motto;7
8;Inhaltsverzeichnis;9
9;Vorwort;13
10;1. Analytik des Verstehens;19
10.1;1.1. Formale Kennzeichen des Verstehens;20
10.1.1;1.1.1. Einleitende Begriffsklärungen: Verstehen, Auslegen, Deuten, Interpretieren, Hermeneutik, Geisteswissenschaften;20
10.1.2;1.1.2. Universalität des Verstehens?;42
10.1.3;1.1.3. Die besondere Schwierigkeit, Verstehen zuerklären. Der Behaviorismus als Kurzschlußreaktion. Eine Reflexion auf die Bedingungen der Möglichkeit des Verstehens als Ausweg aus dem Zirkel;45
10.2;1.2. Gegenstände und Akte des Verstehens;49
10.2.1;1.2.1. Die Stufenordnung des Mentalen;51
10.2.1.1;1.2.1.1. Eigenschaften des Mentalen. Das Problem des Unbewußten;51
10.2.1.2;1.2.1.2. Formen der Intentionalität;66
10.2.1.3;1.2.1.3. Formen der Rationalität;76
10.2.2;1.2.2. Ausdrucksformen des Mentalen;85
10.2.2.1;1.2.2.1. Der Ausdruck von Affekten und Emotionen;86
10.2.2.2;1.2.2.2. Die Handlung als Ausdruck von Mentalem;88
10.2.2.3;1.2.2.3. Das Werk als Ausdruck von Mentalem;91
10.2.2.4;1.2.2.4. Die sprachliche Äußerung als Ausdruck propositionaler Einstellungen;96
10.2.2.4.1;1.2.2.4.1. Sprache als nicht-natürliches Zeichensystem;102
10.2.2.4.2;1.2.2.4.2. Der Weg von Signalen zu einem nicht-natürlichen Zeichensystem;108
10.2.2.4.3;1.2.2.4.3. Sprache als willkürliches Zeichensystem;113
10.2.2.4.4;1.2.2.4.4. Die Funktionen der Sprache und die Natur von Sprechakten;124
10.2.2.4.5;1.2.2.4.5. Die Abweichungen der menschlichen Sprache von dem Ideal einer logischen Kunstsprache: Nicht-verbale Kommunikation; indirekte Mitteilung; die poetische Funktion der Sprache;134
10.2.3;1.2.3. Verstehen der Ausdrucksformen des Mentalen;154
10.2.3.1;1.2.3.1. Formen des Verstehens: Perzeptuelles, noetisches und noematisches Verstehen;155
10.2.3.1.1;1.2.3.1.1. Zum perzeptuellen Verstehen. Prinzipien der Textkritik. Perzeptuelles Verstehen und ästhetischer Genuß;159
10.2.3.1.2;1.2.3.1.2. Zum noetischen Verstehen. Theoretisches, widerhallendes und sympathetisches Verstehen. Internes und externes noetisches Verstehen;168
10.2.3.1.3;1.2.3.1.3. Zum noematischen Verstehen. Explizites und impliziertes Noema. Jemanden besser verstehen, als er sich selbst versteht. Produktive Mißverständnisse;174
10.2.3.2;1.2.3.2. Direktes und erschließendes Verstehen. Verstehen und Erklären;179
10.2.3.3;1.2.3.3. Verstehen der vier Ausdrucksformen des Mentalen;190
10.2.3.3.1;1.2.3.3.1. Verstehen des Ausdrucks von Affekten;190
10.2.3.3.2;1.2.3.3.2. Handlungsverstehen;196
10.2.3.3.3;1.2.3.3.3. Werkverstehen;202
10.2.3.3.4;1.2.3.3.4. Sprachverstehen;214
10.2.3.4;1.2.3.4. Wann muß Verstehen sich an der Autorintention orientieren, wann darf oder muß es sie überschreiten?;237
10.2.3.4.1;1.2.3.4.1. Beispiele legitimen und illegitimen Überschreitens der Autorintention;241
10.2.3.4.2;1.2.3.4.2. Das besondere Problem des Auslegens von mehreren Autoren verfaßter, zumal autoritativer Texte;256
10.2.3.4.2.1;1.2.3.4.2.1. Jurisprudenz;260
10.2.3.4.2.2;1.2.3.4.2.2. Theologie;265
10.2.3.5;1.2.3.5. Die Verflechtung der Geisteswissenschaften mit den anderen Wissenschaften;269
10.2.3.6;1.2.3.6. Deuten der Wirklichkeit und der Geistesgeschichte;276
10.3;1.3. Bedingungen der Möglichkeit des Verstehens. Transzendentalphilosophie und objektiver Idealismus;281
10.3.1;1.3.1. Transzendentale Ästhetik der Hermeneutik: Was wahrgenommen werden muß, damit Verstehen möglich ist;289
10.3.2;1.3.2. Transzendentale Logik der Hermeneutik: Unterstellung von Rationalität;301
10.3.3;1.3.3. Transzendentale Pragmatik der Hermeneutik: Unterstellung von Rationalität zweiter Ordnung und Kooperationswille;320
11;2. Dialektik des Verstehens;333
11.1;2.1. Behavioristische Hermeneutik. Die Fokussierung auf das Verhalten bei Quine;335
11.2;2.2. Noetische Hermeneutik. Die Fokussierung auf das Erleben bei Dilthey;340
11.2.1;2.2.1. Die Ursachen des mentalen Lebens. Quellen und die Absicht zu wirken;344
11.2.2;2.2.2. Die unbewußten Ursachen: Freuds psychoanalytische Hermeneutik;355
11.2.3;2.2.3. Die Wirkungen des mentalen Lebens. Gadamers Projekt;365
11.3;2.3. Noematische Hermeneutik;370
11.3.1;2.3.1. Legitimer und illegitimer Anachronismusvorwurf;374
11.3.2;2.3.2. Leo Strauss' Verfolgungshermeneutik;380
11.3.3;2.3.3. Werk ohne Subjekt;389
12;3. Eine kurze Geschichte der Hermeneutik;403
12.1;3.1. Antike und Mittelalter: Wahrheit statt Sinn;404
12.1.1;3.1.1. Warum es in der klassischen Antike keine philosophische Hermeneutik gibt;404
12.1.2;3.1.2. Interpretation autoritativer Texte, zumal der Bibel;413
12.1.3;3.1.3. Augustinus' Synthese von Zeichenphilosophie und Bibelhermeneutik;425
12.1.4;3.1.4. Mittelalterliche Innovationen;432
12.2;3.2. Das Verstehen von Sinn unabhängig von seiner Wahrheit;440
12.2.1;3.2.1. Spinozas Revolution der biblischen Hermeneutik;443
12.2.2;3.2.2. Die Herausforderung des Historismus;447
12.2.2.1;3.2.2.1. Von Vico zu Schleiermacher;447
12.2.2.2;3.2.2.2. Die Selbstaufhebung des Historismus bei Dilthey;457
12.3;3.3. Die Wiedergewinnung der Wahrheitsdimension der Hermeneutik bei Gadamer und Davidson;467
12.4;3.4. Die Geisteswissenschaften der Zukunft;476
13;Anhang;481
13.1;Bibliographie;483
13.2;Personenregister;497