Hochried | Lore-Roman 213 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 213, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

Hochried Lore-Roman 213

Die Prinzessin und der Maler
1. Auflage 2025
ISBN: 978-3-7517-8172-5
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Prinzessin und der Maler

E-Book, Deutsch, Band 213, 64 Seiten

Reihe: Lore-Roman

ISBN: 978-3-7517-8172-5
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



Gabriele Prinzessin von Düringen hat den Glanz des Hofes gegen das einfache Leben in einer Studentenwohnung getauscht. Niemand soll wissen, wer sie wirklich ist. Auch Peter, der stille Maler mit dem ernsten Blick, hat seine Herkunft hinter sich gelassen. Als Graf von Hochberg geboren, lebt er jetzt allein für seine Bilder - und verheimlicht der Welt, dass sein Name einst Gewicht hatte. Als sich die Wege der beiden kreuzen, spüren sie sofort eine Verbindung. Doch was, wenn Zuneigung auf einer Lüge wächst - und das Herz mehr weiß als der Verstand?

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Die Prinzessin und der Maler

Der Roman einer heimlichen Liebe

Von Ina von Hochried

Gabriele Prinzessin von Düringen hat den Glanz des Hofes gegen das einfache Leben in einer Studentenwohnung getauscht. Niemand soll wissen, wer sie wirklich ist.

Auch Peter, der stille Maler mit dem ernsten Blick, hat seine Herkunft hinter sich gelassen. Als Graf von Hochberg geboren, lebt er jetzt allein für seine Bilder – und verheimlicht der Welt, dass sein Name einst Gewicht hatte.

Als sich die Wege der beiden kreuzen, spüren sie sofort eine Verbindung. Doch was, wenn Zuneigung auf einer Lüge wächst – und das Herz mehr weiß als der Verstand?

Der Pinsel fuhr in kleinen Strichen über die Leinwand. Die Sonne bekam einen Hauch von Violett. Das entsprach zwar nicht der Natur, bildete zu der übrigen Farbgebung des entstehenden Bildes jedoch einen reizvollen Kontrast.

Der Maler, ein hochgewachsener junger Mann mit dichtem dunklem Haar und breiten Schultern, trat drei Schritte von der Staffelei zurück. Mit zusammengekniffenen Augen überprüfte er das bisherige Ergebnis seiner Arbeit.

Ja, er konnte zufrieden sein. So ähnlich hatte er sich das fertige Bild vorgestellt. Der junge Mann setzte seine Arbeit fort.

Die Sonne schien, die berühmten kleinen weißen Wolken segelten am Himmel dahin, und in den Bäumen des großen Parkes rauschte leise der Sommerwind. Drüben im Haselnussstrauch stieß ein Rotkehlchen seine kleinen spitzen Rufe aus.

Der Maler liebte diesen Frieden. Während er arbeitete, hing er seinen Gedanken nach. Tausend Ideen schossen ihm durch den Kopf. Die Gefühle stiegen in ihm auf und versanken wieder. Es schien, als stünde der Atem der Welt still. Stunde der Einkehr, der inneren Besinnung.

Vom Turm des großen stolzen Schlosses lösten sich drei schwere Glockenschläge. Viertel vor elf. Gedämpft drang das Geräusch eines ratternden Traktors vom Gutshof herüber, der jenseits eines kleinen Wäldchens lag.

Bald, so dachte der Maler, war Erntezeit. Das Getreide wogte schwer, satt und gelb auf den riesigen Feldern, die zu Gut Hochberg gehörten. In diesem Jahr, so hatte der Bruder des Malers gesagt, würde es eine besonders gute Ernte geben.

Leise Schritte drangen an das Ohr des malenden jungen Mannes. Er wollte sie überhören, wollte sie nicht wahrhaben, aber sie wurden immer deutlicher.

Jetzt wurde eine junge Dame sichtbar, groß, stolz und schön, elegant in ihrem zartgelben Sommerkostüm. Mit etwas gewollt zierlichen Bewegungen kam sie näher. Ein Lächeln lag auf ihrem hübschen, sorgfältig zurechtgemachten Gesicht.

Der Maler seufzte und setzte ein paar pastöse Striche an. Er tat, als hätte er die junge Dame noch nicht bemerkt, als wolle er noch ein paar Sekunden für sein Bild gewinnen.

»Guten Morgen, Peter«, sagte die junge Dame, als sie noch fünf Schritte von ihm entfernt war. »Störe ich, oder ist deine Muse schon gegangen?«

Du störst, hätte der Maler am liebsten gesagt, doch das konnte er sich nicht leisten. Leider war nämlich die junge Dame nicht irgendeine, sondern die Tochter des nächsten Nachbarn, des Grafen von Voringen. Und Nachbarn waren nun mal zum Zusammenleben verurteilt, ob sie einander störten oder nicht.

»Selbstverständlich störst du nicht«, erwiderte der Maler daher und ließ seine Palette sinken.

Er zwang ein Lächeln auf sein Gesicht. Eine Locke seines dunklen Haares hing ihm in die Stirn. Irgendwie jungenhaft sah es aus.

»Da bin ich aber froh«, lachte die Komtess von Voringen, tat die letzten paar Schritte, riskierte es, dass ihr Kostüm einen Farbklecks abbekam, stellte sich auf die Zehenspitzen und hauchte einen Kuss auf die Wange des jungen Mannes.

»War dir der Weg durch den Park nicht zu viel?«, fragte der junge Mann und hätte die Wange am liebsten abgewischt.

»Wenn ich zu dir gelangen kann, ist mir kein Weg zu viel«, zwitscherte sie. Sie betrachtete das entstehende Bild. »Wie soll das denn heißen, wenn es mal fertig ist?«, fragte sie.

»Das Bild hat keinen Namen«, erwiderte der junge Mann. »Es gibt einfach eine Stimmung wieder.«

»Alle Maler, die ihre Bilder verkaufen wollen, geben ihren Werken bestimmte Namen«, hielt die Komtess ihm vor.

»Ich will meine Bilder ja auch nicht verkaufen«, sagte er offen und frei.

»Dann verstehe ich nicht, weshalb du deine ganze freie Zeit mit Pinsel und Leinwand verbringst«, meinte die Komtess.

»Weil es mir Spaß macht, Lissy. Wir haben schon wiederholt davon gesprochen.«

Sie nagte einen kleinen Moment lang an ihrer Unterlippe und strich eine Strähne ihres gepflegten blonden Haares zur Seite.

»Weißt du, Peter«, sagte sie dann, »ich habe noch nie einen Hehl daraus gemacht, dass ich dich nett finde. Aber dass du gar nichts tust, um irgendeinen greifbaren Erfolg zu erzielen, das kann ich ganz und gar nicht verstehen.«

»Mein Erfolg sind meine Bilder. Ganz für mich allein.«

»Aber davon kannst du nicht leben«, hielt sie ihm vor.

»Zum Glück habe ich das nicht nötig, einem Broterwerb nachzugehen«, meinte der junge Mann.

»Das tut Herbert für dich«, versetzte sie.

»Er tut es nicht nur für mich, sondern in erster Linie für Mutter und für sich. Dass dabei auch eine Kleinigkeit für meine werte Unwichtigkeit abfällt, ist beinahe nichts als ein Zufall.«

»Kleinigkeit ist gut«, bemerkte die Komtess von Voringen. »Ich bin überzeugt davon, dass du allein so viel an Anteil bekommst, wie mein Vater für uns alle aus unserem Gut herauswirtschaftet.«

Peter Graf von Hochberg zuckte mit den Schultern. Mit dem Malen war es für heute Vormittag wohl vorbei, dachte er enttäuscht.

»Das weiß ich nicht«, eröffnete er. »Und es interessiert mich auch nicht. Ich brauche kaum Geld für mich.«

Lissy musterte ihn aufmerksam von der Seite.

»Soll ich dir mal etwas sagen?«, äußerte sie nach ein paar Sekunden des Schweigens.

»Bitte.«

»Ich glaube, du bist einer von jenen weltfremden Männern, die irgendeiner brotlosen Leidenschaft zuliebe ihre Familie hungern lassen, ohne dass es ihnen das Geringste ausmacht.«

»Erstens habe ich keine Familie«, entgegnete der junge Graf mit einem dünnen Lächeln, »und zweitens brauche ich nicht zu hungern, falls dir das noch nicht aufgefallen sein sollte.«

»Irgendwann aber wirst du eine Familie haben, Peter«, hielt sie ihm vor. »Eine Frau und Kinder, die zu dir aufsehen möchten. Die stolz sein möchten auf die Leistungen des Mannes und des Vaters.«

»Meine Familie soll nicht zu mir aufsehen, sie soll mich lieben. Und zwar so, wie ich bin«, konterte der junge Mann und wischte seine Pinsel sauber.

Es hatte keinen Sinn mehr, an die Arbeit zu denken. Lissy war, wie Peter aus reicher Erfahrung wusste, unerbittlich, wenn sie sich einmal in eine Sache verbissen hatte.

»Und wenn deine zukünftige Frau nun mal kein Verständnis für deine brotlose Kunst hat?«, fragte die Komtess.

»Dann ist sie auch nicht meine künftige Frau. Was soll ein Lokführer mit einer Lebensgefährtin, die Lokomotiven nicht ausstehen kann?«

»Das ist aber ein etwas merkwürdiger Vergleich«, lachte die junge Komtess. »Hörst du jetzt auf mit der Pinselei?«, fragte sie anschließend.

»Ja, ich höre jetzt auf«, erwiderte Graf Peter, und ein klein wenig Ärger lag in seiner Stimme.

»Dein Bruder ist in die Stadt zum Landratsamt gefahren«, sagte die Komtess unvermittelt. »Es geht um ein paar wichtige Verhandlungen wegen eurer Sandgruben.«

»Warum erzählst du mir das?«

»Wenn er die Konzession zur Ausnutzung der Gruben bekommt, bedeutet das einen beträchtlichen Erfolg.«

»Und?«, hakte Peter nach.

»Während dein Bruder so etwas tut, stehst du hier zwischen den Bäumen und malst.«

Graf Peter musterte sie scharf. »Was willst du damit sagen, Lissy?«, fragte er.

»Kannst du dir das nicht selbst denken?«, antwortete sie und zeigte ihr Lächeln, das ganz harmlos und ganz freundlich wirkte. Aber das war es gar nicht, es war nur geschickt aufgesetzt.

»Ich kann mir nur denken, dass du mich für einen völlig unnützen Menschen und meinen Bruder für einen Halbgott hältst, der Stunde für Stunde eine Großtat zugunsten unseres Familienbesitzes vollbringt«, sagte er.

»Beinahe hast du recht«, lächelte die Komtess. Sie sah zu, wie Peter seine Sachen zusammenpackte. »Obwohl man es auch ein bisschen anders sagen könnte.«

»Nicht nötig, ich weiß schon Bescheid«, meinte Graf Peter und klappte seinen Farbkasten zu. »Wann darf ich dir und meinem Bruder zur Verlobung gratulieren?«

»Ist das dein Ernst?«, schnappte die Komtess zu.

»Wenn du doch so sehr von ihm schwärmst ...«

»Ich schwärme nicht von ihm, Peter. Ich sehe die Dinge nur so, wie sie liegen. Und...



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