Hochried | In Adelskreisen - Folge 35 | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 35, 64 Seiten

Reihe: In Adelskreisen

Hochried In Adelskreisen - Folge 35

Geheimnis um Schloss Windenburg
1. Auflage 2014
ISBN: 978-3-8387-5758-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection

Geheimnis um Schloss Windenburg

E-Book, Deutsch, Band 35, 64 Seiten

Reihe: In Adelskreisen

ISBN: 978-3-8387-5758-2
Verlag: Bastei Lübbe
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection



Die Fahne auf Schloss Windenburg weht auf Halbmast. Prinz Martin ist tot! Jemand hat einen Anschlag auf die Jacht des Prinzen verübt, mit der er vor der griechischen Küste unterwegs war. Über die Hintergründe ist nichts bekannt, denn der Prinz hat ein durch und durch seriöses Leben geführt. Wer also hatte ein Interesse, ihn umzubringen? Die sterblichen Überreste des Prinzen sind bereits überführt worden. Unter großer Anteilnahme findet an diesem Tag die Beisetzung in der Familiengruft statt. Natürlich sind die Blicke der Leute vor allem auf seine Witwe gerichtet. Doch die schöne Sandra wirkt beinahe erschreckend gefasst und weint keine einzige Träne...

Hochried In Adelskreisen - Folge 35 jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


Über dem vornehmen Jachthafen von Vouliagmeni, etwas mehr als zwanzig Kilometer südlich von Athen gelegen, schien die Sonne, aber das war an diesem herrlichen griechischen Platz die Regel. In kurzen Zeitabständen schwebte ein zur Landung auf dem nahen Flughafen ansetzendes Flugzeug ein. Hoch über dem Hafen, auf einer schmalen Landzunge gelegen, erhob sich das Hotel Astir Palace, eines jener Prachthotels, in dem es stets mehr Personal als Gäste gab – und in dem die Preise entsprechend waren. Es wehte eine leichte Brise, die Meeresoberfläche war schwach gekräuselt. Im Innern des Hafens war das Wasser jedoch unbewegt, die Jachten lagen still Seite an Seite. Vor einer dieser Jachten, die am Kai lagen, stand ein weißer Sportwagen. Der Fahrer, der ein weißes Hemd und eine schwarze Hose trug, war damit beschäftigt, eine Reihe von Koffern aus dem Wagen zu heben und sie an Bord der Jacht zu bringen. Das Schiff war weiß, etwa mittelgroß und nagelneu. Der Bug war scharf, die Kabinenfenster groß, und über der Heckplattform war ein Sonnensegel gespannt, damit man dort im Schatten sitzen konnte. Ein älterer Mann, der einen verschlissenen blauen Overall und weiße, aber nicht saubere Segeltuchschuhe trug, half dem Fahrer des Wagens, das Gepäck an Bord zu bringen. Der Mann war unrasiert, hatte graues Haar und ein wettergegerbtes Gesicht – ganz offensichtlich hatte er die meiste Zeit seines Lebens auf Schiffen zugebracht. Endlich waren alle Koffer an Bord. »Wann kommt die Durchlaucht?«, fragte der Alte den Fahrer. Der Fahrer wies zum Palasthotel hinauf, das man vom Hafen aus sehr gut sehen konnte. Stolz und majestätisch thronte der Prachtbau auf dem Hügelrücken. »Der Prinz ist noch im Hotel«, entgegnete der Fahrer. »Ich habe erst die Koffer gebracht, jetzt fahre ich zurück und hole ihn. Er kommt gleich an Bord.« Der alte Seebär nickte. Er deutete auf den Fahrer. »Du fahren mit auf Schiff?«, fragte er in seinem gebrochenen Deutsch. »Nein, ich bringe den Wagen nach Hause«, erklärte der Fahrer. »Ich also mit Durchlaucht allein auf Meer?«, wollte der Seemann wissen. »Ja, Sie allein. Das klappt doch, wie?« »Ich alles können!« Der Seemann grinste und zeigte eine Zahnlücke. »Durchlaucht sicher auf Schiff wie in Bett in Hotel.« »Dann ist es ja gut«, meinte der Fahrer. Er half dem Alten noch, die Koffer in die luxuriöse Kabine zu bringen, die für den Jachteigner zur Verfügung stand. Aber nicht nur die Schlafkabine war üppig eingerichtet, auch die übrigen Räume des Schiffes ließen an Luxus nichts zu wünschen übrig. Neben dem Salon und einem kleinen Speiseraum waren insgesamt vier Schlafkabinen an Bord, daneben natürlich auch die Kombüse und andere Wirtschaftsräume. Jetzt waren die beiden Männer mit ihrer Arbeit fertig. Der Fahrer wandte sich dem Alten zu. »Der Prinz kommt gleich«, sagte er ihm. »Warten Sie, bis er an Bord gekommen ist. Er möchte mit Ihnen noch ein paar Einzelheiten besprechen.« »Ich warten«, versprach der Alte und sah zu, wie der Fahrer das Schiff verließ, sich in den Wagen setzte und davonfuhr. Er fuhr vom Jachtgelände zur schmalen, vielfach gewundenen Küstenstraße hinauf, wandte sich nach rechts und hatte nach wenigen Hundert Metern die pompöse Einfahrt zum Palasthotel erreicht. Der Wagen passierte das Torhäuschen und fuhr zum Hotel hinauf. Vor dem Hotelportal brachte der Fahrer den Wagen zum Stehen, stieg aus und betrat die Eingangshalle. Der Mann schaute sich um, aber er konnte den Prinzen nicht entdecken. Daher trat er an die Rezeption. »Haben Sie den Prinzen von Windenburg schon gesehen?«, fragte er den schwarz gekleideten Empfangschef. »Der Prinz ist in die Bar gegangen«, lautete die Auskunft. Der Fahrer nickte und machte sich auf den Weg. Die Bar lag am hinteren Ende der Halle. An einem der Tische saß Martin Prinz von Windenburg. Er mochte etwa fünfunddreißig Jahre alt sein, hatte dichtes dunkles Haar, ein markant geschnittenes, von der Sonne tief gebräuntes Gesicht, dunkle, scharfe Augen und ein energisches Kinn. Die Nase besaß einen feinen Schwung, und dem sehr männlich wirkenden Mund sah man an, dass er gern lachte. »Ah, da sind Sie ja, Kodermann«, sagte der Prinz, als der Fahrer an ihn herantrat. Der Fahrer deutete eine Verbeugung an. »Die Koffer sind an Bord, Durchlaucht. Es ist alles bereit. Ich habe dem Alten gesagt, dass er auf Sie warten soll«, gab er Auskunft. »In Ordnung. Sie können mich gleich zum Hafen hinunterbringen. Ich brauche Sie dann nicht mehr. Wann wollen Sie heimfahren?« »Morgen, Durchlaucht. Es ist schon Nachmittag, heute komme ich sowieso nicht mehr weit. Auf diesen Straßen hier möchte ich nicht in der Dunkelheit unterwegs sein.« »Kann ich verstehen«, erwiderte Prinz Martin. »Sie haben ja Zeit. Bis ich am Ziel bin, vergehen etliche Tage.« Er griff in die Tasche und holte ein paar Geldscheine heraus. Ohne sie abzuzählen, gab er sie dem Fahrer. »Hier, damit Sie sich unterwegs mal ein Glas Wein leisten können.« Kodermann nahm die Scheine entgegen, und aus einem unerklärlichen Grunde wurde er rot. »Vielen Dank, Durchlaucht. Sie sind sehr freundlich zu mir«, erklärte er. »Schon gut. Sonst haben Sie Geld genug bei sich?« »Mehr als genug.« »Dann wäre alles in Ordnung. Kommen Sie, bringen Sie mich jetzt hinunter. Hier habe ich bereits alles erledigt. Was Sie im Hotel noch benötigen, können Sie auf meine Rechnung setzen lassen. Die Rechnung wird nach Hause geschickt.« »Wie Sie wünschen, Durchlaucht.« Der Prinz stand auf. Seine Bewegungen waren kraftvoll und lässig zugleich. Er trug einen Maßanzug, und man sah es ihm auf den ersten Blick an, dass bei ihm Geld keine Rolle spielte und er es gewohnt war, sich auf jedem Parkett mit absoluter Sicherheit zu bewegen. Sie verließen die Bar und durchquerten wenig später die Halle. Als der Empfangschef den Prinzen erblickte, kam er eilig heran. »Darf ich Eurer Durchlaucht eine gute Reise wünschen?«, sagte er unterwürfig. »Danke, danke. Das Wetter ist gut. Ich glaube, ich werde eine gute Fahrt haben.« »Wohin gedenken Eure Durchlaucht zuerst zu fahren?« »Nach Brindisi. Dort werde ich ein oder zwei Tage an Land gehen, und dann geht es weiter nach Venedig.« »Durchlaucht haben eine sehr schöne Route vor sich«, meinte der Empfangschef. Er sprach ein recht ordentliches Deutsch. »Das hoffe ich.« Prinz Martin nickte dem Mann noch einmal zu, dann verließ er das Hotel. Kodermann sprang zum Wagen und riss die Tür zum Beifahrersitz auf. Gleich darauf rollte der Wagen hügelabwärts zur Küstenstraße hinunter, und wenig später hielt das Auto vor der Gangway an, die an Bord der weißen Jacht führte. Kodermann wollte ins Freie springen, um dem Prinzen die Tür zu öffnen, aber Prinz Martin winkte ab. »Lassen Sie nur, Kodermann, das schaffe ich schon noch allein«, meinte er leutselig. Er reichte dem anderen die Hand. »Kommen Sie gut nach Hause.« »Danke, Durchlaucht, ich fahre vorsichtig, auf den Straßen im Balkan muss man ja mit allem rechnen.« »Stimmt sogar. Also dann – bis bald.« »Gute Reise, Durchlaucht!« Der Prinz stieg aus und warf die Tür zu, Kodermann gab Gas, und der Wagen glitt am Jachtklubgebäude vorbei davon. Der Prinz ging an Bord. Gleich neben dem Aufgang stand der alte Seebär und grinste dem Prinzen entgegen. Der Prinz lächelte und reichte ihm die Hand. »Na, ist das Schiff seeklar?«, fragte er. »Schiff fertig, Durchlaucht«, meldete der Alte. »Koffer in Kabine.« »Sehr schön. Morgen früh um fünf Uhr möchte ich in See stechen, Samos.« »Werde hier sein.« Der Mann hieß gar nicht Samos. Er führte einen unaussprechlichen griechischen Namen, deswegen hatte der Prinz ihn kurz Samos getauft. »Sie wollen die Nacht noch an Land bei Ihrer Familie verbringen, Samos?«, erkundigte sich der Prinz. »Wenn erlauben, Durchlaucht …« »Natürlich erlaube ich das. Nur möchte ich pünktlich losfahren, damit wir einen langen Tag vor uns haben.« »Werde hier sein«, beteuerte der Alte noch einmal, und Prinz Martin wusste, dass er sich auf ihn verlassen konnte. Er hatte den Alten über eine Agentur in Piräus angeheuert, damit er ihm half, die neu gekaufte Jacht nach Venedig zu überführen. Samos verlangte seinen Preis, aber dafür war er Kapitän, Matrose und Koch in einer Person, und er besaß einen glänzenden Ruf als Seemann. »Wenn Sie morgen früh losfahren und ich noch nicht wach sein sollte«, sagte der Prinz, »brauchen Sie mich nicht zu wecken. Sie bekommen das Schiff gewiss allein los, nicht wahr?« »Kann ich. Wird schon einer da sein zum Helfen.« Der Alte nickte. »Also gut. Wie steht es mit unseren Vorräten?« »Ist an Bord.« »Auch Wein?« Der Alte grinste. »Habe ich zuerst gekauft«, erklärte er. »Na, dann werden wir ja unterwegs keine Not leiden«, meinte der Prinz zufrieden. »Wenn Sie hier nichts mehr zu tun haben, können Sie jetzt heimfahren.« »Danke, Durchlaucht. Muss Abschied nehmen von Familie.« »Grüßen Sie die Ihren von...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.