Hlavacka / Brauneder | Bürgerliche Gesellschaft auf dem Papier | E-Book | sack.de
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E-Book, Deutsch, Band 59, 438 Seiten

Reihe: Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte

Hlavacka / Brauneder Bürgerliche Gesellschaft auf dem Papier

Konstruktion, Kodifikation und Realisation der Zivilgesellschaft in der Habsburgermonarchie

E-Book, Deutsch, Band 59, 438 Seiten

Reihe: Schriften zur Europäischen Rechts- und Verfassungsgeschichte

ISBN: 978-3-428-53935-2
Verlag: Duncker & Humblot
Format: PDF
Kopierschutz: Adobe DRM (»Systemvoraussetzungen)



In vielfältiger Weise wurde im 19. Jahrhundert der Rahmen für das Wirken der Zivilgesellschaft abgesteckt bzw. wurden hierfür die Grundlagen gelegt. Dies geschah durch deren Repräsentanten selbst, sei es in entsprechenden Positionen des Staates, sei es späterhin durch gewählte Vertreter in den Parlamenten. Am Anfang des Jahrhunderts dominierte der Gedanke des Naturrechts, im Mittelpunkt der Rechtsordnung stehe als vernunftbegabtes Wesen das einzelne Individuum. Dies fand seinen Niederschlag in den naturrechtlichen Kodifikationen: vor allem im Allgemeinen Bürgerlichen Gesetzbuch (ABGB) sowie im Strafgesetzbuch. Mangels einer Verfassung im modernen Sinn dienten diese Kodifikationen auch als Verfassungsersatz. Gesetze waren daher so abzufassen, dass sie zumindest der 'gebildete Bürger' verstehen konnte: Die Gesetzbücher dienten als rechtliches Spezial-Lexikon. In der mehrsprachigen Habsburgermonarchie führte dies zu Übersetzungen. Die rasante Entwicklung der Gesellschaft im 19. Jahrhundert schlug sich in weiteren gesetzlichen Maßnahmen nieder bzw. ebenso in unerfüllten Forderungen, wie vor allem im Familienrecht, aber auch im Strafrecht. Die vielfältige Auslotung des Themas verdankt sich sowohl dem Inhalt der einzelnen Beiträge wie auch der Herkunft ihrer Autoren aus nahezu allen Ländern der Habsburgermonarchie und Deutschlands.
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Weitere Infos & Material


Wilhelm Brauneder
Einleitung: Das ABGB als Leitfaden für den 'Gebildeten Bürger' Europas

I. ABGB und Zivilgesellschaft: Privatrechtskodifikation statt Verfassung

Wilhelm Brauneder
Schutz der Zivilgesellschaft: Zivilrechtskodifikation als 'Verfassung'

Horst Dippel
Rechtskodifikation als Verfassungsersatz: Das Beispiel Rhode Island

Elisabeth Berger
Gesetzgebungsgrundsätze in der Praxis bei Franz von Zeiller und Joseph Schuppler

Lothar Höbelt
Das Janusgesicht des liberalen Rechtsstaates. Die Debatte über den 'Legalisierungszwang' 1870/71

Stefan Malfèr
Vertragsfreiheit oder Wucherschutz? Das Allgemeine Bürgerliche Gesetzbuch und die Zinsfreiheit in Österreich und in Ungarn – eine Diskussion aus der Zeit des Neoabsolutismus

II. Sprache und Kodifikation

Milan Hlavacka
Die erste Übersetzung des ABGB ins Tschechische oder über das Zusammentreffen von zwei Kodifikationen

Magdaléna Pokorná
Entwicklung der juridisch-politischen Terminologie für die slawischen Sprachen Österreichs in der Mitte des 19. Jahrhunderts

III. Ehe, Familie und Kinderschutz

Zuzana Pavelková Cevelová
Die Ehe aus der Sicht des Allgemeinen bürgerlichen Gesetzbuchs und des Kirchenrechts

Christian Neschwara
Wege zur Umgehung der Unauflösbarkeit des Ehebandes von Katholiken

Karel Schelle
Stellung des Familienvaters in der Geschichte des Familienrechts

Martina Halírová
Kinderschutz in der Gesetzgebung am Anfang des 19. Jahrhunderts

Pavla Slavícková
Geschichte des Waisenvormundinstituts in den Böhmischen Ländern vor 1811

Anna L. Staudacher
Austritt oder Konversion? Die Notzivilehe in Prag und Wien 1870–1908

IV. Bürger werden

Zdenka Stoklásková
Bürger werden in Österreich 1780–1811

Jirí Šouša und Jirí Štaif
Erziehung der Landbevölkerung zum modernen Rechtsbewusstsein in Böhmen in der Vormärzzeit

Damian Szymczak
Österreichisches rechtspolitisches System und die Bildung der Zivilgesellschaft in Galizien in der Autonomieära 1871–1914

Peter Urbanitsch
Das elitäre Honoratiorengremium und die Vertiefung der civil society: Das österreichische Herrenhaus und die Revision des ABGB vor dem Ersten Weltkrieg

Lukáš Fasora
Der Begriff Klassenjustiz in Theorie und Praxis der Sozialdemokratie

V. Verwandlung der Auffassung des Strafrechts

Gerhard Ammerer
Diskurse um die Todesstrafe. Vom Theresianischen über das Josephinische zum Franziszäischen Strafgesetzbuch (1768/69–1787–1803)

Petr Kreuz
Die Abschaffung der Tortur und ihr Einfluss auf die Entwicklung des Strafprozessrechts in den böhmischen Ländern und in Mitteleuropa in der zweiten Hälfte des 18. und im 19. Jahrhundert

Daniela Tinková
'Das Recht, die Beleidigung Gottes zu rächen'. Verwandelte Auffassung der 'Religionsverbrechen' an der Wende des 18. Jahrhunderts

Milena Lenderová
Prostitution und Gesetz: vom Strafgesetzbuch zum Gesetz über Bekämpfung der Geschlechtskrankheiten

István Szabó
Die Strafhandlungen gegen den Staat in dem ungarischen Strafgesetzbuch von 1878

Autorenverzeichnis


Wilhelm Brauneder, geboren am 8. Jänner 1943 in Mödling, war seit 1980 Ordentlicher Universitätsprofessor an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Wien und Vorstand des Instituts für Rechts- und Verfassungsgeschichte bis zu seiner Emeritierung 2011. Gastprofessuren an Universitäten in Kansas/USA, Paris, Budapest. Ehrendoktorate der Universitäten Budapest und Miskolc. Von 1987–1989 Dekan der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Wien. Zudem Gründungsmitglied und Präsident (1993–1997) der Vereinigung für Verfassungsgeschichte, Präsident der 'International Commissison for the History of Representative and Parliamentary Institutions' (1999–2007), Mitglied 'Southern African Society of Legal Historians'. Initiator und Mitherausgeber der 'Zeitschrift für Neuere Rechtsgeschichte', Herausgeberbeirat 'Fundamenia. A Journal of Legal History' (Pretoria), Mitherausgeber der 'Rechtshistorischen Reihe', Herausgeber der 'Rechts- und Sozialwissenschaftlichen Reihe'. Wilhelm Brauneder ist Verfasser zahlreicher Publikationen und Buchbesprechungen.

Milan Hlavacka, geboren am 5.7.1955 in Beroun, Mittelböhmen. Studium der Germanistik und Geschichte an der Karlsuniversität in Prag. Dort 1979 Promotion an der Philosophischen Fakultät. Seit 1980 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Tschechoslowakischen Akademie der Wissenschaften sowie seit 1991 an der Philosophischen Fakultät der Karlsuniversität. Habilitation im Jahr 1995. Seit 1999 dann zugleich auch Mitarbeiter am Historischen Institut der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik. Derzeit dort Leiter der Abteilung für die Geschichte des 19. Jahrhunderts mit dem Schwerpunkt Böhmische Länder und die Habsburgermonarchie. Von 1996–2001 war er ebenfalls am English College Prag tätig. Hlavacka ist Mitglied im Redaktionsrat mehrerer wissenschaftlicher Zeitschriften.


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