Hirsch | Der Fuchs und der Mondhase | E-Book | www2.sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, Band 1, 440 Seiten

Reihe: Die Magikk-Saga

Hirsch Der Fuchs und der Mondhase

Band 1 der Magikk-Saga
1. Auflage 2024
ISBN: 978-3-7597-8275-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Band 1 der Magikk-Saga

E-Book, Deutsch, Band 1, 440 Seiten

Reihe: Die Magikk-Saga

ISBN: 978-3-7597-8275-5
Verlag: BoD - Books on Demand
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



"Ich glaube, du könntest vielleicht doch die Richtige für unsere Mission sein, Mondhase." Als Irma Wolf zurück in das alte Familienhaus zieht, ahnt sie noch nicht, dass sich direkt vor ihrer Haustür eine magische Welt verbirgt. Doch dann begegnet sie dem griesgrämigen Einzelgänger Iven, einem Fuchsgestaltwandler und Wächter in geheimer Mission. Dank ihm strandet sie in der Anderswelt, wo Magie alltäglich ist und fürchterliche Kreaturen die Welt bedrohen. Um zu überleben, muss Irma selbst eine Wächterin werden. Als sie erkennt, dass die Grenzen zwischen Gut und Böse verschwimmen, stehen nicht nur ihre Gefühle für Iven auf dem Spiel. Ihre eigene Bestimmung ist in Gefahr ... Magie. Spannung. Große Gefühle. Der Auftakt der Magikk-Saga.

Leo Hirsch, geboren 1996, ist schon seit ihrer Kindheit ein Fan von Magie und Fantasy. Wenn sie nicht gerade in ihren Tagträumen versinkt, zeichnet sie gerne oder besucht Festivals und Konzerte. "Der Fuchs und der Mondhase" ist ihr Debütroman. Auf Instagram und TikTok ist sie unter @_leo.hirsch zu finden.
Hirsch Der Fuchs und der Mondhase jetzt bestellen!

Autoren/Hrsg.


Weitere Infos & Material


1


Irma Wolfs dunkles Haar tropfte noch von der eisigen Dusche, die sie sich soeben zugemutet hatte. Diese hatte ihren Zweck jedoch völlig verfehlt. Anstatt sich wach und munter zu fühlen, war Irma nun einfach nur nass, und ihr war kalt. Mit der Zahnbürste im Mund betrachtete sie sich im Spiegel.

Augenringe bis nach Timbuktu.

Die Nervosität vor dem ersten Schultag in Birkenhain hatte sie die halbe Nacht wach gehalten, und die übrigen spärlichen Stunden Schlaf war sie von Albträumen geplagt worden. Unbewusst rieb sie sich die Stelle am Hals, in die der Fuchs seine Fänge gegraben hatte. Es war der einzige Traum, der Irma wieder und wieder heimsuchte. Jedes Mal fühlte es sich an wie ein Déjà-vu, dennoch sah sie den Fuchs niemals kommen. Als Irmas Blick ihre eisblauen Augen im Spiegel traf, seufzte sie. Selbstmitleid war auch keine Lösung, und es war allerhöchste Zeit, sich für die Schule fertig zu machen. Irma trug Lidschatten, Wimperntusche und ein wenig mehr Concealer als gewöhnlich auf und huschte zurück in ihr Zimmer. Die alten Holzdielen knarzten laut. In der Wolfswacht war es wirklich unmöglich, sich unbemerkt fortzubewegen. Aus der Küche im Erdgeschoss konnte Irma dumpf das Geplapper aus dem Radio vernehmen. Klara-Luise war wohl schon beim Frühstück.

Damit sie am neuen Gymnasium einen guten Eindruck machen würde, hatten Irma und ihre Cousine den vorherigen Tag damit verbracht, ihren Kleiderschrank nach dem perfekten Outfit zu durchforsten. Als der irgendwann komplett geplündert und das übrige Mobiliar unter unzähligen Klamotten verschwunden war, war die Auswahl dann doch auf Irmas Wohlfühloutfit gefallen. Sie schlüpfte in ihren Latzrock, den dunklen Strickcardigan, eine gepunktete Strumpfhose und schwarze Chucks. Nach einem letzten prüfenden Blick in den Spiegel packte Irma ihren Rucksack und machte sich auf den Weg hinunter in die Küche. Die Holzdielen der Treppe knarzten im Takt ihrer Schritte.

»Morgen«, brummte Klara-Luise, die mit ihrem roten Lockenkopf fast in der Müslischüssel hing.

Ihr bereitete der Beginn des neuen Schuljahres zwar schlechte Laune, aber keine Bauchschmerzen. Im Gegensatz zu Irma ging Klara-Luise nämlich schon seit Jahren in Birkenhain zur Schule. Irma hingegen war mit ihrer Mutter erst im Sommer zurück nach Berg gezogen. Der Grund war der Gesundheitszustand ihrer Tante Brietta gewesen, diese kämpfte schon lange mit einer Autoimmunerkrankung, die bereits in der Vergangenheit stationäre Krankenhausaufenthalte mit sich gebracht hatte. Zu Beginn des Sommers hatte sie trotzdem einen Spaziergang am Rande des Kaltengrims gewagt. Doch Brietta war so wackelig auf den Beinen gewesen, dass sie gestürzt war und sich zu allem Übel auch noch den Oberschenkelknochen gebrochen hatte. Damit Klara-Luise und ihr großer Bruder Anselm nicht allein auf sich gestellt waren, kehrten Irma und ihre Mutter Selma in das alte Familienhaus zurück. Für Selma, die die Wolfswacht in den letzten Jahren nur ungern besucht hatte, war das kein leichter Schritt gewesen. Doch die Familie Wolf hielt zusammen, komme, was wolle.

»Es ist noch ein bisschen Kaffee in der Kanne«, nuschelte Klara-Luise.

Nachdem sie sich ebenfalls eine Schüssel Müsli gemacht hatte, kippte Irma den mickrigen Rest in eine Tasse, füllte diese mit Milch auf und setzte sich zu ihrer Cousine an den Esstisch. Durch das Küchenfenster konnte sie direkt in den Hof sehen. Kein Auto stand darin.

»Mama und Anselm sind wohl beide schon weg?«, erkundigte sich Irma.

Klara-Luise nickte. Selma kümmerte sich seit dem Umzug um Briettas Blumenladen und fuhr meist sehr früh dorthin. Anselm arbeitete derzeit allerdings meist die Nachmittagsschicht im Café Haderlump, dem schönsten Café Birkenhains.

»Anselm muss irgendjemanden vertreten, die haben ihn vorhin wach geklingelt«, erklärte Klara-Luise muffelig.

Ein bisschen enttäuscht war Irma schon. Insgeheim hatte sie gehofft, ihr Cousin würde sich erbarmen und sie und seine Schwester am ersten Schultag nach Birkenhain fahren. Im Gegensatz zu ihnen war Anselm nämlich schon volljährig. Da die Wolfswacht weit außerhalb der kleinen Ortschaft Berg lag, war die nächste Bushaltestelle keine Option. So blieb den beiden bloß das Fahrrad. Zum zweiten Mal an diesem Morgen stieß Irma einen tiefen Seufzer aus.

»Dann mal auf in den Kampf«, murmelte sie, als sie das Geschirr in die Spülmaschine stellte.

Eher resigniert als entschlossen schlüpfte sie in ihre Lederjacke und marschierte zusammen mit ihrer Cousine in die kühle Morgenluft.

Die Landschaft um Irmas neues Zuhause herum hätte sich nicht stärker von ihrer bisherigen Umgebung in der Großstadt unterscheiden können. Die Wolfswacht lag praktisch mitten in der Pampa, lediglich umgeben von kleineren und größeren Bergen sowie dem Kaltengrim. Das dunkle Holzhaus mit seinen großen Sprossenfenstern wirkte auf Irma immer etwas deplatziert, fast so, als dürfte es an dieser Stelle gar nicht stehen. Als dürfte unmittelbar am Rand des Kaltengrims überhaupt keine Menschenseele wohnen. Wie man auf die Idee kommen konnte, sein Haus so weit abseits der nächsten Ortschaft zu bauen, war Irma schon immer ein Rätsel gewesen. Doch wahrscheinlich hatte sie gerade deshalb so schöne Erinnerungen an die wenigen Gelegenheiten, bei denen sie ihre Verwandten hier besucht hatten. Die Bäume am Rand des Kaltengrims raschelten leicht im Wind und schienen Irma auf ihre Weise viel Glück für den bevorstehenden Tag zu wünschen.

Die Temperaturen waren in diesem Spätsommer ungewöhnlich früh gefallen, und der kalte Fahrtwind ließ Irmas Nasenspitze taub werden. Auch in ihren Fingern verlor sie allmählich das Gefühl. Dennoch war die Fahrt nach Birkenhain nicht so übel, wie Irma befürchtet hatte. Die Straße führte leicht abwärts ins Tal, weshalb das Radfahren überhaupt nicht anstrengend war. Die Heimfahrt würde dagegen wohl weniger angenehm werden. Früher als erwartet ließen Irma und Klara-Luise Berg hinter sich. Da es keinen Radweg zwischen dem Dorf und Birkenhain gab, mussten die beiden über die Landstraße fahren. Sie teilten sich diese mit einigen wenigen Autos, deren Fahrer ungeduldige Überholmanöver wagten, um auf ihrem Arbeitsweg nicht aufgehalten zu werden. Da die Straße schmal und Klara-Luise zu schlecht gelaunt für morgendliche Gespräche war, fuhr Irma hinter ihrer Cousine her. Sie fühlte sich alleingelassen mit ihrer Nervosität, und zahllose Gedanken schwirrten ihr im Kopf herum.

Sie hoffte darauf, in dieselbe Klasse wie Klara-Luise zu kommen und schnell Freunde zu finden. Irma ging nicht gern zur Schule, denn sie konnte nicht lange still sitzen, und Aufpassen zählte auch nicht gerade zu ihren Stärken. Sie fürchtete sich schon jetzt vor den Lehrern, doch möglicherweise würde es hier etwas besser laufen und sie wäre nicht wieder so kurz davor, die Klasse wiederholen zu müssen, wie im letzten Schuljahr. Zumindest hatte Birkenhain kein Lacrosse-Team, und sie würde zwangsläufig mehr Zeit zum Lernen haben.

Irma war so tief in ihre Überlegungen versunken, dass sie den SUV nicht bemerkte, der sich von hinten näherte. Da das Auto viel zu groß für die schmale Straße zwischen Berg und Birkenhain war, ließ der Fahrer nicht annähernd genug Abstand zu den beiden Radfahrerinnen. Wäre Irma nicht so sehr mit ihren Sorgen beschäftigt gewesen, hätte sie den riesigen Wagen vielleicht rechtzeitig wahrgenommen und sich näher an den Straßenrand begeben. So allerdings wurde sie erst in dem Moment jäh aus ihren Gedanken gerissen, als der Außenspiegel ihren linken Arm streifte. Erschrocken verriss sie den Lenker nach rechts, instinktiv weg von dem Fahrzeug. Als ihr Vorderreifen auf das Bankett geriet, verlor sie das Gleichgewicht und erwischte mit vollem Schwung auch noch einen Leitpfosten. Unsanft, aber immerhin gebremst durch die Kollision mit dem Begrenzungspfahl, stürzte sie zu Boden. Irmas Herz hämmerte, ihr Atem stockte, es rauschte in ihren Ohren. Sie brauchte ein paar Augenblicke, um zu begreifen, was soeben passiert war.

Klara-Luise fluchte. Der Fahrer des SUVs war nicht einmal stehen geblieben! Immer noch benommen von dem Sturz ließ Irma sich von ihrer Cousine auf die zittrigen Beine helfen.

»Geht es dir gut? Hast du dich verletzt? Tut irgendetwas weh?«, erkundigte sich Klara-Luise besorgt und scannte Irma von oben bis unten nach sichtbaren Verletzungen ab.

Irma schüttelte den Kopf. »Es ist nichts passiert, ich bin nur total erschrocken.«

Sie folgte Klara-Luises Blick. Ihre Strumpfhose war auf der rechten Seite zerrissen, und eine Schürfwunde zog sich über ihr Knie. Ihre Klamotten waren mit Staub überzogen, ihr Rucksack lag im Dreck. Doch nichts davon konnte Irma dermaßen aus der Fassung bringen wie der Anblick ihres Fahrrads. Das Vorderrad war so stark verbogen, dass eine Weiterfahrt nach Birkenhain unmöglich war.

Wie sollte sie denn nun...



Ihre Fragen, Wünsche oder Anmerkungen
Vorname*
Nachname*
Ihre E-Mail-Adresse*
Kundennr.
Ihre Nachricht*
Lediglich mit * gekennzeichnete Felder sind Pflichtfelder.
Wenn Sie die im Kontaktformular eingegebenen Daten durch Klick auf den nachfolgenden Button übersenden, erklären Sie sich damit einverstanden, dass wir Ihr Angaben für die Beantwortung Ihrer Anfrage verwenden. Selbstverständlich werden Ihre Daten vertraulich behandelt und nicht an Dritte weitergegeben. Sie können der Verwendung Ihrer Daten jederzeit widersprechen. Das Datenhandling bei Sack Fachmedien erklären wir Ihnen in unserer Datenschutzerklärung.