E-Book, Deutsch, Band 118, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
Hirdt Perry Rhodan Neo 118: Roboter-Revolte
1. Auflage 2016
ISBN: 978-3-8453-4818-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Staffel: Die Posbis 8 von 10
E-Book, Deutsch, Band 118, 160 Seiten
Reihe: Perry Rhodan Neo
ISBN: 978-3-8453-4818-6
Verlag: Perry Rhodan digital
Format: EPUB
Kopierschutz: 0 - No protection
Nachdem der Astronaut Perry Rhodan im Jahr 2036 auf dem Mond ein außerirdisches Raumschiff entdeckt hat, einigt sich die Menschheit - es beginnt eine Zeit des Friedens. Doch im Jahr 2049 tauchen beim Jupiter feindliche Raumschiffe auf. Rhodan verfolgt die Angreifer und entdeckt: Es sind Maahks, und sie planen einen Krieg gegen das Imperium der Arkoniden. Rhodan spürt dieser Gefahr nach; in der Folge verschlägt es ihn mit seinem Raumschiff CREST in den Leerraum außerhalb der Milchstraße. Er begegnet einer aggressiven Roboterzivilisation - den Posbis. Um zu verhindern, dass sie die Milchstraße attackieren, sucht Rhodan Verbündete. Dabei gerät er mitsamt der CREST in die Fänge einer Splittergruppe der Posbis. Rhodan muss in die Vergangenheit fliehen, auf die Erde 50.000 Jahre vor unserer Gegenwart. Von dort kehrt er zurück, um seinen Gefährten zu Hilfe zu eilen, und gerät mitten in eine Roboter-Revolte ...
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1.
23. Juni 2049, Tim Schablonski Mit gezogener Waffe sprang Sergeant Tim Schablonski aus dem Transmitter. Was hatte sich seit ihrer Abreise verändert? Er sicherte nach rechts und links, rollte sich auf dem Boden ab und zielte in den hinteren Bereich. Nichts. Captain Cel Rainbow trat aus dem Transportfeld und vollführte dasselbe kleine Ballett wie Tim. Sein schwarzer Zopf peitschte dabei von rechts nach links und kam auf seinem Rücken zur Ruhe. Sie sahen sich an. Der Raum war fast völlig dunkel, doch die Restlichtverstärker ihrer Helmvisiere verstärkten das schwache Leuchten, das vom Transmitter ausging. »Wirkt sicher«, sagte Rainbow. Tim nickte. Sie ließen beide ihre Strahler sinken und atmeten durch. Anscheinend war der geheime Raum nach wie vor unentdeckt. Das war nicht selbstverständlich. Sie hatten vor über 50.000 Jahren die Vergangenheit manipuliert, ohne die Auswirkungen auf die Gegenwart abschätzen zu können. Es hätte gut sein können, dass sie bei ihrer Rückkehr mitten in eine Horde mordlüsterner Posbis hineinmarschierten. Tim war froh, dass es nicht so war. Nicht weil ihm vor dem Kampf bange gewesen wäre. Er war in seinem ganzen Leben keinem Kampf aus dem Weg gegangen. Aber er hatte noch immer höllische Kopfschmerzen wegen der verdammten Zeitreisekrankheit, dieser temporalen Nekrose. Und ihm war kotzübel. Infolge der Nebenwirkungen ihres Trips in die Vergangenheit war er nicht gerade in bester Verfassung, um sich ein Feuergefecht mit beinahe unbesiegbaren Maschinenwesen zu liefern. Cel machte einige Schritte in den Raum hinein. »Hat sich hier überhaupt etwas verändert?«, fragte er. »Anscheinend nicht«, sagte Tim. Im Grunde war alles so, wie sie es zurückgelassen hatten: ein leerer, zurzeit halbdunkler Raum, der Transmitter in seinem Zentrum, und ihre beiden Verbündeten, die Posbis Kaveri und Atju. Auf der Flucht vor deren durchgedrehtem Artgenossen Aashra hatten die beiden die Menschen hierhergeführt, sie durch den Transmitter geschickt und sich dann augenscheinlich abgeschaltet. »Wie lange waren wir weg?«, rätselte Cel. Tim zuckte nur mit den Schultern. Perry Rhodan trat hinter den zwei Soldaten aus dem Transmitterfeld. Sein Thermostrahler hing gesichert an seinem Gürtel, stellte Tim missbilligend fest. Nicht einmal den Paralysator hatte der Protektor in der Hand. Rhodan war wieder einmal leichtsinnig. »Schauen Sie nicht so, Mister Schablonski.« Rhodan lächelte. »Sie hatten dreißig Sekunden Vorsprung. Ein Feuergefecht gegen Posbis wäre in diesem Zeitraum beendet. Entweder hätten Sie dank des Überraschungseffekts gewonnen, dann bräuchte ich keine Waffe. Oder Sie hätten verloren, und der Gegner wäre gewarnt. In dem Fall wäre es nicht klug, ihm mit gezogener Waffe entgegenzutreten.« Das war nicht von der Hand zu weisen, musste Tim sich eingestehen. Er hängte seine eigene Waffe an den Gürtel – allerdings ohne die Sicherung zu aktivieren. Auch die Paralysewaffe an seinem linken Oberschenkel blieb einsatzbereit. »Wo ist ...« Das Transmitterfeld leuchtete ein letztes Mal auf, und Tani Hanafe betrat den Raum. Damit war Tims Frage schon beantwortet. Rhodan hatte ihn vor dem Einsatz gebeten, ein Auge auf die zierliche Mutantin zu haben. Zum einen besaß sie wenig Einsatzerfahrung, sodass ein Leibwächter keine schlechte Idee war. Zum anderen – und Tim hatte den Verdacht, dass Rhodan dies deutlich schwerer gewichtete – sollte Schablonski die Frau vor sich selbst schützen, und das ganze Team gleich mit. Die kleine Asiatin war ein Sicherheitsrisiko. Sie litt immer wieder an lähmenden Angstattacken, die sie handlungsunfähig machten. Was ungünstig war, wenn der Erfolg einer Mission von ihrer Gabe abhing, sich durch feste Materie hindurchzubewegen. Bisher aber hatte sie sich exzellent geschlagen, trotz der Verfolgung durch feindliche Roboter, trotz der psychisch belastenden Reise in die ferne Vergangenheit – und trotz der heftigen körperlichen Nebenwirkungen des Zeitsprungs, an denen Tim selbst ganz schön zu knabbern hatte. Tani war in diesen Tagen auf jeden Fall in seiner Achtung gestiegen. Sie stieg die zwei Stufen von der Transmitterplattform herab. Dann gaben ihre Beine nach. Sie griff nach dem desaktivierten Atju und hielt sich fest. Tim sprang an ihre Seite, um sie zu stützen. Sein Schädel dröhnte bei der plötzlichen Bewegung. »Es geht schon. Ich brauche nur einen Moment.« Tani Hanafe lächelte zu ihm hoch. Bereits Tim war mit 1,67 Metern nicht gerade ein Riese, Tani war noch mal fast einen Kopf kleiner. »Okay.« Er lächelte zurück. »Wir brauchen alle einen Moment«, sagte Rhodan. »Dorain hat gesagt, dass die temporale Nekrose innerhalb einer halben Stunde abklingt. Wir sollten diesen Raum erst verlassen, wenn wir alle wieder Herr unserer Sinne und bei Kräften sind.« »Wie nutzen wir die Zeit?«, fragte Cel. Rhodan deutete auf die beiden Posbis. »Wir müssen Kaveri und Atju reaktivieren. Wenn Aashra und seine Nabedu-Truppen weiter Jagd auf uns machen, sind die zwei hier die Einzigen, die uns schützen können. Mister Schablonski?« Tim ließ seinen Helm im Schulterwulst des Anzugs verschwinden und kratzte sich am Kopf. Er war der Technikexperte im Team und konnte mit Liduuri-Errungenschaften sehr gut umgehen – sofern es sich um Technologie handelte, die in jenen Schiffen verbaut war, die sich seit mittlerweile mehr als zehn Jahren in der Hand der Menschen befanden. Die positronisch-biologischen Roboter hingegen waren zwar ebenfalls Schöpfungen der Liduuri, aber keine, welche die Menschen schon lange kannten oder allzu gründlich verstanden. Seit ihrer allerersten Begegnung vor gerade einmal dreieinhalb Wochen hatten die Raumfahrer nur wenig Gelegenheit gehabt, die Posbis eingehend zu studieren. Die Menschen waren stattdessen meist damit beschäftigt gewesen, ihre Haut zu retten, wenn die mysteriöse Posbi-Zentralentität Anich alles organische Leben mit Ausnahme der Liduuri ausradieren wollte. Oder alternativ: wenn der verrückte Aashra auf solche feinen Unterscheidungen verzichtete und einfach jedes organische Leben ausrotten wollte, Liduuri-Abstammung hin oder her. Nun sollte Schablonski also die beiden Posbis wiederbeleben, die den Menschen bisher bei ihren Kämpfen gegen Anichs Gefolgschaft, die Bakmaátu, und Aashras Schergen, die Nabedu, geholfen hatten. Nichts einfacher als das. Nachdenklich zupfte Tim an seinem Ohrläppchen. Kaveri hatte einen weißen Kugelkörper mit einigen schwarzen Aufsätzen, einen weißen Kopf mit einem darin eingelassenen schwarzen Bildschirm. Seitlich ragten kurze, weiße Greifarme aus seinem Korpus. Dessen unteres Ende ging in eine kompakte, schwarz-weiße Schwebeplattform über, die im Augenblick allerdings direkt auf dem Boden stand. Nirgendwo war ein Startknopf zu sehen oder eine Klappe, die einen solchen hätte verdecken können. Tim wusste, dass es einen Zugang gab. Er war selbst schon dabei gewesen, wenn Kaveri Spezialgeräte aus den schwarzen Vertiefungen in seiner Brust hervorgeholt hatte. Das hieß indes noch lange nicht, dass Tim diese von außen öffnen konnte. Bei Atju lag die Sache nicht besser. Der Roboter sah aus wie ein Metallkegel, der auf seiner Spitze stand, festgelötet auf einer Plattform zwischen zwei Antriebsketten. Ein kopfgroßes Kameraauge, das bei Bedarf auch als Bildschirm fungierte, markierte die Vorderseite. Atju hatte zwei Greifarme, die länger und geschickter wirkten als die von Kaveri. Fünf grauschwarze Schläuche entsprangen am höchsten Punkt des Roboters, schleiften neben ihm auf dem Boden und verschwanden dann wieder in seiner Rückseite. Aber auch bei diesem skurrilen Konstrukt galt: kein Zugang, keine erkennbare Möglichkeit zum Neustart. Tim rieb sich müde die Augen. Wenn nur sein Schädel nicht so dröhnen würde. Irgendetwas musste er doch tun können, um ihre beiden Verbündeten zurückzuholen! »Mister Schablonski?«, fragte Rhodan noch einmal. Er klang nicht ungeduldig, sondern eher besorgt. »Einen Augenblick, Sir. Ich denke nach.« Tim fühlte sich, als habe er am Vorabend allein und viel zu schnell eine Flasche viel zu billigen Gin getrunken. Er wünschte sich ein Aspirin, aber er wusste, dass das nichts bringen würde. Sein Raumanzug versorgte ihn bereits mit allerlei Mittelchen, um die Auswirkungen der Nekrose abzumildern. Sein Blick fiel auf den Transmitter. Eine Idee keimte, kämpfte gegen die Betonschicht aus Kopfschmerzen und brach am Ende durch ans Licht. »Kaveri und Atju haben uns nicht aus eigenem Ermessen hierhergeführt, sondern sie sind einem festen Programm gefolgt. Sie hatten gar keine Wahl, sie mussten uns herbringen, den Transmitter für uns aktivieren und sich danach in Ruhezustand begeben.« Er trat auf das Gerät zu. »Was ist, wenn ...« Konnte es wirklich so einfach sein? »Reden Sie weiter«, sagte Rhodan. »Was ist, wenn ein Desaktivieren des Transmitters das Signal für sie ist, dass ihr Programm abgeschlossen ist?« Er suchte nach einem Ausschalter. »Vielleicht können sie dann in den Normalmodus zurückkehren.« »Klingt zu schön, um wahr zu sein.« Cel steckte nun gleichfalls seine Waffe weg und verschränkte die Arme. Er beäugte den Transmitter misstrauisch. »Manchmal muss man auch Glück haben«, sagte Rhodan. »Und dieses Programm wurde schließlich geschrieben, um uns zu helfen. Wir versuchen es.« Er schob sich an Tim vorbei zum Transmitter. »Darf ich? Ich kenne diese Geräte etwas besser, glaube ich.« Er nahm einige Schaltungen vor, und das leicht schimmernde Transportfeld erlosch. Direkt danach produzierte das Gerät ein lautes Knirschen. Seine...