Hilling | Mein Leben in seinen Pfoten | E-Book | sack.de
E-Book

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

Hilling Mein Leben in seinen Pfoten

Die Geschichte von Ted, meinem Hund und Retter
1. Auflage 2017
ISBN: 978-3-641-20678-9
Verlag: Penguin
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark

Die Geschichte von Ted, meinem Hund und Retter

E-Book, Deutsch, 304 Seiten

ISBN: 978-3-641-20678-9
Verlag: Penguin
Format: EPUB
Kopierschutz: 6 - ePub Watermark



'Ted braucht mich so sehr wie ich ihn. Er vertraut mir, und ich vertraue ihm mein Leben an.'
Eine seltene Erbkrankheit machte Wendy Hillings Leben jahrelang zum Albtraum. Jeder Tag konnte zur Qual, jede Nacht zum Überlebenskampf werden. Doch dann kam Ted - der Golden Retriever, der seitdem nicht mehr von ihrer Seite weicht. Er hilft ihr, die Hürden des Alltags zu bewältigen, und wacht über ihren Schlaf. Ted hat Wendys Leben inzwischen so viele Male gerettet, dass sie aufgehört hat zu zählen. Dies ist die ergreifende Geschichte einer unvergesslichen Freundschaft. Die Geschichte einer Frau und ihres vierbeinigen Retters.



Wendy Hilling, geboren 1949, leidet seit ihrer Geburt an Epidermolysis Bullosa, einer seltenen Erbkrankheit, die ihre Haut so empfindlich macht wie die Flügel eines Schmetterlings. Gegen alle Widrigkeiten hat sie sich ein erfülltes Leben erkämpft, gearbeitet und zwei Kinder bekommen. Mit ihrem Ehemann Peter und ihrem vierbeinigen Gefährten Ted lebt sie im Südwesten Englands.

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Einleitung

Ich wache auf und kann weder atmen noch mich bewegen. Weil sich in meinem Hals alles zusammengezogen hat, kann ich auch niemanden um Hilfe bitten, obwohl mein Mann direkt neben mir liegt und mein Hund Ted sich am Fußende des Bettes zusammengerollt hat. Da beide seelenruhig schlafen, droht mich Panik zu übermannen. Es stimmt, dass man sein Leben an sich vorbeiziehen sieht, wenn man dabei ist zu sterben.

Ich weiß, dass es jetzt zu Ende geht, die Situation ist aussichtslos.

Doch dann springt Teddy mit einem Mal auf, rennt zum Notfallknopf an der Schlafzimmerwand und drückt ihn mit der Schnauze. Er antwortet mit einem Bellen, als sich der Notdienst meldet: »Hallo, Ted, sag Mummy und Daddy, dass ein Krankenwagen unterwegs ist.« Dann rennt der Golden Retriever einmal ums Bett herum, bellt meinen Mann an und zerrt an seinem Kissen, um ihn zu wecken. Peter wacht auf, dreht mich auf die Seite – und schließlich bekomme ich endlich wieder Luft. Erleichtert ringe ich nach Atem.

Als der Krankenwagen eintrifft, atme ich bereits wieder normal, aber wir sind beide ganz schön mitgenommen. Einer der Sanitäter überprüft meine Sauerstoffwerte.

»Wir müssen sichergehen, dass keine Schäden zurückbleiben«, erklärt er. »Bei Atemnot zählen oft schon Sekunden. Zum Glück hat Ihr Mann uns so schnell gerufen.«

»Oh, das war nicht mein Mann«, stelle ich klar, »sondern mein Hund.«

Alle drehen sich zu Teddy um, der dasitzt und aufmerksam zuschaut. Einerseits will er sich vergewissern, dass mit mir wieder alles in Ordnung ist, andererseits wartet er auch auf seine wohlverdiente Belohnung. Die Sanitäter können es kaum glauben, aber an das fassungslose Staunen der Menschen bin ich inzwischen gewöhnt.

»Wollen Sie damit sagen, dass Ihr Hund Ihnen das Leben gerettet hat?«

»Oh ja«, nicke ich. »Das macht er ständig.« Ich strecke die Hand aus und streichle Teddy über den Kopf. »Ohne ihn könnte ich nicht leben. Er hat für mich alles verändert.«

Ted ist ein ganz zauberhafter neun Jahre alter Golden Retriever mit schönem hellem Fell. Wie alle Vertreter seiner Rasse ist er gutmütig und möchte gefallen, aber er hat auch eine freche Seite: Er albert gern herum, spielt und schnappt sich Sachen, die ihm eigentlich nicht gehören. Ted ist aber kein normaler Hund. Er ist mein Pfleger, kümmert sich rund um die Uhr um mich und wurde dafür von der wohltätigen Organisation Canine Partners ausgebildet, seit er achtzehn Monate alt war.

Ich habe ihn als zehn Wochen alten Welpen bekommen, und er ist vierundzwanzig Stunden an meiner Seite – er hilft mir bei allen Dingen des Alltags, und wenn mein Leben in Gefahr ist, dann schlägt er Alarm. Als Anerkennung für seine Dienste wird er sogar von der Regierung bezahlt, auch wenn natürlich stellvertretend wir dieses Geld für seine Haltung bekommen.

Ich wurde als »Schmetterlingskind« geboren – meine Haut ist so empfindlich wie der Flügel eines Falters. Durch eine seltene genetische Krankheit namens rezessive dystrophe Epidermolysis bullosa (EB) ist meine Haut extrem anfällig und kann selbst bei der kleinsten Berührung aufplatzen oder Blasen bilden. Deshalb ist jede Bewegung schwierig und schmerzhaft.

Betroffen ist nicht nur die Körperoberfläche, sondern auch die Schleimhaut im Inneren, deshalb sind Hals und Mund ebenfalls äußerst empfindlich – Husten, Weinen oder Würgen kann Blasen hervorrufen. Nachdem sie jahrelang immer wieder beschädigt wurde, ist meine Kehle inzwischen unglaublich eng, was jeden Augenblick zu Atemstillstand führen kann. Und daher brauche ich seit über zwei Jahrzehnten Betreuung rund um die Uhr. Seit fast acht Jahren übernimmt Ted diese Aufgabe.

Wenn es Zeit zum Aufstehen ist, legt Teddy mir die Kleider hin, die ich am Abend zuvor herausgesucht habe. Er hilft mir beim Ausziehen und bringt mir das Handtuch von der Heizung, wenn ich die Dusche ausstelle. Es sei denn, er albert herum und tanzt damit erst einmal durch die Gegend. »Jetzt komm schon, Teddy, könnte ich bitte mein Handtuch haben? Mir ist kalt!«

Einen Moment noch, ich spiel doch nur!

Wenn ich unten bin und zu ihm sage: »Okay, Teddy, bist du fertig, können wir los?«, holt er meine Schuhe und die Leine.

Ich befestige sie an seinem Halsband.

»Danke. In die Hand, bitte, Teddy«, sage ich, und er reicht mir die Leine mit der Schnauze. Wenn sie zwischen seine Pfoten geraten ist, sage ich: »Bringst du das bitte in Ordnung?« Dann steigt er darüber. Manche finden es albern, dass ich zu meinem Hund Bitte und Danke sage, aber ich bleibe ihm gegenüber immer höflich – schließlich arbeitet er für mich. Außerdem habe ich meine Haustiere immer schon mit großem Respekt behandelt. Meine Stimme verrät Teddy, wo wir hinmüssen. Ich brauche nur zu sagen: »Ein Tässchen Tee, Teddy?«, dann führt er mich zum nächsten Café. Er weiß genau, wo es langgeht – ich würde ihm auch mit geschlossenen Augen ganz beruhigt folgen.

Ted bleibt dicht an meiner Seite und hilft mir, das Gleichgewicht zu halten. Meine rechte Hüfte ist ziemlich in Mitleidenschaft gezogen, und wenn ich falle, dann immer nach rechts. Teddy führt mich um Löcher oder Hindernisse auf der Straße herum, die für mich ein Problem darstellen könnten, deshalb fühle ich mich in seiner Begleitung völlig sicher. Und falls mir doch einmal etwas passieren sollte, würde er bellen und Hilfe holen.

Man kann nur schwer beschreiben, wie unvergleichlich es ist, von einem Hund versorgt zu werden. Inzwischen fände ich es schrecklich, wenn sich wieder ein Mensch um mich kümmern würde – dafür bin ich einfach zu selbstständig. Ich will alles allein machen.

Vor Teddys Zeit musste mich immer mein Mann Peter begleiten, und das fühlte sich dann an, als sei er nicht mehr mein Partner, sondern nur noch mein Pfleger. Es war für uns beide unangenehm.

Früher war ich unsicher, wenn ich das Haus verlassen habe. Ich wusste, dass die Leute mich anschauten und in mir nur eine behinderte Frau sahen. Aber mit Ted ist die Situation eine ganz andere, weil die Menschen ihn einfach lieben. Sie schauen gerne dabei zu, wie er mir hilft. Wenn wir zusammen unterwegs sind, werde ich nahezu unsichtbar, aber das stört mich gar nicht. Schließlich bin ich stolz auf ihn und darauf, wie er sich um mich kümmert. Außerdem bin ich mit ihm an meiner Seite auch mutiger: Wenn ich wegen einer Behandlung ins Krankenhaus muss, grüble ich nicht mehr darüber nach, was wohl gleich mit mir geschehen wird. Stattdessen denke ich an Teddy und daran, wie es ihm wohl dabei ergehen wird. Ich weine nicht und mache kein Theater, weil ich ihn nicht beunruhigen will.

Wenn wir zusammen einkaufen gehen, zeige ich ihm im Supermarkt, was ich brauche.

»Kannst du das da bitte für mich holen, Teddy?«

Was denn?

Er mustert das Regal, bewegt die Schnauze auf und ab.

»Nein, nicht das da. Das dort drüben. Genau, jetzt hast du’s!«

Oh, das!

Er packt es mit den Zähnen und legt es in meinen Korb. Wenn wir fertig sind, darf er das letzte Teil im Maul zur Kasse tragen, weil er das so gerne macht. Mein Portemonnaie liegt im Korb. Teddy holt es heraus, legt dann die Pfoten auf den Tresen und gibt es der Kassiererin. Sie nimmt sich den entsprechenden Betrag, legt eventuelles Wechselgeld zurück und reicht die Geldbörse Ted, der sie zurück zum Korb bringt. Ich glaube, der Verkäuferin macht die ganze Sache genauso viel Spaß wie ihm. Das ist das Schöne am gemeinsamen Leben mit Teddy – er bereitet anderen Menschen ebenso viel Freude wie uns.

Wieder zu Hause, macht er den Reißverschluss meines Mantels auf und packt den Ärmel, um mir beim Ausziehen zu helfen. Er öffnet den Klettverschluss meiner Schuhe und streift sie mir von den Füßen, dann zieht er selbst seine Canine-Partners-Weste aus.

Ted arbeitet den ganzen Tag hart und konzentriert. Wenn er sein Jäckchen auszieht, geht für ihn jedoch die Party los. Endlich darf er albern sein! Er hat immer auch Zeit, sich zu entspannen, zu spielen und einfach er selbst zu sein. Wenn Peter und ich mit ihm unterwegs sind, sagen die Leute oft: »Oh, Sie haben aber einen ruhigen Hund!« Dann sehen wir uns an und müssen lachen – die sollten ihn mal sehen, wenn er zu Hause ist oder am Strand herumtollt.

Teddy rollt sich auf den Rücken und kaut auf einem Quietschspielzeug herum. Ich packe das andere Ende und tue so, als wollte ich es ihm wegnehmen. Er spielt unheimlich gerne mit mir Tauziehen!

»Gib es mir, Teddy, das gehört mir!«, rufe ich, aber er lässt nicht locker.

Würde ich es wirklich brauchen, müsste ich einfach nur »In meine Hand, Teddy« sagen, und er würde es mir sofort geben. Er weiß, wann wir spielen und wann es ernst wird. Inzwischen kennen wir einander eben in- und auswendig.

Wenn ich zu Hause irgendetwas brauche, dann muss ich nur Teddy bitten, es mir zu holen. Falls ich etwas fallen lasse, hebt er es sofort auf und legt es mir in die Hand. Meine Finger sind furchtbar vernarbt und deshalb nicht sehr beweglich, aber egal wie oft mir etwas herunterfällt, er bringt es mir immer wieder. Aufgeben kommt für ihn nicht infrage.

Die Waschmaschine ist fertig. Sobald Teddy das Klicken hört, läuft er darauf zu. Wenn mein Mann zuerst bei der Maschine ankommt, schiebt Teddy ihn einfach beiseite – Weg da, Bahn frei, das mache ich! Er weiß ganz genau, dass er ein Leckerli bekommt, wenn er sich um die Wäsche kümmert. Deshalb holt er die Sachen aus der Maschine, legt sie in einen Korb und zerrt diesen dann...


Hilling, Wendy
Wendy Hilling, geboren 1949, leidet seit ihrer Geburt an Epidermolysis Bullosa, einer seltenen Erbkrankheit, die ihre Haut so empfindlich macht wie die Flügel eines Schmetterlings. Gegen alle Widrigkeiten hat sie sich ein erfülltes Leben erkämpft, gearbeitet und zwei Kinder bekommen. Mit ihrem Ehemann Peter und ihrem vierbeinigen Gefährten Ted lebt sie im Südwesten Englands.



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